Erste Messungen untermauern Samsungs Bestreben, die QD-OLED-Technologie zur neuen Referenz aufsteigen zu lassen. LGs WOLED-Displays haben im direkten Vergleich wohl in vielen Kategorien das Nachsehen.
Linus von Linus Tech Tips konnte Samsung QD-OLED-Technologie bereits im Vorfeld testen und liefert in seinem Video auch erste Messwerte, die sehr gut klingen. Als Erstes sei gesagt, dass das Video von Samsung Display gesponsored wurde. Es handelt sich also womöglich nicht um eine rein objektive Betrachtung bzw. Vergleich mit den anderen Displaytechologien. Vielleicht könnte man es einen „etwas längeren Werbespot“ nennen. Wie dem auch sei, wenn nur ein Bruchteil der Beobachtungen und Messungen von Linus Tech Tips sich in die Endprodukte retten, dann scheint die Technologie zur neuen Referenz zu entwickeln.
Samsung Display ist von QD-OLED so überzeugt, dass die Crew des Youtube-Kanals hat einfliegen lassen, inkl. deren Testequipment. Sie durften die Prototypen also ausmessen, um ihren Vergleich mit branchenführenden Technologien anstellen zu dürfen. Das ist eher ungewöhnlich, versuchen die Hersteller oft die Rahmenbedingungen für Test oder Präsentation zu ihrem Vorteil „anzupassen“. Was wir damit sagen wollen, man darf die Messungen gerne wahrnehmen, aber sollte diese noch mit etwas Zurückhaltung bewerten, da diese an Prototypen und nicht an marktfähigen Geräten (wie z.B. dem Sony A95K QD-OLED) vorgenommen wurden.
QD-OLED ist bis zu 75% heller als WOLED
Prinzipiell adressiert die QD-OLED-Technologie Probleme der geläufigen OLED-Technik (WOLED) und verbessert diese zudem durch den Einsatz von Quantum Dot-Materialien (QD). Bereits die erste Messung der Helligkeitskurve ist erfreulich. Die maximale Helligkeit bei QD-OLED liegt bei rund 1.500 nits, jedoch nur in einem 1% oder 2% Fenster. Ein WOLED kommt hier nur auf rund 800 nits. Sobald die Abbildungen größer werden, sinkt der Wert, ähnlich wie bei den WOLEDs, jedoch rapide ab.
Auf einem 10%-Fenster erreichen wir um die 1000 nits bei 50% sind es um die 300 nits und bei einer vollflächigen Abbildung sind es etwas über 200 nits (WOLED liegt hier bei ca. 180 nits). Bedeutet, in den Regionen, in denen ein Helligkeitszuwachs wichtig wäre, kann Samsung QD-OLED-Display eine Steigerung von nur rund 20 Prozent (im Vergleich zu einem LG G1 EVO Panel) mit sich bringen. Die Steigerung von bis zu 75% bei minimalen, hellen Abbildungen sind beeindruckend, werden in der Praxis aber so gut wie nie auftreten. Zur Verdeutlichung, anbei noch ein Bild wie groß ein 1% Fenster auf einem regulären 16:9 Bildschirm ist:
QD-OLED: 90%ige Abdeckung des BT.2020-Farbraums
Der Helligkeitsgewinn allein würde bei vielen Applikationen im direkten Vergleich mit einem geläufigen WOLED-Display gar nicht großartige auffallen, vor allem, wenn man keinen direkten Vergleich zwischen den zwei Displays ermöglicht. Die gesteigerte Luminanz in Kombination mit dem Quantum Dot Material liefert jedoch eine subjektiv wahrnehmbare Verbesserung der Farbdarstellung. In den Messungen konnte ein LG G1 (2021) mit EVO Panel rund 75 Prozent des BT.2020 Farbraums abdecken. Der QD-OLED schafft etwas über 90 Prozent! Das wird vor allem bei der Darstellung der grünen und roten Farbe in den hohen Lumianzen sichtbar. Während Rot je nach Content auf einem WOLED eher ins bräunlich-orange abdriften kann, liefert der QD-OLED sattes Rot und ein knalligeres Grün. Ebenso verbessern sich dadurch die Darstellungen in den Farbtönen, die wir als „Gold“ wahrnehmen.
