PlayStation Plus vs. Xbox Game Pass: Das sagen die Experten

Sony hat PlayStation Plus mit PlayStation Now verschmolzen. Daraus ergeben sich drei neue Tarife. So bewerten Experten der Games-Branche diese Entscheidung.

So sorgte vor allem eine Entscheidung für Gesprächsstoff: Sony wird auch in das neue PlayStation Plus in keiner Stufe neue First-Party-Blockbuster direkt in eine Flatrate schieben. Mit dieser Strategie weicht man erheblich von Microsoft und dem Xbox Game Pass ab. Denn dort sind alle Titel der Xbox Studios sofort zum Release zu finden. Der PlayStation-Chef Jim Ryan erklärte sein Vorgehen mit einer wenig überraschenden Argumentation.

Laut Ryan koste die Entwicklung von Sonys First-Party-Spielen immense Summen. Die sei man auch bereit zu investieren, wenn man die Kosten wieder reinholen könne. Doch genau dieser Zyklus werde gefährdet, würde man die Games zum Launch in eine Flatrate schieben. Dadurch müsste man Einschränkungen bei der Qualität machen und könnte womöglich die Erwartungen der Gamer nicht mehr erfüllen. Übersetzt: Sony will nicht auf zusätzliche Einnahmen aus Stand-Alone-Verkäufen verzichten und befürchtet, dass eine Flatrate die Verkaufszahlen seiner Exklusivtitel senken könnte.

"Horizon Forbidden West" ist ab sofort im Handel verfügbar.
„Horizon Forbidden West“: Derartige Blockbuster wandern nicht zum Launch zu PlayStation Plus

Analysten bewerten Sonys unterschiedlich. Einige nehmen an, dass Sonys neues PlayStation Plus aufgrund der genannten Strategie nicht die Zugkraft des Xbox Game Pass entwickeln wird. Andere sind optimistischer, da sie insbesondere die neuen Jahrespreise für attraktiv halten. Viel wird aber davon abhängen, welche Games Sony konkret in seinen neuen Stufen „Extra“ und „Premium“ im Rahmen seiner Flatrate anbietet. Laut Ryan sollen dort auch bekannte Spiele „aller großen Publisher“ landen.

PlayStation Plus: Neues Modell war überfällig

Weitgehend einig sind sich die Analysten darin, dass Sonys Schritt überfällig gewesen ist, um den Marktbedingungen zu entsprechen. PlayStation Now sei unattraktiv gewesen, denn unter 5 % der PlayStation-Besitzer hätten sich für ein Abonnement entschieden. Es sei also naheliegend gewesen, diese Plattform mit PlayStation Plus zu verschmelzen. Man rechnet aber nicht damit, dass die Neuordnung besonders viele Neukunden an PS Plus binden wird. Allerdings dürften viele Bestandskunden zu einem teureren Tarif wechseln, vermuten die Analysten. Dadurch könnten sich Sonys Einnahmen pro Nutzer erhöhen.

Die Features der neuen PlayStation Plus Optionen Essential, Extra und Premium in der Übersicht
Die Features der neuen PlayStation Plus Optionen Essential, Extra und Premium in der Übersicht

Während der PlayStation-Chef annimmt, dass sich der Spielemarkt nicht wie die Musik- und Film- / TV-Industrie generell zu Flatrate-Modellen bewegen werde, sind die Analysten unschlüssiger. Sie halten das durchaus für vorstellbar.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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7 Kommentare
  1. Der große Unterschied sind ja die Day-One-Spiele, die bei MS natürlich eine Hausmarke sind. Irgendwie denke ich immer noch, dass MS kein Geld machen kann, wenn in Zukunft Bethesda, Activision und sonstige Spiele alle im Abo enthalten sind. Aber das werden die besser wissen, Netflix produziert ja auch Filme für 100-200 Millionen Dollar für ihre Abonnenten.

    Ich finde den neuen PS+-Dienst an sich aber schon gut und bei Premium kriegt man doch für 10 Euro im Monat wirklich eine Menge geboten. In Sachen Spieleklassiker hängen sie die Konkurrenz wohl deutlich ab, auch wenn man erst gucken muss was uns da wirklich erwartet.

