Test: Samsung The Premiere LSP9T – 4K Triple Laser Projektor

Wir testen für euch den LSP9T 4K Triple Laser Projektor von Samsung Electronics. Wie schlägt sich das Heimkino-Debüt LSP9 in puncto Audio- und Bildqualität lest ihr in unserem Test!

Mit dem LSP9T begibt sich Samsung erstmalig auf ungewohntes Terrain und verspricht dank modernster Lasertechnik eine gewaltige Farbraumabdeckung für BT.2020 und Kinofeeling pur dank Bilddiagonalen bis 130 Zoll (ca. 330 cm). Dabei sollen die Laser Projektoren eine gleiche Langlebigkeit erreichen, wie man sie bereits aus dem TV-Segment gewohnt ist. Wie sich Samsung als Neuling auf dem Gebiet schlägt, lest ihr in unserem ausführlichen Test des LSP9.

Einleitung, Inbetriebnahme & Design

Viele kennen sicher das Problem: Man(n) möchte sich ein neuen möglichst großen Fernseher zulegen und muss sich diesbezüglich zunächst mit dem Partner  auseinandersetzen. Schließlich nehmen Fernseher jenseits der 65 Zoll (ca. 165 cm) im Wohnzimmer enorm viel Platz ein und verschandeln jede noch so schöne Wand in ein großes schwarzes Loch. Abhilfe schaffen hier die sogenannten Ultrakurzdistanzprojektoren, die sich zunehmend großer Beliebtheit erfreuen. Sie sind besonders kompakt wodurch sie nicht nur wenig Platz benötigen, sondern auch noch leicht zu installieren sind und darüber hinaus Bilder bis zu einer Diagonale von 130 Zoll (ca. 330 cm) erzeugen können. Dabei sind sie dank Lasertechnik besonders kontraststark und bieten eine lange Lebensdauer. Daher nehmen immer mehr Hersteller wie z.B. Optoma, LG, BenQ, Hisense und jetzt auch Samsung Projektoren dieser Art in ihr Produktportfolio auf.

Anders als wir das in unserem Testlabor gewohnt sind, ist der Aufbau des Laserprojektors in Handumdrehen und ohne Hilfe einer weiteren Person erledigt. Neben dem knapp 12 Kg schweren Gerät befinden sich im Lieferumfang ein Netzteil, die Fernbedienung sowie eine Tabelle, die dabei hilft, den korrekten Abstand in Relation zur gewünschten Bildschirmdiagonale einzuhalten.

LSP9 Lieferumfang Samsung
Lieferumfang: Neben dem LSP9 Projektor gibt es noch Dokumentationen, den Netzstecker und eine Smart Remote

Hersteller wie BenQ oder Hisense enthalten im Lieferumfang zusätzliche Abstandshalter oder integrieren diese gleich im Gerät selbst was es vereinfacht den korrekten Abstand einzuhalten. Sicher spricht nichts dagegen mithilfe eines Zollstocks das Gerät zu positionieren, jedoch darf man angesichts des stolzen Anschaffungspreises in Höhe von 6.299 € UVP auch mehr erwarten. Das Einstiegsgerät Samsungs LSP7 erhält man bereits für 3.999 € UVP. Hierbei verzichtet man jedoch auf einen echten Triple Laser und verwendet lediglich einen Single Laser, der bis zu 2.200 ANSI Lumen erreicht, während der von uns getestete LSP9 mit 2.800 ANSI Lumen aufwartet. Auch der Abstand zur Wand ist beim LSP9 deutlich geringer, wodurch sich eine andere Throw-Ratio ergibt und einen unter Umständen davor bewahrt sich neben dem Projektor auch noch neue TV-Möbel zuzulegen.

Bereits nach dem ersten Einschalten weiß der LSP9T zu überzeugen. Es dauert nur wenige Sekunden bis der Projektor betriebsbereit ist und seine volle Leuchtkraft entfaltet. Verglichen mit einem klassischen DLP Projektor hat man hier also eine gewisse Zeitersparnis. Zu unserer Verwunderung war die Systemsprache auf Englisch gestellt und ließ sich während des herkömmlichen Setups nicht ändern. Samsung teilte uns auf Nachfrage mit, dass unser Testgerät mit einer falschen Konfiguration ausgeliefert wurde. Solltet ihr ebenfalls davon betroffen sein, könnt ihr euch an den Support von Samsung wenden, die mit euch gemeinsam die Systemsprache im Service Menü umstellen können. Im Regelfall wird der LSP9 und dessen kleiner Bruder LSP7 mit deutschem Menü ausgeliefert.

