Paramount + größte Herausforderung: Passive Kunden zu aktiven Zuschauern machen

Paramount+ steht als Streaming-Dienst im Vergleich nicht sonderlich gut da. Das zeigt auch ein Blick über die reinen Abonnentenzahlen hinaus.

So kann man sich etwa die durchschnittliche Daily Watchtime ansehen, welche die täglich abgerufenen Stunden beschreibt. Blickt man auf Paramount+, dann zeigt sich, dass die Watchtime seit 2022 bisher leicht abgenommen hat. Das ist zwar auch bei anderen Streaming-Anbietern wie Disney+, Prime Video oder Apple TV+ ähnlich, doch es dürfte für Paramount+ schlichtweg schwierig werden, zu wachsen und in die Gewinnzone zu kommen.

Der neue CEO David Ellison betrachtet Paramount dabei als Unternehmen, das sich von einem Hollywood-Studio zu einem Hybrid aus Technologie- und Medienkonzern entwickeln solle. Da soll folgerichtig auch der Umbau von Paramount+ zu einer führenden Streaming-Plattform ein Baustein sein. Doch wie man das erreichen möchte, ist mit vielen Fragezeichen versehen.

Die Watchtime bei Paramount+ stagniert im Wesentlichen.
Die Watchtime bei Paramount+ entwickelt sich nicht weiter.

Klar ist, dass Paramount+ passive Abonnenten zu aktiven Zuschauern umwandeln will. Generell will man die Zeit erhöhen, welche die Kunden auf der Plattform verbringen. Das würde den Streaming-Dienst am Ende ja auch für die Werbeindustrie attraktiver machen. Und einen entsprechenden Tarif bereitet der Anbieter auch in Deutschland vor.

Paramount+ wird es am Markt sehr schwer haben

Realistisch gesehen, stagnieren oder schrumpfen die tägliche Watchtime sowie das „Enagagement“ derzeit bei so gut wie allen großen Streaming-Anbietern. Das ist wenig überraschend, denn der große Streaming-Goldrausch der Corona-Krise ist vorbei. Obendrein haben die Menschen eben nur ein begrenztes Zeitkontingent. Und wenn sich jenes über mehr Anbieter verteilt, nimmt natürlich die bei individuellen Plattformen verbrachte Zeit zwangsweise ab. Der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden und immer mehr Anbieter buhlen um euer freies Zeitpensum.

Paramount+ dürfte es schwer haben, zu wachsen.
Paramount+ dürfte es schwer haben, zu wachsen.

Blickt man auf das sogenannte „Engagement“, was beschreiben soll, wie oft die Nutzer mit Inhalten interagieren, dann baut auch dieses seit 2022 bei fast allen Streaming-Anbietern ab. Auch Paramount+ ist davon betroffen. Allerdings steht Paramount+ besonders miserabel da, wenn man die Zahl der Abonnenten (ca. 71 Mio.) berücksichtigt. Denn dennoch schaffte Paramount+ etwa im März 2024 nur rund 400.000 Video-Interaktionen. Peacock, mit weniger als der Hälfte an Abonnenten (34. Mio.) erreichte dennoch über das Doppelte an Video-Engagements.

Dies zeigt auf, dass Paramount+ aktuell sehr schlecht darin ist, die Abonnenten zur aktiven Nutzung des Angebots zu bewegen. Ähnlich wie bei Netflix, soll dabei wohl in Zukunft verstärkt Gaming eine Rolle spielen – denn zu Skydance, die ja Paramount übernommen haben, zählen auch zahlreiche Entwicklerstudios. Ob man damit aber wirklich glorreich in die Zukunft schreiten kann, muss die Zeit zeigen. Vielleicht hilft in der Tat nur die Fusion mit einer anderen Plattform wie Max.

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QuelleVariety
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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7 Kommentare
  1. Wenn man sich das Angebot anschaut ist es nicht verwunderlich Das die Probleme haben. Uralte Schinken, nicht viel neues. Kein UHD kein Dolby Atmos. Ist aber bei Wow Das selbe. Miese Bildqualität mieser Ton. Die beste Bild und Ton Qualität bietet in meinen Augen Apple+. Das Angebot ist halt beschränkt bei Apple +.

