Wir haben für euch „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ auf 4K UHD Blu-ray getestet. Schafft es der Auftakt der Marvel Phase V zu überzeugen?
Inhalt (75%)
Das MCU hinkt und man muss kein großer Analyst sein, um das festzustellen. Nach dem Ende der dritten Phase, auf die die so sorgsam eingeführten Helden hinsteuerten, war die Luft spürbar raus. Es kamen Solofilme, die nach Endgame einfach keine Relevanz mehr hatten (Black Widow) und neue Helden, die entweder unübersichtlich (Eternals) oder ohne gemeinschaftlichen Bezug (Shang-Chi) waren – von unnötigen Fehltritten mal ganz zu schweigen (Thor: Love and Thunder). Und das machte sich auch nach und nach am sinkenden Kinoeinspiel bemerkbar, woran nicht (nur) Corona die Schuld gegeben werden kann. Die Fans liefen zuletzt in Scharen davon, waren enttäuscht über mangelnde Ideen und zuletzt auch die Kreativlosigkeit der Macher. Was den Verfasser dieser Zeilen angeht, so hatte er seinerzeit dem ersten Ant-Man vorab keine große Beachtung geschenkt – und sah sich im Irrtum. Der Abschlussfilm der Phase II bot eine komplett andere Figur und war viel mehr als alle anderen „aus dem Leben“.
Man konnte sich hervorragend mit diesem Allerweltstypen Scott Lang identifizieren und Paul Rudd war als tollpatschiger Held wider Willen perfekt besetzt. Dass der Humor offensiver war, passte zu der Figur und wirkte auch im MCU nicht deplatziert – ganz im Gegenteil zur Comedyshow des letzten Thor. Nachdem auch Ant-Man and the Wasp überzeugen konnte und mit Evangeline Lilly eine tolle Heldin integrierte, lag meine Hoffnung auf einem halbwegs gelungenen Neuanfang der Phase V dieses Mal sehr bewusst beim dritten Abenteuer von Scott Lang: Ant-Man and the Wasp – Quantumania.
Und während der ersten Viertelstunde fühlt sich das auch genau danach an. Quantumania beginnt super charmant und im Stile der beiden Vorgänger. Wenn Scott eine Lesung für sein Buch hält und der Film das entsprechend bebildert, flammt der lockere und humorvolle, gleichzeitig aber liebenswerte Ton von Teil I und II auf. Klasse auch die Auseinandersetzung mit Aktivisten-Töchterchen Cassie, die soeben im Knast war, weil sie ein Polizeifahrzeug geschrumpft hat. Man merkt schnell, dass die Familiendynamik zwischen Vater und Tochter eine tragende Rolle spielt und findet sich inhaltlich dort wieder – entweder als Familienvater oder weil man sich noch gut an entsprechende Konflikte mit den Eltern erinnern kann. Das mag zwar keine neue Geschichte sein, wird von Rudd und Newton aber glaubwürdig und erstaunlich emotional vorgetragen. Unglücklicherweise bedeutet die Konzentration auf diese Vater-Tochter-Geschichte auch, dass andere Figuren in den Hintergrund geraten.
- limitiert
- Rudd, Paul, Lilly, Evangeline (Schauspieler)
- Reed, Peyton(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
- Ant-Man and the Wasp: Quantumania (4K/HDR/Dolby Vision/Atmos) auf iTunes
- Ant-Man and the Wasp: Quantumania (4K/HDR/HDR10+) auf Prime Video
Bei Hank Pym kann man das noch verkraften, da er bisher ohnehin keine große Rolle spielte. Dass aber eine der beiden Titelhelden – namentlich The Wasp – fast komplett in den Hintergrund rückt, mutet schon aufgrund des Filmnamens etwas seltsam an. Für Evangeline Lilly ist der dritte Ausflug als Wespenheldin jedenfalls nicht sonderlich glücklich. Immerhin bekommt Michelle Pfeiffer als Janet mehr Aufmerksamkeit. Sie ist es, die mit dem Trauma ihrer 30 Jahre, die sie auf der Quantenebene verbrachte, dealen und es bewältigen muss. Und das tut sie mit einer wirklich starken, gleichzeitig verletzlichen Performance. Ihr (und allen anderen gegenüber) ragt Jonathan Majors als Kang, der Eroberer noch heraus. Endlich einmal hat das MCU wieder einen starken Antagonisten. Schade, dass es jetzt danach aussieht, dass man die Rolle wieder umstricken muss.
