55EG9209: LGs neuster 4K OLED TV im Profi-Test

Der 55EG9209 ist der jüngste Neuzugang in LGs 4K OLED Angebot. Kann der 55 Zoll UHD-OLED mit gebogenem (curved) Display die gehobenen Erwartungen an die OLED-Technik erfüllen, oder fehlt es dem 55EG9209 noch am Feinschliff?

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Die AV-Profis von hdtvtest.co.uk haben den 55EG9209 umfassend mit professionellen Testgeräte gequält. Der curved 4K OLED, welcher auch oft unter der EU-Bezeichnung 55EG920V zu finden ist, wurde im Vorfeld der IFA 2015 mit einem Full-HD 4K OLED der gleichen Größe angekündigt. Die Presse stürzte sich erst einmal auf das extrem dünne Display, welches an der dünnsten Stelle gerade einmal 4.8 mm misst (sorry Sony). Viel wichtiger ist aber, wie performt der OLED-TV im Gegensatz zu einem Highlight LCD und was ist der Unterschied zum bereits erschienenen und teureren (zumindest in Deutschland) 55EG9609?

Unterschied 55EG9209 & 55EG9609

Der Unterschied liegt wirklich im Detail: 55EG9609 (oben) und 55EG9209 (unten)
Der Unterschied ist nicht leicht zu erkennen: 55EG9209 (oben) und 55EG9609 (unten)

Beide Geräte haben ein curved OLED Display mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten, doch wo liegen die Unterschiede zwischen dem neuen Modell 55EG9209 und dem seit längerer Zeit erhältlichen 55EG9609? Der erste Unterschied ist der Preis, zumindest auf dem deutschen Markt. In den USA wurden die Preise der Geräte aneinander angepasst und stehen aktuell bei 2.999 Dollar US. Im deutschsprachigen Raum kostet der 55EG9209 um die 3.700 Euro, während der „ältere“ 55EG9609 noch gute 4.500 Euro kostet. Dabei hat der 55EG9209 einen entscheidenden Vorteil. Dieser verfügt bereits über das HDMI 2.0a Update und kann HDR-Inhalte, z.B. von einem zukünftigen 4K Blu-ray Player verarbeiten. Das Display ist gerade einmal 4.8mm dick und so wird so manchen Besucher ein „WOW“ entlocken. Auch der Standfuß aus Metall ist etwas schöner zudem wurde ein hochwertiges Soundsystem von harman/kardon verbaut. LG sollte sollte die Preise für den „Vorläufer“ 55EG9609 schnellstmöglich anpassen. Dieser Preisunterschied ist aufgrund der schlechteren Ausstattung eigentlich nicht nachvollziehbar.

Schwarzwert, Kontrast & Farbe

LG hat die Kalibrierungsmöglichkeiten in den letzten Jahren stetig verbessert. Die erweiterten Einstellungen findet man vor allem in den „Tiefen“ des Bildmenüs. Das Display kann innerhalb seiner Möglichkeiten fast perfekt eingestellt werden. Der Schwarzwert ist wie man erwartet perfekt. Schwarz ist Schwarz, das ist der große Vorteil der OLED Technologie. Jeder Pixel ist seine eigene Licht-und Farbquelle. Der perfekte Schwarzwert lässt die Bilder auch viel lebendiger wirken. LGs Werbeslogan „Perfektes Schwarz erschafft perfekte Farben“ fasst den Vorteil gegenüber der LCD-Display-Technik perfekt zusammen. Kontraste und Farben springen den Zuschauer förmlich an und bieten eine einzigartiges Seherlebnis.

Der 55EG9209 macht ist keine Ausnahme. Die Farben „krachen“ aufgrund des hohen Kontrastes und dem 100%igen Schwarz. Die OLED-Technik des 55EG9209 ist aber nicht perfekt. Helligkeitslevel die ganz knapp über dem absoluten Schwarzwert liegen, werden vom Display nicht flächendeckend gleich wiedergegeben. Im „Near Black“-Bereich kann man ganz unterschiedliche Helligkeitsbereiche ein Vertical-Banding erkennen, welches vor allem zu den Seiten hin immer dunkler wird. Man muss aber fair bleiben, dieser negative Effekt, tritt nur bei extrem dunklen Szenen auf, z.B. das Weltall mit wenigen hellen Sternen. Wenn die Umgebungsbeleuchtung nicht komplett abgedunkelt ist, nimmt man diesen Effekt nicht mehr wahr.

Der erweiterte Farbraum des 55EG9209 deckt um die 85 Prozent des DCI-P3 Farbraumes ab. Die Wiedergabe von blauen und roten Farbtönen ist dabei sehr gut, schwächen zeigt der 4K OLED bei grünen Farben. Dieser Wert ist aber immer noch über dem geläufiger TV-Geräte. Blu-rays und das TV-Programm erstrahlen in ganz neuen Farben.