Der LSP9 benötigt lediglich 24 cm Abstand zur Wand für 130 Zoll (ca. 330 cm) Bilddiagonale.

Nachdem man also den Projektor korrekt positioniert hat, kann man mithilfe des eingebauten Testbildes die Geometrie genaustens an die Projektionsfläche anpassen. Hieran hat uns besonders gut gefallen, dass neben der Anpassungsmöglichkeit der klassischen 4-Eckpunkt-Korrektur auch Anpassungen innerhalb des Bildes möglich sind. Somit ist es möglich das Bild gezielt an die Leinwand anzupassen und Fehlstellen in der Wand auszugleichen. Jedoch erfordert das Ausrichten des Bildes enorme Geduld denn bereits kleinste Verschiebungen führen zu unerwünschten Bildverzerrungen. Deshalb sollte man sich ausreichend Zeit nehmen sowie eine ruhige Hand haben. Auf der Unterseite des LSP9 befindet sich ein kleiner gummierter Fuß, der zum einen der Stabilisierung des Gerätes dient und zusätzlich dafür genutzt werden kann, um die Höhe des Bildes anzupassen. Im Anschluss ist es möglich die Geometrie wieder mit einem abrufbaren, internen Testbild zu überprüfen.

Die schwierigste Hürde während der Inbetriebnahme hat man mit der korrekten Ausrichtung des Gerätes bereits genommen, sodass der Rest nur noch Formsache ist. Ich habe mir speziell für den Einsatz solcher Laser Projektoren einen individuellen TV-Schrank von einem ortsansässigen Schreiner anfertigen lassen. Dieser ermöglicht es den Projektor nach der Nutzung in dem Schubkasten und der dazugehörigen Klappe komplett verschwinden zu lassen und ist ein echtes Highlight im eigenen Messlabor / Heimkino.

Wir verwenden einen individuellen TV-Schrank der Firma Rabe Innenausbau. | Quelle: https://www.rabe-innenausbau.de

Nachdem man den Projektor wahlweise entweder per WLAN oder LAN ins Heimnetzwerk eingebunden hat, landet man auf der für Samsung Geräte bekannten Tizen Oberfläche. Dadurch ist der LSP9 rundum Smart fähig und hat somit vielen anderen Kurzdistanzprojektoren etwas voraus. Die meisten der anderen Gerätschaften am Markt verfügen nicht über eine smarte Bedienoberfläche und machen es somit zwingend notwendig externe Geräte wie z.B. einen FireTV oder Apple TV zusätzlich zu betreiben um Apps wie Netflix, Amazon und Co. lauffähig zu machen.

Der LSP9 verfügt über die bekannte Tizen Oberfläche und ist somit rundum Smart fähig.

Die Samsung „The Premiere“ Projektoren sind mit einem praktischen Tripple Tuner ausgestattet. Damit unterstützen sie DVB-S2 (Satelliten Tuner), DVB-T2 (Antennen Tuner) und DVB-C (Kabel Tuner). Damit bieten die Projektoren neben den üblichen Anschlüssen wie HDMI und dem Streaming via Internet für die meisten Regionen von Haus aus einen passenden Receiver, was zusätzliche Hardware überflüssig macht. Wobei an der Stelle gesagt sei, dass sich inzwischen Anbieter wie Zattoo oder Waipu TV größter Beliebtheit erfreuen und somit ebenfalls die Möglichkeit bieten TV Sender, ohne passenden Tuner zu empfangen.

Der Fokus der optischen Einheit wird mithilfe eines integrierten hochauflösenden Testbildes genaustens eingestellt. Dabei sind wir überrascht über die hervorragende Schärfe, die bis in die Randbereiche reicht. Andere Ultrakurzdistanzprojektoren neigen besonders zu den Rändern hin das Bild etwas Weichzeichnern – nicht so bei dem LSP9.

Mithilfe des integrierten Testbildes kann der Fokus der motorischen Einheit justiert werden.
Mithilfe des integrierten Testbildes kann der Fokus der motorischen Einheit justiert werden.

