Unser Test zur 4K Blu-ray von „Rampage: Big meets Bigger“. Eine nicht vorhandene Story eines Videospiel-Klassikers wird mit viel CGI und Dwayne „The Rock“ Johnson in einen Topf geschmissen. Heraus kommt unterhaltsames Popcornkino mit starkem Sound.
Inhalt (70%)
Rampage – Big Meets Bigger gehörte mit rund 426 Mio. Dollar Einspiel zu den größeren Kinohits des letzten Jahres und erhielt erstaunlicherweise relativ wohlwollende Kritiken – gerade im Hinblick darauf, dass es sich um die Adaption einer Video-/Computerspielreihe handelt. Auch wenn das gleichnamige Konsolen-Game nur im Kern Ähnlichkeit mit dem Film von Brad Payton (San Andreas) hat. Denn immerhin war es stets Ziel des Spiels als zum Tier mutierter Mensch! Großstädte platt zu machen – und nicht als Mensch mutierte Tiere von eben diesem Ziel abzuhalten. Aber sei’s drum. Storytiefe oder Schlüssigkeit ist eh nicht das Ding von Rampage. Eher wird hier im Stile von King Kong oder Godzilla auf Gigantismus und Katastrophen-Szenario gesetzt. Und mittendrin kümmert sich Dwayne „The Rock“ Johnson in Zeichensprache um einen Albino-Godzilla.
Ja, das klingt albern. Absurd, bisweilen. Aber The Rock wäre nicht The Rock, wenn er nicht auch dieser Story ein Augenzwinkern abgewinnen könnte. Man kann dem Ex-Wrestler gerne vorwerfen, dass er sich mittlerweile sehr auf einem Stereotyp einer Figur ausruht, um dem Publikum stets das zu liefern, wonach es scheinbar verlangt. Aber Johnson ist in dieser Rolle einfach überzeugend und charmant.
Als Nebendarstellerin funktioniert auch Naomie Harris ziemlich gut. Sie hat die dynamischste aller Rollen – immerhin ist sie als Ex-Mitarbeiterin von Energyne mitverantwortlich für die Entstehung des Pathogens. Dass sie die Gen-Experimente mit dem Ziel der Gesundheitsverbesserung abwickelte und von der skrupellosen Wyden (eiskalt: Malin Akerman) auf die Abschussliste gesetzt wird, verleiht ihrer Rolle eine gewisse Tiefe.
Allerdings nicht ZU tief, denn am Ende dominiert hier vor allem eins: Der Spaßfaktor. Und der wird natürlich vornehmlich durch die rasanten Actionszenen und die entsprechenden CGI-Shots entwickelt. Muss man sich bei ärgerlich einkopierten Gesichtern von Johnson und Morgan beim Fallschirmflug noch ärgern, sind die visuellen Effekte in puncto mutierter und animierter Tiere über jeden Zweifel erhaben. Die Neuseeländer von WETA Digital haben hier mal wieder ganze Arbeit geleistet und zeigen, dass sie seit der Herr-der-Ringe-Trilogie keineswegs auf der Stelle treten. Gerade im Showdown in Chicago gelingen unglaublich detaillierte wie groß angelegte CGI-Bilder, die Rampage zu einem spektakulären Guilty Pleasure werden lassen. Denn das, was man hier abfackelt, niedertrampelt und in Explosionen aufgehen lässt, ist höchst beeindruckend und macht vor allem im potenten Heimkino einen irrsinnigen Spaß – auch wenn die Bilder ziemlich oft an King Kong erinnern.
- Johnson, Dwayne, Harris, Naomie, Morgan, Jeffrey Dean (Schauspieler)
- Peyton, Brad (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (80%)
Rampage – Big Meets Bigger wurde komplett digital gefilmt. Am Ausgang lagen zwischen 3.4K und 6.5K an, die allerdings für das relevante Digital Intermediate auf 2K runtergerechnet und für die UHD von diesem wieder hochskaliert wurden. Es handelt sich also nicht um eine native 4K-Scheibe. Wohl aber hat man einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die höhere Bilddynamik implementiert. Letzteres nach HDR und Dolby Vision – Garanten für ein besonders dynamisches Bild?
Nun, so viel vorweg: Die UHD ist besser als die Blu-ray. Und das nicht zwingend, weil sie durch das Hochskalieren in der Theorie zusätzliche (errechnete) Details liefert, sondern weil vor allem HDR hier mal wieder recht deutlich zu Buche schlägt. Nach einigen UHDs der letzten Tage/Wochen, in denen der höhere Dynamikumfang eher wenig Unterschied zur BD ausmachte, setzt die UHD von Rampage sichtbare Akzente. Schon HDR10 holt wesentlich mehr Kraft aus den Bildern. Die etwas gräulichen Szenen der Blu-ray werden sichtbar kontraststärker, weil der Schwarzwert zulegt und der dezente Grauschleier wie weggewischt wirkt. Gesichter – gerade jenes von Johnson – kommen prägnanter, wärmer und plastischer daher. Man sieht aufgrund der besseren Dynamik auch mehr Details. Schatten sind besser ausgeprägt und liefern deshalb mehr Textur auf Gesichtern. Interessanterweise ist Dolby Vision hier oft nur dezent verändert. Viele Szenen kommen annähernd gleich rüber wie bei HDR10. Allerdings gibt es vereinzelte Momente, in denen DV im Vorteil ist. So werden beispielsweise Explosionen homogener ausgeleuchtet und auch das helle Fell von George ist noch besser zu differenzieren. Überstrahlen ist Dolby Vision hier komplett fremd.
