Rotten Tomatoes macht die Nutzerbewertungen für Filme fast nutzlos

Rotten Tomatoes ist für seine aggregierten Kritiker- und Nutzerbewertungen bekannt. Letztere macht die Plattform für Filme allerdings nun weitgehend unbrauchbar.

Woraus ergibt sich das? Nun, die Plattform bietet bereits bei besonders positiven Kritikerbewertungen das Label „Certified Fresh“ an. Das wird auch gerne von Filmstudios für die Werbung genutzt. Für den Fall, dass besonders positive Nutzerbewertungen vorliegen, führt man jetzt das Label „Verified Hot“ ein. Dieses wird an Titel vergeben, die zu mindestens 90 % positive Bewertungen erhalten haben.

Filme mit zumindest mindestens zu 60 % positiven Nutzerbewertungen könnten das Label „Hot“ erhalten. Titel, die darunter liegen, werden zukünftig als „Stale“ markiert. Das klingt noch nachvollziehbar. Doch jetzt kommt der große Haken: Es sollen nur verifizierte Nutzerbewertungen einfließen, also Bewertungen von Nutzern, die einen Film auch wirklich gesehen haben. Und die Methode, wie man das verifizieren möchte, ist recht fragwürdig.

We’re breaking down Verified Hot – a new way to celebrate audiences. pic.twitter.com/1aaqnfFere

— Rotten Tomatoes (@RottenTomatoes) August 21, 2024

So will man das über die Ticket-Firma Fandango sicherstellen. Genau wie Rotten Tomatoes, gehört Fandango dem übergeordneten Konzern Comcast. Dies ist nun auch deswegen problematisch, da ein erheblicher Anteil der User sich einen Film ansehen dürfte, ohne, dasss dies online über Fandango abgerechnet wird. Am Ende werden die Nutzerbewertungen dadurch also wohl ziemlich unbrauchbar.

Keine Verifizierung für TV-Sendungen

Rotten Tomatoes verteidigt seine Strategie damit, dass man so Review Bombing vorbeugen wolle. Das geschieht regelmäßig mit sowohl positiven als auch negativen Bewertungen. Das Musterbeispiel ist „Star Wars: The Acolyte“. Einerseits sind dort auffällig viele positive Bewertungen von Anwendern zu finden, die sich kurioserweise entschieden haben, nur einzig und allein diese Serie in den Himmel zu loben. Umgekehrt dürften sich aber auch viele dem Herunterputzen des Formats hingegeben haben, weil es geradezu zum Trend geworden ist.

Rotten Tomatoes macht seine Labels schwerer durchschaubar.
Rotten Tomatoes macht seine Labels schwerer durchschaubar.

Für Serien führt Rotten Tomatoes im Übrigen keine Verifizierung der Bewertungen ein, weil das deutlich schwieriger wäre – schließlich muss man da zum Ansehen kein Ticket kaufen. Generell scheinen die neuen Labels von Rotten Tomatoes aber vor allem dazu zu dienen, bessere Deals mit Studios abzuschließen, die ab sofort nicht nur mit „Fresh“, sondern auch noch mit „Hot“ und „Verified Hot“ werben können. Für Zuschauer ist das wohl eher verwirrend als hilfreich.

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André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. Amazon hat schon lange damit angefangen, Kundenbewertungen massiv zu verschleiern, man möchte schließlich alles verkaufen, nicht nur die guten Produkte. Dass Rotten Tomatoes damit jetzt auch anfängt, wundert mich nicht, schließlich folgen sie auch marktbedingten Interessen. Nach wie vor kann man sich hier aber die Kritikerbewertungen ansehen und auch die einzelnen Rezensionen sind meistens verlinkt. Was mich immer wieder überrascht, ist wie bestechend zutreffend und repräsentativ die Schnittwertung von Usern bei ImdB ist. Ein Film von 6.8.-7.2 ist akzeptabel, alles darunter eher schlecht, und alles darüber bis 7,7/7.8 gut, darüber alles sehr gut. Wenn ich einen 7.3-Film wähle, kriege ich von der Qualität fast immer einen 7.3-Film. Da gibt es auch für einen Arthouse-Fan wie mich wirklich nur sehr selten Ausnahmen. Die große Masse scheint insgesamt Recht zu haben, so verblüffend dies anmutet.

  2. Ich persönlich finde aggregierte Kritikerbewertungen sehr hilfreich.
    Die Nutzerwertungen sind aber meist für die Tonne, egal ob auf Rottentomatoes, IMDB oder amazon…
    Viele Menschen vergeben Wertungen impulsiv direkt nachdem sie den Film gesehen haben und ohne den kritischen Blick.

    • Ich filtere da meistens nach den „mittelmäßigen“ Bewertungen, das sind meistens dann die am neutralsten geschriebenen, die Stärken und Schwächen aufzählen.

      Oft merkt man eben auch, dass Filmstudios da wohl manipulieren und Fake-Reviews abgeben – siehe auch „The Acolyte“, wo das schon sehr extrem den Anschein erweckt, dass da auch irgendwelche Agenturen mitmischen.

  3. Rotten Tomatoes ist doch der größte bullsh*t. An sich solche Seiten. Am besten immer selber ein Bild machen von dem was man gucken möchte. Und wenn man sich unsicher ist, dann einfach eine kurze Inhaltsangabe durchlesen, das reicht.

    • Das sehe ich anders, denn eine Marketing-Inhaltsangabe von Studio-Mitarbeitern bringt mir relativ wenig – ein Blick auf den Kritiker- und Audience-Spiegel verrät mir dann schon etwas mehr über die Rezeption eines Films oder einer Serie – und bewahrt mich im Zweifelsfall davor wertvolle Zeit zu verschwenden. Am Ende ist das also schon eine Entscheidungshilfe.

      Man sollte halt seinen eigenen Geschmack kennen. Etwa ist es bei Marvel-Filmen oder Inhalten mit bestimmten politischen Botschaften oder Darstellern sehr üblich, dass diese von der Kritik in den Himmel gelobt werden – da achte ich auf die Kritikerbewertungen dann gar nicht und gucke eher mal auf die Audience-Bewertungen.

      Bei Arthouse-Filmen ist es oft umgekehrt und die Nutzerbewertungen sind oft wenig aussagekräftig und es ergibt mehr Sinn, mal bei den professionellen Kritiken zu schauen.

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