Unser Test zum ersten „X-Men“-Film aus dem Jahr 2000. Fox hat sich um eine hochwertige Restaurierung für die 4K Blu-ray bemüht. So bewerten wir die 4K Blu-ray von „X-Men“!
Inhalt (90%)
Als Bryan Singer im Jahre 2000 mit den X-Men einen hierzulande eher weniger bekannten Comic aus dem Hause Marvel fürs Kino adaptierte, konnte wohl keiner ahnen, dass er damit eine beispiellose Welle an Folgefilmen (basierend auf Comics) lostreten würde. Mit X-Men gelang der Startschuss, der ein MCU ab 2008 erst ermöglichte. Auch die Spider-Man-Adaptionen von Sam Raimi hätte es wohl nicht gegeben. Mit ein Grund für den Erfolg schon des ersten Teils über die Marvel-Mutanten war neben der spektakulären Action vor allem die Figuren- und Storytiefe, die man ansonsten bei Action-/Fantasyfilmen nicht oft geboten bekommt. Singer schaffte es scheinbar mühelos, in knappen 105 Minuten elf wichtige Charaktere (davon zehn Mutanten) zu etablieren und mit genug Eigenheiten und Wiedererkennungswert zu versehen, dass man jedem von ihnen mühelos folgen und sie entweder lieben oder verachten konnte. Wobei: Hier kommt der dritte wirklich herausragende Faktor der X-Filme, der auch den Erstling schon ausmachte. Denn wo es anderen Filmen genügt, ein simples Schwarz/Weiß-Szenario zu entfalten, macht es sich X-Men alles andere als leicht.
Erik Lensherr alias Magneto ist alles andere als ein simpler Bösewicht. Seine Motivation rührt aus dem Misstrauen den Menschen gegenüber, das er schon als junges Kind aufgebaut hat, als man seine jüdischen Eltern ins KZ Auschwitz brachte. Für ihn sind nicht die Mutanten die Gefahr, sondern eben die „normalen“ Menschen. Das Gegenüberstellen von Lensherrs Vergangenheit mit der Gegenwart, in der die Menschen/Regierung erneut über Deportationen nachdenkt, macht X-Men zu einem ungewöhnlich tiefgründigen Fantasyfilm. Man darf und soll durchaus mal nachdenken, wie man in der Gesellschaft mit dem Andersartigen umgeht. Xavier, der für die kooperativen X-Men steht, ist ein Mann der Toleranz. Einer, der gute Gründe für ein friedliches Miteinander liefert und davon spricht, dass man sich gegenseitig bereichern kann. Doch bevor wir uns missverstehen: X-Men ist natürlich kein Sozialdrama, sondern ein durchweg unterhaltsames, spannendes und (für die damalige Zeit) tricktechnisch beeindruckendes Actionwerk. Und noch dazu ein famos besetztes. Bis heute kann es als Coup angesehen werden, dass Singer und sein Team es schafften, verdiente Mimen wie Patrick Stewart, Ian McKellen, Bruce Davison oder auch Famke Janssen für den Film zu gewinnen. Von vielen Kritikern seinerzeit naserümpfend wahrgenommen (es sei ihnen verziehen, dass sie sich schwer irrten), war das eben nicht „Perlen vor die Säue“. Und weil Stewart und McKellen noch für weitere Filme des Franchise vor die Kamera traten, scheinen sie die Filme durchaus mit Stolz zu betrachten.
Stolz darf das Casting-Team von X-Men auch über die Besetzung des Australiers Hugh Jackman sein. Der hatte auf seiner Vita bis dato lediglich ein paar Auftritte in Serien und in zwei australischen Produktionen zu bieten. Dass er mit seiner Rolle als Wolverine zur Ikone und zum Sex-Symbol wurde – damit hätte er vielleicht selbst nicht gerechnet. Die Figur des kernigen Adamantium-Krallen-Typs ist ihm allerdings auch perfekt auf den muskulösen Körper geschrieben. Man stelle sich vor, ein Babyface wie Edward Norton hätte … nein, besser nicht. Jackman war am Ende eine Empfehlung seines Freundes Russell Crowe, der den Part zunächst angeboten bekam. Sein „Ersatz“ machte seine Sache aber so gut, die Figur so populär, dass es auch noch Spin-offs mit ihm gab. Vielleicht war es gerade auch das Spröde an seinem miesgelaunten Charakter, dieses raubeinige Macho-Trucker-mit-weichem-Herz-Image, das für eine Bindung an Wolverine sorgte. Demgegenüber gibt Patrick Stewart den entspannten, zuversichtlichen Optimisten mit weichen Charakter-Zügen – eine vorzügliche Kombination. Neben den Grundthemen Toleranz, Vorurteilen und Einsamkeit, die in X-Men behandelt werden; neben den tollen Darstellern und den erstaunlich guten Tricks gibt es außerdem noch rasante Action-Elemente wie den Kampf zwischen Wolverine und Sabretooth oder die Flugsequenz mit dem Jet der X-Men (basierend auf einer Lockheed SR-71). All diese Elemente lassen den Ursprung der Marvel-Mutanten im (Heim)Kino zu einer der besten aller bisherigen Comicverfilmungen werden.
- Stewart, Patrick, McKellen, Ian, Berry, Halle (Schauspieler)
- Hayter, David (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (80%)
X-Men wurde seinerzeit mit Panaflex Panavision Kameras analog auf 35mm Film aufgenommen. Von diesem Material wurde ein echter 4K-Scan angefertigt und per 4K-Digital-Intermediate auf die UHD gebracht. Neben der Tatsache einer nativen 4K-Disk wurde natürlich auch ein erweiterter Farbraum sowie die größere Bilddynamik (hier HDR10) integriert.
