Die UHD Alliance hat, wie bereits angekündigt, seine finalen Spezifikationen und das neue Logo für „Ultra HD Premium“ auf der CES 2016 der Öffentlichkeit präsentiert. Doch wieso ist die Arbeit der UHD Alliance so wichtig für die erfolgreiche Einführung von 4K / Ultra HD?
Die UHD Alliance besteht aus mehreren TV-Herstellern, Hollywood-Studios und Technologie-Entwicklern. Über 35 Firmen wie Samsung, Sony, Panasonic, LG, Dolby Laboratories, 20th Century Fox, Warner, Netflix uva. versuchten im Laufe des letzten Jahres einen Konsense zu finden um eine allgemein gültige Standardisierung ins Leben zu rufen. Der Standard sollte dabei den Interessen aller Parteien und vor allem den Interessen des Kunden gerecht werden. Die Kompromissbereitschaft der einzelnen Parteien dürfte dabei sehr hoch gewesen sein. Reibungspunkte waren sicherlich Themen wie z.B. „Spitzenhelligkeit für HDR“. Hier vertritt LG mit seinen OLED-Fernsehern z.B. eine weitaus andere Ansicht, als ein Samsung oder Sony, welche mit ihren Top-LCD-Geräten fast die doppelte Leuchtkraft auf das Display bringen. Aber auch hier konnte man sich einigen indem man die HDR-Spezifikation nicht nur an die Spitzenhelligkeit knüpft, sondern auch an den damit verbundenen Schwarzwert (siehe Aufstellung weiter unten).
Hersteller sprechen endlich eine Sprache
Auch wenn die Arbeit innerhalb der UHD Alliance sicherlich nervenaufreibend war, kommt am Ende doch etwas gutes dabei heraus. Als die ersten 4K / Ultra HD Fernseher auf den Markt gekommen sind ist jeder TV-Hersteller wie damals auch bei der Einführung von 3D und HD einfach nach vorne geprescht. Dabei überschlugen sich die Hersteller mit neuen Technologien, Features und hatten dabei wohl eher den Umsatz, als einen gemeinsamen Standard im Sinn. Early Adopters, also Unterstützer der ersten Stunde sind dabei die Leidtragenden. Diese haben teils horrende Preise bezahlt und deren TV-Geräte sind nach 2-3 Jahren nicht einmal in der Lage TV-Sender in Ultra HD oder die bald kommende 4K Blu-ray wiederzugeben.
Das bedeutet „Ultra HD Premium“
Mit dem „Ultra HD Premium“ Standard soll sich dies ändern. Es fühlt sich an, als hätten alle Hersteller, Filmstudios und Technologieentwickler endlich den Fuß vom Gas genommen um sich an einer gemeinsamen, neuen Startlinie zu treffen. Produkte und Dienste, welche das „Ultra HD Premium“-Logo tragen möchten, müssen genau festgelegte Bedingungen erfüllen unter anderem für die Auflösung, HDR (High Dynamic Range), Spitzenhelligkeit, Schwarzwerte und erweiterte Farbräume. Auch die neuen immersiven Audioformate Dolby Atmos, dts:X und Auro3D sind wohl Teil der Spezifikationen. Diese tauchen z.B. nicht in den UHD-Standards der CEA (USA) und Digital Europe auf.
UHD Allianz President Hanno Basse:„Die UHDA Gruppe, bestehend aus verschiedensten Unternehmen verständigten sich darauf, dass die Spezifikationen weit über die Auflösung hinausgehen und Verbesserungen wie HDR, erweiterte Farben und sogar immersive Audioformate angesprochen werden müssen um das volle Potential von Ultra HD zu realisieren. Verbrauchertests bestätigen dies. Die Kriterien die mit diesem breiten Querschnitt des Ultra HD Ecosystems erstellt wurden, ermöglichen die Bereitstellung einer revolutionären Erfahrung für Zuhause und das ULTRA HD PREMIUM Logo gibt Verbrauchern ein einzelnes Erkennungszeichen, damit diese beruhigt kaufen können.“
Ultra HD Premium Kennzeichnung nur für High-End Geräte?
