LG Display verschiebt das Ende seiner LCD-Produktion um ein Jahr

Laut TheElec wird LG Display die Produktion von LCD-TV-Panels (Liquid Crystal Display) in Südkorea um ein Jahr verlängern. Die gestiegene Nachfrage würde LG Electronics (TV-Sparte) sonst wohl Probleme bereiten. 

LG Display und LG Electronics sind zwei eigenständige Sparten, die jedoch voneinander abhängig sind. Neuentwicklungen bei den Kollegen von „Display“ schaffen es meist kurz darauf in marktfähige Produkte von LG Electronics. LGE ist auch einer der größten Abnehmer der produzierten Panels, vor allem im OLED-Bereich. Und wär hätte es gedacht, genau in Richtung OLED verschiebt sich der Fokus von LG Display. Der LCD-Markt war in den letzten Jahren nicht mehr rentabel genug, da viele Hersteller, z.B. aus China die Preise für die bereits recht günstige Displaytechnologie immer weiter nach unten drückten. Optimal für den Kunden, die dadurch günstige TV-Geräte präsentiert bekamen. Doch was, wenn diese günstige Displaytechnik nicht mehr in ausreichenden Stückzahlen produziert würde. Vor allem jetzt, wo sich viele Nutzer mit einem neuen TV-Gerät eindecken möchten?

Gestiegene Nachfrage – IPS-LCD-Panels

LG OLED-Werk China
LG startete erst vor Kurzem die OLED-Fertigung in China

Genau um diese gestiegene Nachfrage in den nächsten Monaten befriedigen zu können, wird die Produktion von LCD-TV-Panels in Südkorea bis Ende 2021 ausgeweitet. Eigentlich wäre bereits zum Jahreswechsel Schluss gewesen und LG hätte nur noch in seinem Werk in Guangzhou, China, produziert. Im dritten Quartal 2020 beschloss LG Display jedoch, die Produktion in Korea aufgrund der hohen Nachfrage nach LCD-Panels zu verlängern. LG Electronics konzentrierte sich insbesondere auf die Beschaffung von IPS-LCD-TV-Panels (In-Plane Switching) – was einigen Nutzern sauer aufstößt.  IPS ermöglicht einen größeren Betrachtungswinkel und Farbbereich, im Vergleich zu LCD-VA-Panels, dafür leidet der Kontrast und Schwarzwert. Die Farbdarstellung kann mittlerweile mit Quantum-Dot-Farbschichen so optimiert werden, dass IPS bis auf den Betrachtungswinkel (einige VA-LCD-TVs haben ebenfalls einen sehr guten Betrachtungswinkel) eigentlich keine Vorteile mehr bieten.

Werden LCD-TVs teurer?

LG Electronics erwartete zunächst, dass man IPS-Panels von Chinas HKC und Sakai SIO (zuvor Sharp) beziehen könnte. COVID-19 verzögerte jedoch den Hochlauf der H4-Linie der 8. Generation (2.250 mm x 2.600 mm) von HKC in China. Sakai SIO hatte in der Zwischenzeit Schwierigkeiten, Laser für die Herstellung von LCD-Panels zu beschaffen. Übrigens ist auch Samsung Electronics Kunde bei HKC und Sakai SIO. Man hätte sich also die Kontingente mit dem direkten Konkurrenten teilen müssen.

Es wird sehr interessant zu sehen sein, wie die gestiegene Nachfrage die LCD-Preise beeinflusst. Es gibt bereits mehrere Quellen die Preissteigerungen von bis zu 50% oder darüber nicht ausschließen. Die höher als erwartete Nachfrage nach LCD spielte auch eine Rolle bei der Ausweitung der LCD-Produktion in Korea durch LG Display. Im dritten Quartal stiegen die Panelpreise gegenüber dem Vorquartal um 30% – Tendenz weiter steigend!

Dominic Jahn
Dominic Jahn
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3 Kommentare
  1. Ich frag mich bei diesen Meldungen immer, wo die TV- und Monitorhersteller all ihre LC-Displays dann noch herbekommen. Nach der CES sieht man ja, dass OLEDs noch lange nicht im Massenmarkt angekommen sind. Außerdem machen OLEDs ja gerade bei Monitoren nur bei einem begrenzten Aufgabenfeld Sinn.

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