In unserem Test der „Tomb Raider“ 4K Blu-ray erzählen wir euch, ob sich das Spin-off lohnt. Kann Lara Croft auch in 4K mit HDR10, Dolby Vision HDR und Dolby Atmos 3D-Sound überzeugen?
Inhalt (70%)
Der visuelle und technische Fortschritt ist im Alltag kaum stärker zu beobachten wie bei Videospielen. So wurde aus dem grobpixeligen Körper mit den dreieckigen Riesenbrüsten der Lara Croft in Tomb Raider und Tomb Raider II nach und nach ein ansehnlicher Frauenbody, dessen Oberweite sich realistischeren Formen anpasste. Und wie es für die Serie um die abenteuerlustige Millionärstochter Lara auf Konsolen und PCs mit dem 2013er Tomb Raider ein Reboot gab, so startet man nun auch das Filmfranchise von vorne. 2001 und 2003 hatte Angelina Jolie als perfekt besetzte Ms. Croft das Kino aufgemischt. Nun, 15 Jahre später, ist es an Alicia Vikander die jüngere, zartere und körperlich weniger offensive 21-jährige Lara zu spielen. Was nicht bedeutet, dass sie physisch nicht fit ist – ganz im Gegenteil. Wer sich im Bonusmaterial umschaut, der weiß, was die Darstellerin gemeinsam mit ihrem Trainer erarbeitete – 5kg Muskelmasse muss man als Frau auch erst einmal draufpacken.
Gleichzeitig gelingt es ihr aber, die zunächst noch sarkastisch-zickige Göre zu geben, die völlig unangepasst und mit übersteigertem Ehrgeiz auftritt – irgendwo zwischen Naivität und dickem Schutzpanzer verdient sie sich lieber als Fahrrad-Kurier ihre Brötchen, als das Millionenerbe des Herrn Papa anzunehmen. Dass auch Tomb Raider im Jahre 2018 nicht über ein relativ inhaltsleeres Grundkonstrukt hinauskommt, ist sicherlich nicht Vikanders Schuld. Vielmehr geben die Storys der Videospiel-Vorlagen einfach auch nicht mehr her. Und trotzdem mafn hier gerade zu Beginn erst einmal nicht das typische Flair der Lara-Croft-Atmosphäre herstellt, ist der weitere Verlauf dann doch so bekannt und gewöhnlich, wie man es von einem solchen Film nun mal kennt: Da werden zu Beginn die Figuren eingeführt, ein kleines Geheimnis wird etabliert und ehe man sich’s versieht, ist Lara auch schon in exotischen Ländern unterwegs. Es werden Knöpfe gedrückt, knifflige Rätsel gelöst und Schergen abgehängt – so weit, so bekannt.
Doch wenn das Ganze so stilvoll, atmosphärisch und rasant umgesetzt wird, wie es in Tomb Raider der Fall ist, dann darf man auch mal über die versammelten Klischees hinwegsehen. Zumal die liebevolle Ausstattung der Gimmicks oder auch die gelungene Erscheinung von Croft Manor dem Videogame-Fan gefallen werden. Ebenfalls gelungen ist vor allem das düstere Element. Während die beiden Verfilmungen mit Angelina Jolie weitgehend helle und bunte Blockbuster waren, geht’s in Tomb Raider 2018 wesentlich schmutziger zu. Vikander schindet ihren Körper schon in Sequenzen, in denen es nicht mal um Leben und Tod geht. Egal, ob Wasser, Erde, Schotter oder Matsch – die moderne Lara Croft arbeitet schwer für ihre Abenteuerlust und gelangt nicht souverän und klinisch sauber ans Ziel. So schmutzig und (wenn man es sagen kann) realistisch hat noch keine Heldin in einem Abenteuerfilm gekämpft. Und so ist Tomb Raider dann am Ende genau das, was er sein will: Ein unterhaltsamer, rasanter Abenteuerstreifen, der die Atmosphäre des Spiels erstaunlich gut einfängt.
- Vikander, Alicia, Goggins, Walton, Wu, Daniel (Schauspieler)
- Uthaug, Roar(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (85%)
Tomb Raider wurde komplett digital gefilmt. Am Ausgang lag eine Auflösung von 3.4K an, die über ein echtes 4K-Digital-Intermediate auf die UHD gebannt wurden. Wir haben es also nicht mit einer nativen 4K-Scheibe zu tun, aber mit einer, die verdammt nahe rankommt. Denn immerhin liefert 3.4K schon eine Zahl von ~7,5 Mio. Bildpunkten. Zusätzlich spendierte man natürlich einen größeren Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die erweiterte Bilddynamik – und zwar nach HDR10 und Dolby Vision. Zunächst einmal war/ist die Blu-rays bereits hervorragend in Auflösung, Kontrastgebung und Bildruhe. Hier sind es dementsprechend eher die feinen Nuancen, die den Unterschied ausmachen. Beziehungsweise eher die Tiefe.
Denn wenn man einen Vorsprung bei der UHD ausmachen kann, dann sucht man ihn auf der zweiten Ebene – also auf der, die „hinter“ dem Vordergrund liegt. Hier zeigt sich dann, dass noch mehr Details Hong Kongs sichtbar werden und auch der Vertrag, den Lara unterzeichnen soll, plötzlich mehr Struktur des Papiers aufweist. Die Blu-ray konzentriert sich mehr auf die scharfe Abbildung der Schrift selbst, lässt das Papier aber eher zweidimensional erscheinen. Bei der Bilddynamik geht es der UHD zunächst wie den meisten Ultra-HDs: Sie ist im Vergleich mit der BD deutlich dunkler. Allerdings geht das hier praktisch nie so weit, dass man in ohnehin schon dunklen Szenen nun gar nichts mehr sieht.
