Göttliche Unterhaltung: „Thor 3 – Tag der Entscheidung“ auf 4K Blu-ray im Test

Disney veröffentlicht mit „Thor 3 – Tag der Entscheidung“ ihre zweite 4K UHD Blu-ray in Deutschland. Eine Neuausrichtung, weg vom Avengers-Universum hin zu „Guardians of the Galaxy“ tut dem dritten Ausleger sehr gut. Der Titel hat aber auch kleinere Schwächen.

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Thor: Tag der Entscheidung - 4K Ultra-HD Edition [Blu-ray]
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
  • Blanchett, Cate, Hopkins, Anthony, Elba, Idris (Schauspieler)
  • Waititi, Taika (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

Inhalt (80%)

Nach 2011 und 2013 schmeißt der Göttersohn Thor nun zum dritten Mal seinen Hammer in den Ring und bekommt es mit seiner bösen Schwester Hela zu tun. Das fällt allerdings weit weniger düster aus als die zwei vorherigen Teile, was vornehmlich an der Neubesetzung mit Regisseur Taika Waititi liegen dürfte. Und der humorvolle Wandel in Thor: Tag der Entscheidung tut dem Hammer-Helden mehr als gut. Waren es schon die betont slapstickartigen Gags zwischen dem Donnergott und Hulk in den Avengers-Filmen, die für spontane Lacher sorgten, so bekommt man hier eine weitaus größere Portion davon. Außerdem setzt man auf bunte und kräftige Farben, lässt den Nebel und das Düstere der beiden Vorgänger praktisch komplett weg. Schade hingegen, dass man sich seitens Disney Deutschland zum etwas reißerischen Untertitel Tag der Entscheidung veranlasst fühlte, während das Original mit Thor: Ragnarok deutlich besser umschreibt, worum es geht:

Thor (Chris Hemsworth) ist ein Gott, "menschelt" aber so schön über den gesamten Film hinweg.
Thor (Chris Hemsworth) ist ein Gott, „menschelt“ aber so schön über den gesamten Film hinweg.

„Ragnarök“, die Geschichte vom Untergang der Götter, trifft thematisch wesentlich besser des Pudels Kern. Immerhin prophezeit der Feuerdämon Surtur unserem Titelhelden schon zu Beginn, dass Asgard untergehen wird. Die humorvolle Note, die fast immer den Ton trifft, übertretoibt der dritte Teil allerdings etwas, wenn Thor zum Grandmaster geführt wird. Hier darf man ganz objektiv gesehen, dem Film ein bisschen vorwerfen, dass er zu einer Nummern-Revue verkommt. Das ist zweifelsohne immer noch witzig (zumal Jeff Goldblum in der Rolle des Spiel-Fanatikers und Hobby-DJs schlicht großartig schrill ist), doch ein bisschen fragt man sich schon, was das jetzt alles mit der Geschichte um den Untergang Asgards zu tun hat. Jedenfalls entfernt sich der Film hier ganz bewusst vom Avengers-Universum und orientiert sich klar Richtung Guardians of the Galaxy. Kein Wunder, denn die Mädels und Jungs rund um Peter Quill machen demnächst in Infinity War gemeinsame Sache mit den „Rächern“.

Ein wenig schade ist diese Ablenkung von der realen Bedrohung Asgards deshalb, weil die tolle neue Figur der Hela dadurch abgewertet wird und zu wenig Screentime bekommt. Gerade Cate Blanchett in der Rolle der bösen Schwester hat ein paar wirklich tolle Momente. Schon ihre Vorstellungs-Szene zeigt, wie unbarmherzig sie mit ihren Brüdern umgeht – zerstört sie doch als allererstes mal den „unzerstörbaren“ Hammer. Also durchaus eine ernst zu nehmende Gegnerin – nicht umsonst ist sie ja die Göttin des Todes. Von ihr hätte man gerne noch etwas mehr gesehen. Auch Karl Urban als Opportunist im Dienste des jeweilig Mächtigeren gibt eine gute Figur ab und bereichert den dritten Teil. Ähnliches gilt auch für andere, bisher noch nicht bekannte Charaktere. Denn wenn man sich auf die eher komödiantische Auslegung des Films einlassen kann, dann sind sowohl die Szenen mit Steinwesen Korg (Regisseur Waititi selbst erweckte ihn per Motion-Capturing zum Leben) oder auch Stan Lees Gastauftritt zum Schreien. Gerade der Schöpfer der Comic-Vorlagen hat seinen bisher größten und nachhaltigsten Auftritt mit einschneidenden Konsequenzen für die Hauptfigur.

