LG OLED TVs 2023 ohne wichtiges Feature: Warum ältere Modelle jetzt wieder interessant sind

LG verwehrt Power-Usern den Zugriff auf wichtige Feature-Einstellungen in seinen neuen OLED Fernsehern 2023. Welche Funktionen entfernt wurden und wieso diese die Vorjahresmodelle wieder attraktiver machen, liest du hier! 

Update: LG hat mittels Firmware-Update die Problematik mit dem TPC (Temporal Peak Luminance Control) behoben! 

Originalbeitrag: Zwei Anmerkungen, bevor wir ins Detail gehen: Zum einen geht die Entdeckung auf das Konto von Vincent Teoh von hdtvtest, der diese in seinem letzten Video mit uns allen geteilt hat. Zum anderen handelt es sich bei dem hier weggefallenen Feature sicherlich um eine „Insider-Anwendung“ oder „Power User-Option“ auf die, ohne aufmerksame Journalisten wie Vincent, sicherlich niemand aufmerksam werden würde. Selbst wenn sich 99 Prozent der Nutzer nie in das Servicemenü der betroffenen LG OLED Fernseher verirren, ist der Wegfall der nachfolgenden Optionen derzeit ein guter Grund, sich einen LG OLED TV aus 2022 zu sichern.

LG verändert das Servicemenü und schränkt alle Nutzer ein

LG Electronics hat nämlich das Servicemenü seiner 2023 OLED Fernseher inkl. der C3 und G3 Modellreihen komplett überarbeitet. Während die Aufteilung der Servicemenüs noch der der Vorjahresmodelle gleicht, fehlen der Oberfläche zukünftig nützliche Informationen und es gibt weitaus weniger Einstellungsmöglichkeiten für professionelle und private Anwender. Wer sich noch nie in das geheime Menü der LG Fernseher verirrt hat, wird zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch gar nicht verstehen, worin jetzt das Problem liegt.

Das Servicemenü lässt sich nämlich nur mit einer sogenannten Service-Fernbedienung (Service Remote auf Amazon.de) aufrufen, da diese über eine zusätzliche Taste „In Start“ verfügt. Nachdem die Taste gedrückt wurde, lässt sich das Menü mittels eines vierstelligen Codes (normalerweise 0413, 0000, 0431, 7777, 8741, 8743 oder 8878) „freischalten“. Auf der Oberfläche bekommt der Nutzer einen umfassenden Überblick, über die Soft- und Hardware-Ausstattung des Fernsehers sowie Einstellungsmöglichkeiten. Wie ihr auf den oberen Abbildungen erkennen könnt, wurde die Menge an Informationen, die dem Nutzer zur Verfügung steht, extrem ausgedünnt. So lässt sich z.B. nicht mehr erkennen, was für ein Chipsatz bzw. Chipsatz-Version im jeweiligen Fernseher verbaut wurde. Das allein wäre gar nicht so schlimm, nur lassen sich über die Untermenüs jetzt bestimmte Funktionen der OLED-Fernseher nicht mehr de-/aktivieren, was die Bildqualität in bestimmten Wiedergabeszenarios deutlich verschlechtern dürfte.

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LG entfernt OLED-Steuerungsoption für TPC und GSR

Im Speziellen geht es um die Steuerungsoptionen im OLED-Menü, mit denen sich TPC (Temporal Peak Lumance Control) und GSR (Global Sticky Reduction) deaktivieren ließen. Uns ist bewusst, dass diese Features dafür gedacht sind, um die OLED-Panels vor Beschädigungen wie Burn-In zu schützen, doch in der Praxis schützen diese Funktionen lediglich vor einer guten Bildwiedergabe.

Im Beispiel von TPC (Temporal Peak Luminance Control) wird die Helligkeit des OLED-Fernsehers gedimmt, sobald dieser ein statisches Bild anzeigt. Diesen Effekt haben sicherlich viele OLED-Besitzer schon einmal gesehen. Wer z.B. die Wiedergabe eines Filmes pausiert und dann kurz den Raum verlässt, wird meist von einem verdunkelten Bild wieder im Empfang genommen. Wird die Filmwiedergabe dann fortgeführt, „erholt“ sich die Helligkeit des OLED-Bildschirms und alles scheint okay.