Der 55EG9209 macht auch im ausgeschalteten Zustand eine gute Figur (nur 4.8mm dick)
Der 55EG9209 macht auch im ausgeschalteten Zustand eine gute Figur (nur 4.8mm dick)

Spitzenhelligkeit & HDR

Die Spitzenhelligkeit des 55EG9209 ist mit ca. 446 cd/m² der höchste bei einem OLED-Fernseher gemessener Wert. Das reicht nicht aus um die finalen HDR-Spezifikationen zu erfüllen, bietet aber aufgrund des hohen Kontrast-Wertes und der feinen Abstufungen genug Spielraum um HDR-Inhalte sehr gut wiedergeben zu können. 4K/HDR Inhalte können auf dem 55EG9209 sehr gut aussehen. Das beweisen das von LG zur Verfügung gestellte HDR-Material. Mit HDR-Videos von anderen Machern gab es aber Probleme, z.B. mit dem Life of Pi Auszug welcher für Samsungs SUHD Modelle optimiert wurde. Die Videodateien konnten problemlos abgespielt werden, die Bildverbesserung durch HDR erfolgte aber nicht. Der Fehler liegt hier sicherlich in den verschiedenen HDR-Standards, für die sich die Hersteller im Vorfeld des Standards entschieden haben. Daher ist es auch so wichtig, dass ein finaler HDR-Standard so schnell wie möglich verabschiedet wird.

webOS 2.0, 3D & Gaming

Die Bedienung des LG 55EG9209 ist gewohnt flott und unkompliziert. Nicht umsonst wurde LGs webOS 2.0 Nutzeroberfläche mehrmals ausgezeichnet. Auch andere Hersteller haben sich stark an dieser Bedienungsoberfläche orientiert, welche erstmals in den 2014er Modellen eingeführt wurde. Die Installation des TV-Gerätes geht damit genauso leicht von der Hand, wie die tägliche Nutzung und das Umschalten zwischen verschiedenen Inhalten und Apps. Für Profis gibt es genug Einstellungsmöglichkeiten um den TV perfekt an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Die 3D Wiedergabe auf dem 55EG9209 ist ein Hochgenuss. Dreidimensionales Material wird in Full-HD Auflösung mit passiven Polifilter-Brillen wiedergegeben. Das Bild ist hell und bietet ein ruckelfreies 3D-Bild bei 24Hz-Filmen. Kein Flackern, kein Crosstalk, alles arbeitet harmonisch und gibt dem Zuschauer einen brillanten Tiefeneffekt. Man sollte aber darauf achten, dass die Augenhöhe in der Mitte des Bildschirmes bzw. etwas darüber liegt. Ist der vertikale Winkel größer als 15° zum Fernseher, können Störungen am Bild auftreten, die dem passiven 3D Display geschuldet sind.

Wer sich vom OLED unglaublich schnelle Bildreaktionszeiten zum „Zocken“ erhofft, den müssen wir bremsen. Mit einem Input-Lag von ca. 49ms ist der 4K OLED sicherlich zum Zocken geeignet, bewegt sich aber im Mittelfeld des Möglichen. Diese Reaktionszeit wird im Gaming und PC Modus erreicht. Im ISF Expert-Modus steigt dieser Wert auf ca. 64ms, bei Trumotion sogar auf 132ms.

Fazit

Die OLED Technik ist nicht perfekt. Das ist sie nicht und das war sie noch nie. Diese im TV-Bereich noch recht junge Display-Technologie muss auch erst mit den Jahren „reifen“. Wer sich für einen 4K OLED TV interessiert sollte aber auf jeden Fall den 55EG9209 ins Auge fassen und die Vorgänger-Version 55EG9609 links liegen lassen (schon wegen der Preisdifferenz). Die HDMI-HDR Wiedergabe ist ein Pluspunkt und auch die Kontraste sind bei der neuen Serie etwas besser. Wer das Gerät zu einem angemessenen Preis angeboten bekommt darf ohne bedenken zuschlagen.

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Via: hdtvtest.co.uk

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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3 Kommentare
  1. Hallo, der 9290 hat meiner Meinung nach keinen Metallfuss und das Lautsprechersystem Harman Cardon ist nicht verbaut.
    Der Near Black Bereich ist manchmal schon zu sehen. Meiner Beobachtung nach beim Fernsehsignal mehr als z.B. bei einem Bluray Film.
    Der 3D Effekt ist super. Jetzt machen sogar Filme Spass, wo man im Kino dachte: Warum ist das nun in 3D gemacht??
    Die Bildtiefe ist super, das schwarz freut mich immer wieder.
    Ich suche aber noch nach den perfekten Bildeinstellungen… Meine Frau ist schon genervt, da ich immer wieder die Einstellungen aufrufe und das Bildoptimiere.
    Ansonsten macht der OLED echt Freude. Mit dem WEB OS kommt man nach etwas Übung gut zurecht.

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