Philips hat auf seinem TV/Audio-Event in Barcelona das neue TV-Betriebssystem „Titan OS“ vorgestellt. Die Plattform wird 2024 in den LCD-Modellen sowie ausgewählten OLED-TVs zum Einsatz kommen.
- Philips enthüllt Titan OS in Barcelona für 2024er LCD- und ausgewählte OLED-TVs, bietet verbesserte Nutzererfahrung und löst teilweise Android/Google TV ab.
- Titan OS startet in Serien wie PUS8909, PML9009, OLED759; unterstützt plattformübergreifende Suche, Casting und zeigt Inhalte in einer benutzerfreundlichen Oberfläche.
- Apps über Cloudserver aktualisiert, keine lokale Speicherung; Titan OS steigert Werbeeinnahmen für Philips, indem es von Googles Werbepartnerschaften unabhängig wird.
Titan OS soll, wie wir aus der Pressemitteilung entnehmen können, seinen Nutzern eine „verbesserte, schnellere und intuitive Erfahrung“ liefern. Schlagwörter, die so ziemlich jeder TV-Hersteller schon einmal für seine Smart TV-Plattform genutzt hat. Ähnliche Buzzwords sind sicherlich auch damals bei Philips Saphi-Betriebssystem gefallen, welches sich über die Jahre langsam verabschiedete. Aber wie heißt es so schön: neues OS, neues Glück! Mit Titan OS löst sich Philips teilweise von Android TV und Google TV, wobei Google TV in den High-End-Serien 2024 (OLED+959, OLED+909, OLED809) bestehen bleibt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch diese Serien, bzw. deren Nachfolger, bei einer erfolgreichen Einführung von Titan OS auf das neue System setzen.
Titan OS für Philips OLED759, „The ONE“ und „The Xtra“
Im Jahr der Einführung von Titan OS wird das Betriebssystem somit in den Serien PUS8909 (The One), PUS8309, PML9009 (The Xtra) und dem OLED-Einstieg OLED759 zum Einsatz kommen. Auch darunter liegende Serien wie die PUS8109 oder PUS7149 könnten ebenfalls mit Titan OS ausgestattet werden. Zudem wurde uns auf dem Event kommuniziert, dass auch Vorjahresmodelle nachgerüstet werden sollen. Entsprechend gehen wir davon aus, dass die direkten Vorgänger der in diesem Jahr betroffenen Serien auf Titan OS umschwenken.
Titan OS orientiert sich am Branchenstandard
Die neue Oberfläche auf den Philips Smart TVs präsentiert sich uns weniger als Revolution, sondern eher als Best-of der bereits bewährten Full-Screen-Varianten der Mitbewerber. So finden sich auch Kunden zurecht, die zuvor einen Fernseher eines anderen Herstellers im Einsatz hatten. Ganz gibt es Menü, welches uns Zugriff auf die Suche, den Homescreen, die Channels (IPTV), Apps, Signaleingänge und Einstellungen gewährt. Darunter kommt auch schon der Bereich für den „Sponsored Content“ (Werbung), welcher in etwa ein Drittel des Bildes einnimmt. Danach folgen die beliebtesten Apps, die man frei auswählen und verschieben kann. Dabei muss immer eine gewisse Anzahl an Apps in der Launchbar verbleiben, auch wenn diese gar nicht in Benutzung sind.
Dann folgen auch schon die Empfehlungen und Vorschau von Filmen und Serien, die ihr über eure angemeldeten Streaming-Apps abrufen könnt. Sehr stolz war man auf die Suche, mit denen der Nutzer plattformübergreifend nach Inhalten suchen kann. Eine Genre-Auswahl erleichtert zudem die Suche. So kann man einfach, je nach Stimmung passende Inhalte ausfindig machen. Das System verfügt auch über eine Casting-Funktion, die sich mit Chromecast kompatibel zeigt. Damit können Inhalte vom Smartphone, Tablet oder TV ganz einfach auf den Titan OS Fernseher gestreamt werden. Das ist übrigens auch einer der einfachsten Wege, um Inhalte von noch nicht unterstützen Apps auf den TV zu bringen.
Streaming-Apps werden über den Cloudserver abgerufen
Apropos Apps: diese werden wohl nicht, wie in der Branche Standard, lokal auf dem Fernseher gespeichert, verwaltet und aktualisiert. Bei der Auswahl der Dienste handelt es sich eigentlich eher um Links, mit denen man die Webapps über den zentralen Cloudserver von Titan OS abruft. Damit wird sichergestellt, dass sich die App jederzeit auf dem aktuellsten Stand befindet. Wie gut diese Anbindung im täglichen Betrieb funktioniert, wird sich erst zeigen. Die Apps müssen eben über das Internet aufgerufen werden, was die Ladezeiten verlängern könnte. Uns stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, was passiert, wenn man etwas ansieht und zum gleichen Zeitpunkt wird die App auf dem Cloudserver aktualisiert. Wir werden sehen, ob dieser Ansatz der klassischen, lokalen Installation von Apps vielleicht überlegen ist.
Titan OS dürfte Werbeeinnahmen bei TP Vision steigern
Der Wechsel kommt nicht ganz unerwartet und ist auch definitiv nachvollziehbar. Philips hat sich mit Titan OS einen neuen, ambitionierten Partner ins Boot geholt, der definitiv umfänglicher auf die Bedürfnisse von TP Vision (Philips TV-Sparte) eingehen wird. Das wichtigste Argument für TP Vision ist aber sicherlich die bessere Vermarktung von Werbung, bei der das Unternehmen nicht mehr große Anteile an Google abtreten muss. Das erhöht entsprechend die Gewinnmarge nach dem initialen Verkauf der Fernseher und somit sichert dies auch zukünftige Investitionen und Entwicklungen in die TV-Marke. Mit dem Start von Titan OS diversifiziert sich das Angebot an TV-Betriebssystemen weiter. Der Neuzugang steht fortan in Konkurrenz für LG webOS, Samsung TIZEN, Google TV, Android TV, Fire TV, Roku OS, Vidaa (Hisense) und/oder My Home Screen (Panasonic).
Wir sind sehr gespannt, eine finale Variante von Titan OS in einem Endkunden-TV testen zu können. Denn viele Bereiche des Systems, wie z.B. die Einstellungen, wurden aufgrund des noch verfrühten Stadiums der Plattform-Integrierung noch nicht gezeigt.
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Ich war mein ganzes Leben immer wieder Philipskunde. Nun habe ich ein TV mit Titan erworben und ich bin sehr enttäuscht.
1. Die angebotenen Mediatheken des ÖRR waren nicht aktuell
2. Den Startbildschirm des Titan kann ich nicht beeinflussen, er zeigt immer die Titanbasis an
Schlimm
G.Roszak
Nach dem absolut katastrophalen Betriebsystemen das Philips früher mit der 7000er Serie ausgeliefert hat, wollte ich mir eigentlich nie wieder einen Philips Fernseher kaufen. Wären sie bei GoogleTV geblieben, dann hätte ich mir es vielleicht anders überlegt, aber so ist mir das Risiko einer erneuten Enttäuschung zu groß.
Ich finde es langsam nervig das viele Hersteller anfangen 2,3 oder mehr Betriebssysteme laufen zu lassen. Möchte ich ein günstiges OLED verzichte ich dann auf das Flagship OS. Möchte ich das Flagship kriege ich ein Billig OS (denken sich Panasonic User)
Da gefällt es mir bei Sony, Samsung und LG besser, dass sie nur ein Betriebssystem verwenden.