Samsung Electronics hat seine Pläne, im nächsten Jahr einen kleineren 76-Zoll-MicroLED-Fernseher auf den Markt zu bringen, eingestampft. Die Produktionskosten sind zu hoch!
Micro-LED ist, was die Bildqualität anbelangt, so etwas wie der heilige Gral. Ein ganz neues Seherlebnis, welches sich mit regulären TV-Geräten nicht vergleichen lässt. Allein, weil die mikroskopisch-kleinen LED-Subpixel sich nicht hinter einer transparenten (und spiegelnden) Schicht aus Glas oder Plexiglas verstecken. Micro-LED (nicht zu verwechseln mit Mini-LED, welches nur das Backlight in LCD-TVs ersetzt) wird bereits seit Jahren von den großen Elektronikherstellern „kultiviert“ und optimiert, jedoch steht der Durchbruch im Heimkinomarkt immer noch aus.
Samsung hatte geplant, in diesem Jahr mit dem Verkauf eines 99-Zoll-MicroLED-Fernsehers zu beginnen, wobei bis Anfang nächsten Jahres 88-Zoll- und 76-Zoll-Modelle folgen sollten. Berichten zufolge hat das Unternehmen jedoch Schwierigkeiten, die Technologie zu „miniaturisieren“, berichtet The Elec. Infolgedessen hat das Unternehmen seine Pläne angepasst und wird sich nunmehr auf „ultragroße Modelle“ konzentrieren, fügte der Bericht von The Elec hinzu.
Samsung: erst versprechen, dann brechen
Geplant und angekündigt hatte Samsung Electronics in den letzten Jahren unzählige Micro-LED-Modelle. Die ersten Premium-Versionen, die unter dem Brand „The Wall“ vermarktet wurden, sind auch in professionellen Installationen aufgestellt worden. In 2022 möchte Samsung die Micro-LED-Technologie endlich in private Haushalte bringen. Geplant war der Einstieg über ein 76-Zoll-Modell mit 4K-Auflösung. Dieses wird es jetzt leider nicht mehr geben. Die Herstellungskosten decken in dieser Größe auf keinster Weise den Aufwand bzw. sind verglichen mit den größeren Varianten viel zu teuer. Jetzt wird Samsung seine MicroLED-Modelle nur in den Größen 114 Zoll, 101 Zoll und 89 Zoll für seine Verbraucher bereitstellen.
Micro LED-Technologie ist erstrebenswert
Die MicroLED-Fernseher von Samsung verfügen über die fortschrittlichste Display-Technologie des Unternehmens. Die Pixel eines MicroLED-Displays sind selbstemittierend und vereinen die Vorteile eines hellen LCD-Displays mit denen eines OLED-Displays. Die selbstemittierenden Eigenschaften bedeuten, dass sich jedes Pixel, genau wie OLED, komplett abgeschaltet werden kann, während die Pixel unglaublich lebendige Farben darstellen können. Damit ist ein theoretisch unendlicher Kontrast möglich.
MicroLED-Pixel sind auch heller als ihre OLED-Äquivalente, was bedeutet, dass Details in Spitzenlichtern auch bei großflächigen, hellen Darstellungen erhalten bleiben. Ebenso sind MicroLED-Pixel anorganisch, was bedeutet, dass sie sich im Laufe der Zeit nicht verschlechtern. Temporäre oder bleibende Bildfehler wie Einbrennen/Burn-In oder Helligkeitsverlust sind damit ausgeschlossen.
Samsung verzweifelt am Herstellungsprozess
Das Problem ist, dass die Pixel von MicroLED-Fernsehern aus LED-Geräten bestehen, die nur Mikrometer groß sind. Die LEDs werden in 9,7-Zoll-Module angeordnet, die dann zu einem großen Display zusammengebaut werden. Mit einer geringeren Displaydiagonale müssen sich die Micro-LED-Subpixel noch enger aneinandergereiht werden. Samsung schafft es jedoch angeblich nicht, den Pixelabstand ausreichend zu verringern. Zumindest nicht, ohne dass die Ausfälle durch defekte Displays so stark ansteigen, dass sich kleinere Zollgrößen nicht mehr rechnen lassen. Samsung Display arbeitet aber weiterhin an der Optimierung der Herstellungsprozesse.
Micro-LED ist teuer
Es bleibt auf jeden Fall spannend. Die Frage nach der Preisgestaltung für die Micro-LED-TVs mit 89, 101 und 114 Zoll ist derzeit immer noch offen. In der ersten Vermarktungs-Welle werden sich wohl nur die 1%er der Bevölkerung diese fortschrittliche Bildtechnologie leisten können. Allein das 89-Zoll-Modell soll um die 100.000 Euro aufwärts kosten.
Wenn der „kleine“ 76er teurer wäre als ein 89er wäre das auch sinnlos.
Man kann sich auch in einen 4x4m-1Z-Appartment inkl. Küchenerker im Raum einen 89″ an die Wand hängen.
Ist heute ja kein Problem mehr, wenn 89″ oder 76″ oder 65″ etc. alles gleich dick ist.
100k+ sind aber nichts für den üblichen 20m²-1Z-Appartment-Bewohner…
„Samsung: erst versprechen, dann brechen“
Besser kann man deren Firmen-Philosophie nicht beschreiben.
„Unendlicher Kontrast“. Kontrast relativ zu bemessen, ist bei OLED/MicroLED einfach Unsinn. Ein MicroLED mit 2000 nits Spitzenhelligkeit hat nunmal einen größeren Kontrast als ein OLED mit 1000 nits Spitzenhelligkeit. Sobald durch abschalten einzelner Pixel absolutes Schwarz gewährleistet werden kann, muss auch der Kontrast absolut berechnet werden.
Das ist tatsächlich keine wirkliche Überraschung.
Die MicroLED Technik ist auch noch viel zu unausgereift.