In der Praxis sind dann vor allem (und das sehr deutlich) zwei Verbesserungen ersichtlich: Zum einen ist die Auflösung in jeder Einstellung besser. Gerade die Detailtiefe schlägt die Blu-ray um Längen. Aber auch in Close-ups sieht man sofort (und ohne mit der Nase am Screen zu kleben) den Vorsprung. Es schälen sich viel mehr Details heraus. Und wo die BD schlichtweg soft ist, gelingen der UHD bisweilen tatsächlich knackige Aufnahmen. Dazu neutralisiert die UHD in fast jeder Szene die Farben auf ein natürliches Niveau. Der Schnee in den ersten Szenen mit Wolverine ist nun nicht mehr so blau und Hauttöne erhalten ihre Authentizität zurück. Orange-Gelb ist nun nichts mehr und Patrick Stewart sieht richtig gesund aus. Dazu ist vor allem die Farbdifferenzierung wesentlich besser. Wo die BD zuvor oft kaum Unterschiede zeigte, kann man nun viel mehr Nuancen erkennen. Zwar ist auch die UHD noch nicht auf einem Level mit aktuellen Produktionen, gegenüber der BD aber ein absolut lohnenswertes Upgrade.
- Stewart, Patrick, McKellen, Ian, Berry, Halle (Schauspieler)
- Hayter, David (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (85%)
Im Gegensatz zum Bild der Blu-ray hält der Sound von X-Men auch heute noch kritischen Ohren stand. Obwohl wir es fürs Deutsche „nur“ mit regulärem dts zu tun haben (was im Falle von Anbieter Fox aber auch bei aktuellen Titeln noch Usus ist), ist der Ton hinlänglich effektvoll und liefert zahlreiche direktionale Geräusche auf den Rears ab. Beispielsweise wenn Xavier durch Cerebro ein Feedback erhält und zusammenbricht. Ebenfalls cool sind die Sounds, die das Ausfahren von Wolverines Klingen begleiten. Und wenn Toad seine meterlange Zunge ausfährt, rauscht die schon mal überraschend präsent aus dem rückwärtigen Raum am Zuschauer vorbei. Storms stürmische Auftritte beleben dann ebenfalls sämtliche Speaker. Zwar sind die Actionszenen nicht durchweg dynamisch, doch einige Auftritte Magnetos werden von einem tieffrequenten Brummen begleitet, das den Subwoofer durchaus mal fordert.
- Deutsch: DTS Digital 5.1 (80%)
- Englisch: DTS-HD MA 5.1 (95%)
Bonus (60%)
Das Bonusmaterial von X-Men liefert auf der UHD lediglich den bekannten Audiokommentar mit Singer und Brian Peck. Die Blu-ray ist die bisher bekannte mit In-Movie-Featurettes, entfallenen Szenen, Interviews, Storyboards und einigen Featurettes. Neues Bonusmaterial gibt’s nicht.
Gesamtbewertung X-Men 4K Blu-ray (85%)
X-Men hat einem ganzen Genre den Weg geebnet und erst möglich gemacht, was zuletzt in Avengers: Infinity War gipfelte. Schon alleine dafür muss man diesen Film lieben. Dass er nun auf UHD auch noch mit einem deutlich verbesserten Bild daherkommt, macht die Anschaffung/das Upgrade zur Pflicht.
- Stewart, Patrick, McKellen, Ian, Berry, Halle (Schauspieler)
- Hayter, David (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 22. Oktober 2018 | Review am: | 07. November 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2000 | Laufzeit: | 119 Minuten |
Filmstudio: | 20th Century Fox | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
|
Bildformat: |
2.35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch DTS Digital 5.1 Englisch DTS-HD MA 5.1 |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | LG UP970 |
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Vielleicht geht das nur mir so, aber ich habe mal den Anfang (Einzug in das KZ) von der 4k Scheibe mit der HD-Bluray verglichen und war beim 4k maßlos enttäuscht. Das Bild ist doch viel (!) zu dunkel und kommt an die HD-Bluray nicht im Ansatz ran.
super film-auf 4k auch gut. moderner klassiker des 20jahrh. der 2 teil ist sogar noch besser.solche filme lohnen auf 4k zeitloser moderner comic klassiker-einer der besser filme hier stimmt alles(AUSSER DER PREIS VON 4K FILMEN)
Ich verstehe wirklich nicht, wie man einen analogen 35mm-Film als „natives 4K“ bezeichnen kann. 4K ist eine digitale Auflösung, während 35mm ein analoges Filmformat ist. So ein Film kann also nicht nativ digital sein. Und auch wenn die Bildqualität besser ist als bei der 2K-BD, habe ich noch nie einen 35mm-Film gesehen, der selbst als 4K-BD mit wirklich nativem 4K konkurrieren kann.
Ansonsten stimme ich dieser Rezension zu, was den Film angeht.
Dann schau dir 2001: Odyssee im Weltraum an, dann siehst du wie gut analoges Material aussehen kann.
Ja, kann es. Aber 2001 ist in 70mm gefilmt, nicht 35mm. Ich sehe es auch so dass 2001 qualitativ mit nativem 4K brauchbar konkurrieren kann, aber ich bezeichne den Film trotzdem nicht als natives 4K, weil er analog ist.