Weltweit werden mehrere Testcenter zur Verfügung stehen, in denen Firmen ihre Produkte für das Ultra HD Premium-Logo lizenzieren und testen lassen können. Für den Verbraucher soll das Ultra HD Premium Logo ein einfacher Indikator dafür sein, dass das Gerät oder der Dienst alle aktuellen Ultra HD Standards erfüllt und darüber hinaus auch eine überdurchschnittlich gute Bildwiedergabe mit HDR (High Dynamic Range), hoher Spitzenhelligkeit und/oder einem guten Schwarzwert verspricht. Entsprechend der Informationen die vorliegen, dürften also nur die High-End Modelle der TV-Hersteller das UHD Premium Logo tragen.
Vollständige Ultra HD Premium Spezifikationen:
Bildwiedergabe-Geräte
Die UHD Alliance unterstützt unterschiedlichste Display-Technologien. Es wurden mehrere Parameter festgelegt um die Premium-Erfahrung für den Verbraucher zu sichern. Displays welche das UHD Alliance Logo tragen möchten müssen folgende Spezifikationen erfüllen:
- Auflösung: 3840×2160
- Farbtiefe: 10-bit Signal
- Farbraum (Wide Color Gamut)
- Signaleingang: BT.2020 Farbwiedergabe
- Display Wiedergabe: Über 90% des P3 Farbraumes
- High Dynamic Range (HDR)
- SMPTE ST2084 EOTF (festgelegter Standard)
- Eine Kombination aus Spitzenhelligkeit und Schwarzwert, entweder:
- Über 1000 nits Spitzenhelligkeit bei einem Schwarzwert von 0.05 nits (Anm. d. Red.: LCD Displays)
oder - Über 540 nits Spitzenhelligkeit bei einem Schwarzwert von maximal 0,0005 nits (Anm. d. Red.: OLED)
- Über 1000 nits Spitzenhelligkeit bei einem Schwarzwert von 0.05 nits (Anm. d. Red.: LCD Displays)
Vertrieb
Vertriebskanäle welche den UDH Alliance Content unterstützen müssen folgendeParameter erfüllen:
- Auflösung: 3840×2160
- Farbtiefe: Minimum 10-bit Signal
- Farbraum: BT.2020 Farbwiedergabe
- High Dynamic Range: SMPTE ST2084 EOTF (Standard)
Inhalte Mastering:
- Auflösung: 3840×2160
- Farbtiefe: Minimum 10-bit Signal
- Farbraum: BT.2020 Farbwiedergabe
- High Dynamic Range: SMPTE ST2084 EOTF (Standard)
Spezifikationen für UHD Mastering Displays:
- Display Wiedergabe: Minimum 100% des P3 Farbraumes
- Spitzenhelligkeit: Über 1000 nits
- Schwarzwert: weniger als 0.03 nits
Via: uhdalliance.org
Hallo Dominik,
was ist mit Metz los? Schon entschlafen!????
Grüße
Klaus
Hallo, Jahn Dominic, mit Begeisterung verfolge ich Ihre News und finde sie sehr informativ.
Zu den Voraussetzungen für „UHD Premium Fernseher“ -speziell zum Farbraum eine Frage :
– Wenn die Display Wiedergabe nur 90% des P3 Farbraumes darstellen muß, was bringt dann der Signaleingang mit
BT. 2020, wenn das Display dies nicht darstellen kann – oder braucht. Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand bringt
doch der P3 Farbraum wesentlich weniger als der BT.2020 Farbraum noch dazu wenn nur 90% von P3 wiedergegeben
werden. Panasonic macht z.B. dabei von seinen Premium Fernsehern nur so eine vage Angabe von „erweiterte Farben“
oder so ähnlich.
Danke für Ihre Bemühungen.
Hallo Andreas. Du hast vollkommen recht. Eigentlich ist das unlogisch. Zum aktuellen Zeitpunkt geht es eher darum, dass Inhalte welche den BT.2020 Standard erfüllen, vom TV-Gerät verarbeitet werden können. So könnte ein professioneller Grafiker, Filmemacher seine farbprächtigen Inhalte zumindest fehlerfrei wiedergeben.
