Samsung Display hat die Pilotproduktion sogenannter QNED-Displays auf unbestimmte Zeit verschoben.
Kaum erreichen Samsungs erste QD-OLED-Fernseher den Handel, gibt es auch schon Meldungen zu der neuen, angeblich überlegenen QNED-Displaytechnologie. Die Vorteile der QNED (Quantum Nanorod Emitting Diode) sollen etablierte Technologien wie QLED (LCD), OLED und sogar die hauseigene Neuentwicklung wie QD-OLED in den Schatten stellen. Samsung Display scheint jedoch auf ein Problem gestoßen zu sein, weshalb die Pilotproduktion, die für das erste Quartal 2023 angedacht war, abgesagt werden musste.
(Hinweis: Die Technologie hat nichts mit den gleichnamigen QNED-Displays von LG gemein. Bei den Produkten von LG handelt es sich um LCD-Fernseher mit Mini-LED-Backlight und Quantum Dot Farbmaterial)
Mitglieder des Teams, welche speziell für den Aufbau der Produktionslinie ausgewählt wurden, gehen angeblich wieder ihren regulären Beschäftigungen bei Samsung Display nach. Die Gründe für den vorläufigen Stopp des Projekts konnte Thelec.net nicht herausfinden. Entweder ist das Team auf ein vorläufig unüberwindbares Problem gestoßen, oder man möchte erst abwarten, wie sich die QD-OLEDs am Markt positionieren. Der Marktstart erster QNED-Fernseher, der für 2024 oder 2025 vorgesehen war, dürfte sich damit mehrere Jahre nach hinten verschieben.
QNED: Erhöhte Helligkeit – kein Burn-In
QNED ist im Prinzip komplett gleich aufgebaut wie ein QD-OLED-Display (siehe nachfolgende Abbildung). Als Basis dient eine Schicht, die blaues Licht emittiert, was ohne zusätzliche Filter ausgegeben wird. Rot und Grün wird mithilfe eines Quantum Dot-Farbfilters realisiert. Die organischen LEDs (OLED) werden lediglich durch Nanorods ersetzt. Für die Produktion werden Nanorod-LEDs in eine Lösung gegeben und auf das Substrat aufgedruckt. Diese mikroskopisch kleinen „LED-Nadeln“ richten sich dann während des Druckvorgangs mittels elektrischer Ladung vertikal auf. Durch diese Stuktur soll die Helligkeitsausbeute und somit die Farbhelligkeit im Vergleich zu einem OLED (WRGB) oder QD-OLED deutlich zunehmen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Material im Gegensatz zu OLED nicht von Burn-In-Effekten oder Helligkeitsverlusten nach einer gewissen Nutzungsdauer betroffen ist – zumindest im Umfang, wie es bei einem OLED auftreten kann. Damit sollte es auch möglich sein, die Displayhelligkeit eines QNED konstant auf einem hohen Niveau halten zu können. Bei OLED-Displays wird die Darstellung bei großflächigen, hellen und statischen Darstellung durch den APL-Limiter (Average Picture Level) gedimmt. Dieser Effekt fällt vor allem dann auf, wenn ein OLED als PC-Display zum Einsatz kommt.
Wer jetzt nicht unendlich auf die bestmögliche Displaytechnologie warten möchte, der schaut sich vielleicht einmal die neuen QD-OLED Fernseher von Samsung und Sony genauer an. Die Produkte stehen laut Rücksprache mit Fachhändlern hoch im Kurs (vor allem die Sony-Modelle mit Acoustic Surface Technologie und Dolby Vision) und sollen in den nächsten Tagen/Wochen ausgeliefert werden: