Vodafone übernimmt Kabelnetzbetreiber Unitymedia für 18 Milliarden Euro

Vodafone möchte Kabelnetzbetreiber Unitymedia für 18.4 Milliarden Euro übernehmen. Vodafone könnte damit sein Angebot auf alle Bundesländern ausweiten und den Druck auf die deutsche Telekom erhöhen. Auch Verbraucher könnten vom Wettbewerb profitieren.

Unitymedia ist eine Tochtergesellschaft des britischen Breitbandanbieters Liberty Global und vertreibt Internet, Telefonie und Kabelfernsehen in Baden-Würtemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Unitymedia bedient rund 7.2 Millionen Kunden. Alles Bundesländer in denen Vodafone bislang nicht tätig war. Für insgesamt 18.4 Milliarden Euro soll diese Sparte, sowie für drei Geschäfte in Osteuropa, den Besitzer wechseln.

Gerüchte über eine Übernahme von Unitymedia durch Vodafone gab es in der Vergangenheit des öfteren. Es soll auch Gespräche gegeben haben, die dann aber wieder abgebrochen wurden. Ein erneuter Anlauf hat nun zu diesem Übernahme-Angebot geführt. Dieses muss nun von den Kartellbehörden geprüft werden. Sollte alles wie geplant verlaufen, soll der Verkauf von Unitymedia bis Mitte 2019 abgeschlossen sein.

Nach der Übernahme von Kabel Deutschland in 2014 sowie diesen neuen Deal könnte Vodafone seine Produkte erstmals in allen Bundesländern anbieten. Dreiviertel aller Bundeshaushalte könnten so auf das Fernsehkabelnetz von Vodafone profitieren und mit Bundles bestehend aus Fernsehen, Mobilfunk und Breitbandinternet versorgt werden. Mehr Angebot für den Verbraucher und mehr Konkurrenz für die deutsche Telekom.

Telekom kritisiert Übernahme

Die deutsche Telekom hat sich auch bereits zum Deal geäußert und fürchtet eine Monopolstellung. Das scheint doch etwas heuchlerisch, ist die Telekom doch der einzige Anbieter der bislang in allen Bundesländern tätig ist und seine Kundschaft auch mächtig zur Kasse bittet. Befürworter sind unter anderem der ehemalige Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, der eine Belebung des Wettbewerbs voraussagt.

Auf zur Gigabit-Gesellschaft

Vodafone gab auch bereits konkrete Pläne für die Zukunft bekannt. Die Kabelnetze sollen mit dem neuen docsis 3.1 Protokoll immer öfters Internetgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s erreichen. Das ist weit schneller als die deutsche Telekom, die in den letzten Metern zum Kunden zum großen Teil auf alte Kupfer-Verbindungen setzt. Vodafone möchte die „Gigabit-Gesellschaft“ vorantreiben und hat dafür Investitionen von rund 12 Milliarden Euro bis 2022 in Aussicht gestellt.

Hannes Ametsreiter – CEO von Vodafone Deutschland: Indem wir unsere Kabelnetze vereinigen und zu Gigabit-Netzen aufrüsten, gestalten wir Deutschland wirklich zu einer Gigabit-Gesellschaft um: Wir bauen 25 Millionen Gigabit-Anschlüsse für 50 Millionen Menschen bis 2022. Das ist gut für den Verbraucher. Gut für den Wettbewerb. Und gut für Deutschland – denn wir helfen so auch der Bundesregierung, ihre Gigabit-Ziele für 2025 noch schneller zu erreichen. Schon in vier Jahren wollen wir bereits zwei Drittel aller Deutschen mit Gigabit-Geschwindigkeiten versorgen

Was ändert sich für Unitymedia-Kunden?

Vorerst überhaupt nichts. Unitymedia hat aber kurz nach der Veröffentlichung der Mitteilung eine Informations-Webseite für Kunden eingerichtet. Sollte die Übernahme wie geplant über die Bühne gehen, werden Kunden natürlich umfassend über die Änderungen informiert.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
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3 Kommentare
  1. @Zischrot, muss dir so Recht geben.

    Habe zwar lange Zeit über meinen Ping gemeckert, der denke ich, bei VDSL doch ein deutliche Stück besser wäre, auf der anderen Seite muss man den Downstream sehen, den man zu dem Preis erhält.

    Ist eben bisschen, u pay for what u get. Zahlst weniger, hast aber besseres Preis/Leistungs-Verhältnis.

    Dafür aber auch, ab und an mehr Ärger 😉

    • Das ist in der Tat die größte Krux an Kabel-Internet, das stimmt. Dafür erreicht Kabel aber auch schon Geschwindigkeiten im Downstream, von denen DSL noch träumt. Natürlich ist das auch stark abhängig vom Ausbau, Großstadt ja/nein, etc..

      Bei uns (Vorstadt, 13k Einwohner) wurde z.B. im vorletzten Jahr (endlich) DSL ausgebaut, nun sind 50 Mbit für 43 Eu verfügbar (vorher nur 6Mbit). Das ist ja im Prinzip nicht schlecht, aber wenn man dann sieht, dass per Kabel im Downstream bereits 400 Mbit verfügbar sind (keine Ahnung seit wann genau), dann erscheint der DSL-Ausbau schon in einem anderen Licht (mir ist natürlich bewusst, dass Kabel- und DSL-Ausbau zwei paar Schuhe sind). Denn wenn man sieht wie langsam das DSL in Deutschland voran kommt, ist die Chance nicht gerade klein, dass sich die 50 MBit jetzt erst mal für die nächsten 10 bis 20 Jahre nicht groß verändern werden. Bis dahin erreicht das Kabel in vielen Gebieten wohl schon die Gigabit-Grenze und hat damit wohl selbst bei mehreren Parteien im Haus mehr Bandbreite im Downstream, als DSL.

      Ich habe seit Jahren in einem 2 Parteienhaushalt Kabelinternet, erst eine kurze Zeit 100 Mbit, dann 120 Mbit (für 30 Euro) und seit Kurzem 200 Mbit (für 35 Eu). Diese Bandbreite wurde bisher an jedem Tag, zu jeder Tageszeit erreicht. Ich habe wirklich noch keinerlei Probleme mit meiner Leitung gehabt.

      Daher ist Kabel meiner Meinung nach nicht per se schlechter als DSL. Im Gegenteil sogar, bei einem Ein- oder Zwei-Parteienhaushalt kann es seinen Bandbreitenvorteil voll ausspielen (ob man das braucht oder nicht sei mal dahin gestellt). Das Plus des DSL ist natürlich vor allem der Upstream, aber da ich keinen Webserver daheim brauche ist mir das recht egal (mal davon abgesehen, das bei mir DSL eh noch keinen höheren Upstream anbieten kann als Kabel). 😀

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