Sky und der Fußball: Bundesliga-Rechte können an jeden gehen

Noch ist offen, an wen die Rechte für die Spielzeiten 2021 /2022 und 2024 / 2025 der deutschen Fußball-Bundesliga gehen sollen. Laut DFL stünden weder Sky Deutschland noch DAZN besser da als die Konkurrenz.

Dabei ist für die Vereine wichtig, dass eine verbindliche Einigung erzielt wird, denn selbst wenn es nur Geisterspiele geben sollte, benötigt man dringend die Einnahmen aus den TV-Übertragungen. Durch die Schließung der Stadien für Publikum brechen für jeden Club aktuell Millioneneinnahmen weg. Der DFL-Chef Christian Seifert hat erklärt, dass die Vergabe grundsätzlich laufen solle wie auch in den letzten Jahren. Doch erst im Juni wird es Klarheit dazu geben, wer den Zuschlag erhalten könnte.

Dabei stecken DFL und auch interessierte Anbieter wie Sky Deutschland und DAZN aber in einem Dilemma: Einerseits will die DFL sich schnell Einnahmen sichern, andererseits sind auch die Medienunternehmen von der Krise gebeutelt und benötigen Zeit, um abzuschätzen, wie viel Geld sie überhaupt legitim in die Fußballrechte investieren können. Denn gerade Sky, einer der sonst wichtigsten Bieter, leidet aktuell unter dem Wegfall seiner Sportübertragungen, die sonst viele Kunden binden.

So ist es kein Geheimnis, dass genau deswegen viele Abonnenten das im Vergleich teure Abonnement beim Pay-TV-Anbieter gekündigt haben und sich mit Alternativen begnügen. Denn das wichtigste Argument für Sky Deutschland, der Sport, ist aktuell hinfällig. Nun gilt es den Weg aus der Krise zu finden. Neukunden kann man aktuell nur schwer gewinnen, denn die Ausstrahlung von Archivmaterial lockt niemandem hinter dem Ofen hervor.

Für die gültigen Verträge sagte Sky der DFL Vorauszahlungen zu, wofür Seifert dann auch großen Dank aussprach. Durchschnittlich 876 Mio. Euro im Jahr zahlt Sky Deutschland an die DFL. Vorteile für die neue Runde der Rechtevergabe solle Sky dadurch aber nicht erhalten. Da werde das Bundeskartellamt weiterhin Aufsicht führen, damit niemand bevorzugt oder aber benachteiligt werde.

Bundesliga: Rechtevergabe bleibt diskriminierungsfrei

Entsprechend soll also die Rechtevergabe diskriminierungsfrei bleiben. Es gebe keine individuellen Vor- oder Nebenabsprachen mit einzelnen Bietern. Den Zuschlag wird also das meistbietende Unternehmen erhalten. Sky könnte aber eine kleine Lücke ausnutzen, sollte man knapp überboten werden: Liegt der Unterschied zwischen dem höchsten und dem zweithöchsten Gebot unter 20 %, dann darf die DFL frei entscheiden, welcher der Bieter zum Zuge kommt – und könnte auch seinem alten Partner Sky Deutschland die Hand reichen.

Auch bei klassischen TV-Sendern sind die Werbeeinnahmen aktuell eingebrochen, denn viele Unternehmen haben die Budgets in der Corona-Krise gekürzt. Ganze Industriezweige, etwa die Touristikbranche, die Gastronomie und die Konzertveranstalter, sind ja auch lahmgelegt. Amazon profitiert allerdings beispielsweise von Rekordmengen an Bestellungen – vielleicht nutzt also der Streaming-Anbieter die Gunst der Stunde? Warten wir es ab.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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2 Kommentare
  1. Der Fussball steckt jetzt richtig in der Klemme, denn das Geld für die künftigen Übertragungsrechte ist bereits ausgegeben. Das Publikum wird sehr genau beobachten, wie das weitergeht, denn es geht gar nicht, dass der Breitensport verboten bleibt und der Profisport wieder Geld scheffeln darf !

    Das werden sie die Bieter für die nächste Runde genau anschauen, um einschätzen zu können, wie das Publikum reagiert. Somit dürfte die neue Bieterrunde zur Unzeit kommen.

  2. Ich glaube, dass Amazon eher als Zweitüberträger zum Zug, wenn Sie mitbieten. Dieses meine ich deswegen, weil Amazon keine Sat- und Kabelverbreitung bisher für irgend etwas anbietet. Auch in der Telekom Entertain Programmliste ist Amazon nicht zu finden. Aber die Bundesliga muss und möchte vorallendingen ja Sat- und Kabelkunden nicht vergraulen. Gerade Sat Verbreitung finde ich wichtig, da die Spiele dann ohne großen Zeitverzug bezüglich des Signals beim Zuschauer ankommen und TV Verbreitungsweg No. 1 in Deutschland ist. Dieses könnte Sky ggf. auch jemand anderes in Zusammenarbeit mit HD+ in die Hände spielen.

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