Netflix reduziert die Bitrate für das Premium-Angebot in 4K/HDR Qualität um bis zu 50 Prozent. Was im ersten Moment wie eine Verschlechterung des Angebotes klingt, bringt für den Kunden und Netflix nur Vorteile.
Bei einer Reduzierung der Bitrate klingeln bei den meisten Nutzern ganz schnell die Alarmglocken. Die Verschlechterung der Videoqualität durch das Drosseln der Bitraten währender der ersten Hochzeit der Pandemie, ist vielen sicherlich noch gut in Erinnerung geblieben. Wieso man der erneuten Reduzierung der Bitrate bei Netflix-Streams fast schon freudig entgegenstehen sollte, können wir euch ganz genau sagen.
Neben einem breiten Katalog in 8-Bit Qualität (SD/HD-Streams mit SDR) liefert Netflix auch ein großes Angebot an Filmen und Serien in 4K Auflösung, mit 10-bit Farbtiefe, HFR (High Frame Rate) und High Dynamic Range (HDR). Wer die bestmögliche Bildqualität auf seinem 4K Fernseher oder Projektor wiedergeben möchte, muss das Premium-Abonnement abonniert haben. Je nach Inhalt, werden die 4K-Streams mit einer festen Bitrate für die 4K Darstellung ausgeliefert – 8, 10, 12 oder 16 Mbit/s (HEVC-dekodiert). Dabei kommt es auf die Charakteristik des Videostreams an, welche Bitrate letztendlich gewählt wird.
Bitrate lässt sich um bis zu 50 Prozent senken
Die Ergebnisse dieser Methode bekommen wir bereits seit Jahren präsentiert, ohne zu hinterfragen, ob es noch besser geht. Netflix stellt sich diese Frage schon sehr lange, da der wachsende 4K Katalog nicht nur beim Streaminganbieter, sondern auch beim Nutzer die Internetlast und ggf. auch die Kosten erhöht. Netflix ist aktuell für rund 15% des weltweiten Internet-Traffics verantwortlich. Ein neues Bitraten-Modell auf, dass auf einem dynamischen shot-based-encoding beruht, kann die Bitrate um bis zu 50 Prozent bei 4K Inhalten senken, bei gleichbleibender, oder verbesserter Bildqualität. Das ganze nennt Netflix das 4K VWAF Model.
Obiges Beispiel zeigt eine Sitcom-Episode die ursprünglich mit einer fixen Bitrate von 15 Mbit/s gestreamt wurde. Nach der Optimierung benötigt der Content nur noch 8.5 Mbit/s, bei besserer/gleichbleibender Qualität.
Bei Animationsfilmen (meist gleichbleibend, heller Content) fällt der Unterschied zwischen statischer und optimierter Bitraten-Kurve noch extremer aus. Früher lag die Bitrate für 4K Streams in den verschiedenen Stufen (SDR, HDR, HFR, 3D Sound) zwischen 7.5 Mbit/s bis 15 Mbit/s. Jetzt sind es gerade einmal 1.8 Mbit/s bei gleicher Qualität.
Die Bitrate kann sich während der Wiedergabe durchgehend ändern, je nachdem was über den Bildschirm flimmert. Eine dunkle Szene mit wenig Bewegung benötigt demnach eine weitaus geringere Bitrate, als ein actionreicher Kampf mit unzähligen Effekte und schnellen Bewegungen.
Netflix hat einige Beispiele veröffentlicht, wie sich die Wiedergabe eines Videostreams mit 3.840 x 2.160 Pixeln verbessert. Hier hat sich der Videostreaming-Gigant eher Szenen ausgesucht, die wenig Bewegung haben oder ziemlich dunkel sind. Die Vorteile der dynamischen Bitraten-Anpassung auf One-Shot/Scene-Basis ist mehr als deutlich erkennbar. Anbei handelt es sich um Bildausschnitte des UHD-Streams:
Qualitätssteigerung von 4K Streams:
Über 100 Inhalte wurden getestet, wobei rund 50 Prozent der Bitrate eingespart werden konnte, bei gleichbleibender Qualität. Die höchste noch benötigte Bitrate bei 4K Inhalten war 8Mbit/s, also ebenfalls eine Einsparung von 50 Prozent gegenüber dem derzeitigen Maximum von 16 Mbit/s. Und nicht nur hochauflösende Streams profitieren vom VWAF Model. Wer unterwegs auf mobilen Geräten Serien und Filme von Netflix abruft, wird über die geringeren Datenraten sicherlich sehr froh sein.