TPC ignoriert bewegte Bilder

Strand-Szene aus der Serie "House of the Dragon" die LG OLED TVs zusätzlich abdimmen
Strand-Szene aus der Serie „House of the Dragon“ die LG OLED TVs zusätzlich abdimmen | Bild: HBO Warner Bros. (Screenshot via Twitter @kvanaren)

Nur leider stützt sich die TPC-Funktion auf die durchschnittliche Helligkeit des Bildes, auch APL (Average Picture Level) genannt, und nicht auf bewegte Inhalte. Bedeutet, in dunklen Szenen z.B. der Strandszene in House of the Dragons, erkennt der OLED Fernseher nur, dass sich die durchschnittliche Helligkeits nicht großartig verändert und beginnt dann das Bild abzudunkeln. Die ohnehin schon düstere Bildeinstellung wird somit noch dunkler und wird für den Zuschauer absolut unzumutbar. Ein ähnliches Verhalten lässt sich auch bei den dunklen Szenen in „1917“ gegen Ende des Filmes beobachten, oder bei ausgewählten Passagen von „Dune“, der insgesamt recht lichtarm wirkt. Sobald ein Szenenwechsel mit einem merklichen An-/Abstieg des APL erfolgt, oder das Schnellauswahl-Menü des LG OLED Fernsehers eingeblendet wird, ist alles wieder okay und der „Timer“ bis TPC wieder aktiv wird, wird zurückgesetzt.

GSR dimmt das komplette Bild

LG OLED TV (nicht baugleich) links mit mit deaktiviertem GSR (links - heller) und rechts mit aktiviertem GSR (rechts - dunkler) | Bild: hdtvtest
LG OLED TV (nicht baugleich) links mit mit deaktiviertem GSR (links – heller) und rechts mit aktiviertem GSR (rechts – dunkler) | Bild: hdtvtest

Eine ähnliche Problematik stellt sich bei der GSR oder Global Sticky Reduction ein. Diese Funktion erkennt kleinere statische Bildbereiche wie z.B. Logos von TV-Sendern und reduziert gezielt deren Helligkeit, um ein Einbrennen zu verhindern. Grundsätzlich eine gutes, sinnvolles Feature, nur in der Nutzerschicht der Gamer, hat GSR ebenfalls negative Auswirkungen auf die Bildqualität. Vor allem bei Spielen, die in HDR (High Dynamic Range) wiedergegeben werden und über viele statische (sticky) Bildelemente verfügen, greift die Helligkeitsreduzierung immer. Würde es nur bei einer lokalen Helligkeitsreduzierung bleiben, wäre GSR auch gar nicht so das Problem. Doch damit die Differenz in der Luminanz von festen und bewegten Bildbereichen nicht so auffällt, wird die Helligkeit des gesamten Bilds etwas nach unten gedrosselt.

Beide diese Funktionen konnten findige Nutzer (natürlich auf eigene Gefahr) über das OLED-Submenü mit „GSR Enable“ und „TPC Enable“ deaktivieren (auf „off“ setzen).

Was fällt LG nur ein?

Was bewegt LG zu diesen Änderungen? Betrachten wir Änderungen komplett nüchtern, hat LG Electronics einfach das volle Recht, die Oberfläche des Servicemenüs nach ihren Vorstellungen anzupassen. Hierbei handelt es sich ja nicht um einen Bereich, der für private Anwender gedacht ist, sondern – wie der Name schon aussagt – für Servicemitarbeiter, um diese z.B. für die Problemfindung bei Defekten zu unterstützen. Wer sich im Servicemenü von LG herumtreibt, der handelt in der Regel auf eigene Verantwortung und wir vermuten, dass durch Änderungen in den Menüs auch der Garantieanspruch erlischt. Inwieweit LG Electronics überhaupt eine Möglichkeit hat zu erkennen, ob ein privater Anwender in den Menüs „herumgepfuscht“ hat, ist uns leider nicht bekannt. Fest steht, wer die Stellschrauben des Servicemenüs kennt, setzt den OLED TV einer erhöhten Gefahr auf bleibende Schäden aus. Gesellt sich dazu noch ein eintöniges, schädliches Nutzungsverhalten (Stundenlange Gaming-Sessions oder TV-Sender mit Logo in Dauerschleife), dann lässt die Beschwerde des OLED-Besitzers sicherlich nicht lange auf sich warten.

