Der Versatile Video Codec (VVC) ist nun als Standard finalisiert worden. Er ist um bis zu 50 % effizienter als HEVC und soll sich dadurch bestens für 4K- und 8K-Inhalte eignen.
Gearbeitet wurde an dem neuen Codec bereits seit 2015. Auch für Wide Color Gamut und HDR ist VVC natürlich gerüstet. Spannenderweise erwähnt man ebenfalls, dass VVC ebenfalls viel Potenzial für Game-Streaming habe, also auch für Cloud-Gaming-Angebote wohl sehr spannend sein dürfte. Auch VR-Inhalte könnten von VVC profitieren. Aktuell gibt es jedoch noch keine Hardware, die wirklich für VVC gerüstet wäre.
Erste Chips mit VVC befinden sich jedoch bereits in der Entwicklung. Bestätigt wurde die Finalisierung des VVC-Standards jüngst durch das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (FHHI). Über den Standard ist es also möglich eine zu HEVC gleichbleibende Bildqualität bei um 50 % reduzierter Dateigröße zu erreichen. Oder man erreicht eben bei identischer Dateigröße eine besser Bildqualität.
Software-Tools, welche für die H.266-Encodierung und -Decodierung bereit sind, sollen ab Herbst 2020 bereitstehen. Bis VVC alias H.266 jedoch nun in der Praxis eine größere Rolle spielen dürfte, werden wohl noch mehrere Jahre vergehen. Üblicherweise dauert es sehr lange, bis neue Videocodecs breit genutzt werden, weil eben erst die Soft- und Hardware-Unterstützung breit und verlässlich sein muss.
H.266 dürfte auch für Streaming-Anbieter eine große Rolle spielen
H.266 dürfte für Streaming-Anbieter sehr spannend sein, denn es ist bekannt, dass beispielsweise Amazon Prime Video langfristig natürlich auch auf das 8K-Streaming schielt. Für einen Nachfolger der Ultra HD Blu-ray dürfte das keine Rolle spielen, da wir nicht damit rechnen, dass den aktuellen Discs noch eine nächste Generation nachfolgen wird. Dafür ist die Ultra HD Blu-ray zu sehr ein Nischenmedium.
Lizenzieren will man VVC zu FRAND-Bedingungen, was eine günstige und für alle zur Verfügung stehende Nutzung meint – was natürlich auch der Verbreitung von VVC alias H.266 dienen soll. Organisieren soll jenes das Media Coding Industry Forum (MC-IF).
Ist 10 bit HDR die Obergrenze für VVC, wie das oben unter „Coding Efficiency“ zu stehen scheint? Das wäre natürlich schlecht für Dolby Vision und 12 Bit panels, ne?
Es gibt keine 12 Bit Panels bisher, oder irre ich mich?
Zumindest im TV-Bereich sind mir keine bekannt. Was aber noch nicht ist, kann noch werden. Eine 12-bit Verarbeitung ist aber immer zu bevorzugen. Das Material sieht „herunterskaliert“ auf dem 10-bit Panel meist deutlich sauberer aus – Goodbye Banding.
Daran wird aber gearbeitet. Auch wenn es dann ausschließlich in High-End TVs zu finden sein wird… irgendeinen Grund zum Neukauf, muss man ja schaffen 😛
Was den Codec angeht, wird dieser garantiert 12 Bit Farben unterstützen.
10 Bit ist hier nur als der Standard definiert, es werden natürlich auch 12 Bit und 8 Bit unterstützt. 12 Bit wird absehbar aber im Consumer Bereich nicht kommen, hat man eh nichts von. Lieber BT.2020 100% anpeilen und 4000 cd/m² bei einem unendlichen Kontrast. Wobei hier nur Micro LED diese Werte erreichen können wird.
Naja, theoretisch würde dann ein 4K Film in ordentlicher Qualität so locker auf eine 2-Layer BD mit 50 GB passen oder mit mehr Lossless-Spuren auf eine 66 GB Disc 😉 Das größte Problem war zu Beginn ja vor allem die dritte Schicht. Aber leider ist dies sehr unwahrscheinlich…
Dann bräuchte man aber einen neuen Standard bzw. ein neues Format und damit einhergehend eine neue Gerätekette – aktuelle Player könnten mit dem Codec nämlich nichts anfangen und ein Update ist auch nicht möglich, da Hardware-Unterstützung benötigt wird – also nutzt das für den aktuellen Standard leider eben gar nichts.
Und wir alle wissen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Ultra HD Blu-ray ein Nachfolgemedium bekommen wird…
Natürlich hätten nur die Konsolen (selbst Xbox One ohne S und die PS4 bzw. Pro) etwas davon. Die arbeiten ja eh mit Software-Decodern. Sonst wäre es halt noch möglich bei neuen Playern auf die Laufwerke der HD Blu-ray zurückgreifen. Da hört es dann aber auch wieder auf. Theoretisch…
Dieser Codec hätte eine Chance, wenn sich nicht schon ausnahmslos alle Unternehmen hinter den vergleichbaren, dafür kostenlosen Codec AV1 gestellt hätten.
Ich denke, für die Unternehmen wird das eine ganz einfache Rechnung. Wenn ich mir zwischen AV1 und VVC (H.266) nochmals 30% Bandbreite sparen kann, dafür aber xy an Lizenzkosten abdrücken muss, lohnt es sich? Denk dir mal Netflix kann auf einmal (bzw. über die nächsten 3 Jahre) auf einmal 30% der Bandbreite einsparen, die müssen ja für alles zahlen, weil es über die Amazon Web Services geht. Das wird schleichtend gehen, wie bei H.265 und zuletzt bei AV1.
Verschätze dich da mal nicht. Die halten die Inhalte ja selbst in AVC vor und können nicht einfach alles auf AV1 umstellen. Gibt schließlich genug Geräte, die nur mit festen Decodern arbeiten.
Am Ende wird es nur die Zeit zeigen, wie die Unternehmen reagieren. Sollten die Hersteller natürlich nicht mitziehen, hat Netflix ja gar keine andere Wahl als bei AV1 zu bleiben.