Wird Micro LED unbezahlbar? Samsungs „The Wall Luxury“ kostet 450.000 Euro

Samsung gibt Preis und Termin für sein Micro-LED-Display „The Wall Luxury“ bekannt. Die 4K Version für Privathaushalte mit einer Diagonalen von 146 Zoll, ist ab Oktober 2019 für 450.000 Euro erhältlich. 

Autsch das tut weh! Samsung Prestige-Projekt „The Wall Luxury“ macht seinem Namen alle Ehre und wird mit einem Anschaffungspreis von 450.000 Euro wohl nur den reichen 1% zur Verfügung stehen. Für diesen Preis bekommt man die 146 Zoll (3.7 Meter) Variante mit 4K Auflösung geliefert und installiert. Wem das nicht reicht, für den gibt es noch eine 219 Zoll Version mit 6K Auflösung, sowie ein 292 Zoll Monster mit 8K Auflösung. Die Preise für diese Modelle möchten wir ehrlich gesagt gar nicht wissen.

Die technischen Daten versprechen dafür ein fast perfektes TV-Erlebnis. Die Micro-LEDs bestehen aus RGB-Subpixeln und können wie OLED-Pixel einzeln angesteuert werden. Damit besitzt „The Wall Luxury“ theoretisch einen unendlichen Kontrast und einen perfekten Schwarzwert. Der Abstand zwischen den Pixeln liegt bei 0.8 mm, sodass bereits aus einer geringen Entfernung kein Raster mehr erkannt werden kann.

Modular, farbenfroh, hell mit schnellen Reaktionszeiten. The Wall könnte das perfekte Display sein, wäre da nicht der Preis
Modular, farbenfroh, hell mit schnellen Reaktionszeiten. The Wall könnte das perfekte Display sein, wäre da nicht der Preis

11.4 Jahre Lebensdauer

Die maximale Helligkeit wird von Samsung mit 2.000 nits angegeben. Die durchschnittliche Helligkeit, die auch über einen längeren Zeitraum gehalten werden kann, liegt bei um die 500 nits. Auf der großen Fläche reicht das für eine kontrastreiche Darstellung mit Tiefenwirkung auf jeden Fall aus. Die Micro LED Pixel sollen ganze 100.000 Stunden ihren Dienst verrichten, also gute 4150 Tage oder 11.4 Jahre. Eine „Lebens-Investition“ sozusagen. Damit die digitale Leinwand im ausgeschalteten Modus den Nutzer nicht als große schwarze Fläche Unbehagen bereitet, zeigt „The Wall Luxury“ auf Wunsch Kunstwerke und Animationen.

4K/120p mit HDR10+

Gesteuert wird die „digitale Heimkino-Wand“ ganz normal über die Fernbedienung und einer angepassten Nutzeroberfläche „Magic Info“. Im Hintergrund läuft alles in der sogenannten „S-Box“ zusammen, in der auch Bildprozessor und Anschlüsse für die Zuspieler sitzen. Dargestellt werden können 4K/120p Inhalte mit HDR10, HLG und HDR10+. Wie vom TV-Setup gewohnt werden auch Streaming-Apps wie Netflix oder Youtube ab Werk nutzbar sein. Für niedrig aufgelöste Inhalte steht ein intelligentes AI Upscaling bereit.

75 Zoll Variante weiter in Arbeit

Kann Samsung mit seinem 75 Zoll Micro-LED-TV das High-End-Segment zurück erobern?
Kann Samsung mit seinem 75 Zoll Micro-LED-TV das High-End-Segment zurück erobern?

„The Wall Luxury“ ist definitiv beeindruckend und sorgt nicht nur durch seine Bildqualität, sondern auch durch seinen Preis für große Augen. Als Nachteil der Technik möchten wir ganz kurz auf das Thema Audio eingehen. Das Display selbst ist nicht in der Lage Klang zu emittieren, somit muss man auf spezielle Sound-Lösungen zurückgreifen, damit der Klang auch annähernd aus der Richtung kommt, aus der die Bild wahrgenommen wird. Bei einer Projektion ist das kein Problem, da hinter einer akustisch-transparenten-Leinwand die Front-Lautsprecher versteckt werden können.

