Sony möchte sich das Spielstudio Bungie einverleiben, welches sich unter anderem für den Xbox-Hit „Halo“ verantwortlich zeigte. Das derzeitige Projekt „Destiny“ soll jedoch ein Multi-Plattform-Titel bleiben.
Update: Wie Bungie und die PlayStation Studios via Twitter mitteilen, ist die Übernahme des Spieleentwicklers abgeschlossen. Bungie bleibt im Ecosystem von Sony recht unabhängig und kann selbst entscheiden, wie die jeweiligen Projekte umgesetzt werden. Der japanische Elektronikhersteller schreibt dem Studio z.B. nicht vor, ob aktuelle oder zukünftige Projekte exklusiv für die PlayStation Konsolen umgesetzt werden. Sony erhofft sich von der Übernahme eine profitable Ausweitung ihres „Live Service Game“-Bereichs. Also Spiele, deren Hauptbestandteil darin liegt, dass der Nutzer Online seine Spielerfahrungen wahrnimmt. Destiny 2 ist dafür ein gutes Beispiel.
Originalbeitrag: Nach der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft waren alle Augen auf Sony gerichtet. Die erste Reaktion war auf jeden Fall recht trocken. So verlangte Sony, dass man sich an bestehende Verträge beliebter Spiele-Franchises hält, was dann auch schon alles war, was der japanische Entertainment-Gigant zu sagen hatte. Interessanter waren da schon die Spekulationen, welches Spielstudio sich Sony einverleiben würde, um auf langer Sicht nicht auf der Strecke zu bleiben. Capcom (Resident Evil, Monster Hunter), FromSoftware (Bloodborne) und Square Enix (Final Fantasy) waren heiße Anwärter (und sind es vielleicht noch immer) für zukünftige Übernahmen. Die Nachricht, dass Sony ausgerechnet die Bungie Studios für 3.6 Milliarden $US übernehmen wird, ist da doch eine große Überraschung.
Bungie und Microsoft waren „Best Buddies“
Bungie ist bzw. war lange Zeit mit Microsoft und der Xbox Plattform bzw. PC verbunden. Mit „Halo: Kampf um die Zukunft“ entwickelte Bungie ein Spiel, dass sich über die Jahre zu einem der wichtigsten Spieletitel für die Xbox-Konsolen gemausert hat. Bis 2010 veröffentlichte das Studio insgesamt fünf Halo-Games, das letzte in 2010 (Halo: Reach). 2007 trennte sich Bungie bereits auf eigenen Wunsch von Microsoft, die Rechte an Halo behielt jedoch das Unternehmen aus Redmond.
Was hat Sony mit den Bungie Studios vor?
Derzeit feiert Bungie große Erfolge mit Destiny bzw. Destiny 2, welches stetig mit neuem Content versorgt wird. Die Frage die sich jetzt viele stellen, was beabsichtigt Sony mit dem Kauf? Möchte man einen neuen, eigenen Shooter entwickeln, sollte Microsoft sich irgendwann dazu entscheiden, Call of Duty nur noch exklusiv für Xbox und PC auf den Markt zu bringen? Oder könnte das Studio dabei helfen, beliebten PlayStation-Spielen etwas mehr Ausdauer zu schenken?
Support im Bereich „Games as a Service“?
Denn Bungie ist für die erfolgreiche Umsetzung des „Games as a Service“ Umsatzmodells bekannt. So wird z.B. das bereits seit 2017 erhältliche Destiny 2 weiter am Leben gehalten. Neue Inhalte in Form von kostenpflichtigen Add-Ons, Loot und Loot-Boxen die auf einem Zufallsprinzip basieren oder zeitlimitierte Gaming-Events halten die Fanbase bei Laune. Sony ist dafür bekannt, großartige Spielwelten zu schaffen. Doch nach dem initialen Launch der Spiele und ggf. ein paar wenige Add-Ons, ist oft schon Schluss und man muss auf den „richtigen Nachfolger“ warten, um endlich neuen Content zu erhalten.
Wilder Januar in der Spielebranche
Der Januar 2022 wird sicherlich in die Geschichte als einer der Monate eingehen, an dem am meisten Bewegung im Spielemarkt gebracht wurde. Microsoft kaufte Activision Blizzard für 69 Milliarden $US, Take-Two kaufte Zygna für 12.7 Milliarden $US und zuletzt verleibte sich Sony die Bungie Studios für 3.6 Milliarden $US ein. Alles keine Peanuts.