Im Video konnte man den Unterschied bereits wahrnehmen und mehrere Teilnehmer auf der CES, die die QD-OLED-Displays zu Gesicht bekommen haben, bestätigen, dass sich die Farbdarstellung eines WOLEDs nicht mit den neuen Bildschirmen von Samsung Display messen kann. Es wird interessant zu sehen sein, wie gut die QD-OLEDs das Farbvolumen innerhalb des DCI-P3 und BT.2020-Farbraumes abdecken können, also die Darstellung der Farben in den unterschiedlichen Luminanzen. Die WOLEDs haben hier bekanntermaßen eine gewisse Schwäche in ihrem Aufbau, da ein zusätzlicher, weißer Subpixel dem Panel unter die Arme greift, sobald helle Farben dargestellt werden müssen. Die reine RGB (Rot, Grün, Blau) Pixelmatrix der QD-OLEDs ist hier womöglich ebenfalls im Vorteil.
Erste belastbare Tests ab März/April 2022?
Wie angemerkt, handelt es sich um ein gesponsortes Video von Samsung Display und die Messungen werden sich wohl von den marktfertigen Produkten unterscheiden (Samsung plant ja wohl den Verkaufsstart eines QD-OLEDs in 2022). Die Beobachtungen von Linus Tech Tips und die Untermauerung durch technisches Hintergrundwissen sind dennoch recht spannend. Man muss den Machern des Videos zugutehalten, dass sich diese wirklich Mühe geben und es nicht wirkt, wie ein wiedergegebener Text aus Samsung Presseabteilung. In wenigen Wochen werden sicherlich erste belastbare Tests auftauchen, wie sich QD-OLED gegenüber regulären WOLEDs schlägt und wie z.B. die Integration einer Anti-Reflexions-Beschichtung das Seherlebnis verbessern.
Im ersten Aufschlag sind QD-OLED Fernseher Modelle mit 55 und 65 Zoll Displaydiagonale sowie Gaming-Monitore mit 34 Zoll geplant.
Ich glaube kaum, dass Samsung sich bei Linus es erlaubt zu sagen, was er positiv und was er verschweigen soll.
Linus Tech Tips ist weltweit bekannt und genießt hohes ansehen.
Wenn also ein Hersteller ihm vorschreiben würde, was er von sich geben soll, nehm ich stark an, dass er das auch öffentlich macht
bzw das macht worauf er bock hat, denn schließlich ist seine „Fanbase“ weltweit riesig.
dennoch sehr geuter artikel 🙂
man sollte bei gesponsorten videos immer mit etwas skepsis ran gehen.
Gemessene Helligkeitswerte haben in einem von Samsung organisierten Vergleich wenig Aussagekraft. Alle TVs waren im Vivid-Mode, wo aufgrund des sehr hohen Blauanteiles von Weiß automatisch höhere Helligkeiten erreicht werden. Der Sony A90J hatte in Vivid-Mode 1300nits erreicht, im kalibrierten Modus aber nur 800-850 Nits. Da Sony den A95K zusätzlich noch mit Heatsink ausstatten will, könnte es aber schon sein, dass 900-1000nits erreicht werden (gilt nur für sehr kleine Fenster).
Die gemessene Abdeckung des REC2020-Farbraumes dagegen ist schon sehr aussagekräftig, da bei den primären Farben (R, G, B) der Weißpunkt keine Rolle spielt. Und 90% ist ein wirklich verdammt guter Wert.
Und die Fähigkeit, mehr Farben mit noch höheren Sättigungen darstellen zu können, wird optisch am Ende einen größeren Unterschied machen als die Fähigkeit 100nits heller zu werden.
Voraussetzung ist aber, dass der Content auch über den aktuellen Mastering-Standard DCI-P3 hinaus geht. Zur Zeit gibt es nur wenige 4k-Blurays, die dass machen (z.B. Matrix 1). Viel offensichtlicher wird die Fähigkeit sein, Farben im DCI-P3-Farbraum auch bei sehr hohen Helligkeiten ohne „Verschmutzung“ durch ein weißes Subpixel darzustellen. Etwas, was ja aktuell LCD-Fernseher mit QD schon schaffen.