Lediglich Dolby Vision übertreibt es hier ab und an. Gerade in Szenen ohne helle Lichtanteile stimmt die DV-Variante das Bild noch mal düsterer und farblich auch etwas überkräftig ab. HDR zeigt zwar eine wenig dynamische Kontrastdynamik, liefert aber in vielen Einstellungen den besseren Kompromiss. Bei hellen Tageslichtszenen allerdings wirkt Dolby Vision am eindrucksvollsten und vermeidet zu dunkle Bildanteile zugunsten von hohen Spitzhelligkeiten. Die Farbgebung an sich ist etwas wärmer als bei der Blu-ray und gibt gerade bei den Abenteurreisen Hauttöne noch brauner wieder.
- Vikander, Alicia, Goggins, Walton, Wu, Daniel (Schauspieler)
- Uthaug, Roar(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (80%)
Warner macht’s in Sachen Akustik mal wieder vor: Sowohl für die deutsche als auch für die englische Fassung gibt’s Dolby-Atmos-Spuren mit True-HD-Kern. Wobei wir uns zunächst mal um die reguläre Ebene kümmern. Und die eröffnet mit einem effektvollen Radrennen, das von dynamischen Synthie-Klängen begleitet wird. Ohnehin ist der Score stets präsent und wird sehr räumlich auf allen Speakern abgelegt. Richtig Druck gibt’s erstmals, wenn Lara den Schlüssel in das „erste Zeichen“ steckt und sich die Geheimtüre wuchtig öffnet. Wirklich klasse aufgelöst und verteilt werden die Geräusche während der Hatz durch den kleinen Seitenhafen Hong Kongs, wenn perkussive Instrumente perfekt ortbar durch den Raum wandern.
Wechseln wir auf 3D-Speaker, so dürfen diese den anfänglichen Score ein klein wenig aus der Höhe begleiten. Wechselt es in Kapitel Drei nach Hong Kong, hört man deutlich den akustisch angehauchten Score von oben und auch ein paar Möwen. Das ist alles bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel, liegt aber daran, dass es noch keine echten 3D-Soundeffekte gab. Den gibt’s dann nach exakt 27’40, wenn Lu Ren auf seinem Kutter in die Luft feuert. Hier halt der Schuss dann realistisch von den Heights wider. Und dann, gut zehn Minuten später, wird es dann richtig aktiv. Wenn das kleine Boot ins Gewitter gerät, donnert es von oben und Lara bekommt (mitsamt dem Zuschauer und der Kamera) das Wasser der Gischt nur so ins Gesicht gespritzt – sehr schöne 3D-Soundeffekte. Auch die Integration von regulärer und oberer Ebene gelingt hier prächtig. Selbstverständlich gibt es dann aber vor allem in der Höhle noch jede Menge an dedizierten Effekten von den Heights, die noch durch sensationelle reguläre Surroundeffekte unterstützt werden – hier fühlt man sich wirklich in einem spektakulär-immersivem Erlebnis.
- Deutsch: Dolby Atmos – 95% (2D-Betrachtung)
- Deutsch: Dolby Atmos – 80% (3D-Betrachtung)
- Englisch: Dolby Atmos – 95% (2D-Betrachtung)
- Englisch: Dolby Atmos – 80% (3D-Betrachtung)
Bonus (50%)
Im Bonusmaterial von Tomb Raider, das komplett auf der Blu-ray abgelegt ist und nicht auf der UHD, warten vier Featurettes. In „Tomb Raider: Uncovered“ geht’s vornehmlich um die Realisierung der Geschichte und um die Neuausrichtung des Franchise. „Croft-Training“ begleitet Vikander dann bei ihrem intensiven Workout mit Trainer und Ernährungsberater. „Action im Fokus“ zeigt dann die Arbeit an den Stund- und Actionsequenzen, die teils von Vikander selbst ausgeführt und zu großen Teilen live gefilmt wurden. „Lara Croft: Die Evolution einer Ikone“ erzählt dann in zehn Minuten die Entwicklung des Games während der letzten zwei Jahrzehnte.
Gesamtbewertung Tomb Raider 4K Blu-ray (78%)
Man darf Angelina Jolie in ihren beiden Verfilmungen des Videogames sicher als optisch perfekt gewählte Lara Croft betiteln. Alicia Vikander ist dennoch die bessere, weil authentischere und kämpferischere Besetzung. Gleichzeitig ist Tomb Raider 2018 nicht so figurzentriert wie die beiden Vorgänger, sondern versprüht mit toller Ausstattung und den entsprechenden Schauplätzen durchaus die Atmosphäre der Konsolen-Vorlagen. Dass die Story ebenso dünn ist wie jene der Spiele – geschenkt. Denn die rasante und hervorragend choreografierte Action entschädigt für so manche Storylücke. Die UHD legt in Sachen Bild noch mal ein Quäntchen mehr Detailtiefe und die knackigere Bilddynamik nach. Der Atmos-Sound ist für BD und UHD identisch und gehört zum Besten der letzten Monate. Selbst wenn die reine Quantität an Effekten eher überschaubar bleibt, so ist dafür deren Integration zur regulären Ebene und dem Geschehen auf der Leinwand perfekt umgesetzt.
- Vikander, Alicia, Goggins, Walton, Wu, Daniel (Schauspieler)
- Uthaug, Roar(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
- blu-ray 4K + Blu-ray
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 02. August 2018 | Review am: | 01. August 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 118 Minuten |
Filmstudio: | Warner Home Video | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
|
Bildformat: |
2.35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Atmos Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | Sony UBP-X700 |
„Tomb Raider“ Trailer:
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Sehr guter Film! Kann den Artikel nur in allem zustimmen!!!