Wer eine eingeschränkte Internetverbindung hat und in 720p oder 1080p streamt, soll ebenfalls eine bessere, stabilere Bildqualität präsentiert bekommen. Die Videostreams sollen auch initial mit einem höheren Detailgrad starten. Nerviges Rebuffering (Nachladen von Inhalten) konnte mit der neuen Methode um bis zu 65% und die Verzögerung beim Start der Videos um bis zu 10% reduziert werden. Vorteile über Vorteile…
Netflix Re-Encodiert kompletten 4K-Katalog
Nach der erfolgreichen Testphase hat Netflix damit begonnen seinen kompletten 4K Katalog neu zu encodieren. Da dieser mittlerweile ganz schön umfangreich ist und sicherlich zehntausende Titel umfasst, wird die Optimierung ein paar Monate in Anspruch nehmen. Sobald die neue Technologie eingesetzt wird, kann sich Netflix Unmengen von Internet-Traffic einsparen. Sprich die Datentransfer-Kosten bei der AWS-Cloud, in der Netflix untergebracht ist, werden sinken, was vor allem den Streamingservice und dessen Anleger an der Börse freuen dürfte.
Genau das ist der Grund, warum ich diesen Streamingmist nicht haben möchte. Wenn man natürlich keinen Anspruch an eine gute Bildqialität auf einem 65´´ OLED hat dann reicht das sicher für die meisten auf Ihrem 600€ Edge Lit UHD TV aus. Da hab ich lieber meine BD und UHD BD mit Datenraten um 100 Mbit.
Klar, wenn das Geld für die Medien ausgeben möchte und VOD mit Video-on-Rustikalquelle-aus-dem-Laden vergleicht, ist das genehmigt. Tut allerdings absolut nichts zur Sache.
Der Ottonormalverbraucher merkt hier keinen Unterschied, so er denn bei bewegtem Bild überhaupt wahrzunehmen ist. Aber manche hören auch den Sauerstoffgehalt im Kupferkabel 😉
Ein ziemlich sinnfreier Beitrag von jemandem dem der billigste Fernseher noch zu teuer ist.
Mein Panasonic UB 900 Player 1000 zeigt in 4K Quellen Ausschläge über 60 mbit zzg. Tonspur mit 2 mbit an.
BluRays in HD kommen auf über 25 mbit! Zzg Ton.
Und auf meinem Panasonic Reference nur 55 Zoll 4K TV 2500 Euro sehe ich bei 11 mbit gesamt sehr wohl sehr krasse Bildunterschiede.
4K bei früher 15 jetzt 11 mbit und das ganze nochmal komprimieren auf die Hälfte?
Das ist wohl ein schlechter Scherz!
Selbst DVDs in SD haben eine bessere Qualität über den UB 900 als „Superfake 4K bei Netflix“
Aufgrund solch inkompetenten Aussagen von Personen die Filme nur während WhatsApp, Facebook und TikTok schauen gibt es keine neuen Flaggschiff 4K Player mehr auf dem Markt und 8K Player sind aufgrund der streaming Dienste eher fraglich.
Konnte wenigstens einen 25 jährigen Kollegen von Herr der Ringe in 4K auf Disk überzeugen. Selbst eine Playstation 5 bietet da sichtbar mehr auf einem LG Testsieger OLED.
Wobei ich NANO QLED von Samsung definitiv bevorzuge.
Aber hey…. Wer braucht schon die Concorde um zu fliegen wenn man auch sparsam mit der Bahn fahren kann.
Oh das sind ja herausragende Beispielsequenzen. Bei 1,75 vs 1,45 Mbit, wow Hammer. Und kein Unterschied zu sehen , Bombe.