Ich kann kaum erwarten, bis der erste QD-OLED bei einem vertrauenswürdigen Reviewer auf dem Tisch landet, damit wir endlich aussagekräftige Messungen erhalten.
Also die Farben aus dem Beispielbild mit dem Schmetterling sind schon etwas daneben. Ein ähnliches Bild würde ich so nie in LR oder Photoshop entwickeln – bei den Beeren sind gar keine Konturen mehr erkennbar(Luminanzen zu gering , Sättigung zu hoch) , auch der Flügel und die Oberseite des Schmetterlings ist grenzwertig. Ich denke auch nicht , daß die höhere Farbraumabdeckung für ein gesättigeres Bild verantwortlich ist. Das sind vllt auch zwei Paar Schuhe (Sättigung /Abdeckung) . Weil z.B die Ecke „Rot“ immer weiter ins rote geht wird die Farbe einfach immer violetter bis hin zum ultravioletten, oder? Roter wie roter gibt es eben nicht. Auch mit dem gelb anteil ind er Bild mit dem gold(besteht nicht nur aus gelb) . Liegt A) mitten im Farbraum , B) gibt es dafür keine rezeptoren im menschlischen Auge – deshalb wird gelb als reines gelb auch als braun/bräunlich wahrgenommen. Das Licht der z.B die Hochdruck-Natriumdampflampen kommt dem reinen gelb sehr nahe…
Damit will ich sagen – daß es vermutlich eine Einstellungssache ist , wie ein Bild rüberkommt , und die Farbsache nicht alszu blauäugig übernehmen.
Du darfst die Beispielbilder jetzt aber auch nicht für bare Münze nehmen. In Echt wird der Unterschied womöglich besser erkennbar sein. Am Ende muss man abwarten und sich selbst ein Bild von der neuen Technologie machen. Es dauert aber sicher noch ein paar Wochen, bis die ersten Testgeräte zur Verfügung stehen.
@Marco
Du hast vollkommen Recht!
Ich finde sogar meinen Philips POS9002 aus dem Jahr 2017 ausreichend hell.
Mal Vincent Twitter Feed checken und schauen wo LG den überall einlädt und co und dann denk mal nach wie neutral der ist.
Dann nennt doch mal Beispiele.
Es ist nicht so, als ob Vincent Teoh LG immer bessere Beurteilungen gibt als Anderen. Niemand ist objektiv, aber wenn Vincent nicht neutral ist, möchte ich mal wissen, wer sonst.
Vincent und neutral…
Ganz ehrlich: ich kann es nicht mehr hören, das Gejammer um die Helligkeit bei OLED-TVs.
Ich habe hier seit letztem Jahr einen 55“ Sony A8 stehen und entweder hab ich ein Exemplar erwischt, das nicht der Norm entspricht oder aber ich bin besonders lichtempfindlich.
Habe lange an den richtigen Einstellungen gefeilt, aber abends im Wohnzimmer mit indirektem Licht in den Wohnzimmerecken und indirekter Hintergrundbeleuchtung des TVs brennt es mir bei Dolby Vision Material auf Netflix & Apple TV+ manchmal echt die „Netzhaut weg“, so dass ich vom „Dolby Vision Bright“-Preset auf den leicht modifizierten „Dolby Vision Dark“-Modus wechseln muss. Die Spitzenlichter auf dem TV gehen mit persönlich ansonsten in den unangenehmen Bereich.
Es ist mir ernsthaft ein Rätsel wem diese Helligkeit nicht ausreichen soll.
Von daher geb ich auch nichts mehr auf die Marketingfloskel, dass dieses oder jenes (neue) Modell endlich die „1.583.576 Nits“ erreicht.
Bin mit der Bildqualität des Sony OLEDs mehr als zufrieden.
Kommt tatsächlich nicht allzu oft vor, aber wenn die EU nicht wäre, dann hätten ganz profane Staubsauger mittlerweile bestimmt 8000 Watt.
Will sagen: es gibt keine Grenzen, die Hersteller schaukeln sich immer weiter hoch.
Das tiefste schwarz ist wohl erreicht, da muss jetzt nur noch das hellste weiß erreicht werden (bald liegen zum TV auch Sonnenbrillen mit im Karton :-).
Bin ich zu 100% bei Dir. Mein C1 reicht mir voll und ganz in Sachen Helligkeit.
