Der Titel „Predator Upgrade“ verspricht eine Verbesserung des Predator-Franchises. Ob dies gelingt und wie sich die 4K Blu-ray schlägt liest ihr in unserem Test / Review.
Inhalt (65%)
Shane Black ist kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um das Predator-Franchise geht: Als Produzent Joel Silver 1987 Predator auf den Weg brachte, bot man Black an, ein paar Zeilen zum Skript hinzuzufügen, die das Geschehen etwas mit Witz auflockerten sollten – immerhin hatte er kurz zuvor das humorvolle Drehbuch zu Lethal Weapon verfasst. Black lehnte dankend ab, da er nicht fand, dass der Film Humor benötige. Doch man blieb hartnäckig und lud ihn ein, zumindest als Darsteller mit zu machen. Zum „Dank“ für seine Absage als Co-Autor fiel Blacks Figur Hawkins (der mit den nervtötenden Pussy-Gags) dem Predator als Erster zum Opfer. Nun, 30 Jahre später, schließt sich der Kreis und der versierte Filmemacher darf noch mal ran, ans Franchise. Zeitlich spielt er mit Predator – Upgrade zwar in der Gegenwart, sortiert sich aber dennoch zwischen Predator II und Predators ein. Erkennbar ist das vor allem aufgrund der zahlreichen Querverweise auf den zweiten Teil.
Black versucht sich außerdem daran, wieder die Atmosphäre des Originals einzufangen. Dazu verlegte er die Hauptschauplätze der Kämpfe zwischen Menschen und Predatoren wieder von der Stadt in ein Waldgebiet und macht erneut ausgiebig Nutzen von der Infrarot-Sicht der Jäger. Und er tat das, was er damals verweigerte: Humor integrieren. Es scheint, als hätte er seine Meinung geändert, denn in der Figur Coyles und dem unter Tourette leidenden Baxley wechseln sich Zoten und Running Gags ab. Allerdings muss man nicht jeden Witz mögen, wirken sie doch zeitweise so aus der Zeit gefallen wie die Outlaw-Typen selbst.
Wesentlich zeitgemäßer ist der Blutzoll, der sich der härteren Gangart bedient. Befürchteten Fans der ersten beiden Teile eine Verweichlichung der Gewalttaten, darf Entwarnung geben werden. Der Splatterfaktor ist für einen SciFi-Actioner erstaunlich hoch. Gerade die praktischen Masken überzeugen dabei auch. Leider gilt das nicht für (alle) CGI-Szenen. Ziemlich glücklich gelang dazu die Wahl von Brian Prince, der den Predator spielt. Der 2,07 Meter große Kerl ist nicht nur physisch entsprechend gebaut, sondern aufgrund seiner Leidenschaft für Parkour-Sport auch in Sachen Bewegungsabläufe perfekt trainiert. Ebenfalls nicht billig ist die Action, die Shane Black angemessen rasant und ausgefeilt inszenierte. Allerdings täuscht das nicht über das unschlüssige Drehbuch hinweg. Immer wieder hat man das Gefühl, Predator – Upgrade könne sich nicht so recht entschließen, was er eigentlich möchte. Oft wirken die Sequenzen abgehackt und zusammenhanglos – ganz zu schweigen vom teils unangebrachten Humor des Predatoren (Stichwort: Schwarzenegger-Thumbs-up-Geste). In solchen Szenen ist der Film kurz davor, seiner brutalen Hauptfigur jeglichen Schrecken zu nehmen.
- Tremblay, Jacob, Munn, Olivia, Key, Keegan-Michael (Schauspieler)
- Black, Shane (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Bildqualität (85%)
Predator – Upgrade wurde mit den beiden Arri-Kameras Alexa XT und Alexa Mini aufgezeichnet. Diese liefern am Ausgang 3.4K. Für das Digital Intermediate wurde hier allerdings auf 2K herunter gerechnet und für die UHD entsprechend wieder hochskaliert. Davon ab hat man der Scheibe natürlich einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum spendiert und mit HDR10 die statische Standard-Variante des höheren Kontrastumfangs implementiert.