Marvel-Film ohne Bösewicht. Die Figur der Hela (Cate Blanchett) ist sehr gut umgesetzt, geht aber fast etwas unter
Marvel-Film ohne Bösewicht. Die Figur der Hela (Cate Blanchett) ist sehr gut umgesetzt, geht aber fast etwas unter

Sehr ungewöhnlich ist übrigens die Filmmusik, die man für Thor III vom Elektronik-Pionier Mark Mothersbaugh (Kopf der 90ies Synthie-Band Devo) hat komponieren lassen. Der legt seinen Score ganz bewusst im Retro-Synthie-Stil an, was nach etwas Umgewöhnung erstaunlich gut zum veränderten Ton des Films passt. Und wenn man sich das Schauspiel mal aus optischer Sicht anschaut, dann gibt es absolut tolle Schauwerte, die sogar vergessen machen, dass das große Schoßhündchen Helas nicht immer glücklich animiert ist. Schon der Kampf zwischen Hulk und Thor ist visuell wirklich beeindruckend und dann gelingen dem Regisseur im furiosen Finale auch noch Bilder, die dem Pathos der bisherigen Avengers-Filme in nichts nachstehen – gut gemacht, Mr. Waititi

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Thor: Tag der Entscheidung - 4K Ultra-HD Edition [Blu-ray]
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
  • Blanchett, Cate, Hopkins, Anthony, Elba, Idris (Schauspieler)
  • Waititi, Taika (Regisseur)
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Bildqualität (85%)

Thor: Tag der Entscheidung wurde durchweg digital gefilmt. Für die Hauptaufnahmen nahm man eine Arri-Alexa-65-Kamera, während die Superzeitlupen von einer Phantom Flex4K aufgezeichnet wurden. Die Arri lieferte 6,5K am Ausgang, die Phantom (dem Namen entsprechend) 4K. Beides wurde allerdings für das Digital Intermediate auf 2K heruntergerechnet, weshalb es sich bei dieser UHD nicht um eine native 4K-Scheibe handelt. (Wieso natives 4K nicht alles ist, kannst du HIER nachlesen)

Nicht nur Asgard ist eindrucksvoll animiert. Der hohe CGI-Aufwand rechtfertigt ein 2K Kinomaster
Nicht nur Asgard ist eindrucksvoll animiert. Der hohe CGI-Aufwand rechtfertigt ein 2K Kinomaster

Macht aber nichts, denn sie ist in allen Belangen sichtbar besser als die Blu-ray. Angefangen vor allem beim höheren Dynamikumfang (hier: HDR10), der für einen wesentlich besseren Kontrasteindruck sorgt. Die ganzen etwas zu hellen, leicht milchig-gräulichen Einstellungen der BD sind über die Ultra-HD Geschichte. Schwarz ist wieder schwarz und weiß reißt dennoch nicht aus. Hier gibt’s keine Überkontrastierung, sondern schlicht das in allen Belangen dynamischere Bild. Die Farben leuchten dazu viel kräftiger, was man schon in der Intro-Szene mit Surtur sieht und vor allem sämtlichen Rot-Tönen zugute kommt. Aber auch die grüne Energiewelle, die Hela entfacht, um die Armee der Untoten zu erwecken, wirkt viel beeindruckender. Dazu wirken Close-ups durchweg knackiger, was für ein sehr gutes Upscaling spricht. Schaut man sich eine Bildvergrößerung an, wird klar, warum das so ist: Feinheiten auf der Haut, Poren und Falten werden im Zusammenspiel aus HDR und Skalierung klarer und definierter gezeigt. Das mag man während der schnellen Bildabfolgen nur eingeschränkt sehen, doch im direkten Vergleich wirkt Thor: Tag der Entscheidung durchweg harmonischer. Wenn doch nur jedes 2K-DI so gut wäre, dann gäbe es nicht ständig die Unkenrufe nach „echtem“ 4K.

