Inhalt (90%)
Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock war für Paramount zwar mit einem gewissen Risiko verbunden – immerhin gab man Nimoy die Regie, ohne zu wissen, ob er so ein Werk stemmen könnte – doch finanziell zahlte sich das Ganze aus: Der dritte Teil war ein Kinoerfolg. Und so nimmt es nicht Wunder, dass man Nimoy erneut anbot, die Regie für den nächsten Film zu übernehmen und ihm gleichzeitig mehr Freiheiten einzuräumen. Allerdings gab’s erst einmal ein paar Hürden zu überwinden. Denn ausgerechnet William Shatner hatte keine Lust mehr auf Kirk. Gut 2,5 Mio. Dollar Gage später stimmte er aber dennoch zu. Und weil Nimoy die gleiche Summe bekam, entfiel ein Viertel des Gesamtbudgets (21 Mio. Dollar) schon mal auf seine beiden Hauptdarsteller.
Als klar war, dass man mit Kirk rechnen konnte, ging der Drehbuchprozess los, für den man von Beginn an einen leichteren Ton anschlagen wollte. Die beiden direkten Vorgänger waren dann doch ziemlich düster geraten und Nimoy schwebte vor, ein wenig mehr Humor ins Spiel zu bringen. Dass es am Ende ein Story mit Zeitreise-Charakter wurde, passte Shatner zunächst nicht, doch Nimoy war sich sicher, dass er eine Geschichte haben wollte, in der etwas aus der Vergangenheit die Zukunft retten sollte.
Und weil die Gesellschaft Mitte der 80er mit Problemen konfrontiert war, die von den damals aufkommenden sozial-ökologischen Bewegungen auf die Agenda gesetzt wurden, schien es nur logisch, diese Thematik in den Film zu integrieren. Es war die Zeit, in der das Ozonloch festgestellt wurde und Kampagnen gegen FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) geführt wurden. Die Anti-Atomkraft-Bewegung gab es bereits seit den 70ern und seit 1985 war der geschäftsmäßige Walfang untersagt. Auch das Thema Regenwald und dessen Rodung war damals bereits Nährboden für Proteste. Dass sich Nimoy und die Drehbuchautoren seinerzeit auf das Thema Fauna und die Ausrottung gewisser Tierarten bezogen, hatte indes nicht nur sozioökologische Aspekte, sondern auch dramaturgische. Denn zum einen empfand er den „rätselhaften Aspekt“ der Walgesänge als filmisch interessant und sah gleichzeitig die Dynamik im Umgang mit der logistischen Herausforderung, zwei ausgewachsene Buckelwale aus dem Meer in ein Raumschiff und dann durch die Zeit zu transportieren.
Der ökologische Tenor von Zurück in die Gegenwart mag aus heutiger Sicht etwas naiv erscheinen und erforderte von den Fans und Zuschauer damals auch, dass sie ihre Crew weitgehend nicht unter SciFi-Aspekten sahen, doch gerade die Kombination aus ökologischem Gewissen, Culture-Clash und Humor sind bis heute äußerst reizvoll. Der ins Spiel kommende Witz sorgt für echten Spaß. Beispielsweise, wenn Pille versucht, aus Spock etwas über die Bewusstseinserfahrungen nach dem Tod herauszubekommen und Spock ihm klar macht dass er das nur mit jemandem diskutieren könne, der das ebenfalls schon mal erlebt habe. Aber auch die Tatsache, dass Spock es plötzlich wieder unangemessen findet, Kirk im Dienst mit dessen Vornamen anzusprechen hat etwas Auflockerndes. Sobald der Vulkanier auf der Erde dann ungelenk zu fluchen beginnt, ist das wirklich großartig und amüsant.
Die Tatsache, dass der vierte Teil keinen echten Antagonisten bereithält, fällt aufgrund der packenden und witzigen Story nicht mal auf. Man muss es im Nachhinein reflektieren, um es überhaupt zu bemerken – und das bei einem Film aus dem Star-Trek-Universum, das stets von „Feinden“ und „Gegnern“ bevölkert ist. Es wäre aber auch überfrachtet gewesen, wenn man jetzt auch noch einen großen Widersacher positioniert hätte, der ebenfalls aus der Zukunft reinschneit, um die Kirk-Mannschaft an ihrer Mission zu hindern; oder aber einen fiesen Menschengegner aus dem 20. Jahrhundert, der unbedingt verhindern will, dass Kirk & Co. die Erde der Zukunft retten. Es reicht der klingonische Botschafter, der verkündet, dass es Frieden nicht geben könne, solange Kirk lebe.
