Netflix hatte werbefinanzierten Abo-Modellen in den letzten Jahren kategorisch eine Absage erteilt. Aufgrund stockender Wachstumszahlen fängt die Netflix-Geschäftsführung jedoch an, über Werbung auf dem Streamingportal nachzudenken.
Das erinnert mich doch glatt an einen Beitrag, den ich 2019 verfasst hatte: „Wie lange kommt Netflix noch ohne Werbung aus?“. Die Antwort auf diese Frage könnte 3 Jahre lauten. Wie mehrere Medien berichten, unter anderem auch golem.de, denkt die Geschäftsführung von Netflix darüber nach, ein neues Abo-Modell ins Leben zu rufen, welches sich hauptsächlich durch Fremdwerbung finanziert. Bedeutet, wer sich mit Werbeeinblendungen vor, zwischen oder nach einer Serie anfreunden kann, spart sich ggf. ein paar Euro. Jedoch scheinen langjährige Abonnenten nicht das Zielpublikum zu sein, die Netflix mit einem entsprechenden Abo erreichen möchte.
Dem Streamingdienst wäre es womöglich viel lieber, wenn sich durch diese preisreduzierte Variante neue Abonnenten generieren lassen. Nach einem regelrechten „Run“ auf die Streamingdienste während der Pandemie gerät der Nutzerzuwachs bei so mancher Plattform ins Stocken. Wohl auch beim Platzhirsch Netflix. Das dürfte den Aktionären gar nicht gefallen und um das Netflix-Boot über Wasser zu halten, stellt man nun neue Überlegungen an.
Ist Streaming mit Werbung die Zukunft?
Denkanstoß für das Netflix-Abo mit Werbung könnte erneut Disney+ gewesen sein. 2020 entfernte Disney+ den kostenlosen Probezeitraum seiner Abonnements, woraufhin Netflix nur wenige Wochen später den kostenlosen Probemonat ebenfalls aus dem Angebot entfernte. HBO Max hingegen, welcher kürzlich in weiteren europäischen Ländern startete, jedoch noch nicht in Deutschland, hatte bereits von Anfang an ein preisreduziertes Abonnement mit Werbung im Angebot. Man kann ziemlich genau erkennen, wo die Reise hingeht. Streamingdienste erreichen täglich Millionen potenzieller Kunden, deren Vorlieben lassen sich wohl ziemlich einfach anhand des Sehverhaltens clustern lässt. Zielgerichtete Werbung gestaltet sich da recht einfach.
Abwanderung zum Werbe-Abo?
Mir persönlich stellt sich doch die Frage, wie so ein Netflix-Abo mit Werbung kalkuliert ist. Am Ende muss ja sichergestellt werden, dass eine Abwanderung regulärer Kunden zum werbefinanzierten Abo kompensiert werden kann. Nicht das sich das Unternehmen mit diesem Schritt am Ende schadet. Zudem stellt sich die Frage, wie gut die Streaming-Kundschaft auf Anzeigen in Filmen und Serien anspringt. Bei den Vollbild-Menüs der TV-Hersteller funktionieren die Anzeigen wohl sehr gut.
Wenn Netflix zukünftig Werbung schaltet und mir dafür ein paar wenige Euro Nachlass anbietet bin ich weg!
Abonnenten der Streamingdienste sind Kunden welche die Werbung der „normalen “ Sendeanstalten entfliehen wollen und ungestört den Film/die Serie genießen wollen. Vielleicht gibt es ja ein paar wenige die dieses Angebot annehmen wollen, dann muss es schon preislich attraktiv werden. Soll heißen der Preis muss sich min. halbieren!
Netflix sollte sein Abo Modell eher vereinfachen als noch einen Tarif hinzufügen.