Inhalt (80%)
Drei Jahre nach Das Imperium schlägt zurück kehrten die Jedi-Ritter zurück. Im gleichnamigen Abschluss der klassischen Trilogie kommt endlich zum Ende, was George Lucas im ersten Teil für so unbefriedigend abgeschlossen hielt. Durch die großen Erfolge der vorangegangenen Teile und aufgrund der bereits astronomischen Einnahmen durch das Merchandising konnte Lucas sich erneut erlauben, den dritten Teil praktisch aus eigener Tasche zu finanzieren. Erneut hatte er aber keine Lust, dabei selbst als Regisseur in Kraft zu treten und am Ende wurde es Richard Marquand, der zuvor eine Beatles-Biografie, einen Horrorfilm und mit Die Nadel einen vielbeachteten Thriller inszeniert hatte. Die Rückkehr der Jedi-Ritter sollte aber sein erster SciFi-Actionfilm werden. Und ein bisschen sieht man es dem Abschluss der Trilogie auch an.
Man kann nicht umhin, festzustellen, dass Lucas (und seinen Co-Autoren) die Ideen doch langsam ausgingen. Zwar musste man die Fehde zwischen Darth Vader, dem Imperator und Luke Skywalker noch zu Ende bringen sowie dafür sorgen, dass es endlich einen echten Sieg über das Imperium gibt. Doch dazwischen gibt’s eine Menge Füllmaterial, das man lediglich mit einer Aneinanderreihung von Actionszenen kompensierte. Und mit Ewoks. Man mag sich heute noch fragen, was genau Lucas geritten hat, kleine Teddybären in seine Science-Fiction-Saga einzubauen, die das Franchise noch lange vor Jar Jar Binks ins Alberne abdriften ließen. Kompliment an Harrison Ford und Carrie Fisher, dass sie die Dreharbeiten ohne große Lachanfälle über die Bühne brachten, während sie in die Knopfaugen von Kuscheltieren schauten. Da entwickelt sich der größte Kampf des Universums in der Atmosphäre von Endor und eine entscheidende Rolle beim Sieg über das Imperium spielen Teddys – naja …
Vielleicht hätte es der Rückkehr der Jedi-Ritter gut getan, wenn Lucas nicht so vehement gegen Harrison Fords Vorschlag vorgegangen wäre, Han Solo sterben zu lassen. Ford, der nach den ersten beiden Teilen sowie dem ersten Indiana Jones zum absoluten Superstar herangereift war, sah in der Möglichkeit, direkt zu Beginn Han Solo sterben zu lassen, die Chance, das Publikum im Unsicheren zu lassen, ob es für alle gut ausgehen würde. Sicher eine Dramatik, die dem dritten Teil mehr Spannung mitgegeben hätte. Spannung, die (wie gesagt) eher durch Action ersetzt wurde. Natürlich sind die Szenen mit den Düsenschlitten nach wie vor beeindruckend. Natürlich macht die finale Raumschlacht wirklich Spaß. Aber echte Spannung liefert Episode VI leider kaum. Und das, was Lucas schon in den ersten beiden Teilen durch die in den späten 90ern eingefügten CGI-Elemente verschlimmbessert hatte, führt in Die Rückkehr der Jedi-Ritter 2004 leider zur ärgerlichsten aller Änderungen. Man kann so gut es geht über den digitalen Jabba oder andere CGI-Kreaturen hinwegsehen. Am Ende aber die Geister-Jedi-Erscheinung von Sebastian Shaw aka Anakin Skywalker durch Hayden Christensen zu ersetzen, führt noch heute bei Fans zu einer Gänsehaut – und keiner wohligen.
Man darf Lucas dankbar sein für die einstige Erschaffung des Mythos Star Wars. Dass er aber spätestens mit dem zweiten Film nur noch die Dollarzeichen in den Augen hatte und die Krieg-der-Sterne-Kuh bis auf den letzten Tropfen melkte, das haben ihm viele Fans nie verzeihen. Der Fakt, dass sich der Erfinder der Serie außerdem bis heute weigert, die klassischen Versionen (ohne die nachträgliche Änderungen) neu und qualitativ hochwertig zu veröffentlichen, verärgert die Fans zusätzlich. Man hat das Gefühl, dass der einstige Schöpfer zu seinen Originalen nicht mehr steht, sie nicht mehr vertritt. Spätestens mit der Übergabe an Disney warfen viele Anhäger Lucas vor, dass er sein Franchise verraten und „verkauft“ habe. In Wahrheit war Star Wars aber direkt nach dem Erfolg des ersten Films eine einzige Gelddruckmaschine, ein einziger „sell out“, wie es der Engländer sagen würde. Man sollte sich nichts vormachen: Die mittlerweile neun Episoden des SW-Universums dienen ebenso wie alle anderen Filme dazu, Geld zu verdienen. Daran ist nichts verwerflich. Ginge es um den rein künstlerischen Aspekt, hätte man eben nach Episode IV aufhören müssen.
