Die ITU (International Telecommunications Union) hat einen Standard für High Dynamic Range (HDR) Fernsehen in ihrem rec.2100 Dokument verabschiedet. Ein wichtiger Schritt vor allem für zukünftige TV-Übertragungen mit HDR.
Das rec.2100 Dokument stellt einen Zusatz zur bereits im Oktober 2015 verabschiedeten rec.2020 Empfehlung für Ultra HD TV Fernseher dar. In letzterer wurden z.B. die erhöhte Auflösung und erweiterte Farbräume festgelegt. Im rec.2100 werden nun zwei Übertragungswege für HDR ergänzt – Perceptual Quantisation (PQ) und Hybrid Log-Gamma (HLG). PQ kommt bei HDR10 (Streaming, 4K Blu-ray) und Dolby Vision (bisher nur Streaming) zum Einsatz. HLG bietet dafür eine verbesserte Kompatibilität für SDR-Displays (HD und Full-HD Fernseher) indem man sich weiterhin nah am etablierten Gamma-System bewegt.
HDR auch für 1080p-Übertragungen
Interessanterweise wird nicht nur 4K (3.840 x 2.160) und 8K Auflösung (7.680 x 4.320) sondern auch Full-HD (1.920 x 1.080) in der rec.2100 Spezifikation erwähnt. Bereits in der Vergangenheit gab es Hinweise, dass man den Detailgrad und Kontrast von Full-HD Übertragungen durch High Dynamic Range verbessern möchte.
Geringer Nachteil für OLED TVs?
Die Spitzenhelligkeit von mindestens 1000 cd/m² (oder auch nits) wurde von der ITU festgelegt. Es gibt wohl keine alternative Maximal-Helligkeit für OLED-Displays, wie sie z.B. in den Spezifikationen der Ultra HD Premium Empfehlung eingearbeitet wurden. Auch wenn diese Vorgaben streng gesehen nur für Mastering-Monitore in der Produktion und Übertragungs-Einrichtungen gelten, gibt es doch Bedenken, ob OLED Fernseher jemals den vollen HDR-Umfang, wie er vom Regisseur vorgesehen war, reproduzieren können. Bisher ist noch kein OLED-TV in der Lage die 1.000 cd/m² wiederzugeben. Top Modelle von LG (65OLEDG6V) schaffen um die 750 cd/m².
Sehr interessant ist auch, dass die Umgebungsbeleuchtung lt. rec.2100 den Wert von 5 cd/m² nicht überschreiten darf. Das bedeutet, dass das Masterig von HDR-Material in einem fast absolut dunklem Raum stattfinden soll. Eine ähnliche Empfehlung ergibt sich daher auch für den privaten Gebrauch. Wer sich einen Stream oder 4K Blu-ray mit High Dynamic Range (HDR) ansieht, sollte die Umgebung bestmöglichst abdunkeln um das volle Potential der Bildtechnik erfahren zu können.
Wofür brauchen wir rec.2100?
Der neue rec.2100 ist ein wichtiger Schritt für zukünftige Übertragungen von Full-HD und 4K-Material mit und ohne High Dynamic Range (HDR). Sendeanstalten und Content-Ersteller richten sich im allgemeinen an die Vorgaben der ITU, was auch der Grund dafür sein kann, dass z.B. Pay-TV-Anbieter wie Sky noch keine Sender in 4K-Auflösung anbieten. Vor allem die Übertragungstechnik mit Hybrig Log-Gamma (HLG) soll gewährleisten, dass HDR-Inhalte weltweit auf verschiedensten TV-Geräten (Egal welche Auflösung oder SDR/HDR-Verarbeitung), empfangen werden kann.
Via: hdtvtest.co.uk
Mal sehen, wie weit diese Spezifikationen bei UHD Premium LCDs durch Update nachgereicht werden können.
Ich bin außerdem gespannt, wie weit sich die HDR-Specs positiv auf den Vergleich mit Dolby Vision auswirken und wie sich Dolby Vision bei TV-Geräten zukünftig weiter positionieren oder etablieren wird. Bis 12bit Panel erscheinen, wird zwar noch einige Zeit ins Land gehen, aber selbst Loewe unterstützt Dolby Vision, da können die etablierten Größen Panasonic, Samsung und Sony sich wohl kaum zukünftig komplett gegen verschließen. Problem ist nur, dass schnellstens ein Umdenken bei der UHD Blu-ray geschehen sollte, sonst überholt der TV-Bereich noch die Heimkinoware…