Immerhin (auch das ein Wunsch von Shatner, dem man entsprach) gibt’s dieses Mal einen Love Interest, also eine Art Liebesgeschichte zwischen dem Admiral und der Walforscherin. Das funktioniert mal okay, mal bremst es die Story aus. Aber was soll’s, nicht jeder Film kann perfekt sein. Dafür hat man noch mal an den Tricks gefeilt. Von allen bisherigen Filmen der klassischen Star-Trek-Mannschaft weist der vierte Teil den größten Fortschritt in puncto Tricktechnik auf. So wirken die Szenen mit Raumschiffen nicht mehr so ganz „ausgeschnitten“ und auch die Raumstationen haben mehr Glaubwürdigkeit. Hervorragend gelangen auch die Wal-Modelle, die teils in voller Größe erstellt wurden, sodass man in speziellen Wassertanks mit Darstellern drehen konnte.
- Koenig, Walter, Takei, George, Kelley, DeForest (Schauspieler)
- Nimoy, Leonard(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (80%)
Natürlich wurde auch Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart damals analog auf 35 mm Film aufgenommen. Zum Einsatz kamen hier Kameras vom Typ Panavision Panaflex Gold, vornehmlich aber erstmalig die Arriflex 35-III. Auch hier wurde für die neue BD und 4K-UHD-BD ein neuer 4K-Scan vorgenommen und auch hier gab’s natürlich HDR10 und Dolby Vision sowie einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. Und wie schon bei den ersten drei Filmen, wurde auch für Teil IV die analoge Körnung wieder hergestellt, bzw. erst gar nicht weggefiltert. Im Inneren des Bird of Prey, in dem es oftmals etwas diesig-neblig zugeht, sorgt das schon mal für sehr deutliche Körnung, die aber nie das Filmische verliert oder unnatürliche Cluster bildet. Zum Teil sind die Rauschmuster zwar nicht ganz authentisch und angenehm, was in diesen Momenten aber auch ein wenig an den Trickeffekt-Hintergründen liegen mag (7’03, 16’24).
Die Weltallszenen bekommen ein etwas satteres Schwarz und liefern gleichzeitig die deutlich helleren Sterne – sowie mehr (sichtbare) davon. Lediglich der nächtliche Anflug auf San Francisco sieht hier nicht ganz glücklich aus. Noch deutlicher als bei den vorherigen Filmen fällt im Übrigen eine leichte Formatkorrektur auf, die die Gesichter etwas in die Breite zieht, was hier aber nicht mopsig, sondern eher realistisch erscheint. Denn im Vergleich wirkt die Blu-ray seitlich gestaucht und die Gesichter dadurch zu lang.
Was das Grading angeht, so nimmt man nun auch hier eine sichtbar wärmere Farbgebung an, was in den allermeisten Situationen passender und stimmiger wirkt. Die teils arg kühle (alte) Blu-ray kann im Vergleich hier nicht punkten und wirkt mitunter drastisch eingefärbt (Klingonen-Botschafter und Sarek bei 6’42). Die Detaildarstellung profitiert trotz der Wiederherstellung der Körnung. Oder, anders gesagt: Die Körnung mag subjektiv ein unschärferes Bild produzieren als das krass nachgeschärfte und rauschgefilterte der Blu-ray, doch wenn man genau hinsieht, vernichten Filterung und Nachschärfung der alten BD Details. Und wenn man sich mal die Golden Gate Bridge nach 50 Minuten anschaut, erkennt man auch wieder einzelne Stahlseile, die über die BD noch zu einem dicken Wust verschmolzen waren – ganz zu schweigen von der arg wachsigen Oberfläche der Brückenpfeiler selbst.
Natürlich kann die UHD Blu-ray auch nicht herstellen, was filmisch nicht vorhanden war. Und so sind einige der Realszenen-Außenaufnahmen einfach weniger scharf und kontrastreich, weil Außendrehs dann doch etwas schwieriger einzufangen sind als Studioaufnahmen. Und Star Trek IV dürfte der Film mit den meisten Außendrehs überhaupt sein. Die Trick-Shots mit der Sonde sind dazu durchweg sehr viel softer und ohne Körnung. Das mag aber an der Art und Weise liegen, wie sie entstanden. Nimmt man nun alle vier Filme im Ganzen, haben sie einen schönen, filmischen und authentischen Look mit wärmerer Farbgebung, die nur selten mal aus dem Tritt gerät (blaue Einfärbung bei Teil III). HDR10 macht in allen vier Fällen einen sehr guten Job, während Dolby Vision sich nicht großartig absetzen kann. Insgesamt ein sehr lohnendes Update – ausgehend von den teils totgefilterten Blu-rays.