Kang ist definitiv nicht das Problem von Ant-Man and the Wasp – Quantumania. Nein, es ist vielmehr die Welt, in welcher der Film spielt. Die Quantenwelt erinnert im Look gerade auf den großen Plätzen mit vielen Spezies nicht nur einmal an Star Wars – erst Recht, wenn sich Janet ihre Kapuze in Jedi-Ritter-Manier über den Kopf zieht, um unerkannt zu bleiben. Dazu gesellen sich ein bisschen Alice im Wunderland und Beetlejuice, während auch Terry Gilliams Fantasywelt mal vorbeischaut. Das sieht optisch zunächst ziemlich beeindruckend aus und macht eine Weile lang wirklich Spaß – bis es sich abnutzt. Die Tatsache, dass der dritte Ant-Man ab der 13. Minute praktisch ausschließlich in der Quantenwelt spielt, ermüdet auf Dauer. Zumal man irgendwann merkt, dass den Drehbuchautoren die Ideen ausgehen. Obendrein scheint die Quanten-Ebene zum Teil aus einer reinen Comedyshow zu bestehen.
Der Humor, der in Scotts Figur steckt, in allen Ehren. Aber was hier an albernen Situationen und Dialogen aufgeboten wird, grenzt bisweilen an das Debakel von Thor: Love and Thunder. Da es sich her aber um eine bisher völlig neue Welt handelt (und nicht um Götterwelten, von denen man durchaus eine gewisse Vorstellung hat), kann man das noch besser akzeptieren. Und weil die Figuren mitunter genauso albern aussehen, ist es immerhin halbwegs passend zum Visuellen. Immerhin blitzt auch immer wieder mal der typische Scott-Lang-Sarkasmus auf – bspw., wenn er im Wortgefecht mit Darren das Akronym MODOK in MODOFK ändert. Das sind die Momente, in denen der dritte Teil in bester Weise an seine Vorgänger erinnert. Und von dem Moment an, in dem Kang im Spiel ist, wird Quantumania runder, besser und unterhaltsamer.
Von allen Filmen seit Endgame (ausgenommen Spider-Man: No Way Home) bietet der dritte Ant-Man die beste und am Ende sogar spannendsten Unterhaltung. Die Widerstandskampf-Story funktioniert in sich und auch als Analogie auf Cassies Kampf in der realen Welt. Es gibt sogar einen nachvollziehbaren Ansatz, warum man den Kampf mit Kang am Ende trotz dessen vermeintlicher Unbesiegbarkeit aufnehmen kann. Ein bisschen weniger VFX-Brimbamborium zwischendurch, eine Reduktion um völlig unnötige Figuren wie Krylar (nichts gegen Bill Murray) sowie einen anderen Ansatz für den völlig lächerlichen M.O.D.O.K. und schon wäre Ant-Man and the Wasp – Quantumania auf dem Qualitätsniveau seiner beiden Vorgänger gewesen.
Bildqualität (85%)
Etwas anderes als eine digitale Herkunft wäre für Ant-Man and the Wasp – Quantumania mehr als eine Überraschung gewesen. Genutzt wurden die für IMAX optimierte ARRI Alexa Mini LF sowie die Panavision Millennium DXL2. Von dem 4.5k- und 8K-Material wurde im Postproduktionsprozess ein 4K-DI gezogen, das als Basis auch für die UHD Blu-ray diente. Wie bei Disney üblich, gibt’s das Ganze nur mit HDR10 und nicht mit Dolby Vision, das dem D+-Stream vorbehalten ist.