Kritische Stimmen behaupten das DLP-UHD Projektor seien Fake, weil ihre Auflösung durch Pixelshift entsteht. Wir sehen zumindest diagonal fast die volle 4K-Schärfe und sind begeistert von der Gesamtschärfe des Bildes, die bis in die Ecken reicht.

Heutzutage gilt ein Gerät erst dann als Smart, wenn Möglichkeiten der Sprachsteuerung mit an Board sind.  Deshalb wird neben Bixby auch Amazon Alexa als Sprachassistent angeboten. Dank AirPlay 2-Integration können darüber hinaus Inhalte von Apple-Geräten direkt auf dem Projektor gestreamt oder freigeben werden.

Dank AirPlay 2 können Medieninhalte direkt vom iPhone oder iPad auf dem LSP9 gestreamt werden.

Kalibrierung SDR

Wie wir es bereits von Samsung Geräten gewohnt sind, so ist die Performance Out-of-the-Box des LSP9 bestenfalls als befriedigend zu beurteilen. Zwar bieten der Film oder auch der FILMMAKER MODE eine bessere Grundlage als „Standard“ oder „Natürlich“, dennoch hatten wir uns hier hinsichtlich des hohen Anschaffungspreises mehr erhofft. Wie vor jeder unserer Messungen haben wir zunächst das Klein K10-A mit dem X-Rite i1Pro2 Spektralfotometer profiliert, was sich nicht ganz einfach gestaltet hat, da der Triple Laser für ein enorm großen Farbraum sorgt. Die Bodner Methode half bei der Kalkulation der Sensor Korrekturmatrix enorm, sodass wir am Ende ein Profil innerhalb der Norm erstellen konnten, um somit Referenzmessungen zu garantieren.

Unsere Sensorkorrektur Matrix lag innerhalb der NIST Toleranz und bot somit eine perfekte Grundlage für unsere Messungen.

Samsung typisch leidet der RGB Verlauf an einem deutlichen Rot Überschuss während es in den mittel und Hochtönen tendenziell an etwas Grün sowie Blau mangelt. Dies spiegelt sich in der durchschnittlichen Farbtemperatur von knapp 5700K wider. Innerhalb des Rec.709 Farbraums der mit knapp 92 % zwar gut abgedeckt ist, stellen wir eine Verschiebung der Sekundärfarben fest. Durch die Dominanz an Rot wirkt die Primärfarbe wie ein Magnet, wodurch sich Gelb und Magenta innerhalb des CIE Dreiecks in Richtung Rot verschieben. Cyan hingegen driftet in Richtung Grün und Blau verschiebt sich leicht in Richtung Magenta. Die Maximalhelligkeit im Film Modus beträgt knapp 70 Nits während wir für den Schwarzwert 0,046 Nits messen. Ab Werk ist das Gamma mit 2,07 zu hell und bedarf neben der Grautreppe ebenfalls einer Feinabstimmung.

Out of the Box bietet der LSP9 im „Film“ Modus noch deutlich Luft nach oben | Bild: Calman Ultimate 2020.

Der Projektor bietet neben den Anpassungen des Weißpunktes mithilfe einer 2 Punkt bzw. 10 Punkt Korrektur auch Einstellungsmöglichkeiten der Primär- und Sekundärfarben. Uns war es zwar möglich den Weißpunkt an D65 anzupassen, wodurch wir die durchschnittliche Farbtemperatur auf 6550K anheben konnten, jedoch war bei den Farben nicht wirklich Optimierungspotenzial vorhanden. Immerhin der RGB Verlauf ist nahezu mustergültig und der vorherige Rotüberschuss ist nun einer neutralen Grautreppe gewichen.