Der Standard ist ja nicht nur für dieses Jahr gültig, sondern soll auch in den nächsten Jahren ein aussagekräftiges bleiben. Wenn dann die ersten TV-Geräte mit bt.2020 Farbraum kommen, dann ist die Ultra HD Premium Zertifizierung immer noch passend und sinnvoll. So kommt in 3-5 Jahren nicht noch ein weiteres „Ultra HD Premium.2020“-Logo um die Ecke.
Aktuelle Ergänzung zur UHD-BD:
„Die Bertelsmann-Tochter Sonopress wird im Februar 2016 mit der Fertigung von Ultra HD Blu-rays beginnen. Zunächst sollen bei Sonopress Ultra HD Blu-rays mit zwei Layern und 66 GB Kapazität produziert werden. Später sind auch die dreilagigen 100 GB-Versionen geplant. Für welche Studios die Ultra HD Blu-rays angefertigt werden, ist nicht bekannt. In den USA werden die ersten Ultra HD Blu-rays voraussichtlich ab März erhältlich sein. Dort haben bereits Fox, Sony, Warner und LionsGate erste Filme angekündigt. Der Ultra HD Blu-ray-Start in Europa ist derzeit noch offen.“
Quelle: http://www.areadvd.de
Das die Geräte mit dem Ultra HD Premium Logo auch HDCP 2.2, HEVC und HDMI 2.0 unterstützen werden, denke ich auch. Dafür sind es auch die High-End Geräte. Dennoch finde ich es derzeit ziemlich schwierig, alle Informationen vorab zu Filtern um auch wirklich zu wissen „Ja das Gerät unterstützt alles was es für den UHD Genuss benötigt“.
Für mich wäre es einfach nur Wünschenswert gewesen, wenn man wirklich alle relevanten Punkte in einem Logo untergebracht hätte und das auch von Anfang an so kommuniziert hätte. Alternativ hätten die Beschreibungen in Onlineshops und Co. einfach so aufgebaut werden können, das sofort die für UHD benötigten Technischen Daten ersichtlich sind. Und zu diesen Daten das Logo existiert, für Geräte mit HDR inkl. der o.g. Spezifikationen.
Und ja, mit runtergerechnetem UHD Streaming meine ich genau die Punkte, welche du aufgezählt hast.
Verschiedene Preisklassen sind natürlich wie immer normal aber hier greift wieder mein o.g. Punkt mit den Beschreibungen. Es kann echt anstrengend, raus zu finden ob man bei den günstigeren Modellen bis auf HDR bzw. den Ultra HD Premium Spezifikationen alles an Board hat.
Und zu dem Punkt: „Wir versuchen hier ja so gut wie möglich zu informieren, damit sich unsere Leser im Technik-Dschungel etwas besser auskennen (und ja es ist für uns auch nicht immer einfach!)“
Weiß ich doch. Mit meinen Sätzen wollte ich euch im speziellen auch nie kritisieren. Finde eure Seite echt toll und informativ. Die „Sticheleien“ gehen direkt an die TV Hersteller und den von diesen Leuten geschaffenen UHD Dschungel.
Aber hätte man nicht neben den gennanten Spezifikation noch folgende Eckdaten festlegen müssen für das Ultra HD Premium Logo:
HDCP 2.2
HEVC (H.265)
HDMI 2.0 50/60P
???
Ich meine was bringt mir ein erweiteter Farbraum im Streaming, wenn der TV nicht die entsprechende Verschlüsselung HDCP 2.2 unterstützt? Gleiches gilt natürlich auch für den neuen Codec HEVC / H.265 und bei der HDMI Spezifikation gab es auch noch teilweise unterschiede mit wievielen Bildern die Röhre beschossen wird. Nur bei 2.0 sind es 50/60p meine ich. Und selbst HDMI 2.0 ist noch nicht nicht das Ende der Fahnenstange in Sachen 3D fehlt z.B. der 4K 3D 50/60p support.
