Netflix sorgt derzeit bei den Anlegern für Ernüchterung. So fiel das Wachstum im zweiten Quartal 2018 deutlich geringer aus als erwartet. Als Konsequenz brach der Aktienkurs zeitweise um immerhin 13 % ein. Trotzdem verzeichnete der Streaming-Anbieter allerdings eine Gewinnzunahme.
Netflix hat eingestanden, dass in den USA im zweiten Quartal 2018 „nur“ 670.000 neue Nutzer hinzustießen. International konnte man etwa 4,47 Mio. an neuen Abonnenten verzeichnen. Das klingt auf de ersten Blick beides gar nicht so übel, liegt aber deutlich unter den zuvor von Netflix in Aussicht gestellten Zahlen. So rechnete man damit, dass man noch gut eine Mio. Abonnenten mehr verbuchen könnte. Die Zahlen bleiben also hinter den Prognosen von Analysten und Netflix eigenen Erwartungen. Im ersten Quartal war man noch sehr euphorisch.
Entsprechend enttäuscht reagierten die Anleger. Nachbörslich verlor die Aktie rund 13 % an Wert. Zugute halten muss man Netflix jedoch, dass der Kurs sich seit dem Beginn des Jahres 2018 wiederum mehr als verdoppelt hatte. Laut der letzten Angaben von Ende Juni 2018 kommt Netflix aktuell weltweit auf ca. 130 Mio. Abonnenten. Den Umsatz konnte man im direkten Vergleich mit dem gleichen Zeitraum 2017 auf 3,9 Mrd. USD-Dollar steigern. Somit wurde ein Zuwachs von 40 % erzielt. Auch das liegt jedoch hinter den vorherigen Erwartungen.
Der Gewinn kletterte bei Netflix von 65,6 auf 384,3 Mio. US-Dollar. Auch das hört sich sicherlich erst einmal gut an, sorgte aber ebenfalls an der Börse für heruntergezogene Mundwinkel. Netflix selbst quittiert die Ergebnisse mit dem Kommentar: „Wir hatten ein starkes, aber kein herausragendes Quartal.“ Bereits befürchtet wurden diese aber sogar noch schlimmere Abstürze übrigens von Market Watch. So bescheinigten die Marktbeobachter Netflix bereits im Januar 2018 eine Überbewertung an der Börse, welche noch problematisch sein werde. Die Preiserhöhungen und neuen Modelle zeigen ebenfalls bereits, dass die Luft für Netflix dünner wird und Market Watch sicherlich nicht ganz falsch liegt.
Netflix sitzt auf mehr als 20 Mrd. US-Dollar Schulden
Aktuell sitzt Netflix auf deinem Schuldenberg von ca. 20 Mrd. US-Dollar. Der Streaming-Anbieter nimmt das zugunsten des Wachstums in Kauf. Deswegen ist natürlich sowohl für Netflix selbst als auch die Aktionäre besonders enttäuschend, dass das Wachstum im zweiten Quartal 2018 niedriger lag als erhofft. Netflix Schulden bestehen aus sowohl langfristigen Verbindlichkeiten als auch Lizenzgebühren.
Netflix lebt also durchaus nicht ungefährlich: Man häuft Schulden an, um neue Inhalte zu finanzieren und Abonnenten zu ködern. Der Sinn ist es, langfristig mehr Content selbst verfügbar zu halten, als ihn lizenzieren zu müssen. Denn selbst viele Netflix Originals werden eigentlich extern produziert – „House of Cards“ etwa stammt streng genommen von Media Rights Capital. Ob Netflix durchaus riskanter Plan auf lange Sicht aufgeht oder irgendwann die Blase platzt, wird die Zeit zeigen.
Netflix sollte auch mit besonderen Versionen von Filmen glänzen. Auf iTunes kommen viele Digitalversionen mit Dolby Vision. Ich weiß nicht, ob das bei Netflix bei denselben Filmen ebenso ist. Zudem werden oft ältere Versionen von Filmen eingestellt, obwohl bereits 4K-Versionen mit HDR vorliegen. Oder es erscheint nur die Kinoversion, obwohl es einen Extended Cut gibt etc…
Speziell mit einem Besonderheit könnte Netflix herausstechen. Und das sind Open Matte Versionen von Filmen. Es gibt mittlerweile recht viele Versionen von Filmen im Internet (woher diese kommen, weiß ich nicht), bei denen die vollen 16:9 sichtbar sind, ganz ohne schwarze Balken. Komischerweise bringen Filmstudios diese Versionen nicht in den Handel, sondern nur die Version mit Balken. Ich verstehe das nicht.
Aber das wäre doch mal ein gutes Alleinstellungsmerkmal und würde bestimmt viele neue Abonnenten locken.
