Streaming überholt Pay-TV dieses Jahr wohl in über 30 Ländern

Pay-TV-Anbieter müssen mittlerweile auch mit Streaming-Plattformen konkurrieren. In vielen Ländern sind Amazon Prime, Netflix, Apple TV+ und Co. dabei bereits erfolgreicher.

So haben sich die Marktforscher von Ampere Analysis einmal den internationalen Markt für Streaming und Pay-TV angeschaut. Sie sagen voraus, dass noch vor Ende 2020 in über 30 Ländern die zusammengenommenen Abonnentenzahlen der Streaming-Anbieter höher ausfallen dürften, als von den jeweiligen, lokal aktiven Pay-TV-Anbietern.

Es gibt aber auch einen Haken: Die Analysten führen diese Entwicklung auch stark auf den neuen Dienst Apple TV+ zurück. Apples Streaming-Dienst steht bekanntermaßen Neukäufern von Apple-Produkten für ein volles Jahr kostenlos zur Verfügung. Das bedeutet im Klartext, dass nicht alle eingerechneten Abonnenten der Streaming-Anbieter auch wirklich Geld ausgeben. Zuletzt hat Apple TV+ im Übrigen die Starttermine für viele neue Serien bekannt gegeben.

Streaming Pay TV
Streaming-Anbieter laufen der Pay-TV-Konkurrenz mittlerweile häufig den Rang ab

Selbst ohne die Schützenhilfe von Apple TV+ sollen die Streaming-Anbieter aber mittlerweile 2020 in Italien, Dänemark, Spanien,Thailand und Taiwan ihre Pay-TV-Konkurrenten überholen. In den USA hat sich das Gleichgewicht sogar bereits 2016 zugunsten des Streaming verschoben. In Großbritannien liegen die Streaming-Anbieter wiederum seit 2018 vor der Pay-TV-Konkurrenz.

Deutschland birgt für Streaming-Anbieter enormes Potenzial

Wie es in Deutschland aussieht, das schlüsselt Ampere Analysis leider nicht einzeln auf. Allerdings ist Deutschland für Streaming-Anbieter ein guter Markt, denn Pay-TV hat bei uns einen sehr schweren Stand. Das liegt daran, dass hierzulande eine sehr lebendige Free-TV-Landschaft vorhanden ist. Dadurch sind weniger Menschen bereit für Pay-TV Geld auf den Tisch zu legen. Beim Streaming sieht die Sache anders aus, da die Vergleiche zum linearen Free-TV natürlich nicht so nahe liegen.

Man darf gespannt sein, ob Ampere Analysis mit seinen Prognosen am Ende Recht behalten wird. In Deutschland gibt es ohnehin wenig Pay-TV-Konkurrenz fürs Streaming – am ehesten fällt einem da Sky ein, die nach Verlust vieler Sportrechte aber auch einen immer schwereren Stand haben. Zumal der Cord-Cutting-Trend auch auf Europa übergreift.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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3 Kommentare
  1. Sehr interessant. Ich selber nutze nicht einen einzigen Dienst. Ab und an mal DAZN, wenn’s ein interssantes Spiel gibt. Mein Schwiegersohn z. B. nutzt Sky, Netflix und Amazon. Welch ein Wahnsinn. Dazu noch die GEZ. Irre. Für mich kommen nur BDs infrage. Die Bildqualität ist ja noch einigermaßen okay, aber mir fehlt bei den ganzen Streamern vor allem der gute Atmos 7.1 Sound in deutsch. Außerdem möchte ich mir auch noch mal in 3-4 Jahre nen Film aus meiner Sammlung angucken. Aber so, wie es in dem Link geschrieben steht, wird es kommen. 3 Streamer für Fußball komplett sehen zu können. Dann noch 2-3 für Serien & Co. Ich frage mich zudem….. wer will das alles gucken?

    • Niemand kann das alles gucken. Aber alle drei haben IMHO einige wirklich phantastisch gute Exklusives. Besonders die von Netflix und Amazon Prime kommen oft weder auf Scheibe noch als Kaufstream raus. Wenn man absolut freie Wahl haben will, was man gucken möchte, braucht man eine Kombination aus Streaming und Videoscheiben, selbst wenn man Letztere aus der ganzen Welt importieren kann.

  2. Ich hatte dasselbe heute schon mal zum älteren Cord-Cutting-Artikel vom 18. 1. kommentiert, aber da der hier aktueller ist, wiederhole ich es nochmal.
    @Dominic, André etc.: Wenn ihr eins der praktisch identischen Postings löschen möchtet, macht das doch bitte beim älteren Artikel. Vielen Dank!

    In der New York Times habe ich einen SF-Artikel zu den Themen Cord Cutting und auch Streaming vs. Optical Discs gefunden. Er ist aus der Perspektive einer amerikanischen Abonnentin von mehr als 10 Streaming Services im Jahre 2022 geschrieben und illustriert IMHO sehr schön, worauf die aktuelle Entwicklung, besonders für Fernsehserienfans, hinauslaufen kann.
    https://www.nytimes.com/2020/01/20/opinion/future-dvds-streaming.html

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