Streaming-Dienst Lionsgate+ zieht sich aus 12 Ländern zurück (auch Deutschland)

Lionsgate zieht seinen Streaming-Dienst Lionsgate+ (Plus) aus sieben internationalen Märkten zurück, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, die Beneluxstaaten, Japan und die nordischen Länder. 

Nachdem der Mutterkonzern Lionsgate das zweiten Quartal 2022 mit einem Betriebsverlust mit 1,75 Milliarden US-Dollar für den Streaming-Dienst ausgewiesen hat, fällt nun eine strategische Entscheidung. Man werde die oben aufgezählten Länder verlassen, um das Geschäft zu rationalisieren und zu stabilisieren. Lionsgate hatte erst 2016 den Pay-TV-Sender Starz für 4.4 Milliarden US-Dollar erworben und erst kürzlich in Lionsgate+ umbenannt.

  • Lionsgate+ soll zum Ende des fiskalischen Jahres in den betroffenen Ländern eingestellt werden. Ende März/Anfang April 2023 sollte der Dienst nicht mehr erreichbar sein. 

Zum Ende des 3. Quartals am 30. September 2022 wurden zudem Restrukturierungskosten in Höhe von 218.9 Millionen US-Dollar verrechnet. Diese Summe war hauptsächlich auf Wertminderungen von Inhalten in den betroffenen Gebieten zurückzuführen. Eine „nicht zahlungswirksame Wertminderung“ in Höhe von 1.48 Milliaren US-Dollar, hatte man ebenfalls zu verbuchen (was auch immer das sein möge).

Lionsgate+ hat auf lange Sicht keine Zukunft

Die Abonnentenzahlen entwickelten sich bei Lionsgate eigentlich in allen Bereichen sehr gut. Das Segment Media Networks von Lionsgate, zu dem Lionsgate+, der Inlandsdienst Starz und Starzplay Arabia gehören, beendete das Quartal mit 37,8 Millionen Abonnenten weltweit. Die Zahl der Streaming-Abonnenten stieg im Jahresvergleich um 52 % auf 27,3 Millionen. Die Summe der zahlenden Kunden für Lionsgate+ stieg um 97 % auf 14,8 Millionen. Klingt gut, doch wenn man bedenkt, dass Mitbewerber Disney+ mit Zuwächsen auf 164,2 Millinen Abonnenten immer noch keine schwarzen Zahlen schreibt, dann weiß man, dass das Geschäftsmodell von Lionsgate+ keine Zukunft hat.

Die Serienauswahl auf Lionsgate Plus

Jon Feltheimer, CEO von Lionsgate, sagte: „Der Gegenwind aus Wirtschaft und Branche wirkt sich am stärksten auf Starz aus, wo wir sieben internationale Territorien verlassen. Dies wird es uns ermöglichen, das internationale Geschäft von Starz zu rationalisieren und schneller wieder profitabel zu machen, während wir weiterhin auf den Möglichkeiten aufbauen, die durch eine starke Starz-Originalserienliste und eine fokussierte Inhaltsstrategie im Inland geschaffen wurden.“

Wir hatten euch Lionsgate+ erst vor Kurzem vorgestellt, den mit 4.99 Euro günstigsten Bezahl-Streamingdienst im deutschsprachigen Raum. Für 4.99 Euro erhält man aber nur reguläres HD-Streaming ohne HDR oder 3D-Sound. Wer weiß, ob Abonnenten gewillt wären, für bessere Qualität auch mehr zu zahlen. Preissteigerungen wären unerlässlich und vergleicht man die Auswahl und Ausstattung des Streaming-Dienstes mit anderen Anbietern, dann gibt es womöglich nicht viel Luft nach oben. Und mit einem 30 Tage Probeabo, hat noch nie ein Streamingdienst Gewinne erzielt.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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12 Kommentare
  1. Von regulären HD-Streaming kann man da noch nicht mal sprechen, die Bildqualität in der eigenen App ist peinlich unterirdisch und man sieht die ganze Zeit nur Komprimierungsartefakte.