- Hamill, Mark, Ford, Harrison, Fisher, Carrie (Schauspieler)
- Marquand, Richard (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (75%)
Was für die beiden Vorgänger gilt, gilt natürlich auch für Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter: Er wurde analog auf 35mm Filmmaterial aufgezeichnet. Analog zu Episode IV und Episode V wurde auch hier vom Filmnegativ ein 4K Scan mit 16-Bit-Abtastung vorgenommen. Und auch bei Episode VI ließ Lucas es sich nicht nehmen, noch einmal Hand an die VFX zu legen. Neben vielen kleineren Detailveränderungen gibt’s beispielsweise schon mal hellere Augenpartien beim Imperator, damit man dessen Sehorgane besser erkennen kann oder etwas veränderte Augenbrauen bei Anakin Skywalker. Auch hier ist das Color Grading natürlich deutlich verändert und erhält für die UHD HDR10 im Gegensatz zum Dolby Vision, das der Stream liefert.
Das Bild der UHD ähnelt ein wenig jenem von Episode V. Auch hier fällt die Rauschfilterung teilweise deutlich ins Gewicht und auch hier gibt es immer mal wieder eingefrorene Körnung. Entsprechend gilt auch hier: Wer erklärter Feind von DNR ist, der wird sich über solche Momente ärgern. Hinzu kommt auch bei Episode VI eine generelle Abdunklung. Da die Kontrastierung bei der 2011er BD deutlich ausgewogener war als bei Episode V, fällt hier bei der UHD leider mitunter sichtbar auf, dass auf dunklen Bereichen (und die gibt’s in Jabbas Höhle genug) die Durchzeichnung schwächer ist. Allerdings ist das nicht ganz so krass wie bei Das Imperium schlägt zurück.
Wo etwas Schatten ist, ist aber auch Licht. Man kann auch in Epsiode VI erkennen, dass manche Aufnahmen einfach bereits hochwertiger und schärfer waren als andere. So gehören die Szenen bei der Ankunft des Imperators wohl zum Besten, was die klassische Trilogie zu bieten hat. Farben, Kontraste, Schärfe und Reflexionen auf den Helmen sind wirklich fantastisch. Außerdem wirkt das komplette Wüstenszenario insgesamt natürlicher und sehr kontrastreich. Sämtliche Aufnahmen auf Endor wirken dagegen qualitativ nicht so hochwertig, was aber schon bei der BD 2011 so gewesen ist. Herausragend ist das neue Color Grading, das wesentlich mehr Farbnuancen und Schattierungen liefert. Hier liegen wirklich Welten zwischen der alten Blu-ray und der UHD.
- Hamill, Mark, Ford, Harrison, Fisher, Carrie (Schauspieler)
- Marquand, Richard (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (80%)
Wie bei den Episoden IV und V auch bekam die komplette Skywalker Saga vorab viel Kritik für die Tatsache, dass man den dts-HD-Master-Sound der bisherigen Blu-rays von 2011 gegen stärker komprimiertes Dolby Digital Plus eintauschte. Die alten dts-HD-Master-Versionen, die sich von Eine neue Hoffnung zu Das Imperium schlägt zurück bereits gesteigert hatten lieferten harmonische Dialoge und verlieren auch in den rasanten Actionszenen nicht die Kontrolle. In puncto Räumlichkeit muss sich Die Rückkehr der Jedi-Ritter ebenfalls nicht vor den beiden anderen Teilen verstecken. Gerade die Actionszene mit den Düsenschlitten auf Endor ist ein Musterbeispiel, wie (zum damaligen Zeitpunkt) fast dreißig Jahre alte Filme klingen können. Auch heute, fast zehn Jahre nach der ersten BD-Veröffentlichung ist das absolut erstaunlich.
Kann die Dolby-Digital-Spur das genauso gut? Denn auch hier gibt’s also fürs Deutsche nur Dolby Digital Plus, was auch an dieser Stelle grundsätzlich zu kritisieren ist. Ob es auch zu verdammen ist, sollen die nächsten Zeilen klären. Zu klären ist aber erst einmal, dass auch hier (wie zu erwarten) eine Lautstärke-Anpassung vorgenommen werden muss, um auf das Level der alten dts-HD-Master-Spuren zu kommen. Zirka 6-7 dB dürfen es bei Episode VI sein. Ist dies der Fall, ist auch hier auffällig, wie gut die Dolby-Digital-Plus-Spuren ihre Arbeit trotz der Reduktion verrichten. Nimmt man sich die selbst nach heutigen Maßstäben toll klingende Speeder-Bike-Verfolgung, so findet man nur selten DD+-Spuren mit entsprechender Datenrate, die so viel Dynamik und Feinzeichnung überhaupt liefern. Zwar sind die Tiefbass-Elemente schon über die dts-HD-Master-Fassung der alten Blu-ray etwas krachledern und das letzte Bisschen an Präzision fehlt dem Sub über die DD+-Spur dann auch, aber sowohl die Direktionalität und Sauberkeit der Surroundeffekte sowie die leiseren Passagen der Tiergeräusche überzeugen. Ein Mangel an Dynamik im Sinne von hörbarer Kompression auf ein beschränktes Frequenzband kann man der Dolby-Digital-Plus-Spur nicht vorwerfen. Gut versteckt hat sich indes ein kleiner Tonaussetzer bei Minute 52’38. Das „ich bin grade dabei“ von Luke wird tatsächlich verschluckt.
Auch Episode VI erhält fürs Englische eine Dolby Atmos Vertonung, die sehr ähnlich funktioniert wie jene der vorhergehenden beiden Filme. Die Filmmusik kommt beständig aus den Heights und natürlich donnert auch der Sternenzerstörer zu Beginn direkt über die Köpfe. Auch einige Tie-Fighter zischen schon vorbei und wenn die Luke öffnet, aus der Vader tritt, zischt es vernehmlich. Geht das Tor zu Jabbas Höhle auf, quietscht es authentisch und Mark Hamills Stimme kommt klar und sehr deutlich aus den Heights, wenn seine Botschaft an Jabba übermittelt wird. Richtig viel Gekreisch, Gebrüll und Aktivität gibt es, wenn Luke dem Rancor zum Fraß vorgeworfen wird. Akustisch passt das, denn das Viech ist ja immerhin fünf Meter groß und brüllt stets von oben herab.
Nicht ganz so korrekt ist Bobbas Jetpack und seine Seilschlinge vertont – beide Aktionen finden eher auf Augenhöhe als über Kopf statt. Allerdings sorgt es natürlich für mehr Rundherum und macht Eindruck für all jene, die gerne „mehr da oben“ haben möchten. Während der langen Ansprache von Obiwan an Luke, Vader und den Imperator betreffend, kommt dessen Stimme sauber und klar von oben (Kapitel 15).
In Kapitel 19 fliegen dann mehrfach Shuttles über die Köpfe hinweg und auf Endor angekommen hört man die Waldatmosphäre mit Tiergeräuschen immer mal wieder aus der Höhe. Während der Speeder-Bike-Verfolgung rauscht, saust und braust es dann beständig von allen Seiten. Rein aus visueller Sicht ist das manchmal zuviel des Guten, weil Geräusche von oben kommen, die eher auf oder sogar unterhalb der Kamerahöhe passieren. Spaß macht’s trotzdem. Die knuddeligen Geräusche der Ewoks gibt es dann ab Minute 71 – inkl. Kriegsgebrüll und Buschtrommelei. Ähnliches passiert auf Endor immer wieder und in den finalen Raumschlachten bleibt es obenrum auch nicht ruhig. In Summe ein sehr aktiver (manchmal fast zu aktiver) 3D-Sound.
