Im letzten Teil unseres „Samsung Cinema LED“-Specials möchten wir euch noch unsere persönlichen Erfahrungen zur visuellen Präsentation mit euch teilen. Was hat Samsung noch geplant und wie könnte diese Technik die Filmlandschaft verändern?
Im ersten Teil des Specials haben wir etwas über das Event selbst verloren. Im zweiten Teil sind wir detailliert auf die Technik der LED-Displays eingegangen. Jetzt geht es darum euch unsere subjektive Meinung mitzuteilen. Bewerten könnten wir natürlich nur, was uns im Rahmen der Präsentation von 3 Stunden gezeigt wurde. Diverse Trailer, statische Präsentationen sowie den Blockbuster „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ in voller Länge durften wir als einer der ersten in Deutschland genießen. Genießen oder „Genuss“ trifft es dabei eigentlich schon ganz gut.
Gestartet wurde mit einem einfachen Trailer der nur aus geometrischen Formen bestand. Sah auf den ersten Blick aus wie ein einfaches, vorgefertigtes Intro eines Youtube-Kanals, den Fachleuten verraten die Bilder aber weitaus mehr. Klare Abgrenzungen der hellen Objekte. Kein Blooming. Sobald die Objekte verschwinden ist der Bildschirm rabenschwarz. Bewegungen sind auch astrein ohne merkliche Schlieren. Ein Parade-Trailer für die neue LED-Display-Technologie wenn man so möchte. Die ersten Zweifel haben sich bereits in Luft aufgelöst.
Der Intro-Trailer von ARRI zeigte die Gesichter der Mitarbeiter vor einer weißen Leinwand. Die Lichtquelle wurde in den Sequenzen bewegt, damit sich neue Schatten- und Lichtwürfe auf den Gesichtern abzeichnen konnten. Es wird die homogene (gleichmäßige) Ausleuchtung der Leinwand deutlich – wir konnten keine Flecken oder Lichtwürfe erkennen. Der Trailer zeigte auch, wie detailliert die Bildwiedergabe war. In den Augen der Mitarbeiter konnte man erkennen, wie jemand die Lichtquelle bewegt.
Zwischen den Moderationen gab es auch immer wieder einen Filmtrailer in voller Länge zu sehen. Darunter auch „Star Wars: Die letzten Jedi“ und „Elysium“. Beim Star Wars-Trailer fiel uns etwas auf, was auch viele Besitzer der 4K Blu-ray bemängelt hatten. Dunkle Bildbereiche und das „Schwarz“ des Weltalls war eher ein dunkles Grau. Hier stimmte wohl die Technik, aber nicht der Inhalt. Andere Szenen aus dem Trailer werden dagegen wieder perfekt inszeniert (siehe Bild nach dem Absatz). Sehr interessant war der Trailer zu „007: Skyfall“ der im Cinemascope-Format vorgeführt wurde. Die schwarzen Balken über- und unterhalb des Trailers waren Schwarz, als wäre eine Maskierung im Einsatz gewesen. Die LEDs lassen sich komplett ausschalten und liefern somit perfektes Schwarz. Ein deutlicher Vorteil für Filme die in einem sehr breiten Filmformat präsentiert werden. Ein Trailer-Zusammenschnitt von Samsung trieb es dann auf die höhe. Extrem schnelle Szenenwechsel, helle Explosionen gefolgt von dunklen Szenen mit kleineren hellen Bildabschnitten. Wir hätten uns spätestens zu diesem Zeitpunkt einen direkten Vergleich zwischen einer Projektor-Lösung und dem „Samsung Cinema LED“ gewünscht. Einfach mal um zu sehen, ob das Bilderlebnis subjektiv wirklich so viel besser ist. Wird es aber womöglich nie geben.
Zum „Runterkommen“ gab es dann noch den Kinofilm „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ in voller Länge zu sehen. Aufgefrischt mit Getränken und Snacks konnte man sich wirklich etwas zurücklehnen und die Bildqualität im regulären Filmbetrieb genießen. Der Film selbst wird wohl nur ein 2K DI (Kinomaster) bekommen haben, somit lies sich vielleicht nicht das volle Potential der digitalen Kinoleinwand erahnen. Subjektiv betrachtet war die Detailwiedergabe sehr gut – mit Luft nach oben. Bereits zu beginn des Films konnte die Leinwand ihre Stärken voll ausspielen. Details in dunklen Szenen bleiben erhalten. Die maximale Helligkeit von 500 nits reicht aus, um Highlights und Farben perfekt in Szene zu setzen, es „schmerzt“ aber nicht in den Augen. Vergleichbares hatten wir noch nicht in einem Kino gesehen. Die Entwicklung und Qualitätssprünge im TV-Segment scheinen endlich im Kino angekommen zu sein.
