Streaming-Anbieter haben den Branchenverband Streaming Innovation Alliance (SIA) gegründet – für das Durchsetzen gemeinsamer Interessen.
Im Wesentlichen handelt es sich hier also um einen Lobbyverband, der weniger Regulierung durchsetzen möchte bzw. dass die Politik den eigenen Interessen folgt. Mitglied der SIA sind unter anderem Disney, Netflix, Warner Bros. Discovery (Max), Comcast (Peacock), Paramount (Paramount+) und einige kleinere Anbieter wie z. B. ForUsByUs Network, Vault und Afroland.tv. Wie man sieht, ist Amazon bisher nicht Teil der Vereinigung. Prime Video wird also nicht repräsentiert.
Eine andere, große Ausnahme ist Apple. Auch der Hersteller aus Cupertino hat sich dem Branchenverband bisher nicht angeschlossen. Roku bleibt ebenfalls fern. Allerdings ist es natürlich möglich, dass die aktuell abstinenten Unternehmen noch beitreten. Ein wesentliches Ziel der SIA ist es, sich unter anderem von Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube abzugrenzen, damit man nicht mit sozialen Netzwerken auf eine Stufe gestellt wird.
Was die Ergebnisse sein werden, muss man dann abwarten. Üblicherweise üben solche Lobbygruppierungen erheblichen Einfluss aus, was nicht immer zum Vorteil der Kunden ist. Die andere Seite besetzen daher oft Verbraucherschutzorganisationen. Da es nur eine Frage der Zeit ist, bis Streaming das lineare Fernsehen noch weiter in den Hintergrund drängt, war die Gründung eines neuen Branchenverbands aber wohl überfällig.
Streaming Innovation Alliance dürfte kaum für Innovation stehen
Da es bei der SIA eher um politische Einflussnahme und weniger um technologischen Austausch geht, ist die Bezeichnung auch eher PR-wirksam gewählt. Innovation ist kaum eines der Kernthemen, wenn man genauer hinschaut. Allerdings haben solche Organisationen auch durchaus legitime Zwecke, um die Politik über die Verhältnisse innerhalb der Branche aufzuklären und auch Auswirkungen politischer Entscheidungen auf einen Wirtschaftszweig aufzuzeigen.