    Aber Starzplay hatte ich die meiste Zeit in Amazon abonniert und es waren einige Highlights dabei!

  2. Früher oder später werden wir wieder mit Werbung gucken, da werbefreies streamen zu teuer wird oder die Leute gehen wieder vermehrt zu illegalen streaming Anbietern die alles unter einen Dach haben

  3. oh das ist ja bedauerlich. hatte erst bei Amazon den Canal gebucht. Das ist einfach das Überangebot weil sie den Hals nicht vollkriegen. auch schade das keiner DTS macht. schade

  4. wie ich bei Twitter schon geschrieben habe,
    die Streaminganbieter sind selbst schuld an dem kram.
    erst will jedes Studio, jeder konzern ein eigenen dienst, weil jeder ein stück vom kuchen will.
    mittlerweile sind soviele anbieter am markt, dass der kuchen in ziemlich viele teile aufgeteilt werden muss somit werden erwartungen nicht erfüllt.
    das erste was ein anbieter macht um nicht „baden“ zu gehen. sie schaun sich die preise der anderen an und da alle anbieter derzeit ziemlich am straucheln sind, weil es halt zu viele sind brauch nur einer den ersten schritt machen und die preise anheben.
    und es waren natürlich die, die schon lange dabei sind, also Netflix und amazon.
    es zogen dann alle nach, selbst paramount+ erhöht bereits die preise.
    der nebeneffekt ist, dass der kuchen weiter schrumpft, da die kunden sich nicht weiter verarschen und ausnehmen lassen wollen und vor allem nicht können.
    wir stecken in einigen kriesen wie inflation usw, man kann sich die ganzen anbieter nicht leisten und diese „DIE HABEN NUR UNS ZU SCHAUN“ ist einfach nur bullshit.
    die anbieter vergraueln mittlerweile ihre kunden und mit jeder erhöhung und mit jeder dummen entscheidung wie – „jetzt neu, ihr zahlt für werbung :3“ oder „ey! love is sharing a password is nicht mehr, ihr habt gefälligst alle ein eigenes konto zu nutzen!“
    Der Kunde hat kein bock mehr drauf und ich profezeihe, die anbieter werden nun nach und nach sterben und sich zurückziehen, zusammen schließen usw und vorher wird die piraterie wieder richtig boomen, da die Menschen kein Geld derzeit haben sich den kram zu leisten, da lebensmittel und wohnen aka der lebensunterhalt mittlerweile verdoppelt und dreifacht hat.
    man spart wo man kann und am ehesten beim streaming, man konzentriert sich auf den anbieter bei dem man den meisten schnitt hat.

    • Im Endeffekt müssen die Unternehmen ja auch auf die gestiegenen Preise reagieren. Netflix, Disney+, Paramount+, Lionsgate+, Sky usw. müssen alle ihre Bandbreite bei AWS usw. einkaufen. Mit gestiegener Nachfrage nach Datenfluss, wird das sicherlich auch nicht günstiger. Und es kommt einfach darauf an, ob hinter dem Dienst ein großes Unternehmen und/oder viele Aktionäre stecken. Ist eben der Lauf der Dinge. Wenn man bei Disney oder Netflix arbeitet, möchte man ja auch immer etwas mehr Gehalt, um gegen die Inflation anzukommen.

      • Ja das stimmt aber ich zweifel, dass das Geld was die einnehmen wirklich bei den „normalen“ Mitarbeitenden ankommt.

        Ich wünsche mir das Lizenz-streaming zurück.
        Ein paar wenige Anbieter die von den Studios dann Serien und Filme einkaufen, damit wären allen geholfen.
        Die einzelnen Studios hätten keine Kosten wegen internet, server, oberflächenpflege usw und würden gewinn einfahren durch lizenzverhandlungen

  5. Da soll noch mal jemand sagen, die Zukunft wäre für Streaming-Dienste besonders rosig. Kaum erholt sich Netflix wieder, geht Starzplay/Lionsgate+ die Luft aus.
    Und überall breitet sich die Werbefinanzierung aus, wie eine Seuche. 🙁

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