In Sachen Schärfe und vor allem Kontrast kann die UHD gegenüber der BD trotz „nur“ 2K DI tatsächlich fast in jeder Szene zulegen. Allerdings zeigt sie in einigen Szenen stärker sichtbare Unruhen. So setzt es beispielsweise unschönes Rauschen auf dem orangeroten Himmelshintergrund, wenn der Außerirdische in die Erdatmosphäre eindringt – ein Rauschen, das die BD an gleicher Stelle nicht zeigt. Dafür ist gerade Schwarz viel satter und weit weniger grau als über die Blu-ray. Exemplarisch wunderbar zu sehen in der Eröffnungssequenz. Dort ist das All wirklich pechschwarz und wunderbar tief.
Auch Close-ups profitieren von der hochgerechneten 4K-Scheibe, was wieder einmal zeigt, dass ein 2K-DI kein Makel sein muss, wenn es gut umgesetzt wurde. Gerade in den Laborszenen kommt die gute Auflösung zur Geltung. Die teils sehr hell ausgeleuchteten Räume offenbaren eine hohe Detailtiefe sowie gleißend helle Arbeitskittel ohne jedoch je zu überstrahlen. Auch die wässrig-spiegelnde Oberfläche der Predator-Haut wirkt wunderbar plastisch über die UHD. Ebenfalls besser sind auch die Spitzlichter – und davon gibt’s eine Menge. Da der Film zu weiten Teilen im Dunkeln spielt, sieht man das Weiße in den Augen oder die hellen Zähne der afroamerikanischen Darsteller extrem prägnant hervorblitzen.
- Tremblay, Jacob, Munn, Olivia, Key, Keegan-Michael (Schauspieler)
- Black, Shane (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Tonqualität (90%)
Wie üblich hat 20th Century Fox seinem Titel „nur“ eine dts-Spur für die deutsche Fassung beschert, während der O-Ton der Blu-ray in verlustfreiem dts-HD-Master daherkommt. Das ist zwar grundsätzlich ärgerlich, weil man dem deutschen Zuhörer damit dauerhaft nur komprimierten Sound zur Verfügung stellt. Doch grämen muss man sich deshalb nicht, weil Fox für reguläres dts beständig sehr hohe Qualität abliefert. Schon der Beginn von Predator – Upgrade zeigt, dass gut ausgenutztes dts auf hohem Niveau spielen kann. So erklingen die Szenen im All mit den beiden kämpfenden Gleitern äußerst effektvoll und reizen zudem den Subwoofer bis an seine Grenzen. Direkt danach wechselt die Szenerie in den Urwald und man hört die Tiere mit sensationeller Direktionalität aus allen Speakern.
Taucht dann der zweite Predator im All wieder auf und dringt durch den Spalt, setzt es wieder ordentlich Dynamik und während des Kampfes im Laboratorium bekommen auch die Surrounds wieder gut zu tun. Stets herausragend und nach wie vor genial sind die klackernden Geräusche, die der Predator beständig von sich gibt. Und wenn dann der ausgewachsene Hybrid-Predator auftritt, gibt’s akustisch eh kein Halten mehr. Die UHD erhält für den englischen Sound ein Upgrade und punktet nun mit Dolby Atmos.
