Soll digitales Antennenfernsehen (DVB-T2 HD) für 5G Mobilfunkstandard weichen?

Interessanter Konflikt: Aktuell fordert der Mobilfunk-Riese Telefónica, dass Frequenzbereiche unterhalb von 700 MHz für den neuen Standard 5G freigeräumt werden. Das könnte allerdings Einschränkungen für DVB-T2 bedeuten, was für einige TV-Besitzer immer noch essentiell ist.

So versucht sich der DVB-T2-Betreiber Media Broadcast dagegen zu stemmen, dass für den Mobilfunk das Spektrum aufgeteilt werden soll, das noch für den TV-Empfang wichtig wäre. Laut einem Sprecher des Unternehmens gehe es Telefónica und Co. ohnehin weniger um technische Aspekte und mehr um Marktmacht: „Zu einem Zeitpunkt, an dem noch nicht einmal die Frequenzen der Digitalen Dividende II genutzt werden, um LTE flächendeckend anzubieten, nach einer Digitalen Dividende III für 5G zu rufen, erscheint verfrüht. Die Mobilfunkbetreiber werden immer bestrebt sein, so viel Spektrum wie möglich zu kontrollieren, auch weil man dadurch Wettbewerb reduzieren kann.

DVB-T2 liegt im Frequenzbereich von 470 MHz bis 690 MHz. Wiederum fordert aber eben Markus Haas, der Chef von Telefónica Deutschland, dass es zu einer weltweiten Harmonisierung der Frequenzen unterhalb von 700 MHz kommen solle. Gerade den langwelligen Bereich benötigen die Mobilfunkanbieter nach Ansicht des Managers, um die gesamte Fläche abzudecken. Nokia hegt ähnliche Gedanken. Der finnische Hersteller will jenen Bereich in Kooperation mit dem Rundfunk für lineare und nichtlineare Inhalte einspannen.

5G und Rundfunk vernetzen: Der Plan für die Zukunft?

Rundfunk und 5G LTE miteinander verknüpfen – eine bekannte Idee. So untersuchte das bayrische Forschungsprojekt IMB5 von 2014 bis 2016 intensiv derartige Konzepte. In Versuchsnetzen testete man die Potentiale mit Partnern wie dem Bayerischen Rundfunk (BR), dem Südwestrundfunk, Nokia, Kathrein Werke, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) und dem Münchner Startup Cadami

Allerdings merkt ein Sprecher von Media Broadcast auch dazu kritisch an: „Die von den TK-Ausrüstern angestoßene Diskussion ist ein alter Hut. Dass lineares Fernsehen als Broadcast über 5G – wie heute schon über LTE – technisch möglich sein wird, heißt noch lange nicht, dass es auch überzeugende Geschäftsmodelle dafür geben wird.DVB-T2 kostet für den Empfang der Privatsender in HD 69 Euro im Jahr. Man arbeitet mit 1080p und HEVC-Codierung.

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ARD: Umstellung auf DVB-T2 ist nich gar nicht final

Wer am Ende in der Argumentation siegen wird, dürfte auch von der jeweiligen Lobbyarbeit abhängen, die oft einen größeren Einfluss haben kann, als rationale Begründungen. Klar ist, dass das DVB-T2-Netz tatsächlich noch gar nicht komplett ausgerollt wurde. Das Sendernetz von Freenet TV soll etwa erst bis Ende 2018 auf 63 Senderstandorte kommen. Auch die Umstellung der öffentlich-rechtlichen Sender ist erst im Jahr 2019 komplett abgeschlossen.

QuelleGolem
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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2 Kommentare
  1. Media Broadcast hat den Telefonica-Vorstoß ganz richtig gewertet: es geht nur um Marktmacht. Wenn das ZDF im nächsten Jahr seine DVB-T2-HD-Kanäle mit nativem 1080p und HDR speisen kann, sieht auch der unbedarfte Zuschauer mit UHD-Bildschirm den Qualitätsgewinn gegenüber 720p-Sat-TV und -Kabel-TV. Vom teuren Mobilfunk-Streaming via 5G ganz zu schweigen…

  2. Ich finde, dass DVB-T2 erhalten bleiben muss, auch als sichere TV-Grundversorgung!!! Es haben erst einige/viele Leute dorthin migriert. Mann kann doch nicht verlangen, dass auch technisch unbedarfte Anwender und/oder Leute die wenig Geld haben ständig den Fernsehempfang umbauen müssen. Außerdem wurde viel Geld bereits in DVB-T2 gesteckt. Deswegen muss in die Sache schnellsten politische Klarheit rein gebracht werden. Vielleicht kann man UKW Abschalten in der Zukunft und diese Frequenzen für den Mobilfunk noch nutzen.

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