  2. Stereo Ton und kein UHD stören mich weniger, aber eine Folge pro Woche ist für mich schon kritisch und das Angebot an sich, ich meine jetzt der Nachschub mit neuem Content und nicht die alten Konserven, lässt viele Wünsch offen.
    Ich warte lieber ab, bis die ganze Staffel komplett ist, und dann wird an zwei – drei Tagen geschaut. In dem Tempo, in dem ich will, und nicht in dem Tempo, in dem mir die Serie serviert wird.
    Paramount+ soll sich freuen, dass ich Abo laufen lasse und nicht kündige.
    Die Herren da oben sollen sich Gedanken machen über andere „Abo“ – Modelle.
    In den Letzten 4-5 Monaten habe ich gerade zwei Serien, die mich interessiert haben, bei Paramount geschaut, und das ist definitiv zu wenig.

  3. Bei der Qualität, die dort angeboten wird, wundert mich das nicht.
    Bei mir läuft es aktuell wegen Sky zwar kodtenlos nebenher, aber angeschaut hab ich mir noch gar nichts, da ich weiß, dass die Filme und Serien in meiner Liste in besserer Qualität existieren. So lange werde ich da auch noch warten mit dem Schauen. 🙂

  4. Ich denke, daß sich dieser ganze Strömungskram in spätestens vier Jahren erledigt hat und Paramount seinen Dienst als erstes abschaltet. Im Ernst: Wie lange kann man denn ein defizitäres Geschäft führen, ohne daß da ein Erbsenzähler oder Aktionär mal Fragen stellt. Disney+ gibt es seit fast fünf Jahren und in der Zeit haben sie 11 Milliarden Dollar verjuxt. Dabei hat Disney wesentlich mehr Inhalt anzubieten. Und mein Bekanntenkreis ist z. B. fleißig dabei, seine Dienste zu kündigen, sofern er denn überhaupt so etwas hatte. Ich sehe ein Comeback der Scheibe um die Ecke linsen… 🙂

    • Das sehe ich komplett anders, was die zukünftigen Entwicklungen angeht. Die Disc, primär wohl die gute alte DVD zusammen mit der blu-ray, werden auch noch etliche Jahre weiter produziert werden. UHD ist dagegen nicht massenkompatibel und somit auch kein Geschäft, dass weiter ausgebaut wird. Ein Comeback ist daher nicht umsetzbar, sondern es bleibt erstmal alles so wie es ist.
      Streaming dagegen ist immer noch ein vergleichsweise recht „junges“ Medium und befindet sich in einer starken Wandlungs- und Anpassungsphase. Zu dem bietet es den Unternehmen, wenn mal ein vernünftige Grundstruktur vorhanden ist, einfach ein besseres und einfacheres Geschäft. So richtig ist da aber noch kein Unternehmen angekommen, deshalb wird ja grad fleißig der Preis/Konditionen angepasst und nach weiteren Einnahmequellen (aktuell die Werbung; ggf. Portfolioerweiterung wie Gaming) gesucht. Zu dem versuchen halt grad alle das gleiche Ziel zu erreichen: mit seiner eigenen Bibliothek und bekannten Franchises, sein eigenes Ding durchziehen und irgendwann mal profitabel darzustehen. Ist halt wie in einer belebten Straße, wenn plötzlich gefühlt jeder Laden zu einem Friseur-Geschäft werden würde. Als Starter denkt man ja auch, man hat genug Kompetenz und Fähigkeiten und sei besser als die Konkurrenz. Aber alle können nicht bestehen bleiben, das ist Fakt.
      Ist natürlich kein 1zu1 übertragbares Wirtschaftsszenario, aber im Kern sehe ich das mit Streaming ähnlich.
      Momentan sieht es halt deswegen noch etwas duster für das Streaming-Zeitalter aus, da nicht alle ihre Ziele erreichen können. Es kommt zwangsläufig zu einem Konsolidierungsprozess, der für den einen oder anderen das Aus für dieses Geschäft bedeutet. Wenn nicht sogar der Weg in die Insolvenz bzw. Verkauf oder Fusion. Das stärkt natürlich dann die „Überlebenden“, bis sich eine halbwegs stabile Wirtschaftslage für diesen Rest etabliert hat.

      • Also auf dem Disc-Markt ist die UHD-Bluray die einzige Disc mit wachsendem Markt.
        DVDs und „normale“ Blurays werden zwar noch auf einem höheren Niveau verkauft, aber dort sinken jeweils die Zahlen.

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