Netflix testet immer wieder mit ausgewählten Nutzern neue Funktionen. Ein Experiment, welches die Anwender Inhalte in variabler Abspielgeschwindigkeit wiedergeben lässt, sorgt aber nun für Entsetzen bei den Kreativen in Hollywood.
Über die neue Funktion können Zuschauer beim Streaming-Anbieter Filme und Serien wahlweise schneller oder auch langsamer wiedergeben. Wer also einen Nippelblitzer in Slow-Motion genießen möchte oder langatmige Dialogszenen lieber in doppelter Geschwindigkeit durchrattert, bekommt seinen Wunsch erfüllt. Dass das natürlich nicht so im Sinne der Kunst ist, versteht sich jedoch von selbst.
Das Feature funktioniert zwar nur bei einigen Nutzern in der Android-App von Netflix, das reichte jedoch aus, um Kreative in Hollywood auf die Barrikaden zu bringen. Es war möglich die Geschwindigkeit bis auf die Hälfte zu reduzieren oder aber auch bis auf das Anderthalbfache zu beschleunigen. Produzent Judd Apatow, der etwa für Netflix auch an der Serie „Love“ gearbeitet hat, twitterte mit viel Enttäuschung drauflos. Er drohte rechtliche Schritte und eine Mobilisierung anderer Regisseure und Produzenten an, um eine breitere Etablierung der Funktion zu verhindern.
Laut Apatow stehe es den Plattformen eben nicht frei wahllos an der Präsentation der erworbenen Inhalte herumzudoktern – dazu zähle auch die Wiedergabegeschwindigkeit. Netflix wiederum kommentierte die Lage in einem Statement nur allgemein. So handele es sich eben nur um einen Test mit einem kleinen Nutzerkreis und es sei offen, ob man daraus für alle Abonnenten eine Funktion entwickle.
Netflix beruft sich auf die Wünsche der Kunden
Laut Netflix handele es sich bei der Funktion, welche die Wiedergabe verlangsamen bzw. beschleunigen kann, um eine vielfach durch Abonnenten gewünschte Funktion. Wir können das nachvollziehen, denn nichts anderes ist ja schließlich auch bei gekauften Disks möglich. Auch da kann man vor- und zurückspulen. Trotz unseres polemischen Beispiels am Anfang, geht es da ja meist nur darum eine bestimmte Stelle in einem Film oder einer Serie zu finden. Auch Netflix verweist im Übrigen darauf, dass es sich um die gleiche Funktion handele, die etwa bei Playern von physischen Disks seit Jahren vorhanden sei.
Laut Netflix werde es durch das Feature vereinfacht eine Lieblingsszene aufzustöbern. Kritik gab es aber dennoch daran, denn weitere Filmemacher schlossen sich Apatows Kommentaren an. Wir halten die Aufregung für überzogen – seid ihr anderer Meinung?
Was für eine Aufregung wegen einer Zusatzfunktion die es eigentlich bei Abspielgeräten schon immer gab,warum also nicht auch beim Streaming.
Es gab doch mal den Spruch,der Kunde ist König,also weg mit diesen Du darfst Das nicht und Wir (Hollywood) schreiben Die vor Wie Du einen Film ansieht,s .Wie die Verkaufspolitik der 4k uhd ,immer noch ne 2k BD mit drin,ist genau so ein Schwachsinn.
Die Frage ist, ob das Ganze eine Funktion für einen schnellen bzw. langsamen Suchlauf wie bei Videocassetten-Geräten und Filmscheiben-Playern ist, bei denen man normalerweise keinen Ton hören kann, oder ob es hier um simulierte Zeitlupen und -raffer mit Ton geht.
Ersteres sollte ja auch für Filmemacher wirklich kein Problem sein, aber auch zu Letzterem kann ich nur sagen, dass Filmschaffende damit leben müssen, dass manche Zuschauer Filme eben nicht nach Vorschrift gucken möchten. Zumindest privat muss das zulässig sein. Sowas fällt unter persönliche Freiheit.
Andererseits bin ich auch für so etwas wie einen (abschaltbaren) Filmmaker Mode, damit man Filme so sehen kann wie die Macher das beabsichtigt haben. In den meisten Fällen würde ich den selbst auch benutzen (unabhängig davon, ob er überhaupt noch gebraucht wird oder z. B. in Dolby Vision Versionen schon weitgehend ungesetzt ist).
Wenn ich mir Hollywood Filme so anschauen soll wie die Herren es gerne wünschen dann wird mir schlecht. Dieser Bräune unscharfe Matsch ist eine Schande. Ich mag es Bund Knallig und popig. Deswegen jeden nach seinen Wünschen.
Man konnte ja selbst schon mit nem VHS-Videorekorder einen Film unterschiedlich schnell ablaufen lassen. Die Aufregung ist echt ein absoluter Witz und rangiert auf der selben Stufe, wie die Forderung, dass man gefälligst die Zwischenbildberechnung ausmachen solle bzw. die TV-Hersteller diese doch am besten ganz ausbauen sollten.