Schuld an den schlechten Messergebnissen der Farben ist die enorme Leuchtkraft des Triple Lasers des LSP9. Auf der einen Seite bietet dieser eine große Lichtausbeute und somit einen starken Kontrasteindruck auf der anderen Seite jedoch mangelt es an wichtigen Anpassungsmöglichkeiten der Lampe. Somit könnte man nicht nur die Luminanz der Farben abschwächen, sondern auch Einfluss auf die allgemeine Peak Helligkeit der Lampe einnehmen. Viele der anderen Projektor Hersteller bieten hier Möglichkeiten eines Sparmodus oder Smart Eco Modus, was wir uns unter Berücksichtigung des hohen Anschaffungspreises auch von Samsung erwartet haben. Wie man unser Gamut Luminance Messung entnehmen kann, weisen besonders Rot und Cyan eine zu hohe Luminanz auf. Schaut hierzu auf die Werte in der Zeile Y und Y Target. Zwar kann man innerhalb der Möglichkeiten des 6-achsigen Colour Management Systems hier etwas gegen regulieren, jedoch wären hier so hohe Stellwerte nötig, die lediglich unschöne Artefakte im Bild erzeugen und daher keinerlei Mehrwert bieten.

Nach der SDR Kalibrierung des Q950T werden zumindest die Graustufen auf Referenzniveau wiedergegeben. | Bild: Calman Ultimate 2020.

Kalibrierung HDR

Zum Glück bietet die Laser Technik noch keine Möglichkeiten Helligkeiten wie wir sie aus dem OLED oder LCD-Lager kennen zu erreichen. Andernfalls würde Samsung auch hier vermutlich gehörig an der EOTF-Kurve schrauben und dies nicht im positiven Sinne. Daher ist es ausnahmsweise mal ganz angenehm zu sehen, dass im Rahmen seine Möglichkeiten der EOTF Verlauf sich bereits ab Werk an die Sollkurve hält. Die DCI P3 Farbraum Abdeckung für Spielfilme stellt für den LSP9T mit knapp 92% selbstredend kein Problem dar und kann auf Wunsch im Menü des CMS als Preset manuell ausgewählt werden. Der Roll-Off beginnt bei 55 IRE was schön an dem Peak im RGB Verlauf zu sehen ist. Wie bereits im SDR Modus bietet es sich auch für den HDR Film Modus an den Weißabgleich anzupassen.

Auch im HDR Film Modus offenbaren sich ab Werk leider keine idealen Voraussetzungen | Bild: Calman Ultimate 2020.

Durch Anpassung des Weißabgleiches auf D65 haben wir zudem einen mustergültigen RGB Verlauf und Primär- als auch Sekundärfarben rücken im CIE Chart näher an ihre Soll Position. Dennoch driften Blau als auch Magenta in Richtung Rot. Aufgrund der starken Übersättigung ist Rot außerdem weit außerhalb der Sollwerte. Die DCI-P3 Farbraumabdeckung konnte mit insgesamt 94 % ebenfalls verbessert werden, während der LSP9 81 % von BT.2020 abdecken kann.

Nach Anpassung des Weißabgleiches erhalten wir eine neutralere Grautreppe | Bild: Calman Ultimate 2020.
Im dezenter arbeitenden Filmmodus erreicht der LSP9 noch knapp 80 Nits Full Field| Bild: Calman Ultimate 2020.

Bild & Sound Performance

Inzwischen gibt es viele Laser-Projektoren am Markt, doch nahezu alle dieser Modelle arbeiten ausschließlich mit blauen Laserdioden und einem zusätzlichen gelben Phosphor. Samsungs LSP9T ist eines der ersten Modelle in diesem Segment, dass mit getrennten Laserdioden der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau arbeitet. Der entscheidende Vorteil der Trennung aller drei Grundfarben liegt in einer enorm hohen Farbreinheit sowie Farbintensität.

Trotz dieser Eigenschaften ist für viele der Einsatz eines Projektors im Wohnzimmer unvorstellbar, da es aufgrund unkontrollierter Lichtverhältnisse nahezu unmöglich ist, ein ähnlich kontrastreiches Bild wie im dedizierten Heimkino zu erzeugen. Einfallendes Raumlicht macht jeglichen Kontrastumfang zunichte – zumindest bisher. Mithilfe modernster Hochkontrastscreens ist es möglich, das Licht des Ultrakurzdistanzprojektors gezielt in Richtung des Betrachters zu lenken und dafür das von oben einfallende Licht zu dämpfen.

Die spezielle Struktur der CLR (Ceiling Light Rejecting) Leinwand absorbiert von oben einfallendes Licht und reflektiert dafür das Licht des Projektors und lenkt es in Richtung des Betrachters. | Quelle: www.elitescreens.eu

Dadurch wirkt das Bild auch in heller Umgebung schön knackig und nicht mehr ausgebleicht. Möglich macht dies die spezielle Oberflächenstruktur der Leinwand, weshalb es aus unserer Sicht zwingend notwendig ist, neben dem Projektor, zusätzlich in eine solche Leinwand zu investieren. Wir haben für unseren Test die Aeon Edge Free CLR (Ceiling Light Rejecting) von Elite Screens in 120 Zoll verwendet. Die Leinwand ist speziell für den Einsatz mit einem Ultrakurzdistanzprojektor konzipiert und mit einem Gain 0.6 bietet sie einen guten Kompromiss zwischen hoher Lichtausbeute und einem guten Schwarzwert. Je nach Größe der Leinwand ist noch mal zusätzlich mit Kosten in Höhe von 1.599 € zu rechnen. Der Kontrastgewinn durch eine solche Leinwand ist atemberaubend und ermöglicht es überhaupt erst einen Laser Projektor im hellen Wohnzimmer zu betreiben.

Verglichen mit anderen Laser TV’s arbeitet der LSP9 überraschend leise und bietet eine angenehme Bildruhe ohne dabei störende Rauschartefakte zu erzeugen. Als Vergleich konnten wir hier den BenQ V6050 heranziehen, der während des Betriebes um ein Vielfaches lauter arbeitet. Die Schärfe der optischen Einheit reicht bis in die Randbereiche und gewährleistet somit ein durchweg homogenes Bild. Für den Sound zeichnet sich eine in das Gehäuse integrierte Soundbar, die als 4.2 System mit 40 Watt konzipiert ist verantwortlich. Aufgrund ihrer großen Klangkulisse und dem tiefen Volumen klingt sie deutlich besser, als das was aus den herkömmlichen TV Geräten heutzutage zu hören ist. Neben klar akzentuierten Höhen besticht der Sound darüber hinaus durch klare und druckvolle Dialoge. Grund zur Kritik gibt es aufgrund fehlender Einstellmöglichkeiten, um Einfluss auf die Helligkeit der Laser Einheit zu nehmen. Die einzige Möglichkeit, die sich beim LSP9T bietet, ist die Auswahlmöglichkeit der verschiedenen Bildmodi. Für viele ist ein ruhiges Bild während eines Fußballspiels oder beim Schauen eines Films besonders wichtig. Um die Bewegtbilddarstellung zu verbessern, kann man beim LSP9T, wie man es bereits von TV-Geräten her kennt, durch Frame Interpolation verbessern oder sollte ich sagen verschlechtern? Als Bildpurist verbietet es sich per Definition auf solche Einstellungen zurückzugreifen. Für alle anderen, die dennoch einen Blick wagen möchten, bietet Samsung über Motion Plus eine solche Option an. Während der Wiedergabe von 24p Material mit aktiver Frame Interpolation empfanden wir das Bild unruhiger als im direkten Vergleich zur nativen Wiedergabe. Ein Versuch, das Geschehen mit der Kamera einzufangen, seht ihr hier:

 

Obwohl die Triple Laser Technologie überwiegend nur Vorteile bietet, so birgt sie leider auch einige Nachteile. Die extrem schmalbandigen Spektraleigenschaften, die durch die separaten roten, blauen und grünen Laserlichtquellen zustande kommen, verursachen bei besonders hellen Objekten einen dezenten blauen Rand. Wir können euch jedoch beruhigen, denn die Verschiebungen sind so gering, dass man sie von gewöhnlichen Betrachtungsabständen gar nicht erst wahrnehmen kann. Um euch den Effekt dennoch besser darstellen zu können, haben wir eine Grafik erstellt, da man diesen Effekt mit der Kamera nur schwer einfangen kann. Dies ist kein Samsung spezifisches Problem, sondern ein Nachteil der sich kreuzenden RGB Laser. Eine Konvergenzkorrektur wie sie bereits bei 3Chip Projektoren zum Einsatz kommt, könnte hier Abhilfe schaffen. Es bleibt abzuwarten ob Hersteller dies in zukünftigen Geräten etablieren werden. Erst kürzlich hat Hisense auf der CES, die in diesem Jahr erstmalig Online stattgefunden hat, mitgeteilt das sie mit dem 100L9Pro ebenfalls einen RGB Laser Projektor auf den Markt bringen werden. Vielleicht kommt dieser bereits mit einer solchen Verbesserung daher, jedoch ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt, ob dieses Modell auch in Deutschland erscheinen wird.

