Schluss mit illegalen Downloads? USA planen Blockierung von Piratenseiten

Die amerikanische Motion Picture Association (MPA) plant ein neues Blockierungs-System für Piratenseiten, damit diese nicht mehr über das Internet aufgerufen werden können. Ist das das Ende illegaler Downloads und Streams? 

Die Motion Picture Association, die große Hollywood-Studios wie Paramount, Sony, Universal und Disney vertritt, sieht in der Website-Blockierung eine legale und gezielte Maßnahme, um die Verbindung zwischen digitalen Piraten und ihren „Kunden“ zu unterbrechen. Die vorgeschlagene Maßnahme ist dabei weniger strikt als ähnliche Regelungen, wie sie z.B. in Italien umgesetzt werden, da sie eine gerichtliche Überprüfung erfordert.

Piratenseiten sollen blockiert werden

Die MPA sieht in der Blockierung von Piraterie-Websites eine effektive Methode, um direkte Verluste für die Filmindustrie zu verhindern. Die Initiative folgt dem Beispiel anderer Länder, setzt jedoch auf eine transparentere und rechtlich abgesicherte Herangehensweise, um die Risiken von Fehlentscheidungen und „Überblockierungen“ zu minimieren.

Anti-Filmpiraterie-Act scheiterte schon 2012

Als die USA 2011 mit dem SOPA (Stop Only Piracy Act) einen ähnlichen Vorstoß wagten, stieß dieser auf erheblichen Widerstand von Technologieunternehmen und Aktivisten, die Freiheitsrechte bedroht sahen. Die heutigen Pläne der MPA könnten erneut auf kritische Stimmen stoßen, insbesondere wenn Bedenken hinsichtlich der Freiheit des Internets und der Meinungsfreiheit laut werden. 2012 scheiterte übrigens die Implementierung des SOPA.

Ein 4K/HDR Download von "Aquaman" ist auf mehreren Torrent-Portalen aufgetaucht
Beliebte Filme werden auf Piratenseiten oder Torrent-Portalen meist in bester Qualität sowie unterschiedlichen Ausstattungen zum Download/Stream angeboten.

Jeder, der ein wenig im Thema ist, wird verstehen, dass die Rechteinhaber hier eigentlich gegen Windmühlen kämpfen. Wenn die Blockierung einer Webseite (über DNS-Sperren) richterlich abgesegnet und umgesetzt wird, taucht das Angebot eben unter einer anderen Domain bzw. Domainendung im kompletten Umfang wieder auf. Dieses Katz-und-Maus-Spiel können (und werden) die Betreiber der Webseiten sicherlich unendlich fortführen und somit dürfte sich, selbst mit einem aktiven „Piracy Shield“, nicht allzu viel ändern.

Bekämpft lieber den Grund für Filmpiraterie

Was vielleicht weitaus zielführender wäre, ist es den Grund für Filmpiraterie zu bekämpfen. Denn illegale Downloads und Videostreams brachen zu den goldenen Zeiten des Videostreamings deutlich ein. Der Aufwand, der damit in Verbindung stand, schien einfach zu groß zu sein, im Vergleich zu einem günstigen Streaming-Abonnement. Mittlerweile schaffen Filmstudios und Streaminganbieter jedoch immer mehr gute Gründe, sich den illegalen Downloads hinzugeben, die da wären: Stetige Preiserhöhungen, die dauerhafte Entfernung von Filmen und Serien, die Implementierung von Werbung in Basis-Abonnements, durchwachsene Bild- und Tonqualität im Vergleich zur Disc- oder Kinopräsentation, die Fragmentierung von Inhalten über mehrere Streamingdienste  hinweg usw. Wie sieht ihr das ganze?

In Kürze:

  • Ein neues altes Konzept: Die MPA greift auf eine Strategie zurück, die bereits 2011 unter dem Namen SOPA versucht wurde, aber aufgrund von Protesten nicht umgesetzt wurde. SOPA hatte das Ziel, Online-Piraterie durch eine erhöhte Kontrolle und Befugnisse zur Sperre von Webseiten zu bekämpfen.
  • Die aktuelle Lage: Laut Rivkin verursacht die Piraterie in den USA massive Verluste, die sich auf über eine Milliarde Dollar an Kinokasseneinnahmen und Hunderttausende von Arbeitsplätzen belaufen.
  • Juristischer Rahmen: Im Gegensatz zum italienischen System, bei dem Rechteinhaber direkt IP-Sperren veranlassen können, soll in den USA der Weg über die Gerichte führen, was eine höhere rechtliche Kontrolle verspricht.

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Dominic Jahn
Dominic Jahn
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6 Kommentare
  1. Das Argument der Verluste ist immer das gleiche.
    Aber nicht alle „Piraten“ würden für diese Filme ins Kino gehen oder für einen mittlerweile überteuerten Streamingdienst bezahlen.
    Ich wette das gleich passiert wieder der Musikindustrie.

  2. Nun ja…. Vor Jahren gab es eine Studie für die EU , wie man im Telekommunikation und TV Sektor Umsatz generieren kann und wieviel. Dabei kamen 100€ pro Haushalt raus. Das wird jetzt Gnadenlos umgesetzt.

  3. Das Problem ist, dass zu den (für den Kunden) „goldenen Zeiten des Videostreamings“, als es Netflix für 9,99 € oder 11,99 € und Disney Plus für 6,99 € oder 8,99 € gab, keiner der Anbieter Geld verdient, sondern, im Gegenteil, jahrelang Milliarden verloren hat.

    Man hat durch die günstigen Preise zwar den Streaming-Markt überhaupt erst in so kurzer Zeit aus dem Boden stampfen können, sich gleichzeitig aber die Kunden insofern „versaut“, dass man bei ihnen preis-/leistungstechnische Erwartungen geschaffen hat, die mittel- und vor allem längerfristig gar nicht kostendeckend (von gewinnbringend ganz zu schweigen) zu erfüllen sind (nämlich quasi „Für nen guten Zehner im Monat, von mir aus insgesamt für 15-20 €, kann ich quasi alles überall in bester Qualität gucken“).
    Heute braucht man, wenn man „alles“ gucken will, gefühlt 10 Dienste für über 100 Euro, allein für Filme und Serien.
    Hinzu kommen für sportbegeisterte weitere (teure) Dienste für Fußball, Formel 1, Handball, Tennis und was es sonst noch so gibt, die zusammen nochmal locker dasselbe oder mehr kosten.
    Dass das die wenigsten Kunden mitmachen, ist ebenso verständlich.

    Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass die Zukunft des Streamings (sowohl bei Filmen, wie auch bei Sport, wie auch bei Musik) bei Cross-Selling-Anbietern wie Apple oder Amazon liegt, die nicht darauf angewiesen sind, mit dem Streaming allein ihr Geld zu verdienen, sondern die es als imagebringenden und kundenbindenden Teil ihres gesamten Angebotsportfolios sehen, den sie durch ebendieses zumindest mit querfinanzieren.

    Denke daher, dass es Netflix, Spotify, Sky, DAZN, usw., zumindest als eigenständige Streamingdienste in nicht allzuferner Zukunft evtl. nicht mehr geben wird…

    • Kann die meisten Passagen deines Kommentars genau so unterschreiben. Mit der „Alles für wenig“-Masche Millionen an Abonnenten geschäffelt und die Aktionäre angestachelt, die aber auch irgendwann Rendite sehen wollen. Und das ist jetzt eben der Fall. Sofern die Kunden bei jeder Preiserhöhung noch mitgehen, wird es sich auch nicht ändern.

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