Jene Open-Matte Versionen sind halt „falsch“. Es hat ja seine Gründe, dass Regisseure und Kameramänner sich für bestimmte Bildformate entscheiden. Das wird aus künstlerischen Gründen gemacht. Etwa wirkt ein Panorama eben im breiteren Format von 2,40:1 ganz anders als bei 1,78:1. Es ist also gut und richtig, dass daran nicht herumgemacht wird, nur damit Zuhause ein TV-Besitzer keine schwarzen Balken hat. Zumal das für Beamer-Besitzer wieder so oder so ein Ärgernis wäre, wenn sie Constant Height nutzen.
Wieso sollten die Versionen „falsch“ sein? Die Balken werden in dem Fall erst NACH dem Dreh drübergelegt, damit ein „filmischer Effekt“ erreicht wird. Früher hat man diese Versionen verwendet, weil viele noch einen 4:3 Fernseher hatten. Und damit dann dort leichter Vollbild erreicht werden konnte, hat man oben und unten belassen, dafür links und rechts etwas weggeschnitten.
Ob dem heutigen Zuschauer das gefällt oder nicht, danach wird nicht gefragt. Also ich persönlich habe lieber 16:9 und damit mehr vom Film.
Hiermal das Beispiel Jurassic World:
https://imgur.com/a/qnYtA
Hollywood Filme nur in HD und mit 5.1 Ton. Wäre natürlich schön, hier auch 4K HDR und Dolby Atmos zu bekommen. Das dürfte allerdings erheblich teurer von der Lizenz werden. Und Netflix setzt ja nun hauptsächlich auf Eigenproduktionen.
Bzgl. des Bildformates hängt es generell vom Dreh ab. Man sieht schon mal im Making Of, wie in der Kamera oder auf den Kontrollmonitoren das beabsichtigte Bildformat mit Linien eingezeichnet ist. Die komplette Bildgestaltung orientiert sich daran. Und diese Bildgestaltung möchte man als Filmfan dann auch zu Hause.
Heute mit den Digitalkameras kann natürlich immer der volle Bereich aufgenommen werden. Ist dann auch einfacher, falls man in der Postproduktion den Bildausschnitt noch verändern möchte. Siehe dazu der 8K Dreh von Guardians of the Galaxy 2, wo hinterher nur ein 2K Master erstellt wurde. Und natürlich braucht man fürs Imax generell ein anderes Format. Aber das ist für zu Hause dann eher ungeeignet, denn im Imax sitzt man im Bild und kann ohne Kopfbewegungen nicht das volle Bild erfassen.
Neue Kunden würde Netflix damit vielleicht gewinnen. Aber Filmfans würden im Gegenzug vielleicht abspringen. Und da Netflix selber selbst Serien „mit Balken“ produziert
8K? Wahnsinn, was da an Datenmengen zusammenkommt…
Manche haben scheinbar keine Ahnung, das die balken in unterschiedlichen Breiten, nicht willkürlich sondern durch das originalformat entstehn, das sollte wohl jeder behirnen, dass auf einemen 16:9 Fernseher, eben NUR 16:9 Filme ohne Ballen dargestellt werden.
@Mattze Es kann nicht schaden etwas wirtschaftlichen Hintergrund speziell für 4K/Streaming zu erfahren. Netflix und Amazon sind ja recht aktiv, nicht nur mit Filmrechtekauf und Vertrieb, sondern basteln an neuen Vertriebswegen und Technik (Codecs/Server-/“Klaut“-Architektur, …).
Und wenn ich lese, dass die 20 Milliarden US $ als Schulden vor sich als Bugwelle vor sich her schieben … Können sie es wirklich abzahlen – oder gehts darum sich teuer an wen auch immer sich zu verkaufen. Was Warner, Fox und Konsorten sich an Fantastillionen vor sich herschieben, kann ich ehrlich gesagt mir nicht mehr vorstellen.
MFG Bobo(2018)
Nicht böse gemeint aber so wirklich viele wird eine Neuigkeit über börsenzahlen nicht gerade interessieren.
Wenn es Neuigkeiten um 4K Inhalte bei Netflix geht OK aber wenn mich Aktien interessieren, schaue ich nicht hier nach…
„Netflix enttäuscht: 4k bricht nach ernüchterndem Wachstum ein“
Ich muss gestehen, ich fand diese Meldung äußerst spannend. Zum einen versteht man den Hintergrund, wieso Netflix gerade wieder mit höheren Preisen experimentiert, zum anderen wie Netflix funktioniert. Viele denken wohl Netflix würde voll den Gewinn einfahren. Das das Unternehmen seit Jahren Geld verbrennt wissen die wenigsten. Und mit 20Mrd. US-Dollar Schulden stellt sich die Frage, ob das Unternehmen irgendwann mal den Bach runtergeht wie z.B. die Marke „Under Armour“ (Sportbekleidung, Schuhe etc.).
Es ist vollkommen normal in der Wirtschaft, dass man Kredite aufnimmt. Die Frage bei Netflix ist wie überall, ob die Raten bezahlt werden können. Problematisch wird es erst dann, wenn die Nutzerzahlen zurück gehen. Und danach sieht es momentan nicht aus
Ich glaube das wird der Fall sein, wenn Disney seinen Streamingdienst in 2019 startet und seine Inhalte von allen anderen Plattformen abzieht.