Netflix werbefinanzierter Basis-Tarif startet schwach

Netflix neues, werbefinanziertes Basis-Abo ist bisher offenbar schwach gestartet. Eventuell ist der neue Tarif für den Streaming-Anbieter sogar zum Nachteil.

Laut Daten des Marktforschungsunternehmens Antenna konnte Netflix in den USA im November 2022 nur rund 9 % der Neukunden zum Basis-Tarif mit Werbung locken. Über 90 % entschieden sich demnach für einen der anderen Tarife. Der werbefinanzierte Tarif war das unbeliebteste der Netflix-Abonnements. Bisher wurde wohl auch das Ziel verfehlt, mit der neuen Stufe primär Neukunden anzulocken.

Zwar waren 57 % der Abonnenten, die sich für den neuen Basis-Tarif mit Werbung entschieden haben, Neukunde oder Wiederkehrer, satte 43 % waren jedoch Bestandskunden, die ein Downgrade vorgenommen haben. Das heißt, diese Kunden sind aus einem hochpreisigen Tarif zur werbefinanzierten Stufe gewechselt. Das ist natürlich nicht im Sinne von Netflix, verliert das Unternehmen so doch Einnahmen.

Netflix will auch im Januar 2023 mit neuen Filmen, Serien und mehr punkten.
Netflix will auch im Januar 2023 mit neuen Filmen, Serien und mehr punkten.

Dabei müssen Kunden im werbefinanzierten Tarif mit einigen Einschränkungen leben: Es ist nur ein Stream zurzeit möglich, die maximale Auflösung steht bei 720p und auch auf HDR und Dolby Atmos sowie Downloads gilt es zu verzichten.

Netflix bezeichnet das werbefinanzierte Basis-Anbo als Erfolg

Sprecher von Netflix haben die Daten der Analysten als unvollständig bezeichnet. Sie geben an, das Basis-Abonnement mit Werbung sei erst frisch gestartet, bisher verlaufe die Adoption aber zufriedenstellend. Andere Angaben kann man allerdings vom Streaming-Anbieter auch gar nicht erwarten. Kein Unternehmen würde es offen eingestehen, wenn der neue Tarf, denn man vermarkten will, ein Flop wäre. Wir erinnern nur an Google, die jahrelang behauptet haben, Stadia wäre ein langfristiges Projekt, um es dann völlig unvermittelt und zum Ärger vieler Entwickler zu begraben.

Netflix will im Übrigen 2023 als zusätzliche Maßnahme das Teilen von Konten erschweren. Wer sein Account über den eigenen Haushalt hinaus teilt, soll eine zusätzliche, monatliche Gebühr zahlen. Ermitteln will man das wohl durch Auswertungen der Kontoaktivitäten plus Abgleiche mit Geräte-IDs und IP-Adressen bzw. den Standorten der Nutzer.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. Hoffentlich stürzt dieser werbefinanzierte Schwachsinn überall ab. Für mich ist Werbefreiheit immer einer der Hauptgründe gewesen, warum SVOD besser ist als linerares Fernsehen.
    Und trotz aller berechtigeten Kritik an vielen der Inhalte, gibt es bei Netflix IMHO auch vieles Geniales wie z. B. The Sandman oder Wednesday. Bei dem Gedanken, so etwas in 720p Augenkrebs-Qualität zu gucken, blutet mir das Herz und dreht sich der Magen um.

  2. Warum Netflix nicht die uhd Variante für 1 Person Haushalt Anbietet verstehe ich immer noch nicht. Warum muss man die 4er Variante kaufen um uhd hdr zu bekommen? Finde das ne sauerrei. Ist sonst nirgends so. Weder bei Prime noch bei sky noch bei Disney. Echt ne Frechheit von netflix

  3. Naja bezahlen und noch Werbeunterbrechung. Das will doch keiner. Ein Spott vor dem Film so wie bei rtl+ und sky das ist noch okay. Wenn auch grenzwertig. Dann müssen sie es komplett kostenlos machen und halt Werbung wie bei den privaten. Denke mal das würde viele zum abbo bewegen.

  4. Es ist ja auch absolut paradox.
    Einst traten Netflix, amazon an, den privaten Fernsehsendern die Zielgruppe abzujagen… was teils gut funktionierte. Wie auf der Straße mit reinster Drogendealer Manier wurde günstig angefixt. Dank dem Drang ständig wachsen zu müssen, manövrierte man sich glanzvoll in eine Sackgasse, während man tunlichst vermied, auf Kundenbedarf einzugehen.

    Inzwischen ist Netflix inhaltlich auf dem Niveau der einst angegriffenen Privat-Fernsehsender angekommen. Mit mehr Truecrime Blödsinn als tatsächlich Straftaten in echt verübt werden, Kuchenback-Shows und fragwürdigen pseudo Dokumentationen, wo videoaufnahmen out of context genommen werden…

    Wer dann die Konsumenten zwingt, für die beste Bild und Tonqualität das teuerste Abo abschließen zu müssen, statt dem Bedarf von 4k, hdr mit 1 Stream für Einzelhaushalte Rechnung zu tragen, der muss sich halt mit account sharing rumärgern… selbst gemachtes Leid… Globalisierung kennt keine Einbahnstraße…

    Dummerweise wird Netflix den kausalen Zusammenhang zwischen „zu teuer“ bei „zu wenig Qualität im Content“ nicht erkennen und stattdessen die account sharer als kaputtes zahnrad im Getriebe identifizieren.

    zu dumm aber, dass sie erst ihr Werbeabo am Start haben, bevor sie ihre ortsabhängige accountnutzung am Start haben. Wer sich da über geringe Akzeptanz des Werbeabos wundert… sind halt echte Könner da bei flatnix…

    im Endeffekt hat man dann mit netflix ad edition das, was man einst mit gutem Content versuchte zu bekämpfen…

    welch Paradoxon.
    Im Endeffekt wird sich der insellösungsorientierte Streamingmarkt konsolidieren müssen, jetzt, wo die Preise steigen, die Einstiegsdroge in der Blutbahn ist und es „nicht mehr ohne“ geht.

    Für mich ist die digitale Bezugsquelle Streaming im direkten Vergleich zu physischen Medien nachwievor ein schlechter Witz, mit viel zu vielen Lücken, schlechter Qualität bei zu hohem Preis ohne Garantie auf Verfügbarkeit.

  5. Hab mir nach langer Abstinenz den Basis Tarif ohne Werbung geholt, nach dem dieser dank 720p endlich nutzbar ist. Das reicht mir für die Serien schon lange. Der mittlere Tarif war mir inzwischen zu teuer geworden, für dass was ich schaue.

  6. Würde Ich netflix nicht über Sky zu einem Vorteils Angebot bekommen,
    wäre ich auch schon längst raus.

    95% Müll wo sich die UHD Variante einfach nicht lohnt.

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