Streaming statt lineares TV: ARD investiert 20 Mio. Euro

Die Ära des linearen Fernsehens neigt sich langsam dem Ende zu. Das wissen auch die öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlands, auch wenn sie vorwiegend ein älteres Publikum bedienen. Man will sich aber rechtzeitig auf den Wandel vorbereiten. So investiert die ARD 2020 erstmals rund 20 Mio. Euro allein in Streaming-Inhalte.

Es besteht das Potenzial, dass jener Betrag sogar noch in den Folgejahren deutlich steigen könnte. Da man das Geld nicht aus dem Hut zaubern kann, wird es an anderen Stellen eingespart – nämlich beim linearen Programm. Aktuell sind die Streaming-Bemühungen der öffentlich-rechtlichen Sender aber durchaus umstritten. Schließlich wird das Angebot durch die Bevölkerung zwangsfinanziert, dennoch bieten die öffentlich-rechtlichen Sender ihre Inhalte teilweise über kommerzielle Plattformen wie YouTube an.

Das führt immer wieder zu Kritik, auch wenn verständlich ist, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Reichweite etablierter Plattformen nutzen möchten, statt womöglich ein eigenes Nischenangebot zu platzieren. Nun denn, aktuell könne man sagen, dass ARD und Co. ja ein paar Reserven haben müssten, da sie ja versagt haben sich die Rechte für die Fußball EM 2024 zu sichern.

Die neuen Streaming-Inhalte will man aber in erster Linie in seiner eigenen Mediathek platzieren. Mitreden können dabei bei der Art der Investitionen nicht nur das Erste und ARD Degeto, sondern auch die Landesrundfunkanstalten. So kann man nur hoffen, dass am Ende auch die Qualität der Inhalte stimmt. Angedeutet hat man, dass die 20 Mio. Euro beispielsweise in Inhalte aus den Bereichen Science-Fiction und Mystery fließen könnten. Da sieht die ARD nämlich Nachholbedarf bei der eigenen Programmvielfalt.

ARD plant neue Eigenproduktionen für den Streaming-Bereich

Von den 20 Mio. Euro will man vorwiegend Eigenproduktionen finanzieren, einen kleinen Teil der Summe aber auch für Lizenzen ausgeben. Man hoffe, so die Mediathek für Kunden noch attraktiver zu machen. Die Sendungen wolle man zwar auch im TV ausstrahlen, da sie primär für die Mediathek konzipiert werden, verbinde man damit aber keine hohen Erwartungen an die Quoten.

In den nächsten Jahren sei geboten den Fokus auf Streaming sogar weiter zu erhöhen, um mit der Zeit zu gehen und die Zuschauer besser zu erreichen. Denn ihre Sehgewohnheiten ändern sich. Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks dürfte der Plan dennoch frustrieren: Sie fordern, dass sich die öffentlich-rechtlichen Programme weiter vom Unterhaltungsangebot verabschieden, das ausreichend durch die Privatsender und Streaming-Anbieter abgedeckt werde. Durch einen Fokus auf Bildung, Kultur und Information könnte viel Geld gespart werden und womöglich sogar ein Relevanzgewinn entstehen.

QuelleDWDL
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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4 Kommentare
  1. Alter Wein in neuen Schläuchen. Merkels linientreues Hofberichterstattungs-Zwangsgebühren-TV wird auch dadurch nicht besser, indem man es als Stream anbietet.

  2. Weder aus dem Rundfunkstaatsvertrag noch dem Bildungsauftrag leiten sich Millionen Euro für Science-Fiction und Mystery Filme ab. Ebensowenig Filme auf Youtube. Kann niemand diese widerrechtliche Verwendung der staatlichen Zwangsabgabe stoppen?

  3. Alle deutschen Streaming Plattformen sind eine Vollkatastrophe. Bild Ton etc da bringen 20 Mio viel. Das schieben sich die Projektmanager in die Tasche, danach Augen zu und weiter so. Das reicht auch noch 2030 so. Wichtig ist der Premium Preis für den Quatsch.

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