- Koenig, Walter, Takei, George, Kelley, DeForest (Schauspieler)
- Nimoy, Leonard(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (60%)
Gegenüber der alten Blu-ray hat die UHD-BD auch hier eine 2.0-Dolby-True-HD-Kodierung erhalten, bei der es sich grundsätzlich allerdings um die mit der Blu-ray identische Fassung handelt – inklusive der ärgerlichen Tonschwankungen bei 99’03, während dieser Leonard Nimoys Synchronstimme zweimal hörbar leiert. Und auch ansonsten klingt die True-HD-Fassung sehr ähnlich wie die alte 2.0-Surround-Tonspur. Wer hier Unterschiede durch den nun verlustfreien Codec heraus hört, hat Luchsohren.
Und so bleibt’s auch hier dünn und ohne Dynamik. Immerhin werden Dialoge verständlich ausgegeben, ohne aber ein gewisses Volumen zu erzeugen. Die Stereo-Räumlichkeit ist indes ebenso gut wie bei den Vorgängern, was man schön hört, wenn der Bird of Prey am Zuschauer vorbeidüst. Auch atmosphärische oder Straßengeräusche in Los Angeles werden recht räumlich dargestellt. Druck, Dynamik oder Tiefbass gibt’s natürlich nicht. Und der großartige Soundtrack klingt bisweilen spitz und etwas unangenehm.
Schaltet man auf den englischen 7.1-Sound in Dolby True HD, wird noch deutlicher, wie schwachbrüstig die Synchro ist. Denn der O-Ton erweist sich als erstaunlich wuchtig, räumlich und effektvoll. Mehr noch als die direkten Vorgänger kann er echte Soundeffekte für eine beeindruckende Vorstellung liefern, die von zuckenden Blitzen über den von allen Speakern fallenden Regen bis hin zu den räumlichen Walgesängen reichen. Donnert der Bird of Prey hier an der Kamera vorbei, ist das nicht weit von aktuellen Produktionen entfernt. Lediglich die Stimmen gehen bisweilen etwas unter. Die gleich kodierte UHD Blu-ray ist erneut einen Hauch leiser bei den dynamischeren Szenen. Zirka ein bis 1,5 dB geht es hier schon mal leiser zu, wenn man mit einem Messgerät daneben sitzt. Allerdings ist die Dynamik identisch gut und man kann’s durch einen kleinen Dreh am Volumenregler ausgleichen.
- Deutsch: Dolby True HD 2.0 (60%)
- Englisch: Dolby True HD 7.1 (85%)
Bonus (–)
Bis auf die Audiokommentare, die von der alten Blu-ray schon bekannt sind, liegen alle anderen (zumeist bekannten Extras) auf der Blu-ray. Da mir diese nicht zur Verfügung gestellt wurde, entfallen weitere Beschreibungen an dieser Stelle.
Gesamtbewertung Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart (76%)
Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart stellt gegenüber den beiden eher düsteren Vorgängern eine deutliche Abkehr dar. Sein Ton ist durchweg lockerer und auf Humor ausgelegt – und damit wesentlich näher an der Serie. Es gibt Gags, die noch heute grandios sind – bspw. wenn „Professor Scott“ mit einem antiquierten Computer umgehen muss und fassungslos über die fehlende Sprachsteuerung ist. Die unterliegende Öko-Botschaft mag aus heutiger Sicht etwas naiv sein, verfehlte aber seinerzeit ihre Wirkung nicht. Auch die Spezialeffekte zeigen sich verbessert und die Atmosphäre passt. Gerade aus heutiger Sicht einer der besseren klassischen Trek-Filme.
Die neue UHD Blu-ray punktet mit einem authentisch analogen Bild, das über weite Strecken angenehmere Farben liefert, vor allem aber die schrecklichen Wachsbilder revidiert und nicht mehr unter krassen Nachschärfungen leidet. Der Ton ist allerdings auch hier relativ durchschnittlich.
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- Koenig, Walter, Takei, George, Kelley, DeForest (Schauspieler)
- Nimoy, Leonard(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 09. September 2021 | Review am: | 13. September 2021 |
Erscheinungsjahr Film: | 1986 | Laufzeit: | 116 Minuten |
Filmstudio: | Paramount | FSK: | ab 12 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2,39:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby True HD 2.0 Englisch DolbyTrue HD 7.1 |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart Trailer:
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Nach Zorn des Khan für mich der bester Star Trek ….