Von Beginn an spielt hierbei die Filmmusik von oben etwas mit, was für ein etwas räumlicheres Rundumerlebnis sorgt. Erste echte 3D-Soundeffekte gibt’s allerdings auch schon früh – beispielsweise, wenn das Raumschiff nach knapp einer Minute gleich mehrfach über die Kamera hinwegrauscht. Und wenn nach ziemlich genau sechs Minuten zum ersten Mal das knatternde Kehlengeräusch des Predatoren von oben hört, zuckt man unwillkürlich zusammen. Wenn dann nach 19’05 aber der Donner des nahenden Gewitters erklingt, sind die Heights hörbar präsent. Im Labor gibt es dann einen ziemlich unangenehmen 3D-Soundeffekt, wenn Casey und der Kollege durch die Ultraschalldusche entkeimt werden. Und beim „Level-2-Alert“ sitzt man dann nach einer kurzen akustischen Entspannungsphase wieder aufrecht im Heimkino-Sessel. Brachial wird’s wenn nach etwas über einer halben Stunde weitere Gleiter am Himmel auftauchen und über Casey hinweg fliegen. Auch die schweren Tritte des Predator kommen prägnant von oben, was ein besonders cooler Soundeffekt ist. Im Finale bekommt dann der Wald wieder ein geniales Eigenleben, wenn man die Baumwipfel von oben hört, während der Jäger sich an ihnen entlang bewegt.
- Deutsch: DTS Digital 5.1 (90%) 2D-Betrachtung
- Englisch: Dolby Atmos (75%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Englisch: Dolby Atmos (90%) 3D-Betrachtung (Qualität)
Bonus (70%)
Im Bonusmaterial von Predator – Upgrade finden sich drei entfernte Szenen. Außerdem gesellt sich eine verpatzte Szene mit Nettles hinzu. Daran schließen sich vier Featurettes an. Im ersten geht’s hinter die Kulissen mit Regisseur Shane Black. Black erzählt, wie er seinerzeit zum Original-Predator kam. „Die Evolution des Predators“ schildert als Hauptfeature die Entwicklung, die der außerirdische Jäger über die Jahre gemacht hat und die man für den jüngsten Teil vornahm. „Das Einsatzteam“ kümmert sich hingegen um die menschlichen Hauptdarsteller. Darum, welche Typen da aufeinander treffen und um die Entwicklung der Kameradschaft innerhalb der Gruppe. „Ein Rückblick auf die Predator-Filme“ fasst abschließend in jeweils drei Minuten noch mal die entscheidenden Momente der drei Vorgänger-Filme zusammen.
Gesamtbewertung Predator – Upgrade (80%)
Predator – Upgrade ist blutig, rasant und hat irgendwie alles, was auch Teil I und II ausmachte – dennoch fehlt irgendwas. Regisseur Black kennt sich zwar mit dem Franchise aus, dennoch schafft er es nur bedingt, den Film zu einem homogenen Ganzen werden zu lassen. Und am Ende kommt ihm in die Quere, was er für das Original als Co-Autor noch ablehnte: Der teils unpassende Humor.
Technisch gesehen hat die UHD trotz leichter Rauschmuster auf helleren Bereichen das plastischere Bild mit besserer Detailauflösung und den kräftigeren Farben. Außerdem lohnt sich der englische Dolby-Atmos-Track, der mit zahlreichen direktionalen Soundeffekten und bisweilen fantastischem Sound-Design den Schrecken der außerirdischen Jäger intensiviert.
- Tremblay, Jacob, Munn, Olivia, Key, Keegan-Michael (Schauspieler)
- Black, Shane (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 24. Januar 2019 | Review am: | 22. Januar 2019 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 108 Minuten |
Filmstudio: | 20th Century Fox | FSK: | ab 16 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Niederländisch |
Bildformat: |
2.35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch DTS Digital 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D | Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
Predator Upgrade Trailer:
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ich fand ihn schlimm
Ich fand ihn durchaus unterhaltsam, weil man merkt, das sich der Film
Selbst nicht ernst nimmt.
Stimmt, fand ihn auch sehr gut! Kurzweilige Unterhaltung… Haut hin für einen Filmabend zu Hause. Der Super Predator war doch etwas zu offensichtlich Computer animiert…. Aber ansonsten gab es sehr viel Blut und gute Lacher! Ich sag nur „Fick mir die Fresse mit einem Erdferkel!“