- Johnson, Dwayne, Harris, Naomie, Morgan, Jeffrey Dean (Schauspieler)
- Peyton, Brad (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (85%)
Akustisch braucht Rampage nicht lange, um für äußerst lebhafte Räumlichkeit zu sorgen. Wenn Dr. Atkins innerhalb des Raumschiffs versucht, die Proben zu sichern und ihr dabei sämtliche Bruchteile und die mutierte Ratte selbst um die Ohren fliegt, wird das mit vorzüglich ortbarer Räumlichkeit präsentiert und das Absprengen der Rettungskapsel erhält dazu den nötigen Nachdruck. Unabhängig, ob man den Atmos-Soundtrack oder die ebenfalls tolle dts-HD-MA-Variante wählt. Beide liefern auch den gleichen Druck, wenn es nötig wird. Vielleicht fehlt hier und da noch ein wenig Präzision in der Tiefbass-Abteilung. Wenn das Krokodil nach 80 Minuten durch ein Hochhaus bricht, ist das zwar extrem wuchtig, könnte aber noch etwas differenzierter sein. Diese leichten Mankos macht aber die vorzügliche Surroundarbeit und Räumlichkeit locker wett.
Außerdem bleibt es ja nicht bei der regulären Ebene. Denn Warner ist (mal wieder) mustergültig und liefert Dolby Atmos für beide Sprachen auf Blu-ray und UHD. Und die Atmos-Abmischung ist von Beginn an aktiv. Schon wenn sich das Warner-Logo ins New-Lince-Cinema-Emblem verwandelt (0’10). Auch das dumpfe Rauschen im All kommt von oben und im Inneren der Raumstation knackt, vibriert und rappelt es umfassend – Klasse. Um für eine wunderbare Atmosphäre zu sorgen, hat man zudem die Wälder des Zoos schön atmosphärisch aufleben lassen. Vogelgeräusche, Frösche-Quaken etc. – all das kommt so authentisch rüber, dass man sich nicht in einem Zoo, sondern wirklich im Dschungel wähnt.
Eine Demonstration, wie man 3D-Sounds korrekt mit der unteren Ebene verzahnt: Als sich Burke dem Helikopter nähert, ist man über dessen Schulter schauend auf Höhe der Kamera unterwegs. Die Rotoren sind vorne hörbar. Sobald er aber in den Bereich unterhalb der rotierenden Blätter kommt, gesellt sich die obere Etage hinzu – so genau muss eine native und korrekt verortete Atmos-Mischung klingen. Auch in den folgenden Szenen mit dem Hubschrauber sind dessen Signale stets korrekt im Raum verteilt und sorgen auch mal für wuchtig aufstiebendes Wasser oder leise grollende Sounds bei entfernt vorbeifliegenden Helis. Während die englische Atmos-Fassung über die Blu-ray aufgrund der DD+-Kodierung nicht die Präsenz der deutschen True-HD-Kern-Version liefert, bietet die UHD dann für beide Sprachen einen verlustfreien True-HD-Kern.
- Deutsch: Dolby Atmos – 95% (2D-Betrachtung)
- Deutsch: Dolby Atmos – 85% (3D-Betrachtung)
- Englisch: Dolby Atmos – 85% (2D-Betrachtung)
- Englisch: Dolby Atmos – 80% (3D-Betrachtung)
Bonus (60%)
Im Bonusmaterial von Rampage gibt’s neben Patzern und sieben nicht verwendeten Szenen noch fünf Featurettes. In „Mehr als ein Spiel“ gegen einige der Darsteller und Macher ihre eigenen Bezüge zum Arcade-Spiel wieder. Auch der Schöpfer des ursprünglichen Spiels kommt zu Wort. „Action am Set“ verdeutlicht, wie aufwändig die Dreharbeiten auch deshalb waren, weil man versuchte, so viel wie möglich in praktischen Sets zu drehen. „Das Trio der Zerstörung“ kümmert sich ein bisschen um die Arbeit an den drei Hauptfiguren und „Attacke auf Chicago“ zeigt die Kompositionen der Aufnahmen des (noch) unzerstörten Chicago. „George entsteht“ kümmert sich letztlich um die Motion-Capturing-Arbeit, die von Jason Liles unter der Leitung von Terry Notary umgesetzt wurde. Notary kenn man, wenn man seine denkwürdige Affen-Szene in „The Square“ gesehen hat.
Gesamtbewertung Rampage: Big meets Bigger 4K Blu-ray (78%)
Rampage – Big Meets Bigger ist pures Entertainment. Es will nicht mehr sein und sollte auch nicht als Mehr gesehen werden. Selbst die Öko-Botschaft wird nur angekratzt und hält keiner großen Überprüfung stand. Dafür hat Dwayne Johnson eine Menge Spaß an seiner Rolle und wenn in der letzten halben Stunde halb Chicago in Trümmer gelegt wird, ist das Eventkino wie es sein soll.
Noch mehr Spaß macht das mit dem Atmos-Sound, der auf BD und UHD gleich gut ist (deutsche Fassung), zahlreiche 3D-Informationen liefert und viel Druck hat. Das Bild der UHD ist dazu sichtbar kräftiger, kontrastreicher und schlicht besser als jenes der Blu-ray.
- Johnson, Dwayne, Harris, Naomie, Morgan, Jeffrey Dean (Schauspieler)
- Peyton, Brad (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 04. Oktober 2018 | Review am: | 02. Oktober 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 107 Minuten |
Filmstudio: | Warner | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
|
Bildformat: |
2.35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Atmos Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | Sony UBP-X700 |
„Rampage: Big meets Bigger“ Trailer:
Transparenz: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn ihr auf diese klickt, werdet ihr direkt zum jeweiligen Anbieter weitergeleitet. Falls ihr einen Kauf tätigt, bekommen wir eine geringe Provision. Für euch bleibt der Preis unverändert. Vielen Dank für eure Unterstützung!