Streaming, auch in Ultra HD, ist bereits in aller Munde. Marktführer sind in Deutschland Amazon Prime Video und Netflix. Letztere wägen nun einen neuen Kniff ab, um ihr Angebot aufzuwerten. So will man Interaktivität ins Spiel bringen. Die Abonnenten könnten dann zwischen unterschiedlichen Varianten der gleichen Serie auswählen, um eine Handlung ganz nach dem eigenen Geschmack zu verfolgen.
Experimentiert hat Netflix mit dieser Art von Content ja bereits. So bietet die Kinderserie „Der Gestiefelte Kater und das magische Buch“ bei Netflix die Möglichkeit, im Verlauf der Erzählung immer wieder kleine Entscheidungen zu treffen und so unterschiedliche Szenarien durchzuspielen. Allerdings bleibt die Handlung dennoch linear. Denn die richtigen Entscheidungen treiben die Geschichte voran, während die falschen zu jeweils sehr absurden Enden führen. Nach einer Fehlentscheidung besteht aber jeweils die Möglichkeit zurückzuspulen und das andere Szenario anzusehen.
Netflix Produktchef Greg Peters hat nun bestätigt, dass man dieses Konzept auch bei Formaten für Erwachsene erproben wolle. Das heißt wohl, dass die Annahme der Kinderserien zur Zufriedenheit des Streaming-Anbieters verlief. Gleichzeitig räumt Peters ein, dass man unsicher sei, ob die Interaktivität bei Filmen und Serien ein geeignetes Konzept für Erwachsene sei. So könne es sein, dass die Zuschauer sich vorwiegend entspannen wollen und Interaktionen eher als störend empfinden. Das müsse man aber eben durch das Ausprobieren ausloten.
Möglicherweise Filme und Serien mit personalisierten Elementen
Alternativ wirft Peters in den Raum, dass nicht der Zuschauer zwischen Alternativen auswähle, sondern Netflix personalisierte Inhalte anbiete. Denkbar wäre, dass Netflix eine Serie mit verschiedenen Enden produzieren könnte. Der Zuschauer hätte dann vielleicht schon im Vorfeld die Wahl, ob er ein glückliches oder eher ein tragisches Ende bevorzugt. Laut dem Netflix-Manager seien alle diese Ideen aber noch in einem frühen Stadium. Vermutlich dürfte sich aber mindestens ein Teil der Kunden über derart innovative Konzepte freuen, die auch die jüngsten Preiserhöhungen etwas stärker rechtfertigen könnten.
Ergänzend bezog Greg Peters auch noch zu potentiellen 8K-Inhalten Stellung. Denn in Japan nimmt dieses Format bereits ein wenig Fahrt auf. Hier gibt sich der Netflix-Manager aber eher verhalten. So würden seiner Ansicht nach nur Zuschauer mit immensen Diagonalen von 8K profitieren. Sinnvoller sei es für einen Streaming-Anbieter wie Netflix an der Farbwiedergabe, der Helligkeit und den Bildwiederholungsraten sowie der Kompression zu feilen. In Japan hingegen sollen die Olympischen Spiele 2020 bereits in 8K übertragen werden.