Samsung hat am Wochenende auf dem Mobile World Congress 2018 in Barcelona das neue Smartphone Galaxy S9 vorgestellt. Auch einen großen Bruder, das Galaxy S9+, stellt man dem Gerät zur Seite. Insgesamt ist das neue Flaggschiff der Südkoreaner aber dabei mehr Evolution denn Revolution geworden.
So hat Samsung selbst einen Vergleich zwischen dem Samsung Galaxy S8 / S8+ des letzten Jahres und en neuen S9 / S9+ veröffentlicht. Dabei kristallisiert sich schnell heraus, dass es am Ende mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt. Beispielsweise bringen auch die neuen Smartphones Bildschirme mit jeweils 5,8 bzw. 6,2 Zoll Diagonale mit und lösen auf ihren SAMOLED-Displays mit 2.960 x 1.440 Bildpunkten auf. Auch das Design der Gehäuse unterscheidet sich im Wesentlichen in Feinheiten.
Dafür grenzt Samsung die Galaxy S9 und S9+ untereinander etwas stärker voneinander ab. Beispielsweise stockt nur das S9+ den RAM von 4 auf 6 GByte auf und setzt zudem exklusiv auf eine Dual-Kamera. Beiden Modellen gemeinsam ist, dass Samsung die beim S8 noch umstrittene Platzierung des Fingerabdruckscanners angepasst hat. Er sitzt nun nicht mehr neben der Kameralinse, sondern darunter.
Im Handel sollen die Samsung Galaxy S9 und S9+ dabei ab dem 16. März 2018 verfügbar sein. Vorbestellungen sind aber jetzt schon möglich. Dabei kostet das Samsung Galaxy S9 aktuell 849 Euro. Das Galaxy S9+ wechselt wiederum für 949 Euro den Besitzer. Beide Preisangaben beziehen sich auf die Smartphone-Varianten mit 64 GByte Kapazität. Als Farbvarianten stehen Schwarz, Grau und Lila zur Verfügung.
Technische Daten der Samsung Galaxy S9 / S9+
- Bildschirm: 5,8 / 6,2 Zoll; SAMOLED-Panel, 2.960 x 1.440 Pixel, Gorilla Glass 5
- Betriebssystem: Android 8.0
Galaxy S9 Galaxy S9+
Betriebssystem Android 8.0 - SoC: Samsung Exynos 9 Series 9180 mit acht Kernen
- RAM: 4 / 6 GByte
- Speicherplatz: 64, 128 oder 256 GByte
- Hauptkamera: 12 Megapixel, Blende f/1.5 bis f/2.4, 4K-Video mit 60 fps, OIS / zusätzliche Linse (nur S9+) mit Teleobjektiv, 12 Megapixeln, f.24, OIS
- Frontkamera : 8 Megapixel, Blende f/1.7
- Akku: 3.000 mAh / 3.500 mAh
- Schnittstellen: Wi-Fi 802.11 ac, Bluetooth 5.0, USB Typ-C, NFC, GPS, 4G LTE, microSD (bis zu 400 GByte)
- Maße: 68,8 x 147,7 x 8,5 mm / 73,8 x 158,1 x 8,5 mm
- Gewicht: 163 Gramm / 189 Gramm
- Besonderheiten: Fingerabdruckscanner, Iris-Scanner, Schutzklasse IP68, Schnellaufladdung, Wireless Charging, Lautsprecher von AKG mit Dolby Atmos
- Preis: 849 Euro / 949 Euro
Verbesserungen bei der Kamera mit 4K und 60 fps
Wie die technischen Daten aufzeigen, ist auch das Samsung Galaxy S9 / S9+ erneut nach Schutzklasse IP68 gegen Staub und Wasser resistent. Minimal konnte der Hersteller außerdem an der Vorderseite den Rahmen um den Bildschirm reduzieren. Weiterhin hält Samsung zudem an seinem Bixby-Button fest. Der Sprachassistent ist deutlich unbeliebter und weniger fähig als etwa der Google Assistant, Amazon Alexa oder Apple Siri. Dennoch scheint Samsung die Hoffnung auf einen Spätzünder noch nicht aufgeben zu wollen.
Außerdem bietet das Samsung Galaxy S9 / S9+ nun sogar Stereo-Sound und Unterstützung für Dolby Atmos. Darüber werden wir auch noch in einem separaten Artikel ausführlicher berichten. Diese Neuerung ergänzt einen Kniff bei der Kamera. Letztere zeichnet nun nicht nur, genau wie das Pendant des Apple iPhone X, Videos mit 4K und 60 fps auf, sondern bietet eine variable Blende. Jene reicht von f/1.5 bis f/2.4. Wie groß die Wirkung in der Praxis sein wird, muss sich aber natürlich erst noch beweisen. Nur das Samsung Galaxy S9+ setzt außerdem auf eine Dual-Kamera mit einer zusätzlichen Telezoom-Linse.
Die Samsung Galaxy S9 / S9+ können nun auch Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 960 fps in 720p erstellen. Bei 1080p sind immerhin für kurze Clips bis zu 480 fps drin. Diese Slow-Motion-Shots können aber immer nur 0,2 Sekunden gehen. Sprich man kann beim Filmen kurze Zeitlupen-Einschübe einstreuen. Im Alltag dürfte dies also eher eine Spielerei darstellen.
Samsung kontert Apples Animoji mit seinen AR Emoji
Klar, dass die Leistung des Samsung Galaxy S9 / S9+ auch ordentlich nach oben geschraubt wurde. Das SoC Exynos Series 9 9810 bietet acht Kerne und entsteht im 10-Nanometer-Verfahren. Ihm stehen 4 GByte RAM zur Seite bzw. sogar 6 GByte RAM beim S9+. Im Alltag sollte die Performance also traumhaft sein. Allerdings dürften nur Gamer wirklich etwas von der Mehrleistung gegenüber den S8 / S8+ haben.
Ab Werk installiert Samsung direkt Android 8.0 alias Oreo als Betriebssystem vor. Als Überzug dient die Samsung Experience UI 9.0. Spannend ist, dass sich nun auch der Homescreen im Landscape-Modus mitdreht. Dadurch hebt sich Samsung mit seiner Oberfläche durchaus von anderen Herstellern ab. Wer Angst hat, dass dieses Feature jedoch im Alltag stören könnte, darf dieses Feature auch abschalten.
Nachdem Apple zudem 2017 mit seinen Animoji für Aufsehen sorgen konnte und speziell Jugendliche sicherlich erfreut, zieht Samsung mit den AR Emoji nach. Das Prinzip ist einfach: Man knipst einen Selfie und kann auf dessen Basis dann die entsprechenden AR Emoji erstellen. Daraus lassen sich dann auch passende GIFs erstellen.
Samsung Galaxy S9 und S9+: Mehr Evolution als Revolution
Am Ende ist das Samsung Galaxy S9 / S9+ im direkten Vergleich mit den S8 / S8+ aber in erster Linie eine Evolution. Hier haben sich die vorherigen Leaks bestätigt. Samsung hat das Design verfeinert, die Kamera verbessert und eine stärkere Abgrenzung seiner beiden Flaggschiff-Smartphones forciert. Wer aber bereits ein Samsung Galaxy S8 oder S8+ besitzt, dürfte es schwer haben zu den Launch-Preisen ein Upgrade zu rechtfertigen.
Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass Samsung hier ein tolles Smartphone-Flaggschiff vorgelegt hat, an dem sich folgende Modelle von LG, HTC, Huawei und Co. nun messen lassen müssen.