Das Bild dient der Veranschaulichung des besagten Effektes, der einen Blauen Rand um helle Objekte erzeugt.

Während unseres Praxistests mit bekannten Videocontent, wirkten einige Farbtöne teilweise ausgeblichen und drifteten in Richtung Blau während einige Rottöne stark übersättigt wirkten. Schön zu sehen im ersten Bild unserer unten stehenden Galerie mit den drei Damen. Aufgrund des reinen Spektrums der RGB Lasereinheit werden Farben so intensiv dargestellt, wie bei keiner anderen Technologie bisher, wenn auch mit einigen unschönen Nebeneffekten.

Die Farbdarstellung von SDR als auch von HDR Inhalten war insgesamt sehr stimmig und die Bildkomposition natürlich. Der für den Bildeindruck wichtige Inbild-Kontrast ist wie man es von DLP Geräten kennt hoch und Spitzenlichter sind trotz geringerer Maximalhelligkeit als bei den TV Geräten wahrnehmbar. Lediglich der Schwarzwert zeigt wie alle aktuellen Laser Projektoren, einen dezenten Grauschleier auf. Dafür ist die Durchzeichnung besonders im unteren Helligkeitsbereich sehr ansprechend.

Die von uns gemessene Latenzen von 55 Millisekunden sind nicht optimal, bewegen sich aber noch im Rahmen. Im Vergleich zu anderen Projektoren seiner Art, schneidet das Modell noch am besten ab. Der zuschaltbare Gaming Mode hat die Eingabeverzögerung unseres Testsamples weder verbessert noch verschlechtert. Dennoch befinden sich FreeSync und VRR Optionen mit an Bord um das Spielerlebnis zu verbessern.

Leider bietet die Laser Technologie noch keine optimalen Voraussetzungen zum Gaming der LSP9 ist hier keine Ausnahme.

Anschlüsse und Konnektivität

Bei der Konnektivität und Anschlüssen lässt sich der Samsung LSP9 nicht lumpen. Auf der Rückseite finden wir einen Digital Audio-Out (S/PDIF), einen USB-Eingang, drei HDMI 2.0 Anschlüsse (einer mit eARC) ein LAN-Eingang und Triple Tuner (DVB-S2/T2/C) wieder. Letzterer ist jedoch nicht Unicabel-fähig, was man beim Fernsehbetrieb beachten sollte. Weiteren Komfort bietet Screen Mirroring von mobilen Geräten inkl. Tap View, Apple AirPlay 2, DLNA und die Verbindung via WLAN.

Unterstützt werden über die HDMI 2.0 Schnittstelle 4K Inhalte mit maximal 60fps, in SDR, HDR10, HDR10+ sowie HLG (Hybrid-Log Gamma). Mit letzterem lassen sich z.B. die Satellitenprogramme in UHD-Qualität (UHD1) in HDR-Qualität genießen. Diese setzen jedoch HD+ voraus. Neben eARC wird über die HDMI 2.0 Eingänge zudem VRR (Variable Refresh Rate) unterstützt.

Testfazit Samsung LSP9

Unter Berücksichtigung, dass es sich bei dem LSP7 und dem von uns getesteten LSP9 um die erste Generation von Ultrakurzdistanzprojektoren aus dem Hause Samsung handelt kann man hier nur sagen well done! Samsung setzt hier ein klares Statement und mischt den Markt der Ultrakurzdistanz Projektoren gehörig auf. In keiner Preisklasse gibt es bisher ein Gerät mit HDR10+ Unterstützung und das dank RGB Laser auch noch den vollen BT.2020 Farbraum abdeckt. Die enorme Leuchtstärke und Ausleuchtung, die der Projektor dank Triple Laser Technologie erreicht, sind schlicht überwältigend. Wer trotz hoher Anschaffungskosten tief in die Tasche greift, erhält ein langlebiges und vor allem Bildgewaltiges Gerät was in puncto Bildgröße jeden klassischen TV alt aussehen lässt. Wer hinsichtlich Bildqualität und Leuchtkraft alles herausholen möchte, benötigt zwingend eine spezielle CLR Leinwand und sollte dies bei einer geplanten Anschaffung berücksichtigen und fest ins Budget mit einplanen. Hierdurch wird es nämlich erst möglich den Projektor auch in von Licht durchfluteten Räumen optimal einzusetzen. Wir sind uns sicher, dass die sogenannten Ultrakurzdistanzprojektoren mittel- bis langfristig einen festen Platz im Wohnzimmer oder auch im dedizierten Heimkino einnehmen werden und Samsung mit der zweiten Generation von Ultrakurzdistanzprojektoren sicher nochmals eine Schippe nachlegen wird. Für die zweite Generation wünschen wir uns auch eine zusätzliche Farbvariante. In Schwarz oder Anthrazit würde das Modell sicherlich gut aussehen!

Pro
+ Triple Laser Technologie
+ Farbenfrohes und kontrastreiches Bild
+ Lange Lebensdauer (ca. 20.000 Stunden)
+ Kraftvoller Sound
+ Attraktives Design
+ Leiser Betrieb
+ Blickwinkelstabilität
+ HDR10+

Contra
Blauer Rand um helle Objekte
Durchschnittlicher Input Lag
Hoher Preis

Preisvergleich Samsung LSP9

Zuletzt aktualisiert am 21. November 2024 um 09:56 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Messungen

SDR
Schwarzwert 0,0458 Nits
Spitzenhelligkeit 67 Nits (10% Fenster)
Kontrast 1463 : 1 (On/Off)
HDR 
Schwarzwert 0,0456 Nits
Spitzenhelligkeit 78 Nits (10% Fenster)
Kontrast 1725 : 1 (On/Off)
DCI-P3 Farbraum 94 %
BT.2020 Farbraum 82 %
Input Lag (Game Mode)
1080p SDR 55,6 ms
4K SDR 55,6 ms
4K HDR 55,6 ms

 

Spezifikationen

TV Größe 100 – 130 Zoll (330 cm)
Design Kompaktes und rundes Design
Display Technik DLP Triple Laser (RGB)
Auflösung UltraHD 4K (3.840 x 2.160)
Bildfrequenz 100 / 120 Hz
HDR Formate HDR10, HDR10+, HLG
Video Prozessor DLP 4K UHD DMD Chip
Besonderheiten Triple Laser
Audio 4.2 – 40 Watt
TV OS Tizen OS
HDMI Standard 2.0 (4K 60@Hz)
Eingänge 1x USB (USB 2.0), 1x Ethernet
Audioausgang 1x optisch, 1x HDMI eARC
Audio Codes Dolby Audio, DTS Digital Surround
Video Codecs MPEG4, HEVC, VP9-2, AV1
Tuner Twin-Tuner (DVB-S/S2, -C/ -T2)
WiFi WiFI 5 – 802.11 ax
Bluetooth v4.2
Medienwiedergabe USB, WiFi Direct, AppCast, AirPlay2
DLNA Heimnetz Client
Sprachsteuerung Bixby, Amazon Alexa
Lieferumfang Fernbedienung, Netzteil, Abstandstabelle, Anleitung

 

Optimale Einstellungen

Der „FILMMAKER-MODE“ Modus bietet ab Werk eine solide Grundlage für eine neutrale und ausgewogene Bildwiedergabe des LSP9. Wer für das Gerät unsere ermittelten Werte ausprobieren möchte, kann dies gerne tun wir weisen jedoch darauf hin, dass aufgrund der Gerätestreuung und je nach verwendeter Leinwand sowie Fertigungstoleranzen diese Werte nicht 1:1 auf ein anderes Gerät übertragen werden können. Es empfiehlt sich stets eine individuelle Kalibrierung entweder durch einen Profi oder auf eigene Faust durchzuführen, sofern man das notwendige Equipment und das dazugehörige Know-how besitzt. Bis auf einige wenige Ausnahmen sind die Einstellungen für SDR und HDR identisch was sehr praktisch ist.

Einstellung SDR HDR
Bildmodus Film Film
Helligkeit
Kontrast 29 40
Schärfe 0 0
Farbe 25 25
Farbton (G/R) 0 0
Bildschärfe Einstellung Aus Aus
Kontrastverbesserung Aus Aus
Farbton Warm2 Warm2
Gamma Gamma 2.2 ST.2084 (0)
Schattendurchzeichnung 0 0
2P Weißabgleich RGB-Gain -17 / -7 / 0 -17 / -4 / 0
2P Weißabgleich RGB-Offset 0 / 0 / 0 0 / 0 / 0
Fabio Elia
Fabio Eliahttps://www.calibration-solutions.de
Technik, Film, Serien und Comic-Geek, der vor allem nicht genug von Marvel bekommt. Nebenberuflich kalibriere ich leidenschaftlich gerne TV-Geräte auf Norm und teste diese auf Herz und Nieren. Vertrauen ist gut - messen ist besser. Professionelle Kalibrierungen können unter calibration-solutions.de gebucht werden.
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23 Kommentare
  1. bei den Anschaffungskosten für Beamer bleibts aber nicht. Möbel, Leinwand kommen dazu. ingsgesamt ein teuerer Spaß. großer 85 Zoll TV immernoch billiger.

    • 85 Zoll sind aber keine 120 Zoll! Versuch mal in der Größe nen TV oder so was zu bekommen…und schwups ist ein Beamer mit allem sehr günstig!

  2. Danke für den Test,
    können Sie mehr Angaben zu dem Projektorschrank machen?
    Wo kann ich nähere Infos zu dieser Anfertigung finden?
    Vielen Dank

  3. Sich über Fake HDMI 2.1 aufregen, aber seit Jahren die Marketingmasche der Hersteller bei „4k Projektoren“ blind in die Headline übernehmen… passt für mich einfach nicht zusammen 😉

    • Die native Auflösung des hier verwendeten DLP / DMD Chips beträgt 4 Megapixel (2.716 x 1.528) Bildpixel, die durch einen sogenannten Aktuator diagonal sequentiell verdoppelt werden. Somit gelangt man rein rechnerisch auf die gewünschten 8 Megapixel, was dem Gerät erlaubt das „UHD“ Label offiziel zu tragen. Optisch gibt es Überlagerungen der Pixel, sodass Kritiker hier zu der „nativen“ UHD Auflösung unterscheiden, bei der alle Pixel in einem Raster nebeneinander angeordnet sind. Side by Side mit voll aufgelösten 4K Realbildern, zeigt sich, dass diese XPR-Shifttechnologie zu 90 % die native 4K-Qualität abdeckt und es nur minimale Unterschiede in besonders feinen Details und Strukturen gibt und es somit durchaus angemessen ist hier von einem 4K Projektor in der Headline zu sprechen.

  4. Ein interessanter Testbericht. Die Gaming Eigenschaften des Gerätes sind schon bemerkenswert gut. Die Schwächen der meisten Heimprojektoren, also die geringe Helligkeit und der vergleichsweise schwache native Kontrast, sind aber leider auch noch mit den Laser-Kurzdisstanzgeräten vorhanden. Und ich befürchte das wird sich auch nicht grundlegend ändern. HDR Kontent mit Spitzenhelligkeiten von unter 200 candela ist nicht wirklich als dynamisch zu bezeichnen, auch wenn gutes Tonemapping wie bei den modernen Oleds hier sicher helfen können den Kontrasteindruck zu optimieren.

  5. HDMI 2.0….. und zack ist das Gerät wieder uninteressant!

    Sämtliche Apps und AirPlay 2 aber dafür veraltete Anschlüsse wie HDMI 2.0 und USB 2.0

  6. Super Test, danke dafür!

    Das Hisense einen neuen UST-Projektor angekündigt hat, ist mir komplett entgangen.

    Wurden bereits weitere UST-Projektoren von anderen Herstellern angekündigt?

    • Gibt viele die einen UST im Programm oder angekündigt haben. LG, Xiaomi, Hisense, Optoma, BenQ jetzt Samsung. Das Marktsegment ist noch relativ frisch und ist in bestimmen Preisebenen eine interessante Brücke zwischen High-End-Heimkino und Wohnzimmer-TV.

    • Hallo Downer. Da müssen wir uns leider bei den offiziellen Angaben bedienen. Maximale Leistungsaufnahme ist 410 Watt, Typisch 270 Watt (entspricht wohl eher dem Verbrauch bei einem kalibriertem Bild). Standby wird mit 0.5 Watt angegeben. Sorry, wir mussten den Test in 2 Wochen durchrushen. Da fällt bei so einer umfänglichen Review auch mal was hinten runter. Hoffe jedoch, die Richtwerte helfen dir weiter.

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