Das ganze ist recht verwirrend wie ich finde und zeigt mir das man schon viel gelesen haben muss um einen zukunftssicheren TV zu erwischen. Zudem natürlich auch die Wahnsinns-Preisunterschiede, z.B. darf sich ein TV UHD Gerät schimpfen was ca. 800€ kostet bei einer Bildschirmdiagonalen von 55″ wenn es die Auflösung kann, dabei aber mit HDMI 1.4 und dem H.264 statt 265 arbeitet und kein HDCP 2.2 anbietet und wiederum andere schicke Geräte wie z.B. OLED von LG kosten um die 5000€.
Ganz zu schweigen davon das bisher alle über UHD Streaming reden, was eh runtergerechnet wurde. Was ist denn mit der UHD BD? Wann kommt Sie und welcher Inhalt wird uns geboten? Zudem die Frage was kostet so eine Scheibe am Anfang? An die Erweiterungen für Heimkino-Fans in Sachen UHD BD Player und AVR mag ich noch garnicht denken. Das wird alles sehr kostspielig.
Bock habe ich auf den neuen Standard, bin Neuerungen grundsätzlich offen gegenüber aber das Thema ist mir noch nicht ausgereift und zu teuer. Unter den Nägeln brennt es mir aber schon….
Christian keine Panik, wenn ein Modell mit diesem Logo vorgestellt wird, dann unterstützt dieses auch HDCP 2.2, HEVC und HDMI 2.0, da bin ich mir zu 99% sicher. Da es sich bei den Geräten meist nur um Top-Modelle handelt, ist das eigentlich Pflicht. Würden die Ultra HD Premium zertifizierten Geräte das nicht unterstützen wäre das fast so, als hätte der Hersteller den Anschluss für den Strom vergessen – also ein völlig nutzloses Teil geschaffen.
Die Fragen die dir sonst „unter den Nägeln brennen“ beschäftigen uns ebenfalls jeden Tag. Die UHD Blu-ray kommt jetzt dann hoffentlich im März-Mai 2016. Was meinst du mit runtergerechnetes UHD-Streaming? Also der 4K Stream von Netflix und Amazon Video entspricht natürlich nicht der maximalen Ultra HD Qualität, da nur 15 bis 25 Mbit an Daten fließen, ist aber immer noch recht ordentlich, aber kein Vergleich zur UHD-Blu-ray mit 50Mbit/s. Dabei gilt aber immer noch, wenn etwas schlecht gefilmt wurde, macht es ein Release als 4K Stream oder 4K Blu-ray leider auch nicht besser.
Das es verschiedene Preisklassen gibt ist doch eigentlich normal oder? Natürlich bekommt jemand der etwas mehr zahlt, auch bessere Qualität geliefert (zumindest in den meisten Fällen). Ist bei fast jedem Bereich der Unterhaltungselektronik so.
Wir versuchen hier ja so gut wie möglich zu informieren, damit sich unsere Leser im Technik-Dschungel etwas besser auskennen (und ja es ist für uns auch nicht immer einfach!). VG Domi
Danke für die schnelle Information! Die Überschrift über den Parametern ist aber etwas „vorlaut“, denn
„Vollständige Ultra HD Premium Spezifikationen“ kann so nicht stimmen, wenn im Text davor „die neuen immersiven Audioformate Dolby Atmos, dts:X und Auro3D“ als weiterer Teil der Spezifikationen erwähnt werden. Statt des ersten Untertitels „Geräte“ müsste da eigentlich „Konsumer-Bildwiedergabe-Geräte“ stehen!
Guter Hinweis. Habe „Geräte“ zu „Bildwiedergabe-Geräte“ abgeändert.
Für den Konsument eine sehr begrüssenswerte Entwicklung (Standardisierung). Es bleibt zu hoffen, dass die Hersteller auch langfristig die Nerven behalten und nicht einzelne wieder aus der Reihe heraustanzen. (Ansonsten sehe ich vor meinem geistigen Auge schon wieder Logos wie „Ultra HD Premium ready“. 😉
PS: Guten Job machst du hier Dominic, weiter so!
Sehr interessant.Es scheint das die UHD Alliance endlich mal an einem Strang zieht.Endlich kommt der 4K Zug mal ins Rollen.
Der Zug rollt schon lange, nur waren nicht alle Wagons auf dem selben Gleis 😉