Was wurde eigentlich aus Ultra HD Premium?

Ultra HD Premium gibt es bereits seit 2016. Die Kennzeichnung sollte ursprünglich besonders hochwertige 4K-TVs markieren. Auf diese Weise wollte man die Spreu vom Weizen trennen. Doch mittlerweile verliert die Spezifikation an Bedeutung. Die Ursachen sind allerdings vielfältig.

So ist das Logo für Ultra HD Premium mittlerweile im Marketing der TV-Anbieter eher zu einer Randnotiz geworden. Gingen anfangs noch Pressemitteilungen rum, wenn ein neues Modell die Kennzeichnung erhielt, verbergen die Hersteller das Logo nun eher klein in der Ecke. Doch das lässt sich auch in anderen Bereichen beobachten.

Beispielsweise können die Vertriebe von Ultra HD Blu-rays ebenfalls auf das Logo setzen. Doch im Grunde kann sich so gut wie jede UHD-Disk damit schmücken. Darin liegt natürlich ein Problem: Das Logo verliert seine ursprüngliche Bedeutung und markiert mittlerweile eben leider nicht mehr besonders hochwertige Veröffentlichungen. Stattdessen schwankt die Qualität vielmehr drastisch. So besagt UHD Premium im Grunde auch nur, dass die jeweilige Ultra HD Blu-ray HDR10 bietet.

Ultra HD Premium Logo der UHD Alliance
Ultra HD Premium Logo der UHD Alliance

Und auch im TV-Segment erreichen mittlerweile sogar viele Mittelklasse-Modelle die Spezifikationen von Ultra HD Premium. Das ist für die UHD Alliance ein Problem. So scheinen viele Hersteller deswegen langsam Interesse an Display HDR zu entwickeln. Jene Spezifikation hat den Vorteil, dass sie nach unterschiedlichen Qualitätsstufen differenziert.

So wird Ultra HD Premium hingegen immer weniger als aussagekräftiges Qualitätsmerkmal erkannt. Hier besteht somit Nachbesserungsbedarf. Das hat man offenbar auch erkannt, denn in einem Interview äußerte Mike Fidler, der in der UHD Alliance als Präsident fungiert, dass man die Vorgaben für Ultra HD Premium eventuell anpassen könnte, jetzt wo die Geräte immer hochwertiger werden.

Ultra HD Premium geht vor allem in den USA unter

Fidler stellt etwa auch eine Klasse in Aussicht, die sich unter dem Premium-Segment eingruppieren könnte. Das könnte eventuell dem entsprechen, was die VESA etwa unter Display HDR 400 bündelt. Fidler gibt aber auch zu, dass man sich aktuell darum kümmern müsse, dass Ultra HD Premium insgesamt wieder an Bedeutung gewinne. Etwa sei die Kennzeichnung aktuell in Europa deutlich verbreiteter als in den für die UHD Alliance wichtigen USA.

Das VESA DisplayHDR-Logo soll für mehr Kundentransparenz beim Monitor-Kauf sorgen!
Das VESA DisplayHDR-Logo soll für mehr Kundentransparenz beim Monitor-Kauf sorgen!

Angesprochen auf die Bemühungen der VESA, winkte Fidler übrigens ab. Er betrachte DisplayHDR nicht als direkte Konkurrenz für Ultra HD Premium. Nun muss allerdings die Zeit zeigen, ob jener Blickwinkel stimmt oder er vielleicht ein wenig voreilig gehandelt hat.

QuelleHDGuru
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. Also die Argumentations-Kette verstehe ich nicht ganz.
    Weil sogar viele Mittelklasse-TVs mittlerweile UHD-Premium Qualität bieten wird Display HDR interessanter, ein Zertifikat, das keine höheren Anforderungen hat, aber dafür Varianten die noch weiter nach unten gehen, sodass letztlich noch mehr TVs ein Zertifikat bekommen können?

    • Nicht unbedingt alle ein Zertifikat bekommen, sondern eher alle TV-Geräte in eine Klasse eingeteilt werden. Mit etwas ausführlicheren Tests wie sie beim DisplayHDR-Logo gegeben sind. Ich glaube das Ultra HD Premium-Logo ist sehr „oberflächlich“. Ich habe auch das Gefühl, TV-Geräte die nie dauerhaft 1.000 nits auf einer kleinen Fläche darstellen können haben trotzdem ein Logo bekommen.

      • Aber so wie im Text macht die Argumentation keinen Sinn.
        Es gibt zu viele TVs mit UHD Premium Zertifikat, deswegen macht es mehr Sinn DisplayHDR zu nehmen, weil es da mehr Kategorien gibt?
        Das ist als würde ich sagen: Ferrari haben nicht genug PS, deswegen nehm ich einen VW weil ich da mehr Auswahl hab.
        Das sind eigentlich zwei verschiedene Aussagen, die hier aber für das selbe Argument herhalten sollen.
        Außerdem verstehe ich nicht genau in wie fern die DisplayHDR Logos aussagekräftiger sein sollen, als UHD Premium. HDR400 hat Anforderungen, die eigentlich jeder halbwegs aktuelle SDR Monitor mit passender Ansteuerung hinbekommt und damit in meinen Augen wertlos, da dieses Zertifikat quasi jedem HDR Display ausghändigt werden kann. Was steckt dann da für eine Aussage dahinter? HDR600 ist auch nicht wirklich besser, da man für einen guten „HDR-Effekt“ bei LCDs eigentlich schon eine SPitzenhelligkeit von >1000nits braucht.
        Das Zertifikat für DisplayHDR 1000 ist im Endeffekt genau dasselbe wie UHD Premium da gibt es keinen relevanten Unterschied.
        Nachteil ist hier auch, dass bedingt dadurch, dass DisplayHDR eigentlich – wie der Name schon sagt – für Displays gedacht ist, OLED keine wirkliche Rolle spielt (da in bei PC-Displays kaum vertreten) und dementsprechend der größeren Dynamik durch OLED, die gerade in dunklen Bildinhalten vorherrscht bei DisplayHDR keine Rechnung getragen wird.

  2. Ich persönlich glaube auch dass das weit hergeholt ist. Letztenendes ist es für einen Käufer doch eh kein Kriterium! Entweder man achtet auf einen günstigen Preis und bekommt auch dafür was man bezahlt! Oder man zahlt zu viel und hat nicht wirklich mehr wert im Gegenzug zu den günstigen Geräten! Einzigste Ausnahme seh ich in OLED!

  3. So ganz verstehe ich die Kritik nicht am Ultra HD Premium Zertifikat. Einzig die Sonderlocke für OLEDs ist im Nachhinein blöd gelaufen. Die Masse an LCDs kann doch weiterhin keine 1000 nits. Das Desinteresse der Hersteller ist eher das Problem. DisplayHDR würde höchstens genauer sagen, wie Hell das Display jetzt ist, aber qualitativ hochwertiger ist das Zertifikat nicht.

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