Inhalt (80%)
Im dritten Captain-America-Film nimmt die Konfrontation des Caps mit seinen bisherigen Superhelden-Kollegen größere Ausmaße an: Die Avengers spalten sich regelrecht in zwei verfeindete Lager, die alles daran setzen, die Auseinandersetzung für sich zu entscheiden. Nie zuvor waren so viele Superhelden in einem anderen Marvel-Film vertreten. So laufen neben dem harten Kern der Gruppe unter anderem auch der Winter Soldier, Ant-Man, Spider-Man, Black Panther und Vision auf. Dass bei dieser Masse an Charakteren der Film an sich nicht unübersichtlich wird, ist den individuellen Entwicklungen der einzelnen Superhelden zu verdanken. Man erfährt bei einigen Figuren, was sie in der Vergangenheit durchgemacht haben und welche Beweggründe sie haben, sich auf eine der Seiten zu schlagen. Die gut zweieinhalb Stunden, die Marvel-Verfilmungen mittlerweile regelmäßig dauern, haben aber auch schon mal Tempoverschleppungen zu kämpfen. In First Avenger: Civil War geht es ja nicht nur um den Konflikt innerhalb der Superheldentruppe, sondern auch um einen neuen Bösewicht (etwas klischeehaft mit Daniel Brühl besetzt) , der ein ganz besonderes Interesse daran hat, die Avengers gegeneinander aufzuwiegeln. Und (wie man es auch von Marvel-Filmen kennt) natürlich hat dieser Baron Zemo auch eine persönliche Motivation. Denn meist haben die Bösen im Universum des Comic-Giganten eben auch eine bittere Vorgeschichte.
Natürlich kommt trotz der dramatischen konfrontativen Ereignisse die typische Mischung aus Action, Witz und Spannung nicht zu kurz! Ein besonderes Highlight und eine Bereicherung des Films ist sicherlich auch der Auftritt des jungen Spider-Man, der von Tony Stark angeheuert wird. Die zweite Portion Humor liefert Vision, wenn er ungebeten durch die Wand eintritt oder sich beim Kochen versucht. Auch Ant-Man, dessen Soloauftritt zu Unrecht weniger erfolgreich war als die Filme seiner Kollegen, trägt mit seiner pfiffigen Art zu der gewissen Portion Komik ibei. Nicht wirklich erwähnt werden muss die Tatsache, dass die Actionszenen vom Feinsten sind – und das gilt nicht nur für die riesige Kampfszene zwischen den Anhängern beider Lager auf dem (Leipziger) Flugfeld, die vor allem von spektakulären Effekten und Kampfmoves dominiert wird. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Schon Black Widows behendes Schwingen über Hindernisse auf dem Markt von Lagos sowie ihre Kampfszenen in London sind traumhaft inszeniert und die Verfolgungsjagd zwischen Wintersoldat, Cap und Black Panther im Tunnel macht trotz des fiesen Product-Placements richtig Spaß.
Es ist aber nicht nur die Action, die überzeugen kann. Auch unerwartete Ereignisse aus der Vergangenheit, die für große Spannung sorgen, tragen zum Gelingen bei. Das große Moment, das First Avenger: Civil War allerdings ausmacht, ist die Tatsache, dass man als Zuschauer beide Seiten nachvollziehen kann. Man weiß, woher die Figuren kommen, welche Entwicklungen sie durchgemacht haben. Und man versteht, warum ein Tony Stark (immerhin derjenige, der stets Befehle der Regierung in den Wind schoss) nun plötzlich anders denkt, während ein Captain America (als ursprünglicher Befehlsempfänger) im Verlaufe der Filme mehr und mehr Misstrauen in Politiker und Machthaber entwickelte.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Evans, Chris, Downey, Robert Jr., Boseman, Chadwick (Schauspieler)
- Russo, Joe (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (90%)
Ausgehend von The Return of the First Avenger wechselten die Russos erneut die Kameras. Unter andem kam die Arri-Alexa-65 zum Einsatz – und zwar während des Showdowns auf dem Flughafen. Dort drehte man mit den großen IMAX-Kinos im Hinterkopf auf dem großen 65mm-Sensor, um möglichst viel von der Vielzahl an Figuren und Kampfhandlungen abbilden zu können. Jedoch nutzt auch die UHD NICHT das Vollformat in diesen Szenen. Das Bild bleibt bei 2,39:1, weshalb nach wie vor die 3D-Blu-ray die einzige Disk ist, die dort aufs 1,85:1-„Voll“format wechselt. Für die UHD rechnete man die unterschiedlichen Auflösungen der verwendeten Kameras auf ein 2K DI runter, weshalb auch die UHD des dritten Cap-Abenteuers „nur“ eine hochskalierte 4K-Scheibe ist. Nun hat die Blu-ray ja praktisch schon ein fast perfektes Bild, sodass es für eine hochskalierte UHD vermutlich schwer wird, dies zu toppen.
In der Tat muss zunächst einmal die etwas dunklere Abstimmung umarmt werden. Da dies nichts Ungewöhnliches ist, darf man das Auge dann auf den integrierten, im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum, sowie auf die höhere Bilddynamik HDR (hier: HDR10) werfen. Letztere liefert in gut ausgeleuchteten Szenen tatsächlich noch mal eindrucksvoller Schwarz-/Weiß-Kontraste ab – beispielsweise während Peggys Beerdigung. Das Weiß der Hemden ist im Verhältnis zum Schwarz der Anzüge noch prägnanter. Leider sorgt aber die etwas stärkere Abdunklung der Ultra-HD für etwas geringere Durchzeichnung in den dunkleren Szenen. Außerdem wirken Gesichter dann schon mal etwas arg sonnengebräunt. Dem stehen wirklich extrem gut konstrastierte, dynamische und sehr scharfe Einstellungen in den gut ausgeleuchteten Szenen gegenüber, die zum Besten gehören, was hochskalierte Ultra-HDs bisher ablieferten. In Totalen gibt es außerdem sichtbar mehr Detailtiefe – wie beispielsweise beim Anflug auf Wien. Die Gebäude haben bessere Kanten, klarere Linien und mehr sichtbare Details. Die UHD ist also ein bisschen von beidem: Oftmals noch etwas stärker als die BD, manchmal aber etwas schwächer.
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- Evans, Chris, Downey, Robert Jr., Boseman, Chadwick (Schauspieler)
- Russo, Joe (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (85%)
Leider geht Disney auch hier wieder den Weg, dass die UHD ein kleines Downgrade für den deutschen Ton liefert. Dieser liegt nun nicht mehr in dts-HD-HR vor, sondern in Dolby Digital Plus. Allerdings darf Entwarnung insofern gegeben werden, dass die DD+-Fassung hier nicht schlechter/schwächer klingt. Wer hier einen Unterschied raushört, hat wirklich ein sehr feines Gehör. In Sachen Dynamik und Detailfreude liegt sie auf gleichem Niveau wie die dts-HD-Fassung der BD, weshalb die gleichen positiven Eigenschaften des Sounds der Blu-ray auch für die UHD gelten dürfen. Auch wenn’s schade ist, dass man dem deutschen Zuhörer eine Atmos-Fassung verwehrt. Wie schon bei beiden Vorgängern (und bei den meisten anderen Disney-Titeln der letzten Monate) sind DD+-Synchro und Atmos-Fassung allerdings wesentlich leiser eingepegelt, wenn man es mit den dts-HD-Versionen der Blu-ray vergleicht. Gut sechs dB muss man anheben, wenn der Bass-Sweep nach 50’10 mit derselben Intensität in die Magengegend drücken soll. Dann jedoch liegen die englische Atmos-Version und die dts-HD-MA-Spur der Blu-ray absolut gleichauf. Stellt sich also die Frage nach der Integration der Höhen-Speaker:
Diese melden sich erstmals, wenn der Glasbehälter sich nach oben öffnet, in dem Bucky seine Zeit verbracht hat. Ganz cool sind die quietschenden Sounds bei der Falcon-Vision im Prolog, während man vom Überschlag des LKW durchaus etwas von oben hätte hören dürfen. Immerhin befindet sich die Kamera in dem Moment auf Bodenhöhe, bzw. -tiefe. Dass es danach gut 30 Minuten dauert, bis wieder etwas passiert, liegt an der Story, die sich in der ersten halben Stunde Zeit nimmt, sich langsam aufzubauen. Nach der Explosion wuscht dann der Rauch nach oben, wobei man zuvor durchaus auch während des eigentlichen Feuerballs ein paar Trümmer-Signale nach oben hätte legen können. Immerhin hört man im Nachgang auch mal einen Hubschrauber in der Luft – allerdings erst im zweiten Moment. Irgendwie macht’s den Anschein, als wäre man doch etwas konservativ an den Atmos-Track für den dritten Cap-Film ran gegangen.