Der "Schlagaustausch" zwischen Thor (Chris Hemsworth) und Hulk erinnert unweigerlich an Peter Quill und Rocket (Guardians of the Galaxy)
Der „Schlagaustausch“ zwischen Thor (Chris Hemsworth) und Hulk erinnert unweigerlich an Peter Quill und Rocket (Guardians of the Galaxy)

Tonqualität (80%)

Beim Sound von Thor: Tag der Entscheidung gibt’s auf der UHD für das deutschsprachige Publikum leider „nur“ eine Dolby-Digital-Plus-Spur – immerhin mit 7.1 Kanälen – während die Originalfassung in Dolby Atmos vorliegt. Das Gute vorweg: Auf der 2D-Ebene ist die hiesige Fassung nur einen Hauch weniger dynamisch und arbeitet ansonsten sehr effektvoll. Differenzen hört man am ehesten noch während der Filmmusik, die etwas weniger Feinzeichnung aufweist. Die hohe Räumlichkeit aber gefällt. Ob das der Hall von Stimmen in den großen Göttergebäuden ist oder das Grollen der dunklen Ritter im Wald. Auch die Kampfszenen werden sehr effektvoll wiedergegeben und wenn sich große Steintore öffnen, gibt’s auch mal Druck.

Hela gegen eine Armee berittener Pegasi (Mehrzahl von Pegasus)
Hela gegen eine Armee berittener Pegasi (Mehrzahl von Pegasus)

Ab und an muss aber Kritik geübt werden. Denn leider bleibt bspw. der Kampf zwischen Thor und Hulk deutlich unter den Möglichkeiten. Die Schläge und Effekte wirken durchweg etwas dumpf und könnten mehr Feinzeichnung vertragen. Hier fehlen bisweilen Informationen, die man optisch durchaus zu sehen meint und der Subwoofer hätte hier kräftiger zupacken dürfen. Deshalb gibt’s hier auch eine kleine Abwertung.

Die englische Atmos-Fassung wird erstmalig direkt zu Beginn aktiv, wenn Thor von oben ein metallenes Entriegelungsgeräusch hört. Der nächste großartige Moment gehört seinem Schirm, der aus den Tiefen von Dr. Stranges Anwesen zu seinem Herrn angerumpelt kommt. Auch die blitzhafte Zerstörung des Hammers und die anschließende Reise nach Asgard wird zum 3D-Sounderlebnis. Beim Straßenfest zu Ehren Hulks explodiert ständig irgendwo Feuerwerk auf den Heights und richtig ab geht’s dann, wenn Thor und Banner aus dem Reich Sarkaars fliehen – verfolgt von der allgegenwärtigen Stimme des Grandmasters und den völlig frei im Raum herumschwirrenden Kampfgleitern.

Bonus (80%)

Das Bonusmaterial von liegt komplett auf der Blu-ray vor. Es enthält die typischen „Pannen vom Dreh“, fünf zusätzliche Szenen sowie die beiden Featurettes „Team Darryl“ und „Marvel Studios: Die ersten 10 Jahre“. In Ersterem tritt Jeff Goldblum als neuer Mitbewohner eines gewöhnlichen Menschen auf, den er als zukünftigen Assistenten auserwählt hat. „Die ersten 10 Jahre“ lässt über fünf Minuten noch mal die bisherigen Teile seit Iron Man Revue passieren und rollt die drei Stufen des MCU auf. Vornehmlich geht es aber auch um die Beziehung der Charaktere zueinander. Großartig sind die 8-Bit-Pre-Vis-Szenen, die im Stile eines Arcadespiels gehalten sind und (angeblich) den Machern als Vorlage für die echten Szenen dienten. Der Audiokommentar von Regisseur Waititi sowie ein fünfteiliges und 34-minütiges Making-of, das näher auf Hela, Korg, Sakaar und die Veränderung in Thors Figur eingeht, runden das reichhaltige Angebot ab.

