Sennheiser: Abschied von Kopfhörern und Soundbars für Privatkunden

Das Ende einer Ära steht bevor: Der deutsche Traditionshersteller Sennheiser zieht sich aus dem Markt für Privatkunden zurück.

Wie so oft, so ist der Rückzug des Herstellers aber nicht mit dem Verschwinden der Marke gleichzusetzen. Beispielsweise kennen wir das ja auch von Philips: Die Niederländer selbst stellen keine Fernsehgeräte mehr her, die Marke ist aber nach wie vor im TV-Segment vertreten. TP Vision steckt in Europa dahinter. Im Falle Sennheisers übernimmt nun das Schweizer Unternehmen Sonova Holding AG die Privatkundensparte.

Sonova wird dabei nicht nur unter Lizenz Kopfhörer und Soundbars der Marke Sennheiser vertreiben, sondern übernimmt auch die Produktions- und Entwicklungsabteilungen für Privatkunden. Bisher stand Sonova dabei für medizinische Hörlösungen. Nun will man seine Kompetenzen bzw. sein Produktportfolio um neue Angebote erweitern. Durchwinken müssen die Übernahme aber noch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Bis Ende 2021 will man die Abwicklung dann durchbringen.

Daniel und Andreas Sennheiser begrüßen den Deal mit Sonova.
Daniel und Andreas Sennheiser begrüßen den Deal mit Sonova.

Sprachoptimierte Hearables sowie True-Wireless- und High-End Kopfhörer seien laut Sonova die Bereichem, auf die man sich mit der Marke Sennheiser besonders fokussieren wolle, da man dort besonderes Wachstumspotenzial erkenne. Ob es auch einen Nachfolger für die Ambeo-Soundbar geben könnte? Letztere erhielt ja erst kürzlich erweiterte Unterstützung für 3D-Sound.

Sennheiser wird sich auf Geschäftskunden konzentrieren

Auch wenn Sonova nun hohe Ansprüche formuliert und laut eigenen Aussagen sowohl den Klang als auch die Verarbeitungsqualität von Sennheiser beibehalten wolle, muss sich der neue Vertreter der Marke im Privatkundenbereich natürlich erst beweisen. Zu oft haben wir schon erlebt, wie eine Marke sich unter einem neuen Lizenznehmer dann doch zum Negativen entwickelt hat.

Sennheiser wiederum wolle die eigenen Kräfte und Ressourcen auf die Geschäftsfelder Pro Audio, Business Communications und Neumann konzentrieren. Wir nehmen an, dass man sich auch wegen des zunehmenden Preisdrucks aus dem Privatkundensegment verabschiedet hat. „Made in Germany“ hat es da schon lange schwer, wie auch das Auf und Ab beim Hersteller Loewe gezeigt hat.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
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7 Kommentare
  1. Naja, bei so viel Mittelmäßigkeit wie man bei Sennheiser noch erwarten kann, ist ein solcher Neuanfang vielleicht auch gut. Wenn man sich anschaut was Drop aus den PC 37X oder 38X rausgeholt hat, oder wie gut die 58X und 6XX sind… frag ich mich schon wo man da überhaupt noch das Premium zahlen muss.

    Mit den HD 8XX, die sogar einen weiteten Resonator gegenüber den HD 800S haben, ist die gesammte Pruduktpalette ja nun fast komplett woanders zu bekommen.

    • Es werden schon noch Produkte von Sennheiser in Deutschland gefertigt. Das so ein großes Unternehmen jedoch mehrere Standorte besitzt, dürfte jedem Klar sein. Würde alles in Deutschland gefertigt werden, jedes Einzelteil und auch in Deutschland zusammengebaut werden, wäre Sennheiser schon längst pleite. Sich Teile nach vorgegebenen Standards im Ausland fertigen lassen sollte jetzt kein „No-Go“ sein. Aber ich verstehe was du meinst, dieses „Made in Germany“ Qualitätssiegel bröckelt natürlich immer mehr….

  2. „Made in Germany“ ist leider immer öfter nur noch eine leeres Marketing Versprechen und wird parallel zum kulturellen Niedergang Deutschlands weiter an Bedeutung verlieren.

  3. Bin ich auch sehr gespannt, ich habe zuerst gedacht okay das werden wahrscheinlich irgendwelche Patent Trolle sein, die dann Apple und Co auf Mrd in Texas verklagen, gerade in den Consumer Markt einsteigen mit so einer Produkt Kategorie, muss man glaube ich ziemlich gut sein Produktketten im Griff zu haben

  4. Sennheiser hat über die Jahre im Consumer Bereich auch
    einfach an Qualität verloren und mit Produkten wie „Gaming Headsets“
    den Ruf nachhaltig geschädigt. Man hat sich also sein eigenes Grab geschaufelt.

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