Die Technik überzeugt – die Inhalte noch nicht
Wir wurden positiv überrascht und können nur jedem empfehlen einmal selbst die neue Kinotechnik auszutesten. Unser Bild konnten wir uns aber nur aufgrund des vorgeführten Materials machen. Dr. Jan Fröhlich von ARRI hat es womöglich auf den Punkt gebracht. Es gibt bislang keinen Film, der die HDR-Fähigkeiten der Leinwand voll ausnutzt. Die meisten Blockbuster werden immer noch für SDR (Standard Dynamic Range) gemastert, was auch Sinn ergibt. Nur wenige Projektor-Anlagen könnten HDR in diesem Umfang darstellen.
In einem optimalen Szenario, wird die Samsung Cinema LED-Leinwand nicht nur für eine Kinorevolution, sondern auch für eine Content-Revolution sorgen. Hr. Dr. Fröhlich hofft auf eine Änderung der Bildästhetik. Produzenten bieten sich neue Möglichkeiten. Sobald es sich finanziell lohnt ist auch ein angepasstes Mastering, welches auf die Fähigkeiten des Samsung Cinema LED zugeschnitten ist, nicht unwahrscheinlich. Davon würden wiederum die Heimanwender profitieren, da Video-Releases (Blu-ray, 4K Blu-ray, Streaming) auf hochwertige Kinomaster zurückgreifen können.
Es wird interessant zu sehen sein, was Filmschaffende aus High Dynamic Range (HDR) machen. Jetzt gibt es endlich eine Kinolösung, die vielleicht bald großflächig verfügbar ist und die Technik sinngemäß umsetzen kann.
Firmenveranstaltungen, Gaming & Powerpoint
Samsung hat auch ein paar weitere Einsatzszenarien der digitalen Kinoleinwand angerissen. In erster Linie sollen auf dem Display natürlich Kinofilme im Rahmen der DCI-Richtlinien vorgeführt werden. Die Technik soll nicht nur die Blockbuster ganz neu interpretieren, sie erlaubt auch neue Einsatzmöglichkeiten die mit Projektor-Lösungen nicht möglich, bzw. nicht wirtschaftlich sind.
Firmenveranstaltungen, ähnlich dem Samsung Event. Produktpräsentationen oder Workshops können einfach abgehalten werden. Der Redner kann auch vor der Leinwand stehen, wird nicht von einem Projektionsstrahl geblendet und sieht somit die Reaktionen der Zuschauer.
Live-Übertragungen von Sportevents, Opern, Konzerten etc. werden in Projektionskinos bereits umgesetzt, die gesteigerte Qualität der LED-Leinwand und die standardisierten Schnittstellen sind vielleicht ein Anreiz den Kinosaal auch außerhalb der Betriebszeiten zu nutzen. Zuletzt wurden auch Gaming-Events erwähnt. Wie wäre es mit einem 4er Splitscreen-Abend auf einer 10×5 Meter Leinwand? Die Bildwiederholungsrate von 100+hz sollte flüssige Darstellungen ermöglichen. Ob auch der Input-Lag niedrig gehalten werden kann ist eine andere Geschichte.
Ausblick
Das „KinoDerZukunft“ sieht klasse aus und hat großes Potential. Das Event im Traumpalast Esslingen kann auf jeden Fall als Startschuss gewertet werden. Wer sich selbst von der neuen Technik überzeugen möchte, kann sich nach Baden-Württemberg aufmachen oder einfach etwas abwarten.
Bereits in diesem Jahr, sollen 2-4 weitere „Samsung Cinema LED“-Installationen in großen Städten in Deutschland an den Start gehen. Leider wurde noch nicht bekanntgegeben in welchen Städten. Europaweit sollen bis Ende des Jahres um die 10 Leinwände stehen. Viele Kinobetreiber hatten beim Samsung-Event erstmals die Möglichkeit sich die neue Technik anzusehen. Es ist also nicht auszuschließen, dass bereits weitere Aufträge bei Samsung Electronics eingegangen sind. Wir können nur hoffen, dass dieses Produkt erfolgreich am Markt installiert werden kann und sich dadurch auch die Bildqualität für Heimanwender verbessert!
- Teil 1: Das Kino der Zukunft feiert Deutschlandpremiere
- Teil 2: Die Technik der digitalen Kinoleinwand
- Teil 3: Unsere Erfahrung & Ausblick
Klingt ja schon mal sehr vielversprechend. Danke für die Infos.
Was ist das denn für ein HDR-Format im Samsung LED Cinema? Ein schon Bekanntes wie HDR10+ oder ein ganz Eigenes? Ist es statisch oder dynamisch?
Statt „LED-Leinwand“ mehrfach im Bericht sollte man sich besser an die Bezeichnung LED-Wand gewöhnen, um den Unterschied zur bisher üblichen Projektions-Leinwand deutlich zu machen…
Sehr schöne Zusammenfassung des Events. Vielen Dank dafür.
Ich hätte tatsächlich Bock dort mal einen Streifen zu sehen, allerdings mit 650KM etwas weit entfernt. Eventuell bekomme ich das mal mit einem kleinen Familienurlaub verbunden.
Kann es sein dass, das Kino „Traumpalast“ und nicht „Filmpalast“ heißt? Sagt zumindest deren Website 😉