Ein Falsches Nutzungsverhalten und das "Rumspielen" in den Servicemenüs kann in permanenten Bildfehlern wie diesem Burn-In des Spiels "Fifa" enden
Ein Falsches Nutzungsverhalten und das „Rumspielen“ in den Servicemenüs kann in permanenten Bildfehlern wie diesem Burn-In des Spiels „Fifa“ enden || Bild: rtings.com

So ist bzw. war es möglich, über einen „Hack“ die C-Serie der Vorjahre in einen helleren OLED-TV der G-Serie umzumünzen. Alles, was man dafür machen musste, ist die Nummer des „Panel Identification Fields“ abzuändern. Nur verfügt die C-Serie über einen komplett anderen Aufbau und es fehlen zusätzliche Kühlelemente, um eine optimale Abwärme des OLED-Displays zu gewährleisten, die die G-Serie dagegen besitzt. Temporäre Beeinträchtigungen des Bildes oder bleibende Effekte wie Burn-In oder Schlimmeres können die Folge sein. Auch die oben beschriebenen Features dienen eigentlich nur dazu, eine reibungslose Funktion des OLED-Panels zu gewährleisten. Werden diese deaktiviert, sind die Folgen für den Nutzer im ersten Moment sicherlich positiv zu bewerten (Bild dunkelt nicht mehr ab), doch die negativen Effekte fallen erst auf, wenn es zu spät ist. So ist es sicherlich nicht optimal, wenn man einen LG OLED TV als Desktop-Monitor mit aktiviertem HDR nutzt und dieser dann nicht abdunkelt, sollte man sich einmal längere Zeit nicht am PC befinden.

Hollywood Studios und Co. erhalten zusätzlichen Support

LG Electronics wird auch befugten Nutzergruppen weiterhin die Möglichkeit bieten um TPC und GSR zu deaktivieren, dabei handelt es sich z.B. um Partner von Hollywood Studios, die die OLED-Fernseher für die Postproduktion und das Coloring einsetzen. Zuletzt stützen sich die aktuellen Beobachtungen lediglich auf ein kurzes Testfenster das Vincent Teoh von hdtvtest zur Verfügung stand. Vielleicht hat LG auch dafür gesorgt, dass ein Fehlverhalten bei Serien, Filmen und Games nicht mehr auftreten kann. Ob das jedoch wirklich der Fall ist, können wir erst nach ersten ausführlichen Tests bestätigen/dementieren.

Wir können uns gut Vorstellen, dass der Aufschrei gegen die Entscheidung von LG im ersten Moment groß sein wird. In der Totalen sind aber sicherlich nicht viele Nutzer von dieser Entscheidung betroffen. Der Großteil der Anwender kommt nie mit dem Servicemenü respektive den Funktionen TPC, GSR und Co. in Berührung. Wer sich durch das Vorgehen von LG zu sehr eingeschränkt oder benachteiligt fühlt, der sollte sich rechtzeitig nach einem 2022 OLED TV umsehen um für die Zukunft „vorzusorgen“. Denn wer sich einen OLED Fernseher nicht mehr ohne die Deaktivierung der bildschonenden Funktionen vorstellen kann, der wird womöglich bald keine Alternative mehr finden, zumindest nicht von LG.

Preisvergleich LG OLED TV C2 (2022):

LG C27 42'48'55'65'77'83'
Zuletzt aktualisiert am 21. November 2024 um 11:33 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Preisvergleich LG OLED TV G2 (2022):

LG G29 55'65'77'83'
Zuletzt aktualisiert am 21. November 2024 um 17:24 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am 21. November 2024 um 17:24 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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https://www.youtube.com/watch?v=cYu5ACe_ln0

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QuelleHDTVTest
Dominic Jahn
Dominic Jahn
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14 Kommentare
  1. Na super! Ich habe TPC und GSR erst vor ein paar Monaten bei meinem LG CX deaktiviert, als die Garantie abgelaufen war. Wollen wir hoffen, dass neuere Geräte diesen Schwachsinn gar nicht mehr haben. Laut Vincent Teoh scheint es da ja eine gewisse Hoffnung zu geben.

    • Ich hab letztes Jahr für um die 500 Euro einen 48C1 als Aussteller gekauft, da war beides schon deaktiviert, als ich es im Service-Menü deaktivieren wollte.