- Deutsch: Dolby Digital Plus 7.1 (80%)
- Englisch: Dolby Atmos (85%) 2D-Betrachtung
- Englisch: Dolby Atmos (75%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Englisch: Dolby Atmos (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)
Bonus (80%)
Das Bonusmaterial auf der dritten Disk enthält mit „Weiterentwicklung der visuellen Effekte“ zunächst ein neunminütiges Gespräch von vier Kollegen, die seinerzeit bei ILM arbeiteten und entscheidend an der Entstehung von Episode VI beteiligt waren. Sie stellen heraus, was so einzigartig an den Star-Wars-Trickeffekten gewesen ist. Ein Hinter-den-Kulissen-Featurette kümmert sich um die Soundeffekte von Ben Burtt. Er erzählt davon, wie er Rohmaterial (bspw. Eiswürfel-Portionierer) nutzte, um Filmgeräusche zu produzieren. Auch Vaders Tauchmasken-Geräusch wird erklärt – ein wirklich spannendes Feature. Die Making-of-Sammlung enthält dann wieder älteres Material sowie kürzere Interviews und zusätzliche Szenen. „Die Kreaturen aus“ läuft fast 50 Minuten und ist ein charmant gealtertes 4:3-Featurette mit furchtbar unscharfem Bild.
Gesamtbewertung Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (78%)
Nach dem starken Das Imperium schlägt zurück war der dritte Teil ein kleiner Rückschritt. Vor allem die Ewoks wirken wie eine Anbiederung ans jüngere Publikum. Aus heutiger Sicht nerven sie tatsächlich noch mehr als damals. Technisch machte der dritte Teil aber richtig Spaß und lieferte mit ausgedehnten Jabba-Szenen die bis dato wohl größte Filmpuppe der Geschichte (Gewicht: Rund eine Tonne).
Von den neu gemasterten Scheiben überzeugt die Blu-ray mehr als die UHD. Letztere ist zwar im Kontrast bei hellen Szenen im Vorteil und liefert da teils tolle Eindrücke, sumpft im Dunklen aber hier und da ab. Das ist zwar immer noch besser als über die zu hart kontrastierte 2011er BD, aber in Summe sieht die neue BD hier am Besten aus.
Der DD+-Ton ist erneut kein echtes Ärgernis, da er im Rahmen seiner Kompression hervorragend arbeitet.
- Hamill, Mark, Ford, Harrison, Fisher, Carrie (Schauspieler)
- Marquand, Richard (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
- Anzahl Disks : 27
- Medienformat : 4K
- Erscheinungstermin : 30. April 2020
- Alterseinstufung : Freigegeben ab 12 Jahren
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 30. April 2020 | Review am: | 14. Mai 2020 |
Erscheinungsjahr Film: | 1983 | Laufzeit: | 135 Minuten |
Filmstudio: | Fox/Disney | FSK: | ab 12 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2.39:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Digital Plus 7.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D | Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter Trailer:
Transparenz: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn ihr auf diese klickt, werdet ihr direkt zum jeweiligen Anbieter weitergeleitet. Falls ihr einen Kauf tätigt, bekommen wir eine geringe Provision. Für euch bleibt der Preis unverändert. Vielen Dank für eure Unterstützung!
Ihr müsst mir damit mal auf die Sprünge helfen:
„Der Fakt, dass sich der Erfinder der Serie außerdem bis heute weigert, die klassischen Versionen (ohne die nachträgliche Änderungen) neu und qualitativ hochwertig zu veröffentlichen, verärgert die Fans zusätzlich“
Was ist damit gemeint? Die klassische Trilogie ist doch in 4K HDR (sogar HDR10 bzw. Dolby Vision) auf Disney+ verfügbar. Oder könnte man sogar noch mehr Bild- und Tonqualität aus der klassischen Trilogie rausholen? Wenn ja, wie könnte man diese Filme noch mehr visuell. verbessern? So eine gute Bildqualität und Tonqualität wie die Prequels kann es ja kaum werden oder?
Timo meint damit die unbearbeiteten Originalfassungen, also ohne die digitalen Ergänzungen, Überarbeitungen und zusätzlichen Szenen.
Wo wäre denn der Mehrwert einer solchen Version zur jetzigen 4K Version? In meiner Wahrnehmung ist die 4K version das höchste der Gefühle was Qualität angeht. Ich denke besser kann man es nicht mehr machen. Analog gefilmt ist nun mal eben analog gefilmt….
Es geht nicht um die Auflösung sondern um den Inhalt. https://www.youtube.com/watch?v=a2obEPFGrMs hier z.B. ein Vergleichsvideo was nachträglich in den 2011er Editionen alles hinzugefügt wurde.
„Gesamtbewertung Star Wars: Das Imperium schlägt zurück (78%)“
Du meinst hier wahrscheinlich „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, nicht wahr?
Korrekt! Danke für den Hinweis.