Das Hamburger Marktforschungsunternehmen Splendid Research hat eine recht interessante Studie zu Video-On-Demand-Angeboten und deren Annahme in Deutschland veröffentlicht. Demnach kann sich etwa das Gros der Befragten vorstellen werbefinanziertes Netflix zu nutzen.
Wohlgemerkt geht es den Teilnehmern der Studie dabei aber nicht um ein kostenpflichtiges Netflix-Abonnement, das um Werbung angereichert wird, auch das steht im Raum, sondern eben eine kostenlose Stufe, auf der auch Werbung zu sehen sein könnte. So geben 75 % der 1.221 befragten Deutschen zwischen 15 und 69 Jahren an, dass sie ein werbefinanziertes Netflix nutzen würden.
Die Studienergebnisse sind aber mit etwas Vorsicht zu genießen: So würden laut den Ergebnissen 12 % der Befragten auch für YouTube bezahlen, um Werbung zu vermeiden. Da ist man bei YouTube selbst in der Realität aber auf andere Fakten gestoßen, was auch dazu geführt hat, dass man seine Originals nicht mehr hinter einer Paywall verbergen möchte.
Als wesentliche Vorteile gegenüber dem linearen Fernsehen bewerten die Zuschauer die Flexibilität, den Verzicht auf Werbung aber auch die als besser empfundenen Inhalte. Das dürfte aber gerade in Deutschland auch nur wenige Menschen überraschen, denn die deutschen TV-Eigenproduktionen sind nicht unbedingt für Qualität bekannt – weder in Deutschland noch international.
So schauen dann auch laut der Umfrage mittlerweile mehr Zuschauer (54 %) lieber bei den Angeboten von Video-On-Demand-Diensten rein als beim klassischen Fernsehen (46 %). Als Kontrast dazu geben aber dennoch 71 % an täglich fernzusehen, während nur 29 % die Video-On-Demand-Angebote täglich nutzen. Auch wenn man Anbietern wie Amazon Prime Video und Netflix somit mehr Qualität zugesteht und sie subjektiv bzw. theoretisch bevorzugt, ist die TV-Nutzung quantitativ im Alltag überlegen.
Deutsche schauen lieber Filme als Serien
Ebenfalls ein interessantes Ergebnis der Studie: Die Befragten schauen offenbar lieber Filme als Serien bei den Streaming-Anbietern. Zumindest legen das die Umfrageergebnisse nahe. Das ist insofern eine Überraschung, als dass Netflix und Co. ihre Serien deutlich aggressiver bewerben als ihre Filme. Auch bei der schieren Menge sind die Serien-Eigenproduktionen in der Überzahl.
Ein Problem könnte für die Streaming-Anbieter der Preis sein. Denn 52 % der befragten Deutschen empfinden schon monatliche Kosten von 10 Euro als zu hoch. Amazon Prime läge somit mit seinem Angebot darunter, zumal ja auch andere Services wie der Premium-Versand enthalten sind. Netflix wäre laut der Umfrage nach dem Empfinden vieler Nutzer zu teuer – außer in der SD-Basisstufe.
Ob die Streaming-Anbieter die Stufe von Splendid Research zur Kenntnis nehmen und eventuell über werbefinanzierte Modelle nachdenken? Das muss die Zeit zeigen, denn Amazon Netflix, Sky und Co. betreiben natürlich auch eigene Markforschung, die eventuell zu anderen Ergebnissen kommt.
Man sollte differenzieren, welche Art von Werbung hier gemeint ist. Werbung VOR dem Film/Serie als Trailer/Zuspieler? Werbung, die den Film/Serie unterbricht? Werbung, die während der Film/die Serie läuft eingeblendet wird? Das sind schon unterschiedliche Maßnahmen, die auch unterschiedliche Reaktionen auslösen können. Mich persönlich würde ein Spot vor dem Beginn des Filmes/der Serie nicht stören. Aber alles, was unterbricht oder überblendet ist eigentlich ein No-Go…
Hartz4ler und Rentner in gemeinsamer Sache? Lach..
Alle anderen wollen doch wohl keine Werbung, oder doch??
Nein, wohl eher nicht!
Ich frage mich, wie repräsentativ diese Umfrage wirklich ist. 1221 von ca. 83 Millionen. Haben die in jedem Dorf einen Menschen befragt und in jeder Stadt zwei?
Wie dem auch sei. Man könnte ja z. B. das Netflix-Angebot erweitern. Wer keine Gebühren zahlen will, kann das SD-Angebot mit kaum Werbung, das HD-Angebot mit mehr Werbung oder das 4K-Angebot mit viel Werbung bekommen. Alle Anderen können dann wie bisher kostenpflichtig werbefrei gucken und alle werden glücklich.
1.000+ Befragte gelten als eine verlässliche Anzahl für eine repräsentative Umfrage für die BRD.
Wichtig ist in der Tat wer befragt wurde aber auch das gibt die Studie mit einer grundstätzlich sinnvollen Auswahl an
„Stichprobe: Bevölkerungsrepräsentative Quotenstichprobe von in Deutschland lebenden Personen zwischen 15 und 69 Jahren“
Jedes Dorf zu befragen ist für diese Thematik nicht nötig, eine regional ausgeglichene Auswahl reicht statistisch aus.
Ob man eine Umfrage zu diesem Thema bei Bürgern zwischen 15 und 69 Jahren durchführen sollte um relevante Ergebnisse für sie Streaminganbieter zu erhalten ist allerdings fraglich. Hier muss sich der jeweilige Anbieter überlegen wer eigentlich Zielgruppe sein soll.
Ist eh pures Wunschdenken. Was höchstens kommen wird, ist zusätzliche Werbung zum heutigen Netflix (zumindest vor oder nach einem Film). Auch wenn man immer alles billig bis kostenlos haben will, ist ein rein werbefinanziertes Netflix wohl erstmal extrem unwahrscheinlich
Ich bin mir nicht sicher, ob Du mich richtig verstanden hast. Ich würde immer weiterhin die kostenpflichtige, werbefreie Version nehmen, wenn ich nicht gerade plötzlich wieder zum Hartz-IV-Opfer würde oder sowas.
Irgendwie Wiedersprüchlich die Deutschen im Artikel. Wünschen sich Werbung in Netflix und das Gratis aber schauen lieber Filme als Serien. Netflix ist eher bekannt für Serien als gute Filme. Naja kommt sowieso nicht und das ist gut so.