    • „Aber das werden die besser wissen, Netflix produziert ja auch Filme für 100-200 Millionen Dollar für ihre Abonnenten.“

      Und müssen auch andauernd den Preis erhöhen. Gleiches Beispiel ist DAZN die alle möglichen Rechte kaufen und durch die Bank weg rote Zahlen fahren und den Preis jetzt um 100 % erhöhen, damit die Zahlen nicht mehr ganz so rot sind.

      Anders als bei bei Filmen hast du aber bei Games immerhin noch den Vorteil, dass du den Leute durch Mikrotransaktionen das Geld aus der Tasche ziehen kannst und das darüber ausgleichst. Und darauf wird es IMHO dann langfristig bei den Games hinauslaufen, insbesondere bei den Games mit Multiplayer. Anders wirst du dann nämlich dieses Modell nicht finanzieren können, außer du magerst die Spiele ab.

      Bin daher auch mal gespannt, was das für Auswirkungen auf die großen SP IPs wie Elder Scrolls VI hat. Im Idealfall schafft es Microsoft 1-2 MP Games im Angebot zu haben, die genug Geld für die Entwicklung anderer Spiele bringen, weswegen man dann auf die Monetarisierung bestimmter anderer Spiele verzichten kann. Das müssen dann aber durchaus Spiele sein, wie GTA Online oder Fortnite. Ob sie das hinbekommen ist fraglich.

    • Also wenn du dir einmal die ganzen Spieler z.B. in Halo Infinite anschaust, die mit ihren schicken Helmen, Effekten usw. aufwarten, die sie nur durch den Kauf des zusätzlichen Battle Pass erhalten, dann glaube ich schon, dass das Konzept aufgehen kann. Es gibt ja auch Spiele, die nur durch In-Game-Käufe horrende Gewinne abwerfen. Und das kombiniert mit einem monatlichen festen Abobetrag, müsste es sich ja fast doppelt lohnen. Auf jeden Fall ist Microsoft sicherlich nicht die Wohlfahrt und das Konzept wurde sicherlich tausendmal durchgerechnet. Man sieht ja z.B. an Halo Infinite, dass man den Titel uneingeschränkt spielen kann, aber viele Inhalte hinter einer Paywall verborgen bleiben.

  2. Als Dauer-Plus-Mitglied finde ich die Umstellung ganz passabel (aktuell noch bis 2026 am Laufen).
    Werde vermutlich, wenn ich mal wieder mehr Zeit haben sollte (Ultimate Game Pass + „normale“ Games hab ich ja auch noch), dann auf Extra upgraden (sollten „umgerechnet“ ca. 32€/a ausmachen, wenn Sony keine Lockvogel-Angebote unterbreitet). Premium wird´s vermutlich nicht werden, da mich weder die Streaming-Inhalte noch die Demos interessieren.
    Im Großen und Ganzen dann noch mehr Zeug zum „billig“ Zocken, bei immer weniger Zeit für Sowas habend. Wenn mir damals zu SNES und Mega Drive-Zeiten jemand solch ein Szenario prophezeit hätte, dem hätte ich kein Wort glauben können.

      • Ich denke schon, dass es (z.B. zu Black Friday) wieder Abo-Rabatt-Aktionen geben wird, vielleicht auch gleich schon zu Beginn, um mehr Abonnenten zu bekommen. Aber fürs Upgraden wird es vermutlich keine Codes geben, sondern muss per Guthaben bezahlt werden (gehe zum Beginn mindestens mal von einer 1:1-Rechnung aus: also 40€ bzw. 60€ Guthaben dann jeweils fürs höhere Abo; teurer würde Shitstorm bedeuten, billiger nur wenn Sony gut drauf ist).
        Deshalb gehe ich derzeit davon aus, dass mir solche Code-Aktionen in Zukunft nichts bringen werden, da ich ja noch länger Essentials haben werde. Aber damit kann ich leben.

  3. Da mich PS Now bisher nicht interessiert hat, bin ich froh, dass sich am normalen PS+-Modell bis auf den Namen nichts ändert. Eventuell werd ich mir die höhere Stuffe mal für einen Monat oder so gönnen. Je nachdem was für Games sich im 400 Titel Katalog befinden und ob die auch erneuert bzw. erweitert werden mit der Zeit.

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