- Deutsch: Dolby Digital Plus 5.1 (90%) 2D-Betrachtung
- Englisch: Dolby Atmos (90%) 2D-Betrachtung
- Englisch: Dolby Atmos (60%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Englisch: Dolby Atmos (75%) 3D-Betrachtung (Qualität)
Bonus (60%)
Im Bonusmaterial der Single-Blu-ray-Disk wurden ein Audiokommentar sowie Pannen vom Dreh und vier zusätzliche/erweiterte Szenen abgelegt. Der Featurette-Bereich umfasst drei Dokumentationen. Die erste von ihnen ist zweigeteilt und hört auf den Namen: „Entzweit gehen wir zugrunde – Making-of“. Hier zeichnet man den Weg vom letzten Avengers-Film nach und schildert, wie man die Idee des „Civil War“ umsetzte. Auch auf die neuen Fähigkeiten und die einzelnen Figuren wird eingegangen. Und natürlich schildert man intensiv den finalen Kampf. Im zweiten Featurette „Captain Americas Perspektive zu Civil War“ wird gezeigt, welche Entwicklung Cap durchgemacht hat. Der dritte und letzte Bericht schildert hingegen „Iron Mans Perspektive zu Civil War“ – also den Weg, den Tony Stark gegangen ist .
Gesamtbewertung The First Avenger: Civil War (85%)
The First Avenger: Civil War ist ein spektakulärer Marvel-Film, der zwar bisweilen ein wenig zur Superhelden-Nummernrevue zu verkommen droht, am Ende aber mehr Tiefe und Entwicklung zeigt als Genrekollegen. Zwar hat das Ganze kaum mehr etwas mit einem „Soloabenteuer“ zu tun, doch wer Marvel kennt, weiß auch, dass man immer schon zwei Filme weiter denkt und die Entwicklungen rückwirkend stets schlüssig waren. Die UHD toppt in vielen Belangen noch mal das Bild der Blu-ray, selbst wenn ein paar dunkle Szenen etwas unter Durchzeichnungsverlust leiden. Der Atmos-Sound der UHD hat ein paar absolut tolle Momente – leider zwischendurch auch einige unglückliche.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Evans, Chris, Downey, Robert Jr., Boseman, Chadwick (Schauspieler)
- Russo, Joe (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 18. Juli 2019 | Review am: | 28. Juli 2019 |
Erscheinungsjahr Film: | 2016 | Laufzeit: | 148 Minuten |
Filmstudio: | Disney | FSK: | ab 12 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2.35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Digital Plus 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D | Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
The First Avenger: Civil War Trailer:
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Ich versteh die reißerische Überschrift nicht unglücklicher Ton. So wie Timo richtig geschrieben hat ist der Ton der UHD nicht schlechter sondern leiser als die bluray aber vom Soundcharakter mit der bluray dts hd version ebenbürtig. Die Uhd ist sogar in einem Punkt besser, denn der mix liegt in dolby 7.1 vor, während die dts hd Version nur 5.1 ist. Das hört man deutlich weil die Ton Effekte präziser plaziert sind. Wird hier die uhd bluray bewusst schlecht gemacht? Bin bischen enttäuscht wie hier auf dieser Plattform gewisse Themen überdramatisiert werden und gewisse Dinge schlechter gemacht werden wie diese eigentlich sind.