Hulk, Thor, Valkyrie und Loki. Dem Film merkt man die Anleihen von Guardians of the Galaxy einfach an
Hulk, Thor, Valkyrie und Loki. Dem Film merkt man die Anleihen von Guardians of the Galaxy einfach an

Gesamtbewertung Thor 3 – 4K Blu-ray (81%)

Mal abgesehen von einem Moment, in dem Thor: Tag der Entscheidung zu einer bloßen Abfolge von Gags zu verkommen droht, gelingt dem Indie-Filmer Taika Waititi das Kunststück, den mit Abstand witzigsten, positivsten und damit auch unterhaltsamsten Avengers-Film zu produzieren. Auf diese Weise darf Chris Hemsworth noch einige Einsätze als Donnergott erleben und zeigen, dass sich Superhelden weder zu ernst nehmen, noch zynisch durch die Gegend rennen müssen.

Die UHD liefert dazu das deutlich bessere Bild und dazu einen sehr lebhaften DTS-HD MA 7.1 Soundmix. Wer dem englischen mächtig ist, dem empfehlen wir auf jeden Fall den Dolby Atmos 3D-Sound, der viele gezielte Effekte setzt und richtig Spaß macht. Nicht nur für Marvel-Fans ein echter Pflichtkauf!

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Thor: Tag der Entscheidung 3D + 2D Limited Editon Steelbook [3D Blu-ray] [CH Import]
  • Cate Blanchett, Anthony Hopkins, Chris Hemsworth, Idris Elba (Schauspieler)
  • Taika Waititi (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 15. März 2018 Review am: 12. März 2018
Erscheinungsjahr Film: 2017 Laufzeit: 130 Minuten
Filmstudio: Walt Disney FSK: Ab 12 Jahren
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Französisch,
Niederländisch, Spanisch,
Japanisch, Chinesisch, Koreanisch
Bildformat:
2.39:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch DTS-HD MA 7.1
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10 Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray
Testgerät TV: LG OLED55C6D
Testgerät Player: Sony UBP-X700

Thor 3 – Tag der Entscheidung Trailer:

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Timo Wolters
Timo Wolters
Der echte Filmfan bleibt im Heimkino: Das Bild ist besser, der Sound unmittelbarer und die Sitznachbarn angenehmer - Timo rezensiert seit 2002 mit Leidenschaft (fast) durch alle Genres. Aktuelle Rezensionen findest du auf blu-ray-rezensionen.net
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6 Kommentare
  1. Habe ihn auch, als totaler 3D-Freak, in 3D gesehen. Hammer. Habe nun alle 3 Teile in 3D gesehen und in UHD, mit dämlichen HDR, kommt der Streifen keineswegs so gut rüber, als in 3D.

    @anonymos
    Wenn heri einer nicht alles Tassen im Schrank hat, dann bist doch wohl ganz klar Du das. Wat hast Du denn so für nen TV für Dein Mäuskino mit HDR Bon-Bon-Farben? Zudem,…Hast Null Ahnung. 3D wird noch lange leben.

  2. habe den film auf blue ray gesehen. er war der beste teil ( WAR NICHT SO DÜNSTER WIE TEIL 2) BEURTEILE NUR DEN FILM TOLLE 135MIN UNTERHALTUNG.war bis jetzt der beste film der letzte zeit.bitte mehr davon.werde später auf 4k kaufen

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