Oscars 2024: Diversität als neues Kriterium für den besten Film

Bei den Academy Awards, auch bekannt als den Oscars, wird sich ab 2024 einiges ändern. So wird Diversität zu einem Kriterium für die Auswahl des besten Films.

Update (09.09.2020):

Ein Film wie „Parasite“ hätte immer noch eine Chance auf den „Besten Film“, da Cast und Co. zwar homogen (asiatisch) sind, dies aber als Minderheit betrachtet wird. Divers im Sinne von vielseitig ist das zwar nicht, aber der Begriff wird von der Academy da anders ausgelegt. Das heißt, dass ein Film, der fast ausschließlich von einem weißen Team gestemmt wurde, keine Chance auf den Oscar als bester Film mehr hätte – ein asiatisch oder z. B. afro-amerikanisch dominiertes Team hätte die Chance aber trotz Homogenität dennoch. Hier kann man sich streiten, ob da mit zweierlei Maß gemessen wird, das ist aber ein Balanceakt. Mehr dazu lest ihr hier.

Originalmeldung:

Bei Twitter wurde diese Nachricht angekündigt und direkt in den Kommentaren auch sehr kritisch diskutiert. Die einheilige Begeisterung, welche sich die Academy da möglicherweise versprochen haben mag, ist also nicht eingetreten. Dabei hat man vier Kriterien aufgestellt: „On-Screen Representation, Themes and Narratives“, „Creative Leadership and Project Team“, „Industry Access and Opportunities“ sowie „Audience Development“. In mindestens zwei von diesen vier Bereichen solle Inklusion und Diversität gegeben sein. Das bedeutet im Wesentlichen, dass ein Film durchaus in Handlung und Cast z. B. nur mit weißen, schwarzen oder asiatischen Darstellern besetzt sein kann. Dann sollten aber etwa hinter den Kulissen multikulturelle Akteure involviert sein.

Das Problem ist, dass die Academy seine Auswahlkriterien so pauschal formuliert hat, dass man da natürlich gerne mehr wüsste: Was etwa meint man genau mit „Audience Development“? Beispielsweise dürfte dann auch ein Film, der vorwiegend an Afro-Amerikaner oder das asiatische Publikum gerichtet ist, beispielweise mancher Anime, von der Nominierung als „Bester Film“ möglicherweise ausgeschlossen sein.

Oscars 2024 Neue Standards
Oscars ab 2024: Die Nominierungen für den „Besten Film“ beziehen nun Diversität ein

Ob die gewählten Kriterien also wirklich fair sind, ist schwer zu sagen. Beispielsweise wäre die Frage, ob ein Film wie „Parasite“ nach den neuen Kriterien für Diversität und Inklusion überhaupt noch eine Chance auf den „Besten Film“ hätte. Schließlich sind weder vor noch hinter den Kulissen diverse Drahtzieher am Werk gewesen. Außerdem richtete sich der Film zunächst vorwiegend an ein südkoreanisches Publikum und wurde eher international zu einem Überraschungserfolg.

Gut gemeint, aber fragwürdig umgesetzt

Die neuen Kriterien zur Auswahl der Nominierungen für den „Besten Film“ sollen erst ab 2024 gelten. Wir finden das ganze Thema sehr heikel, da die Kriterien eben vor allem auf Filme aus den USA zugeschnitten worden sind. Grundsätzlich sind natürlich auch wir für Diversität und Inklusion – die Umsetzung muss aber zum Inhalt passen und gerade bei den Academy Awards sollte man auch internationale Filme berücksichtigen, die eventuell aus Ländern stammen, in denen es eine andere Bevölkerungszusammensetzung und andere Voraussetzungen in der Industrie gibt – sie das „Parasite“-Beispiel.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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3 Kommentare
  1. Leider sind sämtliche Kunstpreise zu politischen Preisen verkommen in den letzten Jahren. Dabei ist die Kunst sehr viel höher anzusiedeln als die Politik, sie ist über die Politik erhaben. „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebt mir, was Gottes ist.“ Wenn ich Preise vergebe, weil ein Schwarzer oder eine Frau eine Hauptrolle hat, bin ich nichts anderes als ein Rassist oder ein Sexist. Wie jemand aussieht oder welches Geschlecht jemand hat, sollte nämlich keine Rolle bei der Bewertung der Güte seiner Leistung spielen. Das zeigt wieder: Gegen was man ankämpft, zu dem wird man (Rassisten, Sexisten).

  2. Alles wieder Unsinn.
    Die schaffen sich alle selber
    ab mit so einem Quark. Es soll der Film gewinnen, der besser ist.
    Und nicht, weil der eine Film diverser ist als der andere.
    Wenn ein „diverser Film“ nur der beste Film wird, weil er „divers“ ist,
    hat er es nicht verdient der beste Film zu werden. Wäre er auch ohne die Kategorie „Divers“ der beste Film geworden, würde er die Kategorie auch nicht brauchen.

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