Auf der CES 2025 verliert das Segment der Unterhaltungselektronik immer mehr an Relevanz. Ein Paradebeispiel für die Entwicklung der Messe liefert der Stand von Sony.
Fernseher, Kopfhörer, Soundbars, Projektoren, Media-Player waren vor mehreren Jahren DIE Highlights auf der Technik-Messe CES (Consumer Electronics Show). In den vergangenen Jahren hat sich der Schwerpunkt der Unternehmen jedoch stark verschoben. Dabei entfernen sich immer mehr Unternehmen weg von der klassischen Unterhaltungselektronik, hin zu den neuen Fokus-Themen „User Experience“, „AI“, „Mobilität“ und „Robotik“. Der Messestand von Sony schafft es, im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern, nicht einmal diese Transformation einzufangen.
Bereits die Pressemitteilung von Sony, die die Teilnahme des japanischen Elektronikkonzerns auf der CES 2025 ankündigte, liest sich nicht gerade spannend. Das finden übrigens nicht nur wir, sondern auch andere Kollegen aus der Branche. Der beigefügte Lageplan offeriert auch so gut wie keine Highlights für private Anwender. Es wirkt fast so, als hätte Sony versucht, die Fläche irgendwie zu füllen. Entsprechend leer war es auch am Stand von Sony kurz nach der Eröffnung der CES.
PlayStation 5 Pro? Fehlanzeige!
Während auf der Bühne ein Promoter versucht, die wenigen Besucher näher an die Bühne zu locken, um Sonys „Vision für kreatives Entertainment“ an den Mann/Frau zu bringen, sehen wir uns weiter nach „versteckten Highlights“ um. Oben sehr ihr die PlayStation 5-Sektion, die die Kooperation mit Lego hervorhebt. In unseren Augen auch eine verpasste Chance, die Vorteile der kürzlich gestarteten PlayStation 5 Pro nochmals hervorzuheben. Stattdessen wird das Spiel samt Lego-Sets gezeigt. Zudem wird ein erster Blick auf das Musikvideo von „mxmtoon“ mit dem Titel „Post-post apocalyptic dance party“ gewährt – sozusagen der Titel-Track des Spiels. Damit wäre die PS5-Welt bereits abgearbeitet.
Daneben findet sich ein kleiner Bereich für die Kooperation des im Jahr 2025 erscheinenden Animationsfilms „Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba Infinity Castle“, der auf dem bekannten Manga beruht und die Film-Trilogie starten soll. Auch wenn es einige Hardcore-Fans da draußen gibt, die dem Titel entgegenfiebern, ist das Thema dann doch eher als Nische zu bezeichnen.
The Last for Us: Prototyp für Freizeitparks?
Noch am spannendsten war sicherlich das „Immersive Entertainment Erlebnis“ um die Marke „The Last of Us“. Sony hat ein interaktives Szenario mit Sony Crystal LED-Panels erschaffen, bei dem man sich wie bei einem Rail-Shooter durch eine Horde von Clicker ballern konnte. Dabei wurde das haptische Feedback der Waffen mit visuellen Elementen aus dem Franchise, dreidimensionalem Sound und sogar Gerüchen kombiniert. Das Ganze war aber nicht viel mehr als eine Studie, die verdeutlichen soll, wie man seine Marken standortbezogen vermarkten kann. Das Vehikel, das eine solche Erfahrung im privaten Umfeld hätte umsetzen können – die PlayStation VR2 VR-Brille – hat Sony Interactive Entertainment mittlerweile abgeschrieben.
Virtuelle Lösungen für professionelle Produktionen
Sony hatte auch noch zwei Lösungen für die Produktion virtueller Inhalte mit im Gepäck. Zum einen PXO Akira (siehe Bild), ein Verarbeitungssystem für Fahrzeuge, mit dem es Produktionsteams einfach gemacht werden soll, realistische Aufnahmen in Fahrzeugen zu erzeugen – und das in der Sicherheit des eigenen Studios. Zusätzlich wurde noch „XYN“ präsentiert, bei dem es sich im weitesten Sinn um eine Motion-Caption-Lösung handelt. Zudem lassen sich damit auch reale Objekte in photorealistische 3D-Assets verwandeln.
Wenn man bedenkt, dass rund einen Monat nach der CES die ISE ihre Tore öffnet – die weltweit größte Messe für Technik und Systemintegration für die audiovisuelle Industrie – muss man sich schon fragen, wieso Sony so viel Platz für diese extrem spezialisierten Themen hergibt.
Den Rest der Halle hat Sony ausladend seiner E-Auto-Kooperation mit Honda gewidmet. Ein erster Prototyp wurde von Sony bereits auf der CES 2020 vorgestellt (nachfolgendes Bild). Seit 2022 arbeitet Sony wohl zusammen mit dem Autobauer Honda um die Vision von Sony endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Das E-Auto kann seit Januar 2025 für umgerechnet 89.999 Euro im US-Bundesstaat Kalifornien vorbestellt werden. Im Rest der USA erst ab Ende 2025. Übrigens reiht sich der Afeela sofort in die Top 10 der teuersten E-Autos ein, nebst Modellen von Porsche, Audio und BMW.
Goodbye good old CES
Die Messehalle von Sony war für uns immer ein Pflichtbesuch auf der CES. Nicht nur der Messestand selbst, auch die Pressekonferenz am Vorabend der Eröffnung, war immer für ein paar Highlights gut (man erinnere sich an die „spektakuläre“ Enthüllung des PS5-Logos). Man hatte immer das Gefühl, die ausgestellten Produkte und Dienste sind für Endverbraucher konzipiert und man konnte sich bereits über zukünftige Produkte aus den Bereichen Bild und Ton informieren. Jetzt wirkt der Messeaufbau von Sony eher wie eine Besenkammer, in der alles abgestellt wird, was man nicht braucht oder nicht sehen möchte – schade.