Aktuell geraden viele Hersteller, insbesondere im Audio-Bereich, in die Schräglage. Davon ist nun auch das deutsche Unternehmen Sennheiser betroffen.
So hat Sennheiser seine Bilanz für 2019 vorgelegt und den Stellenabbau offiziell bestätigt. Als Gründe für die Entlassungen führt man die Auswirkungen der Corona-Krise sowie die enorme Dynamik im Markt für Kopfhörer an. 2019 erzielte Sennheiser einen Umsatz von 756,7 Mio. Euro und einen Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 18,5 Mio. Euro, was leicht unter dem Vorjahr liegt. Leider rechnet man für 2020 aber schon jetzt mit einem „signifikanten Umsatz- und Ertragsrückgang“. Bis Ende 2020 will man deswegen 650 Stellen streichen, davon etwa 300 in Deutschland.
Rund 23 Prozent der Stellen fallen weg
In Deutschland arbeiten derzeit 1.400 Mitarbeiter bei Sennheiser, weltweit sind es sogar 2.800. Der Stellenabbau solle nicht nur Entlassungen beinhalten, sondern insgesamt möglichst sozialverträglich verlaufen – offene Stellen wolle man nicht nachbesetzen und Mitarbeitern Altersteilzeit, Vorruhestand und ein Freiwilligenprogramm und Abfindungsoptionen anbieten. Sennheiser wurde von der Corona-Krise hart getroffen, da man auch Equipment für Veranstaltungen anbietet – und da wurde bekanntermaßen so gut wie alles abgesagt, was der Geschäftskundensparte des Unternehmens zu schaffen gemacht hat.
„Mit der Absage von Live-Events auf der ganzen Welt ist die gesamte Veranstaltungs- und Musikindustrie praktisch zum Stillstand gekommen und läuft nur sehr langsam wieder an. Viele Verleiher und andere Dienstleister sind in ihrer Existenz bedroht. Dies hat deutliche Auswirkungen auf den Absatz von Mikrofonen, die sich auch noch im nächsten Jahr in unserem Geschäftsverlauf bemerkbar machen werden“, erklärt Sennheiser. Lediglich Studiomikrofone seien eine Ausnahme, was wohl dem geschuldet sein dürfte, dass viele Musiker sich Zuhause aus der Not heraus kleine Studios eingerichtet haben.
Extremer Absatzrückgang im Kopfhörermarkt
Sennheiser sah sich jedoch im Breich für Kopfhörer mit Absatzrückgängen von 30 bis 40 % konfrontiert. Vielleicht kann Sennheiser ja in Zukunft auch im Bereich der Soundbars punkten – da hat man ja etwa sein Premium-Produkt, die Ambeo-Soundbar, im Programm. Neben Sennheiser haben aktuell auch Sonos sowie Bang & Olufsen zu knabbern. Es sieht also danach aus, als ob die Zeiten im Audio-Segment 2020 härter geworden sind.