Samsung greift ungefragt Daten des Nutzers über seine Smart-TVs ab und ruft dadurch den Verbraucherschutz auf den Plan. Dieser hat nun gegen den Elektronik-Konzern klage beim Landgericht Frankfurt/Main eingereicht.
Wer seinen Samsung Smart-TV auspackt, aufstellt und mit dem Internet verbindet, überträgt unter Umständen bereits erste Daten auf die Samsung-Server. So passiert es wohl mit aktuellsten Smart-TVs von Samsung, die nach dem Anschluss an das Internet die IP-Adresse des Nutzers über den HbbTV-Standard übertragen. HbbTV (Hybrid Broadband Broadcast TV) soll das laufende TV-Programm mit Zusatzinformationen und Diensten erweitern, wird lt. Verbraucherschutz aber von Samsung wissentlich zur Sammlung von Daten missbraucht. Über dieses „Abgreifen“ der Daten kann sich der Nutzer aber weder informieren, noch kann dem Riegel vorgeschoben werden, z.B. in den Einstellungen des Smart TVs.
Wer liest sich schon durch 56 Seiten AGBs?
Wer sich einen Smart-TV kauft, möchte auch gerne die neuen Features nutzen. Vor allem in der Zeit, in der Video-on-Demand auf den Vormarsch ist, ist die Verbindung des Smart-TVs mit dem Internet fast schon Pflicht. Für die Übertragung der „identifizierenden Informationen“ fehlt Samsung aber lt. Verbraucherschützer die rechtliche Grundlage. Hier müsste ganz klar in den Datenschutzbestimmungen stehen, was genau abgerufen wird. Zudem müsste der Nutzer dies mit seinem Einverständnis ausdrücklich erlauben, z.B. über eine Abfrage am Bildschirm. Wer sich als mündiger Bürger durch die 56 Seiten AGBs des Samsung „SmartHubs“ durchgekämpft hat muss zudem enttäuscht feststellen, dass genau diese Passage fehlt. Dieses Paragraphen-Wirrwarr wird vom Verbraucherschutz zudem moniert.
Nicht nur Samsung sammelt Daten
Samsung hat den Eingang der Klage bestätigt und bemüht sich natürlich die Sache schnellstmöglich zu klären. „Die Privatsphäre der Kunden habe höchste Priorität“, zumindest ab dem Zeitpunkt, ab dem die Machenschaften auffliegen. Wer jetzt denkt Samsung ist das Schwarze Schaf, der sollte sich einmal die Herde genau ansehen. Bereits in 2013 gab es Berichte, dass LG seine Kunden ausspioniert und andere Hersteller werden es nicht viel genauer mit dem Datenschutz nehmen.
Via: heise.de