Lassen wir’s doch Mal auf uns zu kommen und dann entscheidet jeder selbst ob’s was ist oder nicht. Wär ja der Kracher, wenn das nix wird und NF dann in absehbarer Zeit die Preise erhöht. Was ja sicher auch bald kommt..
Weiß jemand was Netflix als Ausgangsmaterial fürs Neukodieren benutzt?
Da müsstest mal in die Vorgaben von Netflix schauen. Die Vorgaben ändern sich aber immer wieder. Serien- und Filmemachen müssen aber eine gewisse Grundqualität liefern. Neuproduktionen müssen seit einiger Zeit z.B. in HDR (10-bit mindestens) abgeliefert werden – zumindest die Originals. Also ich denke, das Quellmaterial dürfte nicht das „Problem“ sein.
Die meisten in Deutschland wissen gar nicht was 4 K ist,den kann man auch im Jahr 2020 720p Material vorsetzen den Meisten reicht das.
Marc Gurt,
Das sieht man sehr gut bei „Project Power“. Habe den Film wegen seiner Pixelbildung nicht mal 5 Minuten gesehen und schlecht bewertet.
Es wird nur über Video Qualität hier geredet aber jeder weiß dass eine HD Ton Spur noch mehr bitrates verursacht als ein Video Stream. Ändert sich was an der Audio Qualität? Sprich wird sie noch schlechter oder wird nur der Video Stream angepasst?
Ich hoffe mal, dass das nicht so endet, wie bei der Musikdatenkomprimierung. Erst jubelt man das komprimierte mp3-Format in den Himmel, um dann später festzustellen, dass es im Vergleich zu unkomprimierten Daten schlechter ist und eröffnet somit wieder die Preiserhöhung für das alte oder ein anderes Verfahren.
Es ist leider undenkbar, dass ein Unternehmen wie Netflix, welches durch das neue Konzept Gelder einspart, diese Ersparnis auch nur zum Teil an den Kunden weitergibt.
Durch das massive „Abzocken“ mit der nicht nötigen Reduktion der Bitrate im Frühjahr haben die wohl ordentlich Blut geleckt. 🙂
Quasi alle Codecs nutzen eine variable Bitrate und beim Encodieren kann man noch eine Mindestbitrate festlegen. Wählt man die dann zu niedrig, werden dunkle Passagen extrem pixelig. Das einzig neue ist hier nun VWAF mit dem Netflix einen A/B Vergleich machen kann, und so die beste Einstellung zum Encodieren einer Film-Sequenz wählen kann. Schwarze Blenden bekommen so zB 0 Mbit/s. Das spart natürlich, wenn die sonstige Mindestbitrate höher liegt. Dass die Qualität alleine durch Reduktion der Bitrate steigt, macht natürlich keinen Sinn. Eher werden sie tricksen. Dh sie entfernen zB irgendwelche Informationen mit Filtern (die das menschliche Auge nicht wahrnimmt), bevor sie encodieren und da die Filter es dem Codec einfacher machen, sinkt wohl die Bitrate bei gleichzeitig besserem Bild. Da fragt man sich allerdings warum der Codec das selbst nicht bereits so macht und warum Netflix nicht bei AV1 mitwirkt, statt ein separates Tool daraus zu machen.
Übrigens bewertet VWAF das Bild mit festem Sichtabstand. Also ändert sich nichts bei der Qualität für besonders große TVs/Leinwänden und/oder sehr geringem Sichtabstand, wobei Netflix Smartphones sogar separat bewertet und dafür die Videos anders encodiert.
Sowas nennt man ein X für ein U vormachen.
Den Shareholder wird es freuen.
Die sollten lieber zusehen, dass sie höhere Bitraten erlauben.
Mal sehen, glaube kaum das Netflix hier den heiligen Gral gefunden hat.
Near-Black-Banding sowie Colorbanding sind ja bisher immer zwei gute Indikatoren für schlechte Qualität gewesen, wird sich zeigen müssen wie Netflix das in den Griff bekommt.
Grundsätzlich ist das natürlich erfreulich, gerade in Deutschland würde davon massivst Kunden profitieren da es ja bekanntlich nicht mal überall 16 MBit/s gibt.