NHK präsentiert 8K-Zeitlupenkamera mit 240 Hz

Der japanische Rundfunksender NHK, grob mit den deutschen öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD, ZDF und Co. vergleichbar, will auf der Messe NAB 2018 bereits eine 8K-Videokamera für Zeitlupenaufnahmen präsentieren. Diese Kamera richtet sich allerdings natürlich an Geschäftskunden.

So kann die 8K-Videokamera, welche vom 9. bis zum 12. April auf dem Branchenevent NAB 2018 (National Association of Broadcasters) in Las Vegas zu sehen sein wird, Aufnahmen mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde anfertigen. Zwar sind aktuell noch nicht einmal 4K-TVs bzw. -Monitore in allen Haushalten angekommen, doch die japanische Rundfunkanstalt NHK gilt seit jeher als Vorreiter bei neuen Techniken. Entsprechend plant man bei den Japanern also schon jetzt für die nächste Generation des Fernsehens.

Parallel zur neuen Kamera für extrem hochauflösende Zeitlupenaufnahmen will die NHK in den USA auch noch ein passendes 8K-VR-Display präsentieren. Speziell für Virtual Reality bietet die erhöhte Auflösung enorme Vorteile. Denn bei der VR-Nutzung sind hohe Pixeldichten von enormer Wichtigkeit, um den störenden Fliegengitter-Effekt zu vermeiden. Jener führt aufgrund der Nähe der Bildschirme zu den Augen dazu, dass man rasch einzelne Pixel wahrnimmt. Da könnte ein 8K-Display für Virtual Reality für Abhilfe sorgen.

NHK 8K Kamera
NHK: Die neue 8K-Kamera filmt mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde

Zudem denkt die NHK auch bereits an TV-Übertragungen in 8K. Ein interessanter Schritt, denn in Deutschland sind selbst UHD-Inhalte im Fernsehen leider noch die Ausnahme. Eine neue Kompressionstechnik der NHK soll 8K-Übertragungen mit Ausgangs-Datenraten von 40 GBit/s dann auf 8 GBit/s reduzieren.

NHK will 8K-Techniken zunächst für Sport-Events einsetzen

In welchen Bereichen will die NHK die 8K-Techniken als erstes einsetzen? Nun, hier denkt man im ersten Schritt an Sportveranstaltungen wie die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Hier verspricht man sich von seinen neuen Kompressions- und Übertragungsverfahren dann auch eine hohe Bildqualität bei geringerer Verzögerung als bei Konkurrenztechniken.

NHK 8K-VR-System
NHK plant auch ein 8K-VR-System

Bis wir in Deutschland etwas von 8K haben, erst recht bei TV-Übertragungen, dürfte wiederum noch etwas Zeit ins Land gehen. Erst einmal müsste 4K sich großflächiger bei den Sendern durchsetzen. Immerhin gibt es hier bei den Verantwortlichen aber bereits ausgiebige Pläne, über welche wir ja auch bereits berichtet haben. Dass die Planungen für die nächsten Generationen an sich schon in der Industrie laufen, ist allerdings auch begrüßenswert.

QuelleAVWatch
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. „etwas Zeit ins Land gehen“ xD
    bester Satz im Artikel – Deutschland als Technikmuffel schlecht hin nekommt nicht mal konstantes 1080p im TV-Bereich ans laufen, viele Leute begnügen sich mit SD oder HD – bis die Sender anfangen wirklich 4K zu zeigen wird im Rest der Welt wahrscheinlich bereits an 256K gearbeitet

    • Es gibt 1080p nur in der UHD Spezifikation. Für die Sender macht es keinen Sinn jetzt kurzfristig 1080p Technik anzuschaffen, bevor eh auf 4K umgestellt wird. 1080p wird einzig bei DVB-T2 beworben, weil hier quasi schon UHD-Technik eingesetzt. Hätte DVB-T2 genug Bandbreite für UHD, hätten die wahrscheinlich sogar damit geworben…

  2. Na gut. Also, wenn ich jetzt mal eine theoretische Rechnung für den optimalen Sitzabstand für TVs heranziehe, müsste bei einer Entfernung von 5 cm zum Bildschirm ein 8K Display eine Diagonale von 5 Zoll für jedes Auge haben.
    Irgendwie scheine ich VR nur anders zu verstehen, wie man es für TV etc. vermarkten will. Bei einer solchen wie gezeigten Kamera, würde ich nämlich eher 8K 3D schließen. Für VR hätte ich eher eine Kugelkamera gesehen, damit man frei in der Wahl vom Sichtfeld ist.

    • Hallo CJuser, das mit der Kugelkamera würde Sinn machen, aber ich glaube, NHK möchte die 3D-Aufnahmen eher in eine VR-Umgebung (virtuelles Studio oder virtuelle private Box im Stadion) integrieren. So könnte man dem Zuschauer vermitteln, er sitzt auf der der perfekten Position in einer exklusiven Umgebung. Und die 8K Aufnahmen müssen ja nicht immer in nativer 8K Auflösung übertragen werden. Man könnte auf dem 8K/240Hz Bild auch perfekt eine 4K-Zeitlupenaufnahme herauscroppen.

    • Selbst 4K VR ist nicht scharf genug mMn. Das liegt eben daran, dass die Minibildschirme sehr dicht vor den Augen sind. Je höher die Auflösung für VR, desto besser.
      Bei Fernsehern ist das natürlich ganz was anderes. Da sieht man den Unterschied wirklich irgendwann nicht mehr.

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