Lineares Fernsehen: In den USA zeichnet sich die Krise (und das Ende?) ab

Das lineare Fernsehen wirkt gerade auf jüngere Menschen wie ein Auslaufmodell. Das erkennen in den USA auch die Senderbetreiber.  

So haben mit Warner Bros. Discovery und auch Paramount gleich zwei große Hollywood-Studios bestätigt, dass sie gewaltige Abschreibungen auf ihre TV-Sender vornehmen. Im Falle von Warner Bros. Discovery geht es um 9,1 Mrd. US-Dollar für die Sender wie CNN und Discovery. Im Falle von Paramount sind es Kanäle wie MTV und Nickelodeon und eine Wertberichtigung über 6 Mrd. US-Dollar.

Beide Unternehmen räumen sinkende Werbeeinnahmen und eine Abwanderung der Zuschauer zu nonlinearen Empfangswegen ein. Die Abschreibungen kann man daher auch als überfällige Korrekturen ansehen, die jetzt einen realistischeren Wert der Sender freilegen. In Deutschland starrt man stattdessen eher pfeifend in die Luft und will davon nichts hören. Man verweist stattdessen auf Unterschiede zwischen dem nordamerikanischen und dem deutschen TV-Markt.

RTL+ wird für einige Altkunden teurer.
RTL+ wird für einige Altkunden teurer.

Allerdings räumt man auch hierzulande ein, dass der Streaming-Markt an Bedeutung gewinne. Etwa bei der RTL Gruppe sehe man sich gut aufgestellt für die Zukunft. Man nehme an, Einnahmeverluste im TV durch seine Streaming-Plattform ausgleichen zu können. Wertberichtigungen seien zudem nicht notwendig.

RTL und ProSiebenSat.1 stehen (noch) gut da

Auch bei ProSiebenSat.1 sieht man sich noch auf Kurs und will verstärkt in regionale und Live-Inhalte investieren. Gleichzeitig will man Joyn zu einer führenden Plattform ausbauen. Ähnlich handhabt man es eben auch im Falle der RTL Gruppe mit der hauseigenen Plattform RTL+. Ob da dauerhaft mit Disney+, Netflix, Prime Video und Co. konkurriert werden kann, muss aber die Zeit zeigen.

Wir gehen davon aus, dass auch in Deutschland das lineare Fernsehen zunehmend an Einfluss verlieren wird und die Zeiten für Privatsender bzw. die Betreiber härter werden. Allerdings dürfte es bis zum kompletten Abgesang auf das lineare TV-Programm sicherlich noch einige Jahrzehnte dauern.

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QuelleDWDL.de
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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4 Kommentare
  1. Abwarten und Tee trinken.
    Die streaming Anbieter erzwingen immer mehr Werbung wo früher keine war, dazu steigen die Preise und Account Sharing wird unterbunden, aber das Angebot schrumpft oder baut qualitativ stark ab.

    Bin gespannt wann die privaten ein Comeback feiern.

    Es stimmt, dass wir hier einen anderen Markt als in Nordamerika haben. Da waren / sind die privaten teuer vom Anschluss und Kabelgebühren. Bei uns sind sie kostenlos. OK, mit Werbung und nur SD aber die Inhalte sind die gleichen.

    *gemeint sind hier nicht die Kabelgebühren in Deutschland welche der Kabelanbieter bekommt gemeint.
    In Amerika Bucht man einzelne Sender oder Packet vergleichbar mit Sky oder Amazon Channels.

  2. Die Sender der Privaten haben wir schon Jahre aus der Sendeliste verbannt.

    Und ÖR-Sender werden sporadisch gesehen. Überwiegend davon die Nachrichten und Info-Sendungen der dritten Programme.

    Am meisten nutzen wir die Bezahlsender Apple TV+, Disney+, Joyn und sehenswerte Filme bei itunes, da hierbei alles ohne Werbung läuft.

  3. Für mich spielt das normale tv Programm mit öffentlichen und privaten schon lange keine Rolle mehr,bild und Sound auf untersten Niveau, dazu noch geschnittene Filme und Serien von Werbung überfrachtet,nein danke ,das geht besser bei netflix, disney+ und prime video.

  4. „Jahrzehnte“? Das ist m.E. mehr die von RTL und Konsorten an die Aktionäre ausgegebene Losung. Meine (nicht-repräsentative) Beobachtung im weiteren Bekanntenkreis (bis hin zu U-60) lässt hier schnelleres Aussterben der für die Sender interessanten Nutzergruppen vermuten…

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