Goodbye Micro LED?

Ob sich Micro LED jedoch als Display-Technologie der Zukunft im Heimkino- und TV-Markt platzieren kann, ist bei diesen Dimensionen mehr als fraglich. Samsung arbeitet laut eigenen Angaben weiterhin an einer 75 Zoll Variante für private Haushalte, die bereits auf der CES 2019 vorgestellt wurde. Dieses Modell wird dann aber ein noch feineres Pixel-Raster mit nur noch 0.5mm Abstand zwischen den Pixeln besitzen. Der Preis für so ein Gerät, müsste gemessen an der 146 Zoll Variante immer noch über 100.000 Euro liegen, außer es passiert ein Wunder in den Produktionshallen von Samsung Display.

Es gibt sicherlich nicht viele, die sich von "The Wall Luxury" nicht beeindrucken ließen
Es gibt sicherlich nicht viele, die sich von „The Wall Luxury“ nicht beeindrucken ließen

Hello QD-OLED!

Womöglich müssen wir uns leise von der Micro LED Technologie verabschieden und uns auf neues einstellen, wie z.b. die Quantum-Dot-OLEDs, die Samsung in Kürze in Produktion geben möchte. Bis dahin werden aber noch einige QLED gegen OLED-Vergleiche ins Land gehen.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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6 Kommentare
  1. Wieso unbezahlbar? Zunächst ist das kein Fernseher, sondern eine Installation, die in keine „unserer“ Wohnungen passt. Aber Menschen mit einem 25 Millionen Haus könnten schon Platz schaffen. Die passende Audio-Umgebung für nochmal 450000€ sollte kalkulierbar sein.
    Samsung wird einen Marktpreis finden, sonst wären alle Investitionen futsch.
    Und in 10 Jahren könnte die Technik auf dem Massenmarkt so selbstverständlich sein, wie heute Oled.
    Aber erwartet denn irgendjemand signifikante Verbesserungen im Vergleich zur aktuellen Technik?
    Das einzige auf das ich mich freue, ist die digitalisierte Restauration alter Filme. Ansonsten erwarte ich nichts anderes als eine Ersatzinvestition für unseren 2017 Panasonic-Oled, wenn der mal den Geist aufgibt. (Spiele interessieren mich micht, deswegen bin ich vielleicht weniger innovationsabhängig).

  2. Kann es nicht sein, dass QD-OLED einfach nur der Marktreife näher ist als Micro LED? Wenn Ersteres früher rauskommt, heißt das doch nicht, dass Micro LED verschwinden muss, oder habe ich irgendwas Wichtiges verpasst?
    Abgesehen davon wurde die QD-OLED-Produktion doch auch wieder bis 2023 verschoben oder nicht? https://www.4kfilme.de/samsung-verschiebt-qd-oled-produktion-auf-2023-fokus-micro-led/
    Das scheint mir ein ewiges Hin-und-her zwischen den beiden Technologien zu sein. Wenn wir so lange warten müssen, bis eine davon für Normalbürger erschwinglich wird, werden sich fast alle von uns wahrscheinlich vorher noch einen O-, Q-, LCD/- oder sonstigen LED zulegen, wenn der aktuelle Fernseher den Geist aufgibt. 😉

  3. Für mich muss Samsung vor allem erst einmal Dolby Vision anbieten.

    Andere TV Hersteller werden doch vermutlich auch mLED anbieten wollen, wodurch der Preis dann auch wieder sinkt.

    • Dann fragt man sich jedoch, wieso Samsung Milliarden von US-Dollar in die QD-OLED Produktion investiert. Ich habe den verdacht, Micro LED bleibt der Industrie und privilegierten Käufern vorbehalten. Der Rest wird dann mit QD-OLED vorlieb nehmen müssen. Wobei wir ja noch nicht wissen, wie da die Bildqualität sein wird.

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