HDR geht bis 10.000 Nits, dass hat aber wenig mit der Helligkeit an sich zu tun.
Irgendwie ist das Verständnis was HDR ist und tut nicht wirklich ausgeprägt bei vielen, auch der Zusammenhang mit der Helligkeit ist wohl oft nicht klar/bekannt.
Da hilft nur googeln, bildet euch weiter.
Super auf den Punkt gebracht, Dennis! Danke!
Danke für den Hinweis, Dennis, aber das muss ich nicht googeln. Ich bin seit Kindesbeinen technikaffin (sonst würde ich ja wohl kaum hier rum surfen), hab in den 90ern mit einem DVD-Player (4-stelliger DM-Preis!), 16:9-Röhrenfernseher, AV-Receiver und Dolby Surround Boxen begonnen und inzwischen seit dem Hausbau ein Heimkino im Keller.
Mir ist „HDR“ also durchaus ein Begriff und dass die Nits-Angabe in meinem Kommentar als Hyperbel (deswegen die Anführungszeichen) zu verstehen ist, sollte eigentlich klar sein.
Ich habe es ja auch bewusst an Dolby Vision Material festgemacht und von „Spitzenlichtern“ gesprochen. Fakt ist: bei den Dolby Vision Presets des Sony A8 ist es abends trotz vorhandener indirekter Beleuchtung im Raum unangenehm Dolby Vision Material zu schauen. Wenn ich mir z.B. SciFi-Serien oder -Filme ansehe, deren Sets (z.B. ein Raumschiff-Deck) oft mit künstlichen Lichtquellen ausgestattet sind, brennen mir die Lichtquellen im Bright-Modus unangenehm in den Augen. Meiner Frau geht´s genauso. Ich hatte vorher jahrelang einen LCD-TV ohne HDR, der mir treue Dienste geleistet hat und dann vor dem Wechsel auf den Sony A8 oft gelesen, dass die Lichtausbeute von OLEDs in Bezug auf HDR noch ausbaufähig ist. Das kann ich, nachdem ich den Sony inzwischen selbst täglich in Gebrauch habe, schlicht nicht bestätigen.
Aber wie gesagt: das kann durchaus mein persönliches Empfinden sein und andere haben Spaß dran sich abends bei HDR-Material mit der Sonnenbrille vor den TV zu setzen 🙂
Bildung also?
Ich würde sagen, dass das Wissen um HDR eher das Wissen einiger spezialisierter Spezialisten ist, der einfache Käufer kann es nur unter Spitzenhelligkeit einordnen, wenn überhaupt.
Freue mich auf die QD-OLED Monitore,
bei den Fernsehern ist mir 65 schon lange zu klein, bin gespannt auf den Preis des 97er Monsters von LG.
Hä?????
Was hat jetzt das eine mit dem anderen zu tun??
QD kommt eben nur mit maximal 65zoll raus am Anfang. Und ich freue mich daher mehr auf LG und dessen 97er Monster.
Jetzt verständlich?
Es ging hier wohl eher um die Frage, wieso du einen QD-OLED von LG erwartest. QD-OLEDs kommen ausschließlich von Samsung Display. Die OLED evo Panels haben nichts damit zutun.
Ich habe geschrieben, dass ich mich auf die QD-OLED !Monitore! freue (nicht TVs) und diese kommen von Samsung. Von lg habe ich erst was geschrieben im Zusammenhang mit dem 97er.
Wie kann man einen kompletten Post so komplett missverstehen? Wow
Ich hoffe auf einen Kampfpreis von SAMSUNG!
Die Hoffnungen solltest du schon jetzt begraben. Die QD-OLED sind laut südkoreanischen Medien in der Herstellung deutlich teurer als WOLED. Ich rechne da mit Preisunterschieden von mehreren Tausend Euro bei gleicher Diagonale.
Mit einem Kampfpreis kann man leider kein gewinnbringendes Unternehmen führen. 65 Zoll QD-OLED wird wohl eher bei 8.000€+ landen, 55 Zoll vielleicht 5.000€? Das ist jetzt nur geschätzt von Hinweisen, die ich so in den letzten Tagen aufgeschnappt habe. Aber auch bei QD-OLED werden die Preise über die Monate/Jahre sinken.