  2. Mal ne ganz blöde Frage: Bei meinem OLED 55C9 sterben aktuell die Pixel im Randbereich wie die Fliegen. Das Gerät ist ca. 3 Jahre alt. Es dürften schon einige Hundert Pixel komplett abgestorben sein obwohl das Gerät immer sehr schonend betrieben wurde. Bei meinem OLED 65B8 sind zwar bei genauerer Betrachtung auch ein paar Pixel abgestorben aber bei weitem nicht so viele wie beim C9. Beim 55EF (3D) ist bisher kein einziger Pixel gestorben und auch bei meinem Handy und diversen OLED Tablets kenn ich dieses Problem überhaupt nicht. Hat jemand Erfahrung ob man von LG nach 3 Jahren ohne extra Garantie noch ein neues Panel bekommt? Ob ich mir überhaupt nochmal einen neuen OLED kaufe ist unklar. Dieses Pixelsterben ist der Beweis dafür dass diese Technik nicht wirklich ausgereift ist. Vieleicht liegts aber auch an den Sparmaßnahmen denn jedes neue LG Modell erscheint mir billiger konstruiert zu sein als das jeweilige Vorgängermodell.

      • Ja das hab ich auch schon überlegt aber auf Panel Lotterie hab ich auch keine Lust.
        Das Panel ist soweit in Ordnung ohne Farbstiche oder vertikal banding. Diese Probleme hab ich nämlich beim 65B8. Da stören diese Pixelausfälle weniger. Solange es nicht noch mehr werden behalt ich das Panel erstmal. Werde die Ausfälle weiter beobachten.

        • Ich habe auch einen 55 C9 mit der gleichen Problematik und bei LG angefragt. Da die Garantie abgelaufen ist, gab es einen Kostenvoranschlag für eine Reperatur für ~850€ Insgesamt. Der Pixelshifter shiften sie aber zwischen durch auch einfach raus, fällt noch nicht so auf. Sind bei mir ca 70

          • Da bekomm ich ja schon fast einen neuen 55 Zoll für das Geld. Nicht schön dass LG sein Qualitäts Versagen einfach auf den Kunden abwälzt. Scheinbar sind so viele Geräte betroffen dass es dann ganz schön teuer werden würde für LG und dann zahlt man halt einfach nicht.

  3. Ich nutze seit 2017 LG Oleds. Das nervige Abdunkeln des Bildschirms durch die fehlerhafte TPC Funktion habe ich seit 2018 immer im SV. Menü deaktiviert. Das Schauen von Inhalten mit vielen dunklen Szenen ist sonst unzumutbar. Probleme mit meinen Displays sind dabei nie aufgetreten. Aktuell nutze ich einen 83 C2. Es ist ein Armutszeugnis, dass LG es nach über 10 Jahren Entwicklung nicht hinbekommt die TPC Funktion so zu programmieren, dass sie auch nur dann greift wenn es erforderlich ist. Auch das Problem mit dem Vertical Banding bei horizontalen Schwenks haben sie immer noch nicht ganz beseitigt. In einschlägigen Testberichten ist von solchen Problemen natürlich nie die Rede! Ich wollte mir eigentlich ende diesen Jahres einen 97 G3 holen. Sollte die Abschaltung der TPC Funktion tatsächlich nicht mehr möglich sei werde ich mir jedoch keinen LG Oled mehr kaufen.

      • Ich hatte den 65E6D für ein Jahr, danach den 77G7V für 5 Jahre und seit letztem Jahr August den 83C2. Bei allen Geräten hatte, bzw. habe ich TPC deaktiviert und hatte keinerlei Probleme mit Einbrennen.

    • Ich würde vermuten, dass man es sich mit den Servicearbeitern nicht verscherzen möchte. Hatte auch den Gedanken, hoffe jedoch, dass LG hier lieber einen sauberen Cut macht, anstatt das überarbeitete Servicemenü in die alten OLED TVs nachzuziehen. Wer weiß, vielleicht sieht das Servicemenü bei den TV-Geräten für den Handel wieder anders aus. Hierbei handelte es sich ja um die Aussteller die noch keine deutschen Modellnummern hatten. PS, nächstes Mal nehme ich auch ne Service-Remote mit und klicke mich in einer dunklen Ecke durch das Menü =D So lange bis ich von LG rausgeschmissen werde.

      • Das rauspatchen geht ja auch ohne das Umbauen des Service Menüs. Wird ja im Endeffekt auch nur eine 1 sein, die man zur 0 ändern muss und gut. LG hat in der Vergangenheit ja auch bei den alten TVs neue Settings im Service Menü hinzugefügt bzw. diverse kleinere Umbaumaßnahmen vorgenommen. Ich denke da bspw. an die Darstellung der Laufzeit, Refresh Zyklen etc. bei den 2019er OLEDs.

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