Sichtbar ist, wie zuletzt bei allen Disney-/Marvel-Titeln, eine etwas dunklere Abstimmung, die allerdings weit besser definierte, gleichzeitig aber hellere Spitzlichter ermöglicht. Probleme mit der Durchzeichnung gibt es indes keine, allerdings sollte man bei minimiertem Restlich oder nach Einbruch der Dunkelheit schauen. Die vielen unterschiedlichen Farben im Quantenreich wirken außerdem kräftiger und sichtbar besser ausdifferenziert. Was man hier an prachtvoller Farbigkeit zu sehen bekommt, ist mitunter atemberaubend. Schön auch das intensivere Rot auf Scotts Ant-Man-Anzug und das knalligere Gelb auf jenem von Hope.
Wenn man jetzt noch etwas progressiver gemastert hätte, dann hätte das hier wirklich ein Referenztitel werden können. Denn was man hier an Farben und Kontrasten zu sehen bekommt, sucht im MCU seinesgleichen. Und die UHD Blu-ray ist in einem weiteren Punkt sichtbar besser. Wo die Blu-ray bisweilen sehr glattgebügelt wirkt, liefert die 4K-Scheibe mir Details auf Gesichtern, was sie entsprechend dreidimensionaler erscheinen lässt.
Der Zugewinn an Auflösung ist absolut sichtbar, wenngleich es in der digital kreierten Welt ab der 15 Minute nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt, da Close-ups dort rar gesät sind. Hinzu kommt noch das stimmiger geratene Encoding der UHD Blu-ray, sodass die 4K-Fassung hier die bessere Wahl ist.
- limitiert
- Rudd, Paul, Lilly, Evangeline (Schauspieler)
- Reed, Peyton(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
- Ant-Man and the Wasp: Quantumania (4K/HDR/Dolby Vision/Atmos) auf iTunes
- Ant-Man and the Wasp: Quantumania (4K/HDR/HDR10+) auf Prime Video
Tonqualität (70%)
Ein weiterer Titel von Disney, weitere Befürchtungen, was die Tonqualität anbelangt. Wie gewohnt gibt es auch für Ant-Man and the Wasp – Quantumania eine deutsche Dolby-Digita-Plus-Spur, während der O-Ton DTS-HD-Master liefert – beides in 7.1. Grundsätzlich darf man den nicht gerade laut gemasterten Soundtrack etwa 4-5 dB höher einpegelt. Doch auch dann fehlt es an Bass. Und zwar substanziell. Nimmt man sich die dynamischste Soundsequenz der ersten halben Stunde, den Eintritt des Quintetts in die Quantenwelt, so gibt’s ganz vereinzelt mal kurze Subwoofer-Meldungen. Doch während der actionreicheren Szenen in dieser vor bunten Wesen und leuchtenden Elementen nur so strotzenden Szenerie rumpelt es ziemlich undifferenziert und nicht selten kraftlos vor sich hin. Nimmt man sich hier bspw. den Disney-Plus-Stream von Avatar: The Way of Water, ist klar, dass dort im Vergleich fast schon vehement zu Werke gegangen wird. Die zahlreichen Soundeffekte dürften einfach mehr Punch haben.
Hervorragend dagegen die Sprachverständlichkeit sowie Einbindung der Surrounds. Was an Rundherum-Geräusch während der Reise in die Quanten-Ebene erzeugt wird, dürfte zu den effektvollsten Sequenzen der letzten Monate gehören. Und das bleibt nicht einzige auf den Rutsch durch die Universen beschränkt. Auch die belebten Wohngegenden und Industrieszenarien der Quantenwelt werden sehr räumlich dargestellt. Wenn der Raumgleiter von Bill Murrays Charakter dann nach etwas über 30 Minuten auftaucht, gibt’s mal einen Hauch Dynamik und etwas Bass. Das sind Momente, in denen man merkt, welches Potenzial in den Marvel-Titeln steckt. Und, wie so oft: Man muss nicht sauer über die deutsche DD+-Spur und deren verlustbehaftete Komprimierung sein, denn die verlustfreie DTS-HD-Master-Fassung des O-Tons ist keinen Deut besser.
Wie üblich beim Mausstudio, so gibt’s auch hier Dolby Atmos für die Originalfassung, wohingegen die deutsche Version bei DD+ bleibt. Gegenüber der DTS-HD-Master-Version zündet die reguläre Ebene erst einmal nicht mehr und wirkt auch nicht dynamischer. Weiterhin eklatant zu schwach ist der Tiefbass. Bei Referenzlautstärke kommt da einfach viel zu wenig. Selbst wenn die Langs und Pyms und Dynes ins Quantenreich gezogen werden, passiert da zu wenig. Dedizierte 3D-Soundeffekte sind relativ rar gesät und oft auch nicht sonderlich dynamisch oder laut integriert. Nach 5’38 gibt’s den ersten Anlass für Aktivität von den Heights: Eine Sirene in der Strafanstalt. Nach 13’20 gibt’s dann tatsächlich sehr deutliche Soundeffekte von den Höhenspeakern, wenn unsere Helden allesamt in die Quantenwelt gezogen werden. Man hört Soundeffekte, Schreie uvm. von oben.
Auch in den ersten Momenten nach dem Erwachen im Quantenreich werden die Heights genutzt, um Halleffekte und weitere Sounds wie Raumschiffgeräusche oder Ähnliches abzubilden. Manchmal gesellen sich fluide Geräusche hinzu, die eine unheimliche Atmosphäre erzeugen. Das nimmt dann im Laufe zwar wieder etwas ab, doch dafür gibt es dann mal einzelne, sehr direktionale 3D-Sounds wie den Gleiter von Bill Murray, der bei 30’39 recht dynamisch über die Köpfe zischt. Das Gleiche gilt für die Schüsse der Gleiter nach 41 Minuten und die etwas seltsamen Sounds der riesigen Stempel. Nach rund 70 Minuten setzt es immer wieder hallende Dialoge, wuschende Sounds der zahlreichen Ant-Mans sowie mitunter die Stimmen, die im Inneren der Köpfe zu hören sind. Allerdings böte sich in dieser Welt so viel mehr an fantasievollen Geräuschen, dass man trotz der verhältnismäßig aktiven Heights etwas unterbegeistert ist.
- Deutsch: Doby Digital Plus 7.1 – 70%
- Englisch: Dolby Atmos (70%) 2D-Betrachtung
- Englisch: Dolby Atmos (70%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Englisch: Dolby Atmos (70%) 3D-Betrachtung (Qualität)
Bonus (50%)
Im Bonusmaterial von Quantumania findet sich zunächst der Audiokommentar von Peyton Reed und Drehbuchautor Jeff Loveness. Hinzu kommen ein paar entfernte Szenen, eine kurze Gag-Reel mit Outtakes und zwei Featurettes. Eines davon geht näher auf den Familienaspekt des Films ein und läuft siebeneinhalb Minuten. Das andere fokussiert sich auf die Antagonisten des Films und beleuchtet Kang ebenso wie Krylar und M.O.D.O.K. Alle Extras sind untertitelt.
Gesamtbewertung 4K Blu-ray (77%)
- limitiert
- Rudd, Paul, Lilly, Evangeline (Schauspieler)
- Reed, Peyton(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
- Ant-Man and the Wasp: Quantumania (4K/HDR/Dolby Vision/Atmos) auf iTunes
- Ant-Man and the Wasp: Quantumania (4K/HDR/HDR10+) auf Prime Video
Viele wollten Ant-Man and the Wasp – Quantumania schlechter machen als er ist. Im Zuge zahlreicher qualitativ schwächerer MCU-Filme seit Endgame konnte da ja auch nicht noch mal ein Highlight kommen. Mit ein paar Abstrichen ist Quantumania genau das. Und das liegt vor allem an den liebenswerten Figuren, den nachvollziehbaren und nachempfindbaren Hintergründen und einem Antagonisten, der Thanos in Sachen Macht und Unbarmherzigkeit kaum nachsteht.
Visuell schlägt die UHD Blu-ray die Blu-ray in Sachen Farbkontrasten und Spitzlichtern sowie dem besseren Encoding. Akustisch darf man erneut leider kein Highlight erwarten.
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Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 08. Juni 2023 | Review am: | 27. Juni 2023 |
Erscheinungsjahr Film: | 2022 | Laufzeit: | 124 Minuten |
Filmstudio: | Disney | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2.39:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Digital Plus 7.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
